DAS BUCH DER MEDIEN oder WEGWEISER FÜR MEDIEN UND ANRUFER

Allan Kardec

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Zweiter Teil - Die spiritistischen Manifestationen



ERSTES KAPITEL - Einfluss der Geister auf die Materie

52. Nachdem die materialistische Meinung beseitigt und gleichzeitig von der Vernunft und durch die Tatsachen verworfen ist, kann alles zu der Frage zusammengefasst werden, ob die Seele sich nach dem Tod den Lebenden offenbaren kann. Eine Frage, die auf diese Art am einfachsten zum Ausdruck gebracht wird, wird auch sehr einfach beantwortet. Man könnte zuvor fragen, warum die intelligenten Wesen, die gewissermassen in unserer Mitte leben, obwohl ihrer Natur nach unsichtbar, nicht imstande wären, ihr Dasein auf irgendeine Weise zu erkennen zu geben? Die einfache Vernunft sagt uns, dass dies nichts Unmögliches ist. Dieser Glaube ist übrigens bei allen Völkern verbreitet, denn man findet ihn überall und zu allen Zeiten. Nun denn, eine solche Meinung wäre nicht so allgemein und würde sich mit der Zeit nicht ausbreiten, wenn sie nicht auf etwas anerkannt Wahrem beruhen würde. Sie ist am meisten verbürgt durch die Zeugnisse der heiligen Bücher und der Kirchenväter, und es bedürfe des Skeptizismus und des Materialismus unseres Jahrhunderts, um sie als Aber glauben abzutun. Wenn wir einem Irrtum unterliegen, so auch diese Autoritäten.


Allein das sind hier nur moralische Betrachtungen. Eine Ursache hat vor allem den Zweifel zu einer realistischen Zeit bestärkt, wie die unsere, wo man darauf besteht, sich von allem Rechenschaft abzulegen, wo man das Warum und das Wie von allem wissen will, nämlich die Unwissenheit über die Natur der Geister und der Mittel, wodurch sie sich uns offenbaren können. Wenn man diese Kenntnis erlangt, hat das Stattfinden der Manifestationen nichts Übernatürliches an sich, und tritt in die natürliche Ordnung der Dinge zurück.



53. Die Vorstellung, die man sich von den Geistern macht, lässt uns die Erscheinung der Manifestationen zunächst nicht begreifen. Diese können nur stattfinden durch die Einwirkung des Geistes auf die Materie. Das ist der Grund, warum diejenigen, welche da glauben, der Geist sei durchaus nicht materiell, sich mit einem gewissen Anschein von Vernunft fragen, wie er denn da materiell handeln könne? Nun denn, da liegt der Fehler; denn der Geist ist keine Abstraktion, er ist ein bestimmtes, begrenztes und umschriebenes Wesen. Der in einem Körper inkarnierte Geist bildet die Seele. Wenn er ihn beim Tod verlässt, so verlässt er ihn nicht ganz ohne Hülle. Alle sagen uns, dass sie menschliche Gestalt beibehalten und in der Tat, wenn sie uns erscheinen, dann in jener Gestalt, unter der wir sie gekannt haben.


Beobachten wir sie aufmerksam in dem Moment, wo sie soeben das Leben verließen, so sind sie in einem Zustand der Verwirrung; alles um sie her ist verworren, sie sehen ihren Körper gesund oder verstümmelt, je nach ihrer Todesart, andererseits fühlen sie sich lebend; etwas sagt ihnen, dass dieser Körper der ihrige ist und sie begreifen es nicht, wie sie von ihm getrennt sind. Sie fahren fort, sich in ihrer vorigen Gestalt zu betrachten, und diese Anschauung bringt bei einigen eine Zeit lang eine sonderbare Täuschung hervor, nämlich sich noch für lebend zu halten. Sie benötigen die andauernde Erfahrung ihres neuen Zustandes, um sich von dessen Wirklichkeit zu überzeugen. Ist einmal dieser erste Zeitpunkt der Verwirrung vorüber, so wird der Körper für sie ein altes Kleid, das sie ausgezogen haben und nicht bedauern; sie fühlen sich viel leichter, wie von einer Last befreit, sie empfinden die physischen Schmerzen nicht mehr, und sind ganz glücklich, sich erheben und den Raum durcheilen zu können, so wie sie es in ihrem Leben mehrmals in ihren Träumen getan haben.*




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* Anmerkung von Allan Kardec: Wenn man sich an all das erinnert, was wir im Buch der Geister über die Träume und den Zustand des Geistes während des Traumes gesagt haben (Nr.400-418), so wird man begreifen, dass diese Träume, die fast ein jeder gehabt hat, indem man sich durch den Raum wie ihm Flug getragen sieht, nichts anderes sind, als die Erinnerung als ein vom Geist erprobtes Gefühl, wie er während des Schlafes zeitweise seinen Körper verließ, nichts anderes mit sich nehmend, als einen fluidischen Leib, jenen nämlich, den er nach dem Tod haben wird. Diese Träume können uns also einen Begriff vom Zustand des Geistes geben, wenn er von den Fesseln befreit ist, welche ihn an diese Erde binden.





Aber selbst ohne Körper behalten sie ihre Persönlichkeit. Sie haben eine Form, welche sie weder drückt noch behindert; sie haben das Bewusstsein ihrer selbst und ihrer Individualität. Was sollen wir daraus schließen? Dass die Seele nicht alles im Grab lässt und dass sie etwas mit sich nimmt.



54. Zahlreiche Beobachtungen und unbestreitbare Tatsachen, von denen wir später reden werden, haben zu den folgenden Grundsätzen geführt, dass es nämlich im Menschen drei Dinge gibt:


1) Die Seele oder den Geist, ein intelligentes Prinzip, in welchem der moralische Sinn wohnt.


2) Den Körper, eine grobe materielle Hülle, mit der er zeitweilig bekleidet ist, um gewisse ihm von der Vorsehung zugeteilte Aufgaben zu erfüllen.


3) Den Perispirit, eine fluidische Hülle, halb materiell, welche das Band zwischen Seele und Körper bildet. Der Tod ist die Zerstörung oder besser gesagt, die Trennung der groben Hülle, jener nämlich, welche von der Seele verlassen wird, die andere befreit sich davon und folgt der Seele, die auf diese Art immer eine Hülle ist. Diese letztere Hülle, obwohl fluidisch, ätherisch, dunstartig, für uns in ihrem normalen Zustand unsichtbar, besteht aber dennoch aus der Materie, obgleich wir sie bisher nicht haben fassen können, um sie zu zergliedern. Diese zweite Seelenhülle oder Perispirit besteht also während des körperlichen Lebens; sie ist der Vermittler von allen Gefühlen, welche der Geist empfängt, sie ist es, durch welche der Geist seinen Willen nach außen kundgibt und auf die Organe einwirkt. Um uns eines materiellen Vergleiches zu bedienen, sie ist der elektrische Draht, der Leiter, der zur Aufnahme und Übertragung des Gedankens dient; sie ist das unsichtbare, geheimnisvolle Agent, bekannt unter dem Namen von Nervenhaushalt-Fluidum, das eine so große Rolle im Körper spielt, und dem man bei den physiologischen und pathologischen Erscheinungen zu wenig Rechnung trägt.


Die Medizin, welche nur das wägbare, materielle Element beachtet, beraubt sich bei der Abschätzung der Tatsachen einer beständigen Ursache. Aber hier ist nicht der Ort, diese Frage zu behandeln; wir machen nur darauf aufmerksam, dass die Kenntnis des Perispirits den Schlüssel zu einer Menge bisher noch nicht gelöster Probleme liefert.


Der Perispirit ist keine Hypothese, zu der man bisweilen in der Wissenschaft seine Zuflucht nimmt, um eine Tatsache zu erklären; sein Bestehen ist nicht nur durch die Geister enthüllt, es ist das Resultat von Beobachtungen. Für jetzt, und um nicht vorzugreifen, beschränken wir uns darauf, zu sagen, dass die Seele nie vom Perispirit getrennt ist, sei es während der Verbindung mit dem Körper oder nach seiner Trennung von ihm.



55. Man hat gesagt, der Geist sei eine Flamme, ein Funke. Dies muss man auf den Geist im eigentlichen Sinn beziehen als das intelligente und moralische Prinzip, dem man keine bestimmte Form beimessen kann; aber auf welcher Stufe er sich auch befinden mag, er ist immer mit einer Hülle oder einem Perispirit bekleidet, dessen Natur sich ätherisiert, je nach seiner Reinigung, so dass für uns der Begriff der Form von jenem des Geistes unzertrennlich ist und dass wir das eine ohne das andere nicht begreifen. Der Perispirit bildet daher einen unerlässlichen Bestandteil des Geistes, so wie der Körper einen unerlässlichen Teil des Menschen bildet; aber der Perispirit allein ist ebenso wenig der Geist, wie der Körper allein nicht der Mensch ist; denn der Perispirit denkt nicht, er ist für den Geist das, was der Körper für den Menschen ist: er ist das Agen oder das Werkzeug für sein Handeln.



56. Die Gestalt des Perispirits ist die menschliche Gestalt, und wenn ein Geist sich uns zeigt, so hat er im Allgemeinen jene Gestalt, unter welcher wir ihn im Leben gekannt haben. Man könnte hiernach glauben, dass der Perispirit, wenn er von allen Teilen des Körpers befreit ist, sich in einer gewissen Art nach demselben bildet und den Ausdruck davon behält; aber es scheint nicht so zu sein. Die menschliche Gestalt im Detail und abgesehen von den organischen Unterschieden, die für die Umgebung, in dem das Wesen zu leben berufen ist, notwendig sind, findet sich in Nuancen bei den Bewohnern aller Himmelskörper. Das wenigstens sagen die Geister. Sie ist auch die Form aller Geister, die nicht inkarniert sind und nur ihren Perispirit haben. Es ist die, unter welcher man zu allen Zeiten die Engel oder reinen Geister dargestellt hat. Daraus müssen wir schließen, dass die menschliche Gestalt die Grundform aller menschlichen Wesen ist, welchem Grade sie auch immer angehören mögen. Aber die feine Materie des Perispirits hat weder die Zähigkeit, noch die Grobheit der kompakten körperlichen Materie; sie ist, wenn wir uns so ausdrücken können, biegsam und dehnbar; deshalb ist die Form, die sie annimmt, obwohl jener des Körpers nachgebildet, nicht beständig, sie fügt sich dem Willen des Geistes, welcher ihr diese oder jene Form nach seinem Belieben geben kann, während ihr eine feste Hülle ein unüberwindliches Hindernis sein würde.


Befreit von diesen Fesseln, welche sie drückten, dehnt sich die Geisterhülle aus oder zieht sich zusammen, bildet sich also um; mit einem Wort fügt sich in die Metamorphosen nach dem Willen ihres Geistes. Infolge dieser Eigenschaft seiner fluidischen Hülle kann der Geist, welcher sich zu erkennen geben will, wenn es notwendig ist, dieselbe Gestalt annehmen welche er im Leben hatte und selbst die Spuren körperlicher Male aufweisen, welche Anzeichen des Wiedererkennens sein können. Die Geister sind, wie man sieht, Wesen unseresgleichen, die in ihrem normalen Zustand eine ganze unsichtbare Bevölkerung um uns bilden. Wir sagen: im normalen Zustand, weil diese Unsichtbarkeit, wie wir sehen werden, keine unumschränkte ist.



57. Kehren wir zum Wesen des Perispirits zurück, denn das ist sehr wesentlich für die Aufklärung, welche wir zu geben haben. Wir haben gesagt, dass sie, obwohl fluidisch, dennoch eine Art Materie ist. Dieses geht aus den gesehenen, sichtbaren Erscheinungen hervor, auf die wir zurückkommen werden. Man hat unter Vermittlung von gewissen Medien Hände erscheinen gesehen, welche dieselben Eigenschaften wie lebendige Hände hatten, die Wärme besassen, die man betasten konnte, die einen Widerstand darboten, wie ein fester Körper und die plötzlich wie ein Schatten verschwanden. Die intelligente Handlung dieser Hände, welche offenbar einem Willen folgten, indem sie gewisse Bewegungen ausführten, da sie sogar auf einem Instrument spielten, beweist, dass sie ein sichtbarer Teil eines unsichtbaren, intelligenten Wesens sind. Ihre Fühlbarkeit, ihre Wärme, mit einem Wort der Eindruck, den sie auf unsere Sinne machten, weil man von ihnen zurückgelassene Spuren auf der Haut, schmerzhafte Schläge und zärtliches Liebkosen gesehen hat, beweisen, dass sie denn doch etwas Reales sind. Ihr augenblickliches Verschwinden beweist überdies, dass diese Materie außerordentlich fein ist, und dass es sich mit ihr so verhält, wie mit gewissen Substanzen, die abwechselnd aus einem festen in einen flüssigen Zustand und umgekehrt übergehen können.



58. Das innere Wesen des so genannten Geistes, das heißt des denkenden Wesens, ist uns gänzlich unbekannt, er offenbart sich uns nur durch seine Handlungen, und seine Handlungen können unsere materiellen Sinne nur mittels eines materiellen Vermittlers erreichen. Der Geist benötigt daher die Materie, um auf sie einwirken zu können. Er hat zum unmittelbaren Werkzeug seinen Perispirit, so wie der Mensch den Körper hat. Nun also, sein Perispirit ist materiell, wie wir eben gesehen haben. Er hat zum vermittelnden Agens das allgemeine Fluid, auf das er ebenso einwirkt, wie wir auf die Luft einwirken, um gewisse Wirkungen vermittels der Ausdehnung, der Zusammenziehung, des Stoßes oder vermittels der Schwingungen zu erzeugen.


So gesehen ist der Einfluss des Geistes auf die Materie leicht zu begreifen. Daher begreift man, dass alle Effekte, die daraus entspringen, in die natürliche Ordnung der Dinge eintreten, und dass sie nichts Übernatürliches an sich haben. Sie haben nur darum für übernatürlich gegolten, weil man die Ursache nicht kannte; als sie einmal bekannt war, verlor sich das Übernatrüliche, und diese Ursache ist ausschließlich in der halbmateriellen Beschaffenheit des Perispirits begründet. Diese neue Ordnung der Dinge findet sich eben durch ein neues Gesetz erklärt, vor dem man in kurzer Zeit ebenso wenig zurückschrecken wird, wie man davor zurück bebt, in wenigen Minuten auf weite Entfernungen mittels der Elektrizität Antwort zu geben.



59. Man wird sich vielleicht fragen, wie der Geist mit Hilfe einer so subtilen Materie auf schwere und kompakte Körper einwirken könne, wie Tische heben könne usw. Gewiss, das wäre aber kein Mann der Wissenschaft, der eine solche Frage aufwerfen würde, denn ohne von den unbekannten Eigenschaften zu reden, die dieses unbekannte Agens haben kann, haben wir nicht vor unseren Augen analoge Beispiele? Sind es nicht die verdünsteten Gase, die unwägbaren Fluida, worin die Industrie ihre mächtigsten Hebel findet? Wenn man sieht, wie die Luft Häuser umwirft, Dampf enorme Lasten fortschleppt, vergastes Pulver Felsen hebt, Elektrizität die Bäume bricht und Mauern durchdringt, was ist denn Befremdendes darin, zuzugeben, dass ein Geist vermittels des Perispirits einen Tisch heben kann, besonders, wenn man weiß, dass dieser Perispirit sichtbar und fühlbar werden und sich gleich einem festen Körper benehmen kann?





ZWEITES KAPITEL - Physische Manifestationen. Sich bewegende Tische.

60. Man nennt die physischen Manifestationen die sich durch wahrnehmbare Wirkungen kundgibt, wie Geräusche, Bewegung und Verrücken fester Körper. Die ersteren geschehen spontan, das heißt sie sind unabhängig von unserem Willen, die anderen können hervorgerufen werden. Wir werden zunächst nur von den letzteren sprechen.


Die einfachste Wirkung und eine der ersten, welche man beobachtet hat, besteht in der einem Tisch gegebenen kreisförmigen Drehung. Die Wirkung kann auch bei allen anderen Gegenständen hervorgebracht werden, aber weil es der Tisch war, an dem man sich am häufigsten übte, weil es das bequemste war, erhielt der Name der sich drehenden Tische die Oberhand zur Bezeichnung derartiger Erscheinungen.


Wenn wir sagen, dieser Effekt sei einer der ersten gewesen, welche beobachtet wurden, so wollten wir sagen in der neuesten Zeit, denn es ist ganz gewiss, dass alle Gattungen von Manifestationen seit den ältesten Zeiten bekannt waren, und dies kann auchnicht anders sein; da sie natürliche Wirkungen sind, so müssen sie zu allen Zeiten geschehen sein. Tertullian spricht mit klaren Worten von den sich bewegenden und sprechenden Tischen.


Die Erscheinung hat einige Zeit die Neugierde der Salons genährt, dann wurde man dessen müde, um sich anderen Zerstreuungen hinzugeben, denn es war nur ein Gegenstand der Zerstreuungen. Zwei Ursachen haben zum Aufgeben der sich drehenden Tische beigetragen: Die Mode der leichtsinnigen Leute, welche sich selten zwei Winter ein und demselben Vergnügen widmen, und die, wie erstaunlich für sie, dieser Sache drei oder vier Winter gewidmet haben. Für ernsthafte Leute und Beobachter ist daraus etwas Ernstes entstanden, was die Oberhand gewonnen hat. Wenn sie die sich drehenden Tische aufgegeben haben, dann deshalb, weil sie sich mit Folgen beschäftigt haben, die in ihren Ergebnissen viel wichtiger waren. Sie haben das Alphabet für die Wissenschaft verlassen. Das ist das ganze Geheimnis von diesem scheinbaren Aufgeben, von dem die Spötter so viel Lärm machen.


Wie dem immer sein möge, die sich drehenden Tische sind der Anfangspunkt der spiritistischen Wissenschaft, und wir sind ihnen einige Aufklärungen schuldig, um so mehr, als sie die Erscheinung in ihrer größten Einfachheit darstellen, weshalb das Studium ihrer Ursachen erleichtert wird. Und ist die Theorie erst einmal aufgestellt, gibt sie uns den Schlüssel zu viel komplizierteren Erscheinungen.



61. Zur Erzeugung des Phänomens ist die Mitwirkung einer oder mehrerer Personen erforderlich, die mit einer besonderen Fähigkeit begabt sind, und welche man mit dem Namen Medium oder Medien kennzeichnet. Die Anzahl der Mitwirkenden ist gleichgültig, solange sich in der Menge einige unerkannte Medien befinden. Was jene betrifft, die keine Medialität besitzen, so ist ihre Anwesenheit ohne allen Einfluss und mehr schädlich als nützlich durch die Geisteshaltung, welche sie oft mitbringen.


Die Medien besitzen in dieser Beziehung eine mehr oder weniger große Macht und bringen daher folgerichtig mehr oder weniger ausgeprägte Effekte hervor. Oft wird eine einzige Person als mächtiges Medium viel mehr bewirken, als zwanzig andere zusammen. Es wird genügen, die Hände auf den Tisch zu legen, damit er sich sogleich bewegt, sich dreht, umkippt, Sprünge macht oder sich gewaltig umdreht.




62. Es gibt kein Anzeichen der medialen Fähigkeit, nur die Erfahrung kann sie erkenntlich machen. Wenn man es in einer Gesellschaft versuchen will so setzt man sich ganz einfach um einen Tisch und legt die Hände auf die Fläche darüber ohne drückende muskulöse Anstrengung.


Anfänglich, solange man die Ursache des Phänomens nicht kannte, hat man mehrere Vorsichtsmaßregeln angegeben, welche als völlig unnütz erkannt wurden. Eine solche ist z.B. die Zusammensetzung des Zirkels nach dem Geschlecht der Teilnehmer. Eine solche ist auch die Berührung der kleinen Finger der verschiedenen Personen, um eine ununterbrochene Kette zu bilden. Diese letzte Vorsicht schien notwendig zu sein, damals, als man an den Einfluss einer Art elektrischen Stromes glaubte. Später hat die Erfahrung die Nutzlosigkeit dessen gezeigt. Die einzige Vorschrift, die man aber streng beachten muss, ist die Sammlung des Geistes, eine gänzliche Stille und vor allem Geduld, wenn die Wirkung auf sich warten lässt. Es ist möglich, dass sie sich in einigen Minuten einstellt, sowie erst nach einer halben oder ganzen Stunde. Dies hängt von der medialen Kraft der Mitwirkenden ab.



63. Erwähnen wir noch, dass die Gestalt des Tisches, der Stoff, woraus er gefertigt ist, das Vorhandensein von Metallen, Seide in den Kleidern der Umstehenden, Tage, Stunden, Dunkelheit oder Licht etc. ebenso gleichgültig sind, wie Regen oder schönes Wetter. Das Volumen des Tisches allein ist dabei von einiger Bedeutung; aber nur da, wo die mediale Kraft nicht genügen würde, um den Widerstand seiner Schwere zu besiegen. Im entgegengesetzte Fall kann eine einzige Person, selbst ein Kind einen Tisch von 100 Kilo heben, während unter weniger günstigen Umständen zwölf Personen nicht imstande sein werden, ein Spieltischchen in Bewegung zu setzen. Ist alles gut vorbereitet und hat die Sitzung in Eintracht und Zuversicht begonnen, so hört man gewöhnlich ein kleines Krachen in dem Tisch, wenn sich ein jenseitiger Freund anzuzeigen beginnt. Man empfindet eine Art Zittern, was ein Vorspiel der Bewegung des Tisches ist; er selbst macht Anstrengungen, sich loszumachen, dann stellt sich die kreisförmige Bewegung ein. Diese beschleunigt sich in dem Grad, dass sie eine solche Schnelligkeit erhält, dass die Mitwirkenden alle Mühe haben, ihr zu folgen. Ist einmal die Bewegung da, so kann man sich auch von dem Tisch entfernen, der noch fortfährt, sich ohne Berührung in verschiedene Richtungen zu bewegen.


Unter anderen Umständen erhebt sich der Tisch, richtet sich auf, bald auf den einen Fuss, bald auf einem anderen, dann nimmt er sanft seine vorige Stellung ein. Ein anderes Mal neigt er sich und ahmt die Bewegung des Stampfens oder des Rollens nach. Wieder ein anderes Mal, aber dazu gehört eine beträchtliche medianimische Kraft, macht er sich von dem Fußboden ganz frei, und hält sich ohne alle Stütze im Gleichgewicht in der Luft und erhebt sich zuweilen bis zur Decke, so dass man darunter gehen kann; darauf kommt er wieder langsam herunter, sich schaukelnd, wie es ein Blatt Papier machen würde, oder er fällt gewaltsam und zerbricht, was ganz offenbar beweist, dass man nicht der Spielball einer optischen Täuschung ist.



64. Ein anderes Phänomen, das oft auftritt je nach der Natur des Mediums, ist jene des Schlages auf das Tischblatt aus Holz, ohne dass sich der Tisch dabei bewegt. Diese oftmals nur schwachen, manchmal aber sehr heftigen Schläge, lassen sich gleichfalls auch in anderen Möbeln des Zimmers hören, gegen die Tür, gegen die Wände und gegen die Decke. Wir werden in kürze darauf zurückkommen. Wenn diese Schläge an einem Tisch ausgeführt werden, so bringen sie ein für die Finger sehr merkliches Zittern hervor, und sind vor allem ganz deutlich wenn man das Ohr darauf legt.




DRITTES KAPITEL - Intelligente Manifestationen

65. Aus dem soeben Dargestellten lässt sicherlich nichts das Einschreiten einer verborgenen Macht erkennen, und diese Effekte ließen sich vollkommen durch den Einfluss eines magnetischen oder elektrischen Stromes dem irgendeines Fluidums erklären. Und so lautete in der Tat die erste über diese Phänomene gegebene Erklärung und sie konnte mit Recht als sehr logisch gelten. Sie würde ohne Zweifel Bestand gehabt haben, wenn nicht andere Tatsachen zum Vorschein gekommen wären, ihre Unzulänglichkeit zu zeigen. Diese Tatsachen sind Beweise einer Intelligenz, denn da eine jede intelligente Wirkung eine intelligente Ursache haben muss, so bleibt es einleuchtend, dass, selbst zugegeben, dass die Elektrizität oder ein anderes Fluidum dabei eine Rolle spielt, sich damit eine andere Ursache einmischt. Welche Ursache? Was für eine Intelligenz war das? Das ist es, was die Folge der Beobachtungen kennen gelehrt hat.



66. Damit eine Manifestation intelligent ist, dazu bedarf es nicht, dass sie sprechend, geistig oder weise ist, es genügt, dass sie eine freie und willentliche Handlung beweist, eine Absicht darstellt oder einem Gedanken entspricht. Gewiss, wenn man eine durch den Wind bewegte Wetterfahne sieht, so ist man sicher, dass sie nur einem mechanischen Einfluss folgt; wenn man aber in den Bewegungen der Wetterfahne beabsichtigte Signale wahrnehmen würde, wie sie sich nach rechts oder links, schnell oder mit Langsamkeit nach einem Kommando drehen würde, da wäre man doch genötigt zuzugeben, nicht etwa, dass die Fahne intelligent sei, aber dass sie einer Intelligenz gehorcht. Und das ist bei dem Tisch geschehen.



67. Wir sahen den Tisch sich bewegen, sich heben, Klopfzeichen geben unter dem Einfluss eines oder mehrerer Medien. Die erste intelligente Wirkung, die wahrgenommen wurde, war, dass man sah, wie diese Bewegungen einem Kommando gehorchten. Ebenso erhob sich der Tisch, ohne den Platz zu wechseln, abwechselnd auf einem bezeichneten Fuß; dann schlug er beim Zurückfallen eine bestimmte Anzahl Schläge, indem er auf eine bestimmte Frage antwortete. Ein anderes Mal spazierte der Tisch ohne Berührung irgendeiner Person ganz allein im Zimmer bald rechts, bald links gehend, vorwärts oder rückwärts und machte verschiedene Bewegungen nach dem Befehl der Umstehenden. Es ist klar, dass wir jede Voraussetzung eines Betruges beseitigt wissen wollen, dass wir die vollkommene Rechtschaffenheit der Anwesenden voraussetzen, bezeugt durch ihre Ehrbarkeit und vollkommene Uneigennützigkeit. Wir werden später von den Täuschungen reden, vor denen man sich hüten sollte.



68. Mittels der Schläge, und besonders durch im Inneren des Holzes hörbare Schläge, von denen wir gesprochen haben, erhielt man noch intelligentere Erscheinungen wie die Nachahmung verschiedener Trommelschläge eines Tambours, des Infanteriegefechtes mit Schützenfeuer oder Salvenfeuer, dann das Knirschen der Säge, die Schläge eines Hammers, den Rhythmus verschiedener Lieder etc. Das war, wie man sieht, ein weites, dem Forschen geöffnetes Feld. Man sagte sich, wenn hier eine verborgene Intelligenz wäre, so müsste sie auf gestellte Fragen antworten und sie antwortete auch in der Tat durch Ja oder Nein vermittels einer Anzahl vorher vereinbarter Schläge. Diese Antworten waren ziemlich belanglos, deshalb kam man auf den Gedanken, die Buchstaben des Alphabets zu bezeichnen, und auf diese Art Worte und Sätze zu bilden.



69. Diese Tatsachen, die sich nach dem Willen von Tausenden von einander fremden Menschen in allen Ländern wiederholt haben, konnten keinen Zweifel über die intelligente Natur der Manifestationen aufkommen lassen. Da entstand eine neue Theorie, nach welchen diese Intelligenz nichts anderes wäre, als jene des Mediums oder des Zirkelleiters oder gar der Anwesenden. Die Schwierigkeit bestand darin, aufzuklären, wie sich diese Intelligenz im Tisch widerspiegeln und in Schlägen übertragen werden konnte? Sowie es aber erwiesen war, dass diese Schläge nicht von dem Medium gemacht wurden, so waren sie es dennoch von Gedanken, also, ein Gedanke, der Schläge macht, war eine wundervollere Erscheinung, als all diejenigen, von denen man Zeuge gewesen ist. Die Erfahrung zeigte bald die Unzulässigkeit dieser Meinung. In der Tat standen die Antworten oft in eindeutigem Gegensatz zu dem Gedanken der Zirkelteilnehmer, oft über den geistigen Horizont des Mediums hinaus und oft in einer ihm unbekannten Sprache oder sie bezogen sich auf Tatsachen, welche allen gänzlich unbekannt waren. Die Beispiele davon sind so zahlreich, dass es fast unmöglich ist, dass jemand, der sich nur ein wenig mit den spiritistischen Kommunikationen abgegeben hat, nicht manchmal Zeuge davon gewesen ist. Wir werden nur eines erwähnen, das uns von einem Augenzeugen berichtet worden ist.



70. Auf einem Schiff der kaiserlich-französischen Marine, im chinesischen Meer, beschäftigte sich die ganze Schiffsbesatzung, von den Matrosen angefangen bis zum Generalstab damit, Tische zum Sprechen zu bringen. Man hatte die Absicht, den Geist eines Leutnants dieses Schiffes, der vor zwei Jahren gestorben war, zu zitieren. Er kam und nach verschiedenen Mitteilungen, welche alle in Erstaunen setzten, sagte er durch Schläge folgendes: „Ich bitte Euch inständig, dem Kapitän die Summe von ..... (er nannte die Summe), welche ich ihm schulde, und die ich ihm zu meinem Leidwesen vor meinem Tode nicht imstande war zurückzuerstatten, auszahlen zu lassen.“ Niemand wusste von dieser Sache. Der Kapitän selbst hatte diese Schuld, die gering war, vergessen; aber als er in seine Rechnungen Einsicht genommen hatte, fand er darin den Vermerk dieser Schuld des Leutnants, deren angegebene Ziffer vollkommen richtig war. Wir fragen nun, von wessen Gedanken diese Angabe die Widerspiegelung sein konnte.



71. Man vervollständigte die Methode der Kommunikation durch alphabetische Schläge, aber der Weg war immer noch sehr langsam; man erhielt Mitteilungen gewissem Ausmaß sowie interessante Informationen über die Geisterwelt. Diese wiesen auf andere hin - und diesen verdankt man das Mittel der geschriebenen Kommunikationen.


Die ersten Mitteilungen dieser Art fanden statt, indem man einen Bleistift an dem Fuß eines leichten Tisches befestigte, welchen man auf ein Blatt Papier stellte. Der Tisch setzte sich durch den Einfluss eines Mediums in Bewegung und fing an Buchstaben, Worte und Sätze zu schreiben. Man vereinfachte dieses Mittel, indem man sich kleiner Tischchen, so groß wie die Hand, bediente, die eigens angefertigt waren. Später gebrauchte man Körbchen, Pappschachteln und zuletzt einfache Brettchen. Das Schreiben war so geläufig, so schnell und so leicht, wie mit der Hand; allein man erkannte später, dass all diese Gegenstände im Grunde nur Anhängsel, wahre Bleistifthalter seien, die man entbehren kann, indem man den Bleistift selber hielt. Die Hand durch eine unwillkürliche Bewegung fortgerissen, schrieb unter dem Einfluss des Geistes ohne Mitwirkung, weder des Willens, noch des Gedankens von Seite des Mediums. Seit dieser Zeit hatten die Offenbarungen des Jenseits nicht mehr Schwierigkeiten, als die gewöhnliche Korrespondenz unter den Lebenden. Wir werden auf diese verschiedenen Mittel zurückkommen, welche wir dann eingehend erklären werden. Wir haben sie nur in Kürze erwähnt, um die Reihenfolge der Tatsachen zu zeigen, welche dazu beigetragen haben, in diesen Erscheinungen das Eingreifen verborgener Intelligenzen, sonst Geister genannt, zu zeigen.




VIERTES KAPITEL - Theorie der physikalischen Manifestationen



• Bewegung und Hebung • Geräusche • Zunahme und Abnahme des Gewichts von Körpern

72. Nachdem das Dasein der Geister durch Überlegungen und Tatsachen nachgewiesen war, ebenso wie die Möglichkeit ihres Einflusses auf die Materie, geht es jetzt darum, kennen zu lernen wie dieser Einfluss wirkt und wie sie es anstellen, um Tische und andere träge Körper in Bewegung zu setzen.


Ein Gedanke drängt sich hier natürlicherweise auf, es ist jener, welchen wir gehabt haben. Da er von den Geistern bekämpft wurde, die uns eine ganz andere Erklärung gegeben haben, die wir weit entfernt waren zu erwarten, ist das ein offensichtlicher Beweis, dass ihre Theorie nicht unsere Meinung war. Denn diesen ersten Gedanken konnte ein jeder haben. Was aber die Theorie der Geister betrifft, so glauben wir kaum, dass sie je einem Menschen in den Sinn gekommen ist. Man wird ohne Mühe erkennen, wie sehr sie der unseren überlegen ist, obgleich weniger einfach, weil sie die Lösung von einer Menge anderer Tatsachen bietet, die keine zufriedenstellende Erklärung gefunden hatten.



73. Von der Zeit an, wo man die Natur der Geister, ihre menschliche Gestalt, die halbmateriellen Eigenschaften ihres Perispirits, die mechanische Einwirkung, welche er auf die Materie ausüben kann, erkannte, seit man die Erscheinung fluidischer, ja sogar greifbarer Hände gesehen hat, welche Gegenstände ergriffen und forttrugen, war es natürlich zu glauben, dass sich der Geist ganz einfach der Hände bediene, um den Tisch zu drehen, und dass er ihn mit der Stärke seiner Arme in die Luft hebe. Aber ist in einem solchen Fall ein Medium nötig? Kann der Geist nicht selbständig handeln? Denn das Medium welches oft seine Hände in einer der Bewegung entgegengesetzten Richtung auflegt oder sie gar nicht auflegt, kann offenbar den Geist durch keine muskulöse Bewegung unterstützen. Lassen wir zuvor die Geister reden, die wir hierüber befragt haben.



74. Die folgenden Antworten sind uns von dem Geist des heiligen Ludwig gegeben worden und wurden seither durch viele andere Geister bestätigt:


1) Ist das allgemeine Fluidum ein Ausfluss der Gottheit?
„Nein.”


2) Ist es eine Schöpfung der Gottheit?
„Alles ist geschaffen, Gott ausgenommen.”


3) Ist das allgemeine Fluidum zugleich ein allgemeines Element?
„O Ja, es ist das Elementarprinzip aller Dinge.”


4) Hat es irgendeine Beziehung mit dem elektrischen Fluidum, dessen Wirkungen wir kennen?
„Das ist sein Element.”


5) Welches ist der Zustand, in dem das allgemeine Fluidum sich uns in seiner größten Einfachheit darstellt?
„Um es in seiner absoluten Einfachheit zu finden, müsste man sich bis zu den reinen Geistern erheben. Auf eurer Welt ist es immer mehr oder weniger verändert, um die kompakte Materie zu bilden, welche euch umgibt. Aber ihr könnt sagen, dass der Zustand, welcher sich dem der Einfachheit am meisten nähert, jener des Fluidums ist, das ihr das animalische magnetische Fluidum nennt.”


6) Es ist gesagt worden, das universelle Fluidum ist die Quelle des Lebens; ist es auch die Quelle der Intelligenz?
„Nein dieses Fluidum belebt nur die Materie.”


7) Da dieses Fluidum den Perispirit bildet, so scheint es darin in einem verdichteten Zustand zu sein, der es bis zu einem gewissen Grad der eigentlichen Materie annähert?
„Bis auf einen gewissen Grad, wie ihr sagt, denn es hat nicht dieselben Eigenschaften, es ist mehr oder weniger verdichtet, je nach den Welten.”


8) Wie kann ein Geist einen festen Körper in Bewegung bringen?
„Er verbindet einen Teil des universellen Fluidums mit dem dazu geeigneten Fluidum, das vom Medium kommt.”


9) Heben die Geister den Tisch mit ihren irgendwie verfestigten Armen?
„Diese Antwort wird noch nicht dazu führen, was ihr wünscht. Wenn sich ein Tisch unter euren Händen dreht, so schöpft der angerufene Geist aus dem universellen Fluidum die Kraft, den Tisch künstlich zu beleben. Ist der Tisch so vorbereitet, so hebt ihn der Geist und bewegt ihn unter dem Einfluss seines eigenen Fluidums, das er nach seinem Willen freisetzt. Wenn die Masse, die er in Bewegung setzen will, für ihn zu schwer ist, so ruft er Geister, die ähnliche Beschaffenheit aufweisen zu Hilfe. Dank seiner ätherischen Natur kann der Geist selbst ohne einen Vermittler nicht auf die grobe Materie einwirken, das heißt: ohne das Band, welches ihn mit der Materie verbindet. Dieses Band, welches das bildet, was ihr Perispirit nennt, gibt euch den Schlüssel zu allen materiellen spiritistischen Erscheinungen. Ich glaube, mich klar genug ausgedrückt zu haben, um verstanden zu werden.”


Anmerkung: Wir machen auf den ersten Satz aufmerksam, „Diese Antwort wird das noch nicht herbeiführen, was ihr wünscht.” Der Geist hatte vollständig richtig verstanden, dass alle voraus-gehenden Fragen nur darum gestellt wurden, um auf diese zu kommen, und macht eine Anspielung auf unsere Idee, welche in der Tat eine ganz andere Antwort erwartete, nämlich die Bestätigung des Gedankens über die Art und Weise, wie ein Geist Tische in Bewegung setzt.


10) Sind die Geister, welche er zu Hilfe ruft, niedere, unter seinem Befehle befindliche Geister?
„Fast immer gleichartige Geister, häufig kommen sie von selbst.”


11) Sind alle Geister befähigt, solche Erscheinungen hervorzubringen?
„Die Geister, welche diese Art Wirkungen hervorbringen, sind immer niedere Geister, die noch nicht ganz vom Einfluss der Materie befreit sind.”


12) Wir begreifen, dass die höheren Geister sich nicht mit solchen Sachen beschäftigen, die unter ihrer Würde sind, aber wir fragen, ob sie, wenn sie auch von der Materie mehr befreit sind, dennoch die Fähigkeit hätten, es zu tun, wenn sie den Willen dazu hätten?
„Sie haben die moralische Kraft, wie die anderen die physische besitzen. Wenn sie diese Kraft benötigen, bedienen sie sich derer, welche diese besitzen. Hat man euch nicht gesagt, dass sie sich der untergeordneten Geister bedienen, wie ihr euch der Lastträger bedient?”


Anmerkung: Man hat gesagt, dass die Dichtigkeit des Perispirits, wenn man sich so ausdrücken kann, sich nach dem Zustand der Welten ändert. Es hat den Anschein, dass sie sich auch in ein und derselben Welt nach den Individuen verändert. Bei den moralisch fortgeschrittenen Geistern ist sie feiner und nähert sich jener der erhabenen Geister; bei den niederen Geistern hingegen nähert sie sich der Materie. Das ist der Grund, weshalb diese Geister auf der niederen Stufe die Illusionen des irdischen Lebens so lange Zeit beibehalten; sie denken und handeln, als wenn sie noch am Leben wären; sie haben dieselben Begierden, und man könnte fast sagen, dasselbe Empfindungsvermögen. Diese Dichtigkeit des Perispirits, welche ihm eine größere Verwandtschaft mit der Materie gibt, macht die untergeordneten Geister für die physischen Manifestationen mehr geeignet. Aus derselben Ursache kann ein Mann, dessen Beruf Kopfarbeit ist, dessen Körper aber schwach und zart ist, keine so große Last tragen, wie ein beruflicher Lastträger. Seine Materie ist gewissermassen weniger kompakt, seine Organe weniger widerstandsfähig, er besitzt weniger nervliches Fluidum. Da der Perispirit für den Geist das ist, was der Körper für den Menschen ist und da seine Dichtigkeit sich im Verhältnis zu dessen Niedrigkeit befindet, so ersetzt sie bei ihm die Muskelkraft; das heißt: sie gibt ihm eine größere Kraft über die zu den Manifestationen erforderlichen Fluida, als bei jenen, deren Natur mehr ätherisch ist. Wenn ein erhabener Geist solche Effekte bewirken will, so tut er dasselbe, wie bei uns hochgestellte Menschen, sie bedienen sich eines“ Geistes von diesem Fach”.


13) Wenn wir wohl verstanden haben, was ihr gesagt habt, so befindet sich das Lebensprinzip in dem universellen Fluidum. Der Geist schöpft aus diesem Fluidum seine halbmaterielle Hülle, welche seinen Perispirit bildet, und nur mittels dieses Fluidums kann er auf die träge Materie einwirken. Ist es nicht so?
„Ja! Das heißt, dass der Geist die Materie mit einem gewissen künstlichen Leben belebt. Der Tisch, der sich vor euren Augen bewegt, lebt wie ein Tier und gehorcht von selbst dem intelligenten Wesen. Der Geist ist es nicht, der ihn hebt, wie es der Mensch mit einer Last tut; wenn der Tisch sich bewegt, so ist es nicht der Geist, der ihn mit seinen Armen hebt, es ist der belebte Tisch, welcher dem vom Geist gegebenen Einfluss gehorcht.


14) Welches ist hierbei die Rolle des Mediums?
„Ich habe gesagt, das eigene Fluidum des Mediums verbindet sich mit dem vom Geist gesammelten universellen Fluidum. Es muss eine Vereinigung dieser zwei Fluida stattfinden, nämlich des animalisierten Fluidums mit dem universellen, um dem Tisch Leben zu geben. Aber merkt euch wohl, dass dieses Leben nur ein künstliches momentanes ist; es erlischt oft noch vor dem Ende der Handlung, sobald die Menge des Fluidums nicht mehr hinreicht, ihn zu beleben.”


15) Kann der Geist ohne ein Medium handeln?
„Er kann ohne Wissen des Mediums handeln, das heisst, viele Menschen leisten den Geistern bei gewissen Erscheinungen Hilfe, ohne es zu wissen. Der Geist schöpft von ihnen wie aus einer Quelle das nötige animalisierte Fluidum, und so geschieht es, dass die Beihilfe eines Mediums, nämlich eines solchen, wie ihr sie kennt, nicht immer nötig ist. Das findet besonders bei den spontanen Erscheinungen statt.”


16) Handelt der belebte Tisch mit Intelligenz, denkt er?
„Er denkt ebenso wenig wie ein Stock, womit ihr ein intelligentes Zeichen gebt; aber das Leben, womit er versehen wurde, gestattet ihm, dem Einfluss einer Intelligenz zu folgen. Merkt euch wohl, der sich drehende Tisch wird nicht zum Geist und er besitzt von sich selbst weder Gedanken noch Willen.”


Anmerkung: Man bedient sich eines ähnlichen Ausdrucks in der gewöhnlichen Sprachweise, man sagt von einem Rad, welches sich mit Schnelligkeit dreht, es sei von einer schnellen Bewegung belebt.


17) Welche Ursache herrscht beim Erzeugen dieses Phänomens vor, der Geist oder das Fluidum?
„Der Geist ist die Ursache, das Fluidum ist das Werkzeug, beide Dinge sind notwendig.”


18) Welche Rolle spielt in diesem Falle der Wille des Mediums?
„Die Geister zu rufen und sie bei der Einwirkung auf die Fluida zu unterstützen.“


18a) Ist der Wille stets unentbehrlich?
„Er unterstützt die Kraft, aber er ist nicht immer notwendig, da die Bewegung gegen und ohne diesen Willen stattfinden kann; so ist es ein Beweis, dass es dabei eine vom Medium unabhängige Ursache gibt.”


Anmerkung: Die Berührung des Gegenstandes mit den Händen ist nicht immer nötig, um es in Bewegung zu bringen. Oft ist sie nötig, um den ersten Impuls zu geben, ist der Gegenstand einmal belebt, so kann er dem Willen des Geistes folgen, ohne materielle Berührung. Dies hängt teils von der Kraft des Mediums, teils von der Natur des Geistes ab. Nicht einmal ein erster Kontakt ist immer unerlässlich; man hat davon Beweise in der spontanen Bewegung und Platzänderung der Dinge, die man nicht hervorrufen gedachte.

19) Warum kann nicht ein jeder dieselbe Wirkung hervorbringen, und warum haben nicht alle Medien dieselbe Kraft?
„Das hängt von der Durchführung und von der größeren oder geringeren Leichtigkeit ab, womit die Verbindung der Fluida vor sich geht, und ob das Medium mehr oder weniger mit den fremden Geistern, die in ihm die nötige fluidische Kraft finden, sympathisiert. Es verhält sich mit dieser Kraft ebenso, wie mit jener der Magnetiseure, welche mehr oder weniger groß ist. In dieser Beziehung gibt es Personen, die gänzlich entgegenwirken, wieder andere, bei denen die Verbindung mit Hilfe ihres Willens geschieht, endlich andere, bei denen sie so natürlich und so leicht geschieht, dass sie solche gar nicht gewahr werden, und dass sie ohne ihr Wissen zum Vermittler zwischen Geistern und den Anwesenden werden, wie wir es bereits gesagt haben. (siehe hiernach das Kapitel von den spontanen Manifestationen.)


Anmerkung: Der Magnetismus ist ohne Zweifel die Ursache dieser Erscheinungen, aber nicht so, wie man es gewöhnlich versteht, denn es gibt sehr tüchtige Magnetiseure, die nicht einmal ein Spieltischchen in Bewegung brächten, und wieder gibt es Personen, die nicht magnetisieren können, nicht einmal die Kinder, bei denen es aber genügt, die Finger auf einen schweren Tisch zu legen, um ihn in Bewegung zu bringen. Wenn also die mediale Kraft nicht aufgrund der magnetischen Kraft besteht, ist hier eine andere Ursache vorhanden.


20) Können die so genannten elektrischen Personen als Medien angesehen werden?
„Die Personen schöpfen aus sich selbst das Fluidum, das sie zum Erzeugen des Phänomens benötigen und können ohne Beihilfe fremder Geister wirken. Das sind dann keine Medien in dem Sinn, den man mit diesem Wort verbindet; aber es kann auch ein Geist, der ihnen beistehen und von ihrer natürlichen Veranlagung profitieren.”



Anmerkung: Es wäre mit diesen Personen so, wie mit den Somnambulen, die auch allein oder mit Hilfe eines fremden Geistes handeln können. (Siehe im Kapitel über „Medien“ den Artikel über „somnambulen Medien“)


21) Ist der Geist, welcher auf die festen Körper einwirkt, um sie in Bewegung zu setzen, in der Substanz dieser Dinge selbst oder aber außerhalb dieser Substanz?
„Das eine, wie das andere. Wir haben bereits gesagt, dass die Materie kein Hindernis für die Geister ist, sie durchdringen alles; ein Teil des Perispirits identifiziert sich sozusagen mit dem Stoff, den es durchdringt.”


22) Was tut der Geist beim Klopfen? Bedient er sich dabei eines materiellen Gegenstandes?
„Ebenso wenig wie seiner Arme beim Heben. Ihr wisst, dass er keinen Hammer zu seiner Verfügung hat. Sein Hammer ist das vereinigte Fluidum, das er durch seinen Willen in Aktion setzt, um zu bewegen oder zu klopfen. Wenn er es bewegt, so zeigt euch das Licht die Bewegungen, wenn er schlägt, so vernimmt ihr das Geräusch durch die Luft.” Geräusche


23) Wir begreifen das, wenn er auf einen festen Körper schlägt, aber wie kann er in der freien Luft Laute oder artikulierte Töne hören lassen?
„Da er auf die Materie einwirken kann, so kann er auf die Luft ebenso wirken, wie auf einen Tisch. Was die artikulierten Töne betrifft, so kann er sie nachahmen wie jedes andere Geräusch.”


24) Ihr sagt, dass sich der Geist der Hände nicht bedient, um einen Tisch zu heben, und doch hat man bei einigen sichtbaren Manifestationen Hände zum Vorschein kommen sehen, deren Finger sich auf einem Klavier bewegten, auf die Tasten schlugen und Töne hören ließen. Scheint es nicht, dass hier die Bewegung des Anschlagens durch den Druck der Finger hervorgebracht werde? Ist dieser Druck nicht auch direkt und reell, wenn er sich bei uns selbst fühlen lässt, und wenn diese Hände auf unserer Haut Abdrücke zurücklassen?
„Ihr könnt das Wesen der Geister und ihre Handlungsweise nur durch Vergleiche begreifen, die euch nur eine unvollständige Idee gewähren. Es ist nicht recht, ihre Handlungsweise stets mit eurer vergleichen zu wollen. Ihr Handeln muss sich nach ihrer Organisation richten. Habe ich euch nicht gesagt, dass das Fluidum des Perispirits die Materie durchdringt, sich mit ihr vereinigt und sie mit einem künstlichen Leben belebt? Nun denn, wenn der Geist die Finger auf die Tasten legt, so legt er sie wirklich darauf und er bewegt sie auch, aber es geschieht nicht durch die Muskelkraft, dass er auf die Tasten schlägt; er belebt die Tasten so, wie er den Tisch belebt, und die Taste, welche seinem Willen gehorcht, bewegt sich und schlägt auf die Saite. Es geschieht hier auch etwas, was ihr schwer begreifen würdet. Einige wenig fortgeschrittene Geister sind nämlich im Vergleich zu den erhabenen Geistern so materiell, dass sie noch Illusionen von dem irdischen Leben haben, und dass sie glauben so zu handeln, wie damals, als sie noch ihre Körper hatten. Sie können sich die wahre Ursache ihrer Handlungen nicht erklären, so wie sich ein Bauer nicht über die Theorie der Töne klar werden kann, die er artikuliert. Fragt sie, wie sie Piano spielen, und sie werden euch sagen, indem sie auf die Tastatur hauen, weil sie es glauben so zu machen. Die Wirkung kommt bei ihnen instinktmäßig hervor, ohne das sie wissen wie, und dennoch mit ihrem Willen. Wenn sie Worte hören lassen, geschieht es auch so.”


Anmerkung: Aus diesen Erklärungen geht hervor, dass die Geister alle Effekte hervorbringen können, welche wir selbst hervorbringen, aber durch Mittel, welche ihrer Organisation angemessen sind. Gewisse Kräfte, die ihnen eigen sind, ersetzen die Muskeln, welche wir zum Handeln nötig haben, ebenso wie bei einem Gehörlosen das Zeichen das Wort vertritt, welches ihm fehlt.


25) Unter den Erscheinungen, welche man zum Beweis der Einwirkung einer verborgenen Macht anführt, gibt es einige, welche allen bekannten Naturgesetzen offenbar widerstreben; sollte da ein Zweifel nicht erlaubt erscheinen?
„Das kommt daher, weil der Mensch bei weitem noch nicht alle Naturgesetze kennt. Wenn er sie alle kennen würde, so wäre er ein erhabeneres Wesen. Jeder Tag straft diejenigen Lügen, welche alles zu wissen glauben und der Natur Grenzen zu setzen vermeinen, und sie bleiben nichts desto weniger stolz darauf. Indem Gott unaufhörlich neue Geheimnisse aufdeckt, belehrt er den Menschen, seinem eigenen Wissen weniger zu trauen; denn es wird ein Tag kommen, wo selbst die Wissenschaft des Weisesten in Verwirrung geraten wird. Habt ihr nicht alle Tage Beweise, dass belebte Körper, die der Bewegung fähig sind, die Schwerkraft überwinden? Überwindet eine in die Luft geschossene Kanonenkugel nicht vorübergehend diese Kraft? Arme Menschen, die ihr sehr weise zu sein vermeint, und deren einfältiger Wahn alle Augenblicke in Verwirrung gerät, wisset denn doch, dass ihr noch sehr klein seid.”



75. Diese Erklärungen sind sehr klar, kategorisch und ohne Zweideutigkeit. Daraus geht dieser Hauptpunkt hervor, dass das universelle Fluidum, in welchem das Lebensprinzip enthalten ist, bei den Manifestationen das Hauptagens ist, und dass dieses Agens seinen Impuls vom dem Geist erhält, er möge inkarniert sein oder nicht. Dieses verdichtete Fluidum bildet den Perispirit oder die halbmaterielle Hülle des Geistes. Während der Inkarnation ist der Perispirit mit der Materie des Körpers vereinigt, im körperlosen Zustand ist er frei. Wenn der Geist inkarniert ist, ist die Substanz des Perispirit mehr oder weniger gebunden, mehr oder weniger anhängend, wenn man sich so ausdrücken kann. Bei gewissen Personen gibt es ein Ausströmen dieses Fluidums dank ihrer Veranlagung, das ist es, was eigentlich die Medien mit physischen Einflüssen bildet. Das Ausströmen des animalisierten Fluidums kann mehr oder weniger reichlich, seine Zusammensetzung mehr oder weniger leicht sein; und daher gibt es mehr oder weniger zuverlässige Medien. Das Ausströmen ist nicht permanent und das erklärt uns die Unterbrechung der Kraft.



76. Führen wir ein Beispiel an. Wenn man den Willen hat, auf einen gewissen Punkt in beliebiger Entfernung materiell einzuwirken, so ist es der Gedanke, der es will; aber der Gedanke allein wird diesen Punkt nicht erreichen, er benötigt einen Vermittler, den er leitet: einen Stock, ein Wurfgeschoss, ein Seil usw. Bemerkt wohl, dass der Gedanke nicht unmittelbar auf den Stock einwirkt, denn wenn man ihn nicht berührt, so wird er nicht selbständig handeln. Der Gedanke, der nichts anderes ist, als der inkarnierte Geist, ist mit dem Körper durch den Perispirit vereinigt. Nun denn, er kann daher ebenso wenig auf den Körper ohne seinen Perispirit wirken, wie er ohne Körper auch auf den Stock wirken kann. Er wirkt auf den Perispirit, denn das ist die Substanz, mit welcher er die größte Verwandtschaft hat. Der Perispirit wirkt auf die Muskeln, die Muskeln ergreifen den Stock, und der Stock schlägt das Ziel. Wenn der Geist nicht inkarniert ist, so braucht er eine fremde Hilfe. Diese ist das Fluidum, womit er den Gegenstand geeignet macht, dem Einfluss seines Willens zu folgen.



77. Wenn also ein Gegenstand in Bewegung gesetzt, hochgehoben oder in die Luft geschleudert wird, so ist es nicht der Geist, der ihn ergreift, schiebt und hebt, wie wir es mit der Hand tun würden. Der Geist sättigt ihn, so zu sagen, mit seinem Fluidum in Verbindung mit jenem des Mediums, und der gleichsam momentan belebte Gegenstand handelt, wie es ein lebendes Wesen tun würde, mit dem Unterschied, dass er, da er keinen eigenen Willen hat, dem Einfluss des Willens des Geistes folgt.


Da das belebende Prinzip, welches durch den Geist gewissermassen getrieben wird, dem trägen Körper ein momentanes künstliches Leben gewährt, und da der Perispirit nichts anderes ist, als dasselbe belebende Fluidum, so folgt daraus, dass, wenn der Geist inkarniert ist, er seinem Körper das Leben gibt, und zwar durch den Perispirit. Es bleibt solange darin, wie es die Organisation zulässt; wenn er sich entfernt, so stirbt der Körper. Wenn man nun anstatt eines Tisches aus Holz eine Statue bilden und diese ebenso wie den Tisch behandeln würde, so hätte man eine Statue, die sich bewegen, klopfen und durch ihre Bewegungen und Schläge antworten würde. Man hätte mit einem Wort eine momentan künstlich belebte Statue. Man hat von den sprechenden Tischen geredet, man könnte ebenso von sprechenden Statuen reden. Welches Licht wirft diese Theorie auf eine Menge Phänomene, die bisher ohne Erklärung zu sein scheinen! Wie viele Allegorien und mysteriöse Handlungen klärten sie auf!



78. Die Ungläubigen wenden ein, dass das Heben der Tische ohne eine Stütze nicht möglich sei, weil dies dem Gesetz der Schwerkraft widerspricht. Wir werden ihnen zuerst antworten, dass ihr Leugnen kein Beweis ist; zweitens, dass, wenn die Sache dennoch wirklich geschieht, selbst wenn sie gegen alle bekannten Gesetz verstößt, dies nur beweist, dass sie auf einem noch unbekannten Gesetz beruht, und man sich nicht anmaßen darf, alle Naturgesetze zu kennen. Wir haben soeben dieses Gesetz erklärt, aber aus diesem Grund müssen sie es nicht annehmen, besonders weil es von den Geistern gegeben worden ist, welche ihr irdisches Kleid verlassen haben, anstatt von Geistern, welche dies Kleid noch haben und in der Akademie sitzen. Die Sache verhält sich so, dass wenn der Geist des Arago in seinem Leben dieses Gesetz gegeben hätte, sie es mit geschlossenen Augen angenommen hätten; aber wenn es von dem Geist des verstorbenen Arago gegeben wird, ist es eine Utopie, und warum das? Weil sie glauben, dass, da Arago gestorben ist, in ihm alles gestorben sei. Wir bilden uns nicht ein, dass wir sie von dieser Meinung abbringen werden; aber weil dieser Einwand gewisse Personen in Verlegenheit bringen könnte, wollen wir versuchen, darauf zu antworten, indem wir uns auf ihren Standpunkt stellen, das heißt, indem wir für den Augenblick von der Theorie der künstlichen Belebung abgehen.



79. Wenn man das Innere der Glocke einer Luftpumpe luftleer macht, so presst sich die Glocke mit einer solchen Stärke an, dass es unmöglich ist, sie zu heben und zwar wegen des Gewichtes der Luftschicht, die darüber lastet. Sowie man die Luft wieder hineinlässt, kann man die Glocke mit großer Leichtigkeit heben, weil die Luft unterhalb der oberhalb befindlichen Luft das Gleichgewicht hält; wenn sie sich aber selbst überlassen bliebe, würde sie auf der Fläche bleiben und zwar wegen dem Gesetz der Schwerkraft.


Nehmen wir nun an, dass die Luft unterhalb verdichtet wäre, dass sie eine viel größere Dichtigkeit besässe als die oberhalb befindliche, so würde sich die Glocke gegen alle Gravitation erheben; wenn die Strömung der Luft reissend und heftig ist, könnte sie ohne alle sichtbare Stütze in der Luft gehalten werden, nach Art jener Figürchen, die man über einem Springbrunnen springen lässt. Warum sollte das universelle Fluidum, welches doch der Uranfang aller Materie ist, um einen Tisch verdichtet, nicht die Eigenschaft haben, dessen relatives spezifisches Gewicht entweder zu vermindern oder zu vermehren, wie es die Luft mit der Glocke einer Luftpumpe tut, wie es das Wasserstoff-Gas im Luftballon tut, ohne dass dadurch das Gesetz der Schwere aufgehoben wäre. Kennt ihr alle Eigenschaften und die ganze Kraft dieses Fluidums? Nein! Nun, dann leugnet doch nicht eine Tatsache, weil ihr sie nicht erklären könnt.




80. Kehren wir zur Theorie von der Bewegung des Tisches zurück. Wenn der Geist durch das angegebene Mittel einen Tisch heben kann, so kann er jede andere Sache auch heben, z.B. einen Lehnstuhl. Wenn er einen Lehnstuhl heben kann, so kann er mit einer genügenden Kraft auch eine darauf sitzende Person heben. Das ist die Erklärung dieses Phänomens, welches Mr. Home hundertmal an sich und anderen Personen bewirkt hat. Er hat es auf einer Reise nach London erneuert, und um zu beweisen, dass die Zuschauer kein Spiel einer optischen Täuschung seien, so machte er, mitsamt seinem Stuhl von Geisterkraft bis zur Zimmerdecke gehoben, an der Decke ein Zeichen mit einem Bleistift, und man stand unter ihm und sah zu ihm empor. Man weiß, dass Mr. Home ein mächtiges Medium für physische Effekte war. In diesem Fall war er die wirkende Ursache und zugleich das Objekt.


81. Wir haben soeben von der möglichen Vermehrung des Gewichtes gesprochen. Das ist in der Tat ein Phänomen, das manchmal entsteht und das nicht anomaler ist als der wundersame Widerstand einer Glocke unter dem Druck der atmosphärischen Luftsäule. Man hat unter dem Einfluss gewisser Medien sehr leichte Gegenstände denselben Widerstand leisten, dann aber wieder plötzlich der geringsten Anstrengung nachgeben gesehen. Nach der dazu gemachten Erfahrung wiegt die Glocke in Wirklichkeit weder mehr noch weniger, scheint aber infolge der äußeren Ursache, die auf sie einwirkt, schwerer zu sein. So ist es wahrscheinlich auch hier der Fall. Der Tisch hat eigentlich immer dasselbe Gewicht, denn seine Masse hat nicht zugenommen, allein eine fremde Kraft widerstrebt seiner Bewegung, und diese Ursache kann in den ihn umgebenden Fluida bestehen, die ihn durchdringen, so wie jene, die das Gewicht der Glocke vermehrt oder vermindert, die Luft ist. Macht mit der pneumatischen Glocke den Versuch vor einem Bauern, der nicht begreift, dass es die Luft ist, die da wirkt, weil er sie nicht sieht, so wird es nicht schwer sein, ihn zu überzeugen, es sei der Teufel.


Man wird vielleicht sagen, dass dieses Fluidum als unwägbar das Gewicht durch seine Ansammlung nicht vermehren könne; einverstanden, aber bedenkt wohl, wenn wir uns des Wortes „Anhäufung“ bedient haben, so ist, es nur vergleichsweise und nicht durch eine unumschränkte Gleichstellung mit der Luft. Das Fluidum ist unwägbar, aber das ist durch nichts bewiesen, seine innere Natur ist uns unbekannt, und wir sind weit davon entfernt, alle seine Eigenschaften zu kennen. Bevor man die Schwere der Luft erkannt hat, ahnte man nicht die Folgen dieser Schwere. Die Elektrizität wird auch zu den unwägbaren Fluida gezählt und doch kann ein Körper durch elektrischen Strom zurückgehalten werden und dem der ihn hochhalten will, großen Widerstand entgegensetzen; er ist also dem Schein nach schwerer geworden. Daraus, dass diesen Träger nicht kennt, wäre es nicht logisch, zu folgern, dass er nicht besteht. Der Geist kann also Hebel haben, die uns unbekannt sind. Die Natur beweist uns täglich, dass ihre Macht nicht bei dem Zeugnis unserer Sinne aufhört.


Man kann sich nur durch eine ähnliche Ursache die sonderbare Erscheinung erklären, dass von einer schwachen, jungen Person ein starker robuster Mann mit zwei Fingern, ohne Anstrengung mit seinem Sitze, worin er sass, wie eine Feder hochgehoben wurde, wovon man mehrere Beispiele gesehen hat. Die zeitweiligen Aussetzer dieser Fähigkeit beweist, dass die Ursache dafür der Person fremd ist.





FÜNFTES KAPITEL - Spontane physische Manifestationen



• Geräusche, Lärm und Störungen

82. Die Phänomene, von denen wir gesprochen haben, sind hervorgerufene Erscheinungen; aber es geschieht manchmal, dass sie von selbst stattfinden ohne Teilnahme des Willens und manchmal sogar gegen den Willen, da sie oft sehr lästig werden. Was außerdem den Gedanken ausschließt, sie könnten die Wirkung einer durch spiritistische Ideen überspannten Einbildungskraft sein, ist der Umstand, dass sie bei Personen vorkommen, die davon nie sprechen gehört haben, und zu einem Zeitpunkt, wo man sie am allerwenigsten erwartet. Diese Phänomene, die man den natürlichen, praktischen Spiritismus nennen könnte, sind sehr wichtig, weil sie den Verdacht der Parteilichkeit ausschließen. Deshalb fordern wir diejenigen, die sich mit den spiritistischen Erscheinungen beschäftigen, auf, alle Tatsachen dieser Art zu sammeln, die ihnen zu Ohren kommen, dabei aber auch mit Sorgfalt durch eindringliches Untersuchen aller Umstände ihre Wirklichkeit zu erhärten, um sicher zu gehen, dass man kein Spiel der Illusion oder der Mystifikation ist.



83. Von allen spiritistischen Manifestationen sind die einfachsten und häufigsten die Klopflaute. Hier muss man am meisten eine Täuschung befürchten; denn eine Menge natürlicher Ursachen können sie hervorbringen; der Wind, der weht oder ein Gegenstand der sich bewegt ohne es gewahr zu werden, eine akustische Wirkung, ein verstecktes Tier, ein Insekt, etc., sogar die Schelmenstreiche von Spaßvögeln.


Die spiritistischen Geräusche haben übrigens einen besonderen Charakter, indem sie sehr unterschiedliche Stärken und Klangfarbe annehmen die sie leicht erkenntlich machen und nicht mit dem Krachen des Holzes, dem Knistern des Feuers oder dem monotonen Ticktack einer Pendeluhr verwechseln lassen; es sind trockene, bald dumpfe, schwache und leichte, bald wieder klare, vernehmliche, manchmal lärmende Schläge, die den Ort wechseln und sich wiederholen, ohne eine mechanische Gleichförmigkeit zu haben. Die wirksamste aller Kontrollarten, jene nämlich, welche über den Ursprung des Phänomens keinen Zweifel lässt ist, dass es dem Willen des Beobachters gehorcht. Wenn sich die Schläge an dem von uns festgelegten Ort hören lassen, wenn sie auf unsere Gedanken durch die vereinbarte Anzahl, oder mittels höhere oder niedrigere Intensität der Schläge Antwort geben, kann man bei ihnen eine intelligente Ursache nicht verkennen; obwohl die Verweigerung des Gehorsams nicht immer ein Beweis des Gegenteils ist.



84. Nehmen wir nun an, dass man durch eine genaue Prüfung die Gewissheit erhält, dass ein Geräusch oder auch andere Tatsachen reelle Manifestationen Jenseitiger sind, ist es vernünftig, davor zu erschrecken? Nein, gewiss nicht, denn auf keinen Fall wird dabei irgend eine, auch nicht die geringste Gefahr sein; die Leute, die man glauben macht, das sei der Teufel, können davon allein auf eine ärgerliche Art ergriffen werden, wie man den Kindern mit dem Werwolf oder mit imaginärem Ungeheuer Furcht einflösst. Diese Manifestationen können unter gewissen Umständen unverhältnismäßige und ausdauernde Dimensionen annehmen, was unangenehm ist, und man wünscht sich, davon zu befreien. Darüber ist eine Aufklärung nötig.



85. Wir haben erwähnt, dass die physischen Manifestationen den Zweck haben, unsere Aufmerksamkeit auf Etwas zu lenken, und uns von dem Dasein einer dem Menschen übergeordneten Macht zu überzeugen. Wir haben auch gesagt, dass die erhabenen Geister sich mit Manifestationen dieser Art nicht abgeben; sie bedienen sich der niederen Geister, um sie zu bewerkstelligen, so wie wir uns der Diener für die groben Arbeiten bedienen und zwar zu dem eben aufgezeigten Ziel. Ist einmal der Zweck erreicht, so hört die materielle Manifestation auf, weil sie nicht mehr notwendig ist. Ein oder zwei Beispiele werden die Sache verständlicher machen.



86. Vor einigen Jahre zu Beginn meiner Studien über den Spiritismus, während ich gerade mit der Arbeit über diese Materie beschäftigt war, ließen sich rings um mich her vier aufeinander folgende Stunden lang Schläge hören. Es war das erste Mal, dass mir so etwas widerfuhr. Ich überzeugte mich, dass diese Schläge keine zufällige Ursache hatten, aber in dem Moment konnte ich darüber nicht mehr wissen. Ich hatte zu jener Zeit regelmässig Kontakt mit einem vortrefflichen schreibenden Medium. Gleich den folgenden Tag befragte ich den Geist, der sich durch das Medium mitteilte, über diese Schläge. Es ist ein familiärer Geist, der mit dir reden wollte. Und was wollte er mir sagen? Antwort: „Du kannst ihn darüber selbst fragen, denn er ist da. Nachdem ich diesen Geist gefragt hatte, gab er sich unter einem allegorischen Namen zu erkennen. (Ich erfuhr später durch andere Geister, dass er einer sehr hohen Stufe angehöre und auf dieser Erde eine sehr wichtige Rolle gespielt habe.) Er wies auf Fehler in meiner Arbeit hin, indem er mir die Linien anzeigte, wo sie sich befänden; er gab mir nützliche und weise Ratschläge und fügte hinzu, dass er immer bei mir sein und auf mein jedesmaliges Anrufen kommen werde, wenn ich ihn zu befragen wünsche. Und in der Tat, seit jener Zeit hat mich dieser Geist niemals verlassen. Er hat mir eine Menge Beweise seiner großen Erhabenheit gegeben, und sein wohlwollendes und wirksames Einschreiten wurde mir sowohl in den Angelegenheiten des materiellen Lebens als auch in dem bewiesen, was die metaphysischen Dinge betrifft. Aber seit unserer ersten Unterredung, haben die Schläge aufgehört. Was wollte er bewirken? In einen regelmäßigen Verkehr mit mir treten; zu diesem Zweck musste er mich benachrichtigen. Nachdem die Nachricht erfolgt ist und erklärt wurde und die regulären Beziehungen hergestellt worden waren, wurden die Schläge unnütz, darum haben sie aufgehört. Man schlägt nicht mehr auf die Trommel, um die Soldaten aufzuwecken, wenn sie bereits aufgestanden sind.


Ein ähnliches Ereignis ist einem unserer Freunde widerfahren. Seit einiger Zeit widerhallte sein Zimmer von verschiedenartigen Geräuschen die sehr lästig wurden, als sich die Gelegenheit darbot, den Geist seines Vaters durch ein schreibendes Medium zu befragen, erfuhr er, was man von ihm wollte, tat was ihm geraten wurde, und seit jener Zeit hat er weiter nichts mehr gehört. Es ist anzumerken, dass die Menschen, welche mit den Geistern einen regelmäßigen Umgang haben, viel seltener derartige Manifestationen haben, und das ist begreiflich.



87. Die spontanen Manifestationen beschränken sich nicht immer auf das Geräuschmachen und Klopfen, sie arten zuweilen in ein wahres Getöse und in Störungen aus; Möbel und verschiedene Gegenstände werden umgeworfen; Projektile verschiedener Art werden von oben herab geschleudert; Türen und Fenster werden durch unsichtbare Hände geöffnet und geschlossen, Fensterglas zerbrechen, was nicht einer Täuschung zugeschrieben werden kann.


Die Verwirrung ist oftmals sehr stark; aber manchmal hat sie nur den Anschein der Wirklichkeit. Man hört, Geschrei in einem benachbarten Zimmer, Geräusch von Geschirr, welches fällt und laut zerbricht; Klötze, welche auf den Fußboden herabrollen; man beeilt sich herbeizulaufen und findet alles ruhig und in Ordnung; dann aber, kaum ist man weggegangen, erneuert sich der Tumult.



88. Die Manifestationen dieser Art sind nicht selten und auch nicht neu; es gibt wenige lokale Berichte, die nicht eine solche Geschichte enthielten. Die Furcht hat ohne Zweifel oft die Tatsachen übertrieben die, von Mund zu Mund getragen, gigantische, lächerliche Dimensionen annehmen mussten. Der Aberglaube half mit; die Häuser, in denen diese Dinge geschahen, wurden für vom Teufel heimgesucht gehalten, und von da stammen alle die wundervollen und schrecklichen Geschichten von den Gespenstern. Eine solche günstige Gelegenheit für Spitzbubenstreiche liess man sich nicht entgehen, um Leichtgläubigkeit auszubeuten und dies oft zum persönlichen Vorteil. Man begreift außerdem, was für einen Eindruck Tatsachen dieser Art, selbst auf die Wahrheit reduziert, auf schwache und durch Erziehung für abergläubische Ideen empfängliche gemachte Charaktere machen mussten. Das sicherste Mittel, den Unannehmlichkeiten vorzubeugen, welche sie haben könnten, wenn man sie nicht verhindern konnte, ist die Wahrheit bekanntzumachen. Die einfachsten Dinge werden unangenehm, wenn deren Ursache unbekannt ist. Wenn man sich mit den Geistern vertraut gemacht hat und wenn diejenigen, denen sie sich offenbaren, nicht mehr glauben, eine Legion Dämonen auf ihren Fersen zu haben, werden sie vor ihnen keine Furcht mehr haben.


In der „Revue Spirite“ kann man über mehrere authentische Fakten dieser Art lesen, unter anderem auch die Geschichte vom Klopfgeist zu Bergzabern, dessen böse Streiche mehr als acht Jahre gedauert haben (siehe im Mai-, Juni- und Juli- Heft 1858), jene von Dibbesdorf (im August-Heft 1858) jene des Bäckers von Grandes Ventes bei Dieppe (im März-Heft 1860), jene aus der Gasse des Noyers in Paris (im August-Heft 1860), jene von dem Geist Castelnaudary unter dem Titel: „Geschichte eines Verdammten” (im Februar-Heft 1860), jener von dem Fabrikanten in Petersburg (im April-Heft 1860) und vielen andern.



89. Die Tatsachen dieser Art haben oft die Natur einer wahren Seuche. Wir kennen sechs Schwestern, welche beisammen wohnten, die mehrere Jahre lang jeden Morgen ihre Kleider bis zum Dachboden zerstreut, versteckt, zerrissen und ihn Stücke zerschnitten fanden, so sehr sie auch bedacht waren, sie zu verschließen. Es ist oft geschehen, dass im Bett liegende und vollkommen wache Personen sahen wie ihre Bettvorhänge zerschnitten, an ihre Bettdecken und Kopfkissen gewaltsam gezerrt wurde und manchmal wurden sie sogar aus dem Bett geworfen. Diese Gegebenheiten geschehen öfter als man glaubt; aber eine geraume Zeit wagen es diejenigen, welche die Opfer geworden sind, nicht davon zu reden, aus Furcht ausgelacht zu werden. Es ist uns bekannt, dass man gewisse Personen zu heilen glaubte, indem man sie der Behandlung als Verrückte unterzog, indem man es für Halluzinationen ansah, was sie wirklich zu Narren machte. Die Medizin kann dies nicht begreifen, weil sie in den Ursachen nur materielle Elemente gelten lässt, woraus oft verhängnisvolle Missgriffe entstehen. Die Geschichte wird eines Tages von bestimmten Behandlungen im neunzehnten Jahrhunderts erzählen, so wie man heute gewisse Vorgänge des Mittelalters erzählt.


Wir geben allerdings zu, dass einzelne Fällen das Werk der Bosheit oder des Übelwollen sind. Wenn es aber nach allen Untersuchungen erwiesen bleibt, dass sie nicht Menschenwerk sind, so werden einige sagen, sie seien Teufelswerk, wir aber werden sagen, das Werk der Geister, aber welcher Geister?



90. Die erhabenen Geister beschäftigen sich ebenso wenig mit Späßen, wie die ernsten und wahrheitsliebenden Menschen unter uns. Wir haben oft die Klopfgeister zitiert, um sie über die Ursache zu befragen, warum sie die Ruhe stören. Die meisten haben kein anderes Ziel, als sich zu unterhalten; das sind mehr leichtfertige als böse Geister, die über den verursachten Schrecken und über die unnützen Untersuchungen lachen, die man anstellt, um die Ursache des Tumults zu entdecken. Oft hängen sie sich einem Menschen an, den zu plagen ihnen beliebt und sie verfolgen ihn von Haus zu Haus, ein andermal bringen sie einen Ort durch ihren Unfug in Verruf, und das nur, um Spaß zu haben. Es ist manches Mal auch Rache, die sie üben, wie wir Gelegenheit haben werden, zu sehen. In einigen Fällen ist ihre Absicht viel löblicher, sie wollen die Aufmerksamkeit erregen und sich in Verbindung setzen, sei es um eine erfreuliche Nachricht der Person zu bringen, an die sie sich wenden, oder um für sich etwas zu erfragen.


Wir haben oft gesehen, dass einige für sich Gebete forderten, andere bitten um die Erfüllung eines Gelübdes in ihrem Namen, welches sie nicht erfüllen konnten, schließlich andere, die wünschen, im Interesse ihrer eigenen Ruhe eine schlechte Handlung wieder gut zu machen, die sie in ihrem Leben begangen haben.


Überhaupt hat man Unrecht, sich vor ihnen zu fürchten. Ihre Gegenwart kann unangenehm sein, aber nicht gefährlich. Man begreift den Wunsch, sich von ihnen zu befreien und tut gewöhnlich das Gegenteil von dem, was man tun sollte. Wenn es Geister sind, die sich unterhalten, so verharren sie, je mehr man die Sache ernst nimmt, wie mutwillige Kinder, die diejenigen umso mehr necken, welche sich darüber ärgern, und ungeduldig sind. Wenn man sich entschlösse, über ihre schlechten Streiche zu lachen, so würden sie aus Langeweile aufhören und Ruhe geben. Wir kennen jemanden, der, weit entfernt, sich zu ärgern, sie anregte und aufforderte, dieses oder jenes zu tun, so dass sie nach Ablauf mehrerer Tage nicht wieder kamen.


Aber, wie wir gesagt haben, es gibt einige, deren Motive weniger oberflächlich sind. Darum ist es immer nützlich zu wissen, was sie wollen. Wenn sie etwas begehren, so kann man versichert sein, dass sie ihre Besuche einstellen, sobald ihr Wunsch erfüllt sein wird. Das beste Mittel, in dieser Beziehung informiert zu werden, ist, den Geist durch Vermittlung eines guten schreibenden Mediums zu rufen. Nach seinen Antworten wird man gleich sehen, mit wem man es zu tun hat, und man kann sich danach richten. Wenn es ein unglücklicher Geist ist, so fordert es die Nächstenliebe, dass man ihn mit jener Rücksicht behandelt, welche er verdient; ist es ein böser Spaßmacher, so kann man gegen ihn ohne Umstände auftreten. Ist er böswillig, so muss man Gott bitten, ihn zu bessern. In einem jeden solchen Falle kann das Gebet immer nur von guten Folgen sein. Aber Beschwörungsformeln bringen sie zum Lachen und sie achten nicht darauf. Wenn man mit ihnen kommunizieren kann, muss man den lächerlichen und hochtrabenden Namen misstrauen, die sie sich zuweilen beilegen, um sich an der Leichtgläubigkeit der Sitzungsteilnehmer zu weiden.


Im Kapitel „Spuckorte und Umsessenheiten“ werden wird uns tiefgehender mit diesem Thema befassen, sowie weshalb in vielen Fällen die Gebete wirkungslos bleiben.



91. Diese, obgleich durch untergeordnete Geister bewirkten Erscheinungen werden oft von Geistern einer erhabeneren Rangordnung zu dem Zweck hervorgerufen, den Menschen den Beweis der Existenz unkörperlicher Wesen und einer höheren Macht zu geben. Der Wirkung, die daraus entsteht, und selbst der Schrecken, den sie verursachen, erregt die Aufmerksamkeit und endet damit, selbst den Ungläubigsten die Augen zu öffnen. Diese finden es viel einfacher, diese Phänomene der Einbildungskraft zuzuschreiben, eine sehr bequeme Erklärung, die es ihnen erspart, eine andere zu erfinden. Wenn jedoch Gegenstände durcheinander geworfen oder uns an den Kopf geschleudert werden, da müsste man eine sehr selbstgefällige Einbildungskraft haben, um sich zu sagen, es sei alles nur Einbildung. Man bemerkt immer eine Wirkung, so hat diese Wirkung notwendigerweise eine Ursache; wenn eine kühle, ruhige Beobachtung uns zeigt, dass diese Wirkung von jeglichem menschlichen Willen, von jeglicher materiellen Ursache unabhängig ist, wenn sie uns überdies deutliche Beweise von Intelligenz und von einem freien Willen gibt, was das charakteristischste Kennzeichen bildet, so ist man wohl genötigt, dieselbe einer verborgenen Intelligenz zuzuschreiben. Wer sind aber diese mysteriösen Wesen? Das ist es, was die spiritistischen Studien auf die unbestreitbare Art lehren, durch Mittel, welche sie uns geben, uns mit ihnen zu unterhalten.


Diese Studien lehren uns auch, das kennen zu lernen, was wahr, falsch oder übertrieben ist bei den Erscheinungen, von denen wir uns keine Aufklärung geben können. Wenn etwas Ungewöhnliches stattfindet, Geräusche, eine Bewegung und selbst eine Erscheinung, so ist der erste Gedanke, den man haben muss, dass dies auf einer natürlichen Ursache basiert, weil dies am wahrscheinlichsten ist. Man muss dann die Ursache mit aller Sorgfalt suchen und den Einfluss der Geister nur nach reiflicher Überlegung zugeben. Das ist das Mittel, um nicht getäuscht zu werden. Wer z.B. eine Ohrfeige bekäme oder Stockschläge auf seinen Rücken bekäme, ohne dass sich ihm eine Person genähert hätte, so wie es bereits geschehen ist, der wird gewiss nicht an der Gegenwart eines unsichtbaren Wesens zweifeln.


Man muss sich nicht nur gegen die Erzählungen, die mehr oder weniger an Übertreibung leiden, sondern auch gegen die eigenen Eindrücke in Acht nehmen, und nicht alles, was man nicht begreift, einer unbekannten Ursache zuschreiben. Eine unendliche Menge sehr einfacher und sehr natürlicher Ursachen können auf den ersten Blick befremdende Wirkungen hervorbringen, und es wäre ein wahrer Aberglaube, wenn man überall nur Geister sehen würde, die damit beschäftigt sind, Tische umzuwerfen, Geschirr zu zerbrechen, und Tausend und eine Neckerei im Haushalt zu verursachen, welche man viel vernünftiger auf Ungeschicklichkeit zurückführen sollte.





Geworfene Gegenstände

92. Die über die Bewegung von leblosen Körpern gegebene Erklärung bezieht sich natürlich auf alle spontanen Wirkungen, welche wir gesehen haben. Geräusche, obwohl stärker als Schläge auf Tische haben dieselbe Ursache; geworfene oder weggerückte Gegenstände werden durch dieselbe Kraft bewegt, welche jeden beliebigen Gegenstand hochhebt. Ein Umstand kommt hier sogar noch zur Unterstützung dieser Theorie dazu. Man könnte sich fragen wo in diesem Fall das Medium zu suchen ist. Die Geister haben uns gesagt, dass es in einem solchen Fall es immer jemanden gibt, dessen Kraft ohne sein Wissen tätig ist. Die spontanen Manifestationen entstehen sehr selten an isolierten Orten; es geschieht fast immer in bewohnten Häusern, und hauptsächlich in Gegenwart gewisser Personen, die einen Einfluss ausüben, ohne es zu wissen. Diese Personen sind die wirklichen Medien, die es selbst nicht wissen und die wir deshalb natürliche Medien nennen. Sie verhalten sich zu den anderen Medien so, wie die natürlichen Somnambulen zu den magnetischen Somnambulen und sind ebenso interessant zu beobachten.



93. Die freiwillige oder unfreiwillige Einwirkung einer mit einer besonderen Fähigkeit zur Erzeugung dieses Phänomens begabten Person scheint in den meisten Fällen nötig zu sein, obwohl es auch Fälle gibt, wo der Geist allein zu handeln scheint; aber dann kann es sein, dass er das animalisierte Fluidum anderswo schöpft, als bei einer anwesenden Person. Dies macht es uns begreiflich, warum die uns beständig umgebenden Geister sich nicht alle Augenblicke auf gute oder bösartige Weise bemerkbar machen. Zuerst wird der Geist ein Ziel, einen Beweggrund haben wollen, ohne diesen tut er nichts. Dann ist es oft nötig, dass er gerade an dem Ort, wo er agieren möchte, eine zu seiner Hilfe geeigneten Person trifft, ein Zusammentreffen, das man ziemlich selten findet. Ist diese Person zufällig vorhanden, so benützt er sie. Ungeachtet der Vereinigung günstiger Umstände, könnte er dennoch an der Ausführung durch einen höheren Willen behindert werden, der ihm nicht gestatten könnte, nach seiner Willkür vorzugehen. Es kann ihm nur gestattet sein, die Sache mit einer gewissen Beschränkung und in Fällen auszuführen, wo diese Manifestationen als nützlich beurteilt werden, entweder als Mittel zur Überzeugung, oder als Beweis für die Person, die es betrifft.



94. Zu diesem Thema führen wir nur unser Gespräch an, welches sich im Juni 1860 in der Rue des Noyers zu Paris zugetragen haben. Man findet Näheres darüber in der „Revue Spirite” im August-Heft 1890.


1) (Zum heiligen Ludwig): Würdet ihr uns bitte sagen, ob die Tatsachen, die sich in der Rue des Noyers zugetragen haben sollen, wirklich geschehen sind? Was die Möglichkeit betrifft, an der zweifeln wir nicht.
„Ja, sie sind wahr, nur hat sie die Einbildungskraft der Menschen übertrieben aus Furcht oder aus Ironie, aber ich wiederhole, sie sind wahr. Diese Manifestationen werden von einem Geistwesen bewirkt, das sich ein bisschen auf Kosten der Bewohner dieses Ortes amüsiert.”


2) Gibt es in dem Haus eine Person, die Ursache dieser Manifestationen ist?
„Sie sind immer durch die Anwesenheit der anvisierten Person verursacht. Der ruhestörende Geist hat es auf den Bewohner des Ortes an dem er sich befindet abgesehen und trachtet danach ihm Schlechtes anzutun oder sogar ihn von dort zu vertreiben.“


3) Wir meinen, ob unter den Hausbewohnern jemand ist, der durch seinen spontanen oder freiwilligen Einfluss Ursache dieser Erscheinung ist?
„Gewiss, denn ohne das könnte die Gegebenheit gar nicht stattfinden. Ein Geist bewohnt mit Vorliebe einen besonderen Ort; er bleibt so lange untätig bis sich ihm eine ihm zusagende Person an diesem Ort eingefunden hat; wenn diese Person kommt, amüsiert er sich, so viel er kann.“


4) Ist die Anwesenheit dieser Person an dem Ort unerlässlich?
„Das ist gewöhnlich der Fall, und gerade in dem Fall, von dem ihr redet; deshalb sage ich, dass die Sache hätte gar nicht stattfinden können; aber ich meinte es nicht allgemein, es gibt auch Fälle, wo die unmittelbare Gegenwart nicht nötig ist.“


5) Da diese Geister stets einer niederen Klasse angehören, bringt die Fähigkeit, ihnen behilflich sein zu können, eine ungünstige Meinung für diese Person? Zeigt das eine Sympathie für Wesen dieser Arten?
„Nein, durchaus nicht, denn diese Fähigkeit hängt von einer physischen Beschaffenheit ab; jedoch zeigt sie oft eine materielle Tendenz an, und es wäre besser, sie nicht zu haben, denn je mehr man moralisch erhaben ist, desto mehr zieht man die guten Geister an, welche die bösen notwendigerweise entfernen müssen.“


6) Woher nimmt der Geist die Projektile, derer er sich bedient?
„Diese verschiedenen Gegenstände werden sehr oft am Ort oder aus der Nähe der Gegebenheit genommen; seine vom Geist kommende Kraft schleudert sie und sie fallen auf den vom Geist bezeichneten Platz.”


7) Da die spontanen Manifestationen oft gestattet und in der Absicht hervorgerufen werden, um zu überzeugen, so scheint es uns, dass, wenn gewisse Ungläubige sich persönlich damit abgeben würden, sie wohl genötigt wären, die Wahrheit anzuerkennen. Sie beschweren sich oft darüber, dass sie nicht Augenzeugen von entscheidenden Tatsachen sein können. Hängt es nicht von den Geistern ab, ihnen einige wirkungsvolle Proben zu geben?
„Sind die Atheisten und Materialisten nicht alle Augenblicke Zeugen der Macht Gottes und seiner Weisheit? Aber das hindert sie nicht, Gott und die Seele zu leugnen. Haben die Wunder Jesu alle seine Zeitgenossen bekehrt? Die Pharisäer, welche zu ihm sagten: ‚Meister, lass uns irgendein Wunder sehen‘, gleichen sie nicht denen, die zu eurer Zeit fordern, dass ihr sie Manifestationen sehen lasst. Wenn sie nicht überzeugt sind durch das Wunder der Schöpfung, so werden sie es auch nicht sein, wenn ihnen die Geister auf eine weniger zweideutige Art erscheinen; denn ihr Stolz macht sie so widerspenstig, wie die Pferde. Die Gelegenheit zu sehen, würde ihnen nicht fehlen, wenn sie dieselben nur im guten Glauben suchen würden. Das ist der Grund, warum es Gott nicht angemessen findet, für sie mehr zu tun, als für die, welche reinen Herzens sich zu informieren suchen.


Denn er belohnt nur Menschen guten Willens. Ihr Unglaube wird nicht verhindern, dass der Wille Gottes erfüllt werde. Ihr seht ja, dass er nicht imstande war, die Ausbreitung dieser Lehre zu verhindern. Hört also auf, euch wegen ihrer Opposition zu beunruhigen, die für die Lehre das ist, was der Schatten für ein Bild, das er noch mehr hervorhebt. Was für ein Verdienst würden sie haben, wenn sie gewalttätig überzeugt würden. Gott lässt ihnen die ganze Verantwortlichkeit ihres Eigensinns, und diese Verantwortlichkeit wird schrecklicher sein, als ihr meint. ‚Glücklich sind diejenigen, die nicht gesehen haben‘, hat Jesus gesagt, ‚denn sie zweifeln nicht an der Allmacht Gottes‘.“


8) Glaubt ihr, dass es gut wäre, diesen Geist (aus der Rue des Noyers zu Paris) zu rufen, und von ihm Aufklärungen zu fordern?
„Ruft ihn, wenn ihr wollt, aber er ist ein niedriger Geist, der euch nur unbedeutende Antworten geben wird.“


95. Gespräch mit dem Poltergeist aus der rue de Noyers:


1) Anrufung
„Warum ruft ihr mich? Ihr wollt also mit Steinen beworfen werden? Dann wäre es ein ‚Rette sich, wer kann!‘, trotz euren Mut.“


2) Wenn du uns Stein nachwirfst, so wird uns das nicht erschrecken. Wir bitten dich sogar, wenn es dir möglich ist, Steine nach uns zu werfen.
„Hier könnte ich es vielleicht nicht, ihr habt einen Wächter, der euch gut beschützt.“


3) Hattest du in der rue des Noyers eine Person, welche Hilfe leistete, dir deine bösen Streiche zu erleichtern, welche du den Hausbewohnern gespielt hast?
„Ganz gewiss. Ich fand ein gutes Werkzeug und keinen gelehrten guten Geist, um mich daran zu hindern, denn ich bin fröhlich und liebe es, mich zu amüsieren.“


4) Welches war die Person, welche dir als Werkzeug gedient hat?
„Eine Magd.“


5) War es ohne ihr Wissen, dass sie dir zu Hilfe kam?
„Oh, freilich! Das arme Mädchen, sie war am meisten darüber erschreckt.“


6) Handeltest du in einer feindseligen Absicht?
„Ich hatte keine feindselige Absicht, aber die Menschen, die sich jeder Sache bemächtigen, werden es zu ihrem Vorteil nutzen.“


7) Was meinst du damit, wir verstehen dich nicht?
„Ich wollte mich amüsieren, aber ihr, ihr studiert die Sache und werdet eine Tatsache mehr haben, zu beweisen, dass wir Geister existieren.“


8) Du sagst, dass du keine feindliche Absicht hattest und doch hast du alle Fensterscheiben des Hauses zerschlagen, hast also großen Schaden angerichtet.
„Das ist eine Bagatelle.“


9) Wo hast du die Gegenstände hergenommen, die du geschleudert hast?
„Sie sind sehr gewöhnlich, ich fand sie im Hof und im benachbarten Garten.“


10) Hast du alle gefunden, oder hast du einige selbst gemacht?
„Ich habe nichts geschaffen, nichts gemacht.“ (siehe Kapitel VIII).


11) Wenn du sie nicht gefunden hättest, hättest du solche herstellen können?
„Das wäre schwieriger gewesen, aber im Notfall mischt man die Materien, und das gibt irgendein Ganzes.“

12) Nun sage uns, wie hast du die Sachen geworfen?
„Ah! das ist schwieriger zu sagen; ich bediente mich der elektrischen Natur dieses Mädchens, die ich mit der meinigen, eigener materiellen, verband. Wir konnten auf diese Art die verschiedenen Materialien zu zweit transportieren.“


13) Könntest du uns einige Auskünfte bezüglich deiner Person geben. Sage uns zuvor, ist es schon lange, dass du gestorben bist?
„Es ist ziemlich lange her, es sind gut 50 Jahre.“


14) Wer warst du in deinem Leben?
„Eben nichts Besonderes. Ich war eine Lumpensammler in diesem Stadtviertel, und man sagte mir zuweilen Grobheiten, weil ich den roten Likör des guten Mannes Noe zu sehr liebte, auch wollte ich sie alle aus dem Hause treiben.“


15) Hast du allein und nach deinem eigenem Willen auf unsere Fragen geantwortet?
„Ich hatte einen Instruktor.“


16) Wer war dieser Instruktor?
„Euer guter König Ludwig.“


Anmerkung: Diese Frage ist durch die Antworten, welche den Horizont dieses Geistes zu überschreiten scheinen, teils durch die Tiefe der Idee selbst und teils durch die Form der Sprache gekennzeichnet. Es liegt darin nichts Wunderbares, dass er von einem aufgeklärteren Geist unterstützt wurde, der diese Gelegenheit benützen wollte, uns zu belehren. Das ist ein sehr gewöhnlicher Fall; besonders eigentümlich ist, dass sich der Einfluss des anderen Geistes in der Schrift selbst wahrnehmen lässt, jede Antworten in der er unterstützt wurde, ist viel regelmäßiger und deutlicher, jene des Lumpensammlers sind schroff, grob, unregelmäßig, oft schwer leserlich, und tragen an sich einen ganz andern Charakter.


17) Was machst du jetzt, beschäftigst du dich mit der Zukunft?
„Noch nicht, ich wandle herum. Man denkt so wenig an mich auf dieser Erde, dass niemand für mich betet, auch werde ich nicht unterstützt, darum arbeite ich nicht.“


Anmerkung: Man wird später sehen, wie sehr man zum Fortschritt und zur Erleichterung der niederen Geister durch Gebete und durch gute Ratschläge beitragen kann.


18) Wie hießest du in deinem Leben?
„Jeannet.”


19) Nun gut, Jeannet, wir werden für dich beten. Sage uns, ob unsere Unterhaltung dir ein Vergnügen oder Ärger gemacht hat?
„Mehr Vergnügen, denn ihr seid gute, fröhliche Kinder, obwohl etwas zu streng; das ist egal, ihr habt mich angehört, ich bin zufrieden. (Jeannet)







Das Phänomen der Apporte

96. Dieses Phänomen unterscheidet sich nur von dem eben besprochenen, durch die wohlwollende Absicht des Geistes, der ihr Urheber ist, durch die fast immer gefällige Natur der Gegenstände und durch die sanfte und oft rücksichtsvolle Art mit der sie gebracht werden. Diese besteht in der spontanen Überbringung von Gegenständen, die am Ort gar nicht vorhanden sind; das sind am häufigsten Blumen, manchmal Früchte, Bonbons, Schmuckstücke etc.



97. Sagen wir zunächst einmal, dass dieses Phänomen eines von denjenigen ist, welche sich zur Nachahmung am meisten eignen, und deshalb muss man sich vor Täuschungen hüten. Man weiß, wie weit die Gauklerkunst bei Versuchen dieser Art gehen kann; aber ohne es mit einem Mann vom Fach zu tun zu haben, könnte man leicht der Spielball eines geschickten und eigennützigen Manövers werden; die beste unter allen Garantien ist der Charakter, die bekannte Ehrenhaftigkeit und gänzliche Uneigennützigkeit der Person, die solche Erscheinungen erzielte; zweitens die aufmerksame Prüfung aller Umstände, unter welchen sich die Tatsache darstellt; und schliesslich in der vorurteilsfreien Kenntnis des Spiritismus, der allein das aufdecken kann, was verdächtig wäre.






Dissertation von einem Geiste

98. Die Theorie des Phänomens der Apporte und der physischen Manifestationen im Allgemeinen wird auf eine bemerkenswerte Art in der nachfolgenden Abhandlung von einem Geist zusammengefasst, dessen Mitteilungen den unbestreitbaren Charakter der Tiefe und der Logik in sich tragen. Man wird davon mehrere im Verlauf dieses Werkes finden. Er machte sich unter dem Namen Erastus bekannt, einem Schüler des heiligen Paulus, als Schutzgeist jenes Mediums, das ihm als Vermittler diente.


„Man muss, um ein Phänomen dieser Art zu erzielen, notwendigerweise Medien bei sich haben, welche ich sensitiv nennen würde, das heißt in einem sehr hohen Grad mit der medialen Fähigkeit der Ausdehnung und Durchdringung begabt, weil das Nervensystem dieser Medien, welches leicht erregbar ist, ihnen gestattet, mittels gewisser Vibrationen ihr animalisiertes Fluidum reichlich um sich zu verbreiten.“


Die für Eindrücke empfänglichen Personen, deren Nerven bei der geringsten Empfindung, bei der geringsten Sensation, welche der moralische oder physische innere oder äußere Einfluss bewirkt, zittern, sind sehr geeignet, ausgezeichnete Medien für die physischen Effekte der Fühlbarkeit und der Apporte (Überbringung) zu werden. In der Tat, ihr Nervensystem, fast völlig ohne die widerstandsfähige Hülle, die dieses System bei den meisten anderen Inkarnierten isoliert, macht sie zur Entwicklung dieser verschiedenen Phänomene geeignet. Folglich erhält man mit einem Menschen von dieser Natur, wenn dessen andere Eigenschaften seine Medialität nicht behindern, viel leichter Phänomene der Fühlbarkeit, Klopfgeräusche an Mauern, Möbeln, intelligente Bewegungen, und selbst das Erheben schwerer, träger Materie in der Luft. Dieses Resultat erhält man erst recht, wenn man anstatt eines mehrere ebenso gut begabte Medien zur Verfügung hätte.


Aber von der Erzeugung dieser Phänomene bis zum Zustandekommen des Phänomens eines Apports ist ein weiter Weg; denn in diesem Fall ist die Arbeit des Geistes komplexer, schwieriger, und noch mehr; der Geist kann nur mit einer einzigen medialen Hilfe wirken, das heißt, dass mehrere Medien zu Hervorbringung einer und derselben Erscheinung nicht zugleich wirken können. Im Gegenteil, es geschieht sogar, dass die Gegenwart einiger dem Geiste unsympathischen Personen die Operation gänzlich behindert. Zu diesen Motiven, die wie ihr seht, nicht ohne Gewicht sind, fügt noch hinzu, dass Apporte stets eine größere Konzentration und zugleich ein größeres Ausströmen gewisser Fluida erfordern, und dass sie nur mit den begabtesten Medien erhalten werden können, nämlich mit jenen, deren elektromediumistischer Apparat7 die besten Bedingungen anbietet.


Überhaupt bleiben die Phänomene der Apporte außerordentlich selten. Ich brauche euch nicht zu beweisen, warum sie seltener sind und sein werden, als die anderen Phänomene der Fühlbarkeit. Aus dem was ich sage, werdet ihr es selbst ableiten können. Übrigens sind diese Phänomene von einer solchen Natur, dass dazu nicht alle Medien geeignet sind, aber auch, dass selbst nicht alle Geister sie hervorbringen können. In der Tat muss zwischen dem Geist und dem beeinflussten Medium eine gewisse Affinität, eine gewisse Übereinstimmung, mit einem Wort, eine Ähnlichkeit herrschen, welche es dem ausdehnbaren Teil des perispiritistischen * Fluidums des Medium gestattet, sich mit dem des Geistes welcher ein Apport-Phänomen ausführen will, zu vermischen, zu verbinden und zu kombinieren. Diese Verschmelzung muss so beschaffen sein, dass die daraus hervorgehende Kraft sozusagen eine einzige ist, wie ein elektrischer Strom auf Kohle einwirkend nur ein Herd, eine einzige Helligkeit hervorbringt. Wozu die Vereinigung, wozu dieses Verschmelzung, werdet ihr sagen? Weil zur Erzeugung dieser Erscheinungen die wesentlichen Eigenschaften des handelnden Geistes durch einige des Mediums vermehrt, werden müssen; weil das Lebensfluidum, welches zur Erzeugung aller medialen Phänomene ausschließlich dem Körper des Mediums entstammt, und weil der handelnde Geist darauf angewiesen ist, sich davon durchdringen zu lassen. Nur dann kann er mit Hilfe gewisser Eigenschaften eurer Umgebung, welche euch unbekannt sind, gewisse materielle Gegenstände absondern, bewegen und selbst Personen unsichtbar machen.




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* Anmerkung von Allan Kardec: Wenn in unserem Wortschaft keine Begriffe zu finden sind, um Neues erklären zu können, dann sind die Geister in der Lage neue Worte zu bilden. Begriffe wie „elektromediumistischer-Apparat“ oder „Perispiritistischen“ wurden nicht von uns erdacht. Personen, die uns kritisierten, weil neu Worte wie Spiritismus, Spiritist und Perispirit erschaffen wurden, weil gleichbedeutende Worte nicht vorhanden waren, können jetzt gleichermassen die Geister dafür kritisieren.





Es ist mir für den Augenblick nicht erlaubt, euch die besonderen Gesetze zu enthüllen, welche die euch umgebenden Gase und Fluida regieren; aber bevor einige Jahre verflossen sind, bevor ein Menschenalter vollendet sein wird, wird euch die Erklärung dieser Gesetze und dieser Phänomene enthüllt werden, und ihr werdet eine neue Vielfalt von Medien kommen sehen, die in einen besonderen kataleptischen Zustand fallen, wenn sie in einer mediumistische Sitzung ihre mediale Fähigkeit ausüben. Ihr seht, von wie vielen Schwierigkeiten die Erzeugung von Apporten umgeben ist; ihr könnt daraus sehr logisch schließen, dass die Erscheinungen dieser Art äußerst selten sind, um so mehr, weil sich die Geister dazu nur selten hergeben, weil es für sie eine gleichsam materielle Arbeit verursacht, was für sie langweilig und ermüdend ist. Andererseits kommt noch das hinzu, dass ihnen der Zustand des Mediums selbst trotz ihrer Energie und ihres Willens sehr oft ein unüberwindliches Hindernis entgegenstellt.


Es ist also einleuchtend und euer Urteilsvermögen bestätigt es, daran zweifle ich nicht, dass die wahrnehmbaren Tatsachen an Körpern, ihre Bewegung und Hebung einfache Erscheinungen sind, die durch die Zusammenziehung und Ausdehnung gewisser Fluida entstehen und die durch den Willen und die Arbeit der Medien hervorgerufen werden können, welche dazu geeignet sind, wenn sie dabei von freundschaftlichen und wohlwollenden Geistern unterstützt werden; während die Phänomene der Überbringung, vielhaltig und verwickelt sind und ein Zusammentreffen von besonderen Umständen verlangen, und nur von einem einzigen Geist und durch ein einziges Medium hervorgebracht werden können, und überdies noch der Notwendigkeit der Berührbarkeit eine ganz besondere Verbindung erfordern, um den Gegenstand oder die Gegenstände, welche das Objekt der Übertragung bilden, zu isolieren und unsichtbar zu machen.


Ihr alle, Spiritisten, ihr versteht meine Erklärungen, und macht euch dieses Zusammenwirken der besonderen Fluida für Apporte von Gegenständen und die Fühlbarkeit der trägen Materie vollkommen bewusst; ihr glaubt daran so wie ihr an die Erscheinungen der Elektrizität und des Magnetismus glaubt mit welchen die medialen Tatsachen voll Ähnlichkeiten sind, und die sozusagen deren Grundlage und Entwicklung sind. Was die Ungläubigen und die Gelehrten betrifft, die schlimmer sind als die Ungläubigen, so ist es nicht meine Sache, sie zu überzeugen; ich beschäftige mich nicht mit ihnen, sie werden eines Tages durch die Kraft der Eindeutigkeit zur Überzeugung kommen; denn sie werden sich vor dem übereinstimmenden Zeugnis der spiritistischen Tatsachen neigen müssen, so wie sie gezwungen waren, sich vor so vielen anderen großen Tatsachen zu neigen, die sie anfänglich verworfen haben.


Um mich kurz zu fassen, wenn die Tatsachen der Fühlbarkeit häufig vorkommen, so sind die der Überbringung von Gegenständen durch Geister sehr selten, weil die Bedingungen sehr schwierig sind; deshalb kann kein Medium sagen: „Zu dieser Stunde und in jenem Momente kann durch mich ein Überbringungs-Phänomen stattfinden, denn oft ist der Geist selbst in seinem Wirken verhindert. Ich muss noch hinzufügen, dass diese Erscheinungen vor dem Publikum doppelt schwierig auszuführen und nicht zu garantieren sind; denn man begegnet fast immer energetisch hinderlichen Elementen, die die Wirkungen des Geistes lähmen und mit der größten Wahrscheinlichkeit auch die Tätigkeit des Mediums. Haltet es im Gegenteil für gewiss, dass die Phänomene sich fast immer einzeln, spontan und am häufigsten ohne Wissen des Mediums und ohne Vorbedacht und schließlich sehr selten zeigen. Daraus müsst ihr schließen, dass man einen triftigen Grund zum Verdacht hat, wenn sich ein Medium rühmt, diese Erscheinungen nach Willkür zu bekommen, oder anders gesagt, den Geistern befehlen zu können, wie Dienern, was ganz absurd ist. Haltet es für eine allgemeine Regel, dass die spiritistischen Phänomene nicht dazu gemacht sind, um als Schauspiele aufgeführt zu werden und um zu unterhalten. Wenn sich einige Geister dazu herablassen, so können die nur einfachen Phänomene sein, aber nicht solche wie die Übertragungen durch Geisterhand und andere ähnliche, welche außergewöhnlich günstige Bedingungen fordern.


Erinnert euch, Spiritisten, dass, wenn es absurd ist, alle Phänomene vom Jenseits systematisch zu verwerfen, es ebenso wenig klug ist, sie alle blind anzunehmen. Wenn sich ein Phänomen der Fühlbarkeit, des Sichtbarwerdens oder ein Apport spontan und auf unbestrittene Art zeigt, so nehmt es an, aber ich kann es euch nicht genug wiederholen, nehmt nichts blindlings an; jede Tatsache werde einer genauen, gründlichen und strengen Prüfung unterzogen, denn glaubt mir, der Spiritismus, so reich an erhabenen und großartigen Erscheinungen, gewinnt nichts bei diesen kleinlichen Manifestationen, welche geschickte Gaukler nachahmen können.


Ich weiß, dassihr mir sagen werdet, diese Phänomene sind nützlich, um die Ungläubigen zu überzeugen; aber wenn ihr keine anderen Mittel der Überzeugung hättet, so hättet ihr heutzutage nicht den hundertsten Teil Spiritisten. Sprecht zum Herzen, auf diese Art werdet ihr die meisten ernsthaften Bekehrungen bewirken. Wenn ihr es für gewisse Personen für nützlich erachtet, durch materielle Tatsachen zu überzeugen, so stellt sie wenigstens unter solchen Umständen dar, dass sie nicht zu falscher Auslegung Anlass geben können; denn die unter schlechten Bedingungen vorgeführten Tatsachen liefern den Ungläubigen Gegenargumente, anstatt sie zu überzeugen. (Erastus)



99. Diese Erscheinung, bietet eine ganz merkwürdige Besonderheit, nämlich dass gewisse Medien sie nur im Zustand des Somnambulismus erzielen, und dies lässt sich leicht begreifen. Denn bei einem Somnambulen geschieht ein natürliches Loslösen, eine Art Isolierung des Geistes und des Perispirits, was die Verbindung der beiden Fluida erleichtert. Das war der Fall bei den Überbringungen, deren Augenzeugen wir gewesen sind.


Die folgenden Fragen wurden an den Geist gestellt, der sie hervorgebracht hat; allein seine Antworten lassen manchmal seine Kenntnisse spüren. Wir haben sie dem Geist Erastus unterbreitet, der hierin besser unterrichtet ist und sie durch sehr vernünftige Bemerkungen vervollständigt hat. Der eine ist der Handwerker, der andere der Gelehrte, und der Vergleich dieser beiden Intelligenzen ist ein lehrreiches Studium; es beweist, dass es nicht genügt, Geist zu sein, um alles zu wissen.


1) Würdest du uns bitte sagen, warum die Apporte die du bewirkt hast nur geschehen wenn sich das das Medium im somnanbulischen Zustand befindet?

„Das hängt von der Natur des Mediums ab; was ich vornehme, während mein Medium schläft, könnte ich mit einem andern Medium auch im wachen Zustand desselben tun.“


2) Warum lässt du so lange auf die Überbringung der Sachen warten, und warum erregst du das Begehren des Mediums, indem du einen Wunsch anregst, den versprochenen Gegenstand zu erhalten?
„Diese Zeit ist mir notwendig, um die Fluida vorzubereiten, welche zur Überbringung dienen. Was die Anregung betrifft, so geschieht es oft nur, um die anwesenden Personen und den Somnambule zu unterhalten.“


Anmerkung von Erastus: Der Geist, der antwortet, weiß sich den Grund der Begehrlichkeit, welche er instinktmäßig anregt, ohne deren Wirkung zu verstehen, nicht zu erklären. Er glaubt zu unterhalten, während er in Wirklichkeit, ohne es gewahr zu werden, ein größeres Ausströmen des Fluidums hervorruft. Das ist die Folge der Schwierigkeit, welche das Phänomen darbietet, eine umso größere Schwierigkeit, wenn sie nicht spontan ist, besonders mit gewissen Medien.


3) Hängt die Erzeugung des Phänomens von der Natur des Mediums ab, und könnte man es mit anderen Medien mit größerer Leichtigkeit und Bestimmtheit hervorbringen?
„Das Hervorbringen hängt von der Beschaffenheit des Mediums ab, und kann nur mit sich entsprechenden Beschaffenheiten bewirkt werden. Bezüglich der Genauigkeit ist uns die Gewohnheit, oft mit einem und demselben Medium in Verbindung zu treten von großer Hilfe.“


4) Hat der Einfluss der anwesenden Personen auch etwas zu bedeuten?
„Wenn dabei Ungläubigkeit und Widerstand sind, kann uns das sehr belästigen; wir ziehen vor, unsere Phänomene in Anwesenheit von Gläubigen und im Spiritismus erfahrenen Menschen zu machen, aber ich will damit nicht gesagt haben, dass der böse Wille uns gänzlich behindern könnte.”


5) Wo hast du die Blumen und die Süßigkeiten geholt, die du gebracht hast?
„Die Blumen nehme ich aus den Gärten, in denen sie mir gefallen.”


6) Und die Süßigkeiten? Der Verkäufer hat bemerken müssen, dass ihm welche fehlen?
„Ich nehme sie, wo es mir gefällt. Der Verkäufer hat es gar nicht bemerkt, weil ich andere an die Stelle gelegt habe.“


7) Aber die Ringe haben einen Wert. Woher hast du die genommen? Geschah dem nicht Unrecht bei dem du sie ausgeliehen hast?
„Ich habe sie an allen unbekannten Orten fortgenommen, und auf eine Art, dass niemand davon einen Schaden hat.“


Anmerkung von Erastus: Ich glaube, dass die Sache auf eine ungenügende Art aufgeklärt wurde wegen den mangelhaften Kenntnisse des antwortenden Geistes. Ja, es kann dabei ein wirklicher Schaden entstanden sein; aber der Geist hat nicht zugeben wollen, etwas entführt zu haben. Eine von ihm fortgenommene Sache kann nur durch eine identische von derselben Form und von demselben Werte ersetzt werden. Wenn daher ein Geist die Fähigkeit besitzt, einen Gegenstand zu ersetzen, den er weggenommen hat, so hätte er keinen Grund, ihn zu nehmen, er sollte gleich den zum Ersatz bestimmten geben.


8) Ist es möglich, Blumen von einem anderen Planeten zu bringen?
„Nein, das ist mir nicht möglich.”



8a) (Zu Erastus): Haben andere Geister diese Macht?
„Nein, das ist nicht möglich wegen der Verschiedenheit der Umgebung.“


9) Kannst du Blumen von einer anderen Hemisphäre, z.B. den Tropen bringen?
„Sofern es auf dieser Erde ist, kann ich es.“


10) Kannst du die gebrachten Gegenstände verschwinden lassen und wiederbringen?
„Ebenso gut, wie ich sie habe kommen lassen, kann ich sie nach meinem Willen wegtragen.“


11) Verursacht dir die Erzeugung von Apporten Mühe oder irgendwelche Umstände?
„Es verursacht uns keine Mühe, wenn wir dazu nur die Bewilligung haben; aber es würde uns eine sehr große Anstrengung kosten, wenn wir es, ohne dazu ermächtigt zu sein, tun wollten.“


Anmerkung von Erastus: Er will die Mühe nicht zugeben, obwohl sie besteht, weil er genötigt ist, eine sozusagen materielle Operation zu verrichten.


12) Welcher Art sind die Schwierigkeiten, denen du begegnest?
„Keine andere als schlechte fluidische Dispositionen, welche uns entgegenwirken können.“


13) Wie bringst du das Objekt, hältst du es mit den Händen?
„Nein, ich hülle in mich ein.“


Anmerkung von Erastus: Er erklärt seine Operation nicht deutlich, denn er wickelt den Gegenstand nicht in seine eigene Persönlichkeit ein, aber da sein persönliches Fluidum ausdehnbar und streckbar ist, so verbindet er einen Teil dieses Fluidums mit einem Teil des belebten Fluidums des Mediums und in dieser Verbindung verbirgt und überträgt er die Sache, welche der Gegenstand des Apports ist. Es ist daher nicht richtig gesagt, dass er sie in sich einhülle.


14) Kannst du einen Gegenstand von namhaftem Gewichte, z.B. von 50 Kilogramm, mit derselben Leichtigkeit von einem beliebigen Platz zu uns bringen?
„Das Gewicht ist für uns nichts. Wir bringen Blumen, weil das viel angenehmer sein kann, als einen schweren Gegenstand.“


Anmerkung von Erastus: Es ist wahr, er kann Gegenstände von 100 und 200 Kilogramm bringen, denn die Schwere, welche euch hinderlich scheint, ist für ihn nicht vorhanden, aber auch hier weiß er nicht, was geschieht. Die Menge der vereinigten Fluida ist der Schwere der Gegenstände angemessen, mit einem Wort, die Kraft muss zu dem Widerstand im Verhältnis stehen; daraus folgt, dass, wenn der Geist nur eine Blume oder einen anderen leichten Gegenstand bringt, er oft in dem Medium oder in sich selbst nicht die erforderlichen Elemente zu einem ansehnlicheren Effekt findet.


15) Gibt es manchmal ein Verschwinden der Gegenstände, dessen Ursache unbekannt ist, und das ein Werk der Geister wäre?
„Das geschieht sehr oft, mehr als ihr glaubt, und man könnte dem abhelfen, indem man den Geist bittet, den verschwundenen Gegenstand wieder zurückzubringen.“


Anmerkung von Erastus: Es ist wahr, aber, was manchmal verschwunden ist, ist richtig beseitigt, denn solche Gegenstände, die man bei sich nicht mehr findet, sind oft weit weggetragen worden. Da jedoch das Wegtragen der Gegenständen beiläufig dieselben fluidischen Bedingungen wie das Herbringen erfordert, so kann es nur mit Hilfe eines mit besonderen Fähigkeiten begabten Mediums stattfinden; deshalb besteht in dem Fall, wenn irgend eine Sache verschwindet, eine größere Wahrscheinlichkeit, dass dies eine Folge eurer Gedankenlosigkeit ist, als eine Tat der Geister.



16) Gibt es Wirkungen die man für natürliche Erscheinungen hält, und die man der Einwirkung bestimmter Geister verdankt?
„Eure Tage sind mit Dingen angefüllt, die ihr nicht begreift, weil ihr nie daran gedacht habt, und was euch mit ein wenig Nachdenken klar sehen lässt.“


Anmerkung von Erastus: Schreibt das den Geistern nicht zu, was ein Werk der Menschen ist, aber glaubt an ihren beständigen geheimen Einfluss, welcher um euch tausend Umstände, tausend zur Erfüllung eurer Taten und zu eurer Existenz nötige Ereignisse entstehen lässt.


17) Gibt es unter den gebrachten Sachen nicht auch solche, welche die Geister selbst herstellen können, das heißt: spontan hergestellte durch Modifikationen, die die Geistwesen an dem Fluidum oder dem universellen Grundstoff vornehmen?
„Ich kann es nicht, denn ich habe dazu keine Befugnis, nur ein erhabener Geist kann es.“


18) Wie hast du die Gegenstände den folgenden Tag hineingebracht, nachdem das Zimmer gesperrt war?
„Ich ließ sie mit mir eintreten, sozusagen in meine Substanz eingehüllt; - euch mehr zu sagen, würde zu weit führen, da es nicht erklärbar ist.“


19) Wie hast du es gemacht, dass die Sachen sichtbar wurden, die einen Augenblick zuvor nicht sichtbar waren?
„Ich nahm die Materie weg, welche sie einhüllte.”


Anmerkung von Erastus: Es ist nicht die eigentliche Materie, die sie umgibt, sondern das zum Teil aus dem Perispirit des Mediums und zum Teil aus jenem des betreffenden mit euch verkehrenden Geist geschöpfte Fluidum.



20) (Zu Erastus): Kann ein Gegenstand an einen vollkommen verschlossenen Ort gebracht, werden, mit einem Wort, kann der Geist einen materiellen Gegenstand so vergeistigen, dass er die Materie durchdringen kann?
„Diese Frage ist nicht so einfach. Was die zu apportierenden Gegenstände betrifft, so kann sie der Geist unsichtbar machen, aber nicht durchdringlich. Er kann die Verbindung der Materie nicht brechen, was eine Zersetzung der Sache zur Folge hat. Wenn der Gegenstand unsichtbar gemacht ist, kann er ihn bringen, wann er will, er entledigt sich seiner erst im günstigen Moment, um ihn wieder zum Vorschein zu bringen. Ganz anders verhält es sich mit Dingen, die wir selbst erzeugen, da wir nur die Elemente der Materie einführen, und da diese Elemente ganz durchdringlich sind, da wir selbst die härtesten Körper mit einer gleichen Leichtigkeit durchdringen; wie die Sonnenstrahlen durch die Fensterscheiben dringen, so können wir mit vollem Recht sagen, dass wir den Gegenstand an einen Ort gebracht haben, so sehr er auch versperrt ist. Aber das findet nur in diesem Falle statt.“


Anmerkung: Siehe Kapitel mit dem Titel „Labor der unsichtbaren Welt“ Die Theorie der spontanen Bildung von Dingen.







SECHSTES KAPITEL - Sichtbare Manifestationen



Fragen über Erscheinungen

100. Von allen Manifestationen sind die interessantesten ohne Widerrede jene, durch welche sich Geister sichtbar machen können. Man wird bei der Erklärung dieses Phänomens sehen, dass es nicht mehr übernatürlich ist, als die anderen. Wir geben zuerst die Antworten wieder, die uns hierüber von den Geistern gegeben wurden.

1) Können die Geister sich sichtbar machen?
„Ja, besonders im Schlaf, aber manche Menschen sehen sie auch im Wachzustand, aber das ist seltener.“

Anmerkung: Während der Körper ruht, befreit sich der Geist von den materiellen Bindungen; er ist viel freier und kann die anderen Geister viel leichter sehen, mit denen er in Verkehr tritt. Der Traum ist nur die Erinnerung an diesen Zustand; wenn man sich an nichts erinnert, so sagt man, man habe nicht geträumt; aber die Seele hat dessen ungeachtet nicht weniger gesehen und von ihre Freiheit genossen. Wir befassen uns hier speziell mit den Erscheinungen im Wachzustand.


2) Gehören die Geister, welche sich durch ihr Sichtbarwerden manifestieren, mehr der einen als der anderen Klasse an?
„Nein, sie können allen Klassen angehören, den höheren wie den niederen.“


3) Ist es allen Geistwesen gegeben, sich sichtbar zu machen?
„Alle können es, aber sie haben dazu nicht immer die Erlaubnis noch den Willen.“


4) Was für ein Ziel verfolgen die Geister, welche sich sichtbar machen?
„Das kommt darauf an; entsprechend ihrer Natur kann das Ziel gut oder schlecht sein.“


5) Wie kann die Erlaubnis erteilt werden, wenn das Ziel schlecht ist?
„Dann ist es eine Prüfung für diejenigen, denen sie erscheinen. Die Absicht des Geistes kann böse sein; aber das Ergebnis kann gut sein.“



6) Was kann das Ziel der Geister sein, die sich in einer bösen Absicht sehen lassen?
„Zu erschrecken, und oft um sich zu rächen.“

6a) Und was ist das Ziel der Geister, die in einer guten Absicht kommen?
„Die Personen zu trösten, die um sie weinen; zu beweisen, dass sie existieren und in eurer Nähe sind; Ratschläge zu geben und manchmal, um für sich Hilfe zu erbitten.“


7) Was hätte es für Nachteile, wenn die Möglichkeit, Geister zu sehen, beständig und allgemein wäre. Wäre das nicht ein Mittel, die Zweifel selbst der Ungläubigsten zu beheben?
„Wäre der Mensch beständig von Geistern umgeben, so würde ihre ständige Sicht ihn verwirren, es würde ihn im Handeln hindern und ihm die Initiative in den meisten Fällen nehmen; während er freier handelt, wenn er sich allein glaubt. Was die Ungläubigen betrifft, so haben sie genug Mittel, sich zu überzeugen, wenn sie nur davon Gebrauch machen wollen und nicht vom Hochmut geblendet sind. Ihr wisst wohl, dass es Menschen gibt, die gesehen haben und dennoch nicht glauben, weil sie sagen, das seien Illusionen. Kümmert euch nicht um diese Leute, Gott sorgt für sie.“


Anmerkung: Es wäre ebenso unangenehm, sich ständig von Geistern umgeben zu sehen, als die Luft zu sehen, die uns umgibt, oder die Milliarden mikroskopischer Tierchen, die um uns und über uns schwirren. Daraus müssen wir schließen, dass alles, was Gott gemacht hat, gut gemacht ist, und dass er besser weiß, was angemessen für uns ist.


8) Wenn der Anblick der Geister negative Folgen hat, warum ist er in gewissen Fällen gestattet?
„Es ist so, um zu beweisen, dass mit dem Körper nicht alles stirbt, und dass die Seele nach dem Tod ihre Individualität behält. Dieser vorübergehende Anblick genügt, um diesen Beweis zu liefern und die Gegenwart eurer Freunde in eurer Nähe zu bestätigen, euch darzutun; aber er hat nicht das Unangenehme der Dauerhaftigkeit.“


9) Ist in den fortgeschritteneren Welten als in der unseren der Anblick der Geister häufiger?
„Je mehr sich der Mensch der spirituellen Natur annähert, desto leichter tritt er mit den Geistern in Verkehr; es ist nur die Grobheit eurer Hülle, welche den Empfang der ätherischen Wesen schwieriger und seltener macht.“


10) Ist es vernünftig, sich über das Erscheinen eines Geistes zu erschrecken?
„Derjenige, welcher nachdenkt, muss begreifen, dass ein Geist, wer es auch immer sei, weniger gefährlich ist, als ein Lebender. Die Geister gehen übrigens überall hin und man braucht sie nicht zu sehen, um zu wissen, dass man sie an seiner Seite haben kann. Wenn ein Geist schaden will, so kann er es, ohne sich sehen zu lassen, und dies um so sicherer; er ist deshalb nicht gefährlich, weil er ein Geist ist, aber wohl durch den Einfluss, welchen er ausüben kann, indem er den Gedanken vom Guten ablenken und zum Bösen treiben kann.“


Anmerkung: Die Menschen, welche in der Einsamkeit oder in der Finsternis Furcht haben, sind sich selten des Grundes ihrer Furchtsamkeit bewusst; sie könnten nicht angeben, wovor sie sich fürchten, aber gewiss hätten sie mehr zu fürchten, den Menschen zu begegnen als den Geistern; denn ein Übeltäter ist lebend gefährlicher als nach dem Tod. Eine Dame von unserer Bekanntschaft hatte eines Abends in ihrem Zimmer eine sehr charakteristische Erscheinung, so dass sie an die Anwesenheit eines Menschen glaubte, und ihre erste Empfindung war ein Schrecken. Als sie sich aber überzeugt hatte, dass dort niemand war, sagte sie sich: Es scheint, nur ein Geist zu sein; ich kann ruhig schlafen.


11) Kann derjenige, dem ein Geist erscheint, mit ihm ein Gespräch anfangen?
„Ganz gewiss, und das ist es, was man in einem solchen Fall immer tun soll; indem man den Geist fragt, wer er ist, was erwünscht, und was man für ihn tun kann, um ihm nützlich zu sein. Wenn der Geist unglücklich und leidend ist, erleichtert ihn das ihm bezeugte Mitleid; wenn er ein wohlwollender Geist ist, so kann er in der Absicht kommen, gute Ratschläge zu erteilen.“ 11a)Wie kann der Geist in einem solchen Falle antworten? “Er tut es manchmal durch artikulierte Laute, wie es eine lebende Person täte, am häufigsten geschieht es durch Übertragung von Gedanken.“


12) Haben die Geister, welche mit Flügeln erscheinen, wirkliche Flügel, oder sind diese nur eine symbolische Erscheinung?
„Die Geister haben keine Flügel, sie haben sie nicht nötig, weil sie sich als Geister überallhin bringen können. Sie erscheinen in jener Gestalt, in welcher sie auf die betreffende Person Eindruck machen wollen, der sie sich zeigen. Die einen erscheinen in gewöhnliche Kleidung, andere in Draperien gehüllt, andere erscheinen mit Flügeln als Zeichen der Kategorie der Geister, welche sie repräsentieren.“


13) Sind die Personen, die man im Traum sieht, immer diejenigen, deren Angesicht man sieht?
„Das sind fast immer dieselben, welche euer Geist besucht, oder die euch besuchen kommen.“


14) Könnten nicht die Spottgeister das Aussehen jener annehmen, die uns lieb und wert sind, um uns in einen Irrtum zu führen?
„Sie nehmen phantastische Gestalten nur an, um sich auf eure Kosten zu unterhalten; aber es gibt Dinge, mit denen zu spielen ihnen nicht gestattet ist.“



15) Da der Gedanke eine Art des Anrufens ist, ist es begreiflich, dass er die Gegenwart eines Geistes hervorruft; aber wie geschieht es, dass oft Personen, an welche man am meisten denkt, welche man sehnsuchtsvoll zu sehen wünscht, sich uns nie im Traum zeigen, während man unwichtige Leute sieht, an die man gar nicht denkt?
„Die Geister haben nicht immer die Möglichkeit, sich sehen zu lassen, auch nicht im Traum, und trotz unseres Verlangens, sie zu sehen, können von ihrem Willen unabhängige Ursachen sie daran behindern. Oft ist es auch eine Prüfung, von welcher sie auch der innigste Wunsch nicht befreien kann. Was die unwichtigen Personen betrifft, so ist es möglich, dass sie an euch denkt, obgleich ihr nicht an sie denket. Übrigens könnt ihr euch keinen Begriff von den Beziehungen der Geisterwelt machen. Ihr findet dort eine Menge vertrauter, alter oder neuer Bekannten, von denen ihr im Zustand des Wachens keine Vorstellung habt.“


Anmerkung: Da man kein Mittel hat, die Visionen und Geistererscheinungen zu kontrollieren, kann man sie ohne Zweifel zu den Halluzinationen zählen, da sie aber durch Ereignisse bewiesen sind, kann man sie nicht der Einbildungskraft zuordnen. Dahin gehört z.B. das Erscheinen der Geister Sterbender teils im Schlaf, teils auch im wachen Zustand von Personen, an welche man gar nicht denkt, die kommen, um durch verschiedene Zeichen ganz unerwartete Umstände ihres Todes zu enthüllen. Man hat oft gesehen, wie sich Pferde bäumten und das Weitergehen verweigerten aus Furcht vor Erscheinungen, welche die erschreckten, die die Zügel führten. Wenn die Einbildungskraft bei den Menschen einen Zweck hat, so ist sie bei den Tieren ganz zwecklos. Übrigens, wenn die Bilder, die man im Traum sieht, immer eine Auswirkung der Sorgen aus dem Wachzustand wären, würde nichts erklären, warum es oft geschieht, dass man nie von Dingen träumt, an die man am meisten denkt.



16) Warum sind gewisse Visionen im Zustand einer Krankheit häufiger?
„Sie finden auch statt im Zustand vollkommener Gesundheit; aber während der Krankheit sind die materiellen Bande gelockert; die Schwäche des Körpers gestattet dem Geist mehr Freiheit und er kann mit anderen Geistern viel leichter in Verkehr treten.“


17) Die spontanen Erscheinungen scheinen in bestimmten Gegenden häufiger zu sein. Sind gewisse Völker mehr als andere geeignet, solche Manifestationen zu erhalten?
„Habt ihr Protokolle über jede Erscheinung geführt? Die Geistermitteilungen, die Klopflaute und alle Manifestationen sind gleichmäßig auf der ganzen Erde verbreitet; aber sie zeigen den kennzeichnenden Charakter der Völker, bei denen sie auftreten. Bei denen z.B., wo die Schrift noch wenig verbreitet ist, gibt es kein schreibendes Medium; bei anderen Völkern gibt es deren viele; anderswo gibt es häufiger Geräusche und Apporte als intelligente Mitteilungen, weil diese dort weniger geschätzt und gesucht werden.“


18) Warum finden die Geistererscheinungen mehr zur Nachtzeit statt? Wäre es nicht eine Wirkung der Stille und der Dunkelheit auf die Einbildungskraft?
„Aus demselben Grund, welcher euch während der Nacht die Sterne sehen lässt, welche ihr am hellen Tage nicht seht. Eine große Helligkeit kann eine leichte Erscheinung verwischen, aber es ist ein Irrtum zu glauben, dass die Nacht dazu etwas beitragen kann. Fragt alle diejenigen, die solche Erscheinungen gehabt haben, und ihr werdet sehen, dass die meisten sie bei Tage gehabt haben.“


Anmerkung: Die Geistererscheinungen sind viel häufiger und viel allgemeiner als man glaubt; aber viele Menschen gestehen sie nicht ein aus Furcht, sich lächerlich zu machen; andere schreiben sie der Illusion zu. Wenn sie bei einigen Völkern häufiger vorkommen, so liegt das daran, weil man dort die wahren oder falschen Traditionen sorgfältiger bewahrt, die fast immer durch die Beimischung des Wunderbaren vergrößert werden, wozu der Aspekt des Ortes mehr oder weniger beiträgt. Die Leichtgläubigkeit lässt sodann in den einfachsten Erscheinungen übernatürliche Dinge erblicken. Die Stille der Einsamkeit, die Schroffheit der Bergschluchten, das Rauschen des Waldes, das Brausen des Sturmes, das Echo der Gebirge, die phantastische Gestaltung der Wolken, der Schatten, die Luftspiegelungen, alles trägt schliesslich zur Illusion für Menschen von einfacher und naiver Einbildungskraft bei, die im guten Glauben erzählen, was sie gesehen haben oder zu sehen geglaubt haben. Aber an der Seite der Erdichtung findet sich die Wirklichkeit, man muss nur das lächerliche Zubehör des Aberglaubens beseitigen, und dazu führt uns das ernste Studium des Spiritismus.


19) Geschieht das Sehen der Geister im natürlichen oder nur in einem ekstatischen Zustand?
„Es kann unter ganz normalen Bedingungen stattfinden, aber die Personen, welche die Geister sehen, sind sehr häufig in einem besonderen, an die Ekstase grenzenden Zustand, der ihnen eine Art zweiten Gesichtes gibt.“ (Buch der Geister: Nr. 447)


20) Sehen diejenigen, welche die Geister erblicken, dieselben mit den Augen?
„Sie glauben es, aber in der Wirklichkeit ist es die Seele, welche sieht, und was das beweist, ist der Umstand, dass man sie mit geschlossenen Augen sehen kann.“


21) Wie kann sich der Geist sichtbar machen?
„Hier gilt derselbe Grundsatz, wie bei allen Manifestationen, es hängt von der Beschaffenheit des Perispirits ab, welche nach dem Willen des Geistes verschiedene Gestalten annehmen kann.”



22) Kann sich der eigentliche Geist sehen lassen oder vermag er es nur mit der Hilfe des Perispirits?
„In eurem materiellen Zustand können sich die Geister nur mit Hilfe ihrer halbmateriellen Hülle manifestieren; diese ist der Vermittler, wodurch sie auf eure Sinne wirken. In dieser Hülle erscheinen sie manchmal in menschlicher Gestalt oder in einer ganz anderen, sei es im Traum oder auch im wachen Zustand, bei Licht ebenso gut wie bei Dunkelheit.”


23) Könnte man sagen, es geschieht durch die Verdichtung des Perispirit-Fluidums, dass der Geist sichtbar wird?
„Verdichtung ist nicht das rechte Wort, es ist vielmehr ein Vergleich, der euch nützen kann, um das hänomen zu begreifen; denn es gibt nicht wirklich eine Verdichtung. Durch die Kombination der Fluida erzeugt sich in dem Perispirit eine besondere Disposition, die nichts Ähnliches für euch hat, und die ihn wahrnehmbar macht.”


24) Sind die Geister, die erscheinen, immer ungreifbar und der Berührung unzugänglich?
„Sie sind in ihrem normalen Zustand ungreifbar, wie in einem Traum, jedoch können sie auf die Empfindungswerkzeuge wirken und Spuren ihrer Anwesenheit zurücklassen, und selbst in bestimmten Fällen vorübergehend tastbar werden, was beweist, dass zwischen euch und ihnen eine Materie besteht.”


25) Ist jeder fähig, die Geister zu sehen?
„Im Schlaf ja, aber nicht im Wachzustand. Im Schlaf sieht die Seele ohne Vermittler, im wachen Zustand ist sie mehr oder weniger durch die Organe beeinflusst, deshalb sind die Bedingungen ganz und gar nicht dieselben.”



26) Wovon hängt die Fähigkeit ab, Geister im Wachzustand zu sehen?
„Diese Fähigkeit hängt von der Veranlagung ab, von der größeren oder geringeren Leichtigkeit, welche das Fluidum des Lebenden besitzt, sich mit jenem des Geistes zu verbinden. Es genügt also nicht, dass der Geist sich zeigen will, er muss auch noch in der Person, welcher er sich zeigen will, die nötige Fähigkeit finden.“


26a) Kann sich diese Fähigkeit durch Übung entwickeln?
„Ja, wie jede andere Gabe, aber es ist eine jener Gaben, wo es besser ist, die natürliche Entwicklung abzuwarten als sie hervorzurufen, um nicht die Einbildungskraft hineinspielen zu lassen. Das allgemeine und permanente Sehen der Geister ist eine Ausnahme und gehört nicht zu den normalen Umständen des Menschen.“


27) Kann man das Erscheinen der Geister hervorrufen?
„Das kann man wohl, aber sehr selten, es ist fast immer spontan. Man muss dazu mit einer besonderen Gabe ausgerüstet sein.“


28) Können sich die Geister in einer anderen Gestalt als der menschlichen zeigen?
„Die menschliche Gestalt ist die normale. Der Geist kann den Schein ändern, aber die Grundform bleibt immer die menschliche.“


28a) Können sie sich nicht in der Gestalt von Flammendarstellen?
„Sie können Flammen, Lichter und alle anderen Effekte hervorbringen, um ihr Dasein zu bezeugen, aber sie nehmen diese Gestalten nicht an. Die Flamme ist oft nichts anderes als eine Luftspiegelung oder ein Ausfluss des Perispirits, aber in allen Fällen ist es nur ein Teil davon; ganz erscheint der Perispirit nur bei den Visionen.“„Diese Fähigkeit hängt von der Veranlagung ab, von der größeren oder geringeren Leichtigkeit, welche das Fluidum des Lebenden besitzt, sich mit jenem des Geistes zu verbinden. Es genügt also nicht, dass der Geist sich zeigen will, er muss auch noch in der Person, welcher er sich zeigen will, die nötige Fähigkeit finden.“


29) Was soll man von dem Glauben halten, welcher die Irrlichter der Anwesenheit von Seelen oder Geistern zuschreibt?
„Das ist durch Unwissenheit hervorgerufener Aberglaube; die physische Ursache der Irrlichter ist wohl bekannt.“


29a) Die blaue Flamme, die, wie man sagt, auf dem Kopf von Servius Tullius erschien, als er Kind war, ist sie eine Fabel oder Wirklichkeit?
“Das war real; sie war vom Familiengeist erzeugt, der die Mutter verständigen wollte. Diese Mutter, selbst sehendes Medium, hatte ein Strahlen des Schutzgeistes ihres Kindes bemerkt. Sehende Medien sehen nicht alle im gleichen Maße, genau wie eure Schreibmedien nicht alle das Gleiche schreiben. Während diese Mutter nur eine Flamme sah, hatte ein anderes Medium sogar den Körper des Geistwesens sehen können.”


30) Könnten sich die Geister in Tiergestalt zeigen?
„Das kann geschehen; aber das sind dann immer nur sehr untergeordnete Geister. Das wäre auf jeden Fall nur eine momentane Erscheinung, denn es wäre absurd zu glauben, dass ein wahres Tier (welcher Art auch immer) die Inkarnation eines Geistes sein könnte. Tiere sind und bleiben immer Tiere und nichts anderes.“


Anmerkung: Nur der Aberglaube kann glauben machen, dass gewisse Tiere durch Geister belebt sind. Man muss eine ziemlich selbstgefällige oder belastete Einbildungskraft haben, um in den etwas bizarren Umständen unter denen sie sich manchmal vorstellen eine übernatürliche Sache zu sehen. Die Furcht lässt uns manchmal Dinge sehen, die es nicht gibt, sie ist aber nicht immer die einzige Quelle dieser Idee. Wir haben eine Dame gekannt, die sonst sehr vernünftig war und eine fette, schwarze Katze über alle Massen liebte, weil sie glaubte, dass dieselbe übertieresiche Fähigkeiten besass. Sie hat jedoch nie von Spiritismus sprechen gehört; wenn sie ihn gekannt hätte, so hätte er sie das Lächerliche ihrer Vorliebe verstehen lassen, indem er ihr die Unmöglichkeit einer solchen Metamorphose bewiesen hätte.






Theoretischer Abhandlung über Geister-Erscheinungen

101. Die gewöhnlichsten Geistererscheinungen finden im Schlaf durch die Träume statt: das sind die Visionen. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, alle Besonderheiten zu erforschen, welche die Träume vorstellen zeigen können; wir fassen uns kurz, indem wir sagen, sie können sein: eine aktuelle Vision von gegenwärtigen oder abwesenden Dingen, eine Vision mit Rückblick auf das Vergangene und in einigen besonderen Fällen ein Vorgefühl der Zukunft. Es sind oft auch allegorische Bilder, welche die Geister vor unseren Augen vorüberziehen lassen, um uns nützliche Mitteilungen und heilsame Ratschläge zu erteilen, wenn es gute Geister sind; oder um uns in Irrtum zu führen, und unseren Leidenschaften zu schmeicheln, wenn es unvollkommene Geister sind. Die folgende Theorie beschäftigt sich mit den Träumen, sowie mit allen anderen Fällen von Geistererscheinungen. (Siehe: Das Buch der Geister: Frage 400 u. folgende)


Wir würden unsere Leser in Bezug auf ihren gesunden Menschenverstand zu beleidigen glauben, wenn wir widerlegen wollten, was es Absurdes und Lächerliches gibt, in dem, was man gewöhnlich Traumdeutung nennt.



102. Die eigentlichen Geistererscheinungen finden nur im Wachzustand statt, und dann, wenn man die Fülle und die ganze Freiheit seiner Fähigkeiten genießt. Sie erscheinen im Allgemeinen in einer dunstigen und durchsichtigen, manchmal vagen und undeutlichen Gestalt; es ist oft ein weißliches Licht, dessen Umrisse sich nach und nach abzeichnen. Ein anderes Mal sind die Formen klar hervorgehoben und man unterscheidet die feinsten Züge des Gesichtes, so dass man davon eine sehr genaue Beschreibung geben könnte. Der Gang, der Anblick sind ganz demjenigen ähnlich, den der Geist im Leben hatte.


Da der Geist alle Gestalten annehmen kann, so stellt er sich unter der vor, die ihn am meisten erkennbar macht, wenn dies seine Absicht ist. Obgleich er als Geist kein körperliches Gebrechen hat, so wird er sich dennoch als Krüppel, buckelig, verwundet, mit Narben zeigen wenn es nötig ist, um seine Identität zu beweisen. Esop (ein Fabeldichter im alten Griechenland), ist zum Beispiel als Geist nicht missgestaltet, aber wenn man ihn anruft als Esop, hätte er seither schon mehrere Existenzen gehabt und wird hässlich und bucklig mit der traditionellen Kleidung erscheinen.


Eine bemerkenswerte Sache ist, dass bei weniger besonderen Umständen die unteren Teile am wenigsten abgezeichnet sind, während der Kopf, der Rumpf, die Arme und die Hände klar hervorgehoben werden; auch sieht man sie nie gehen, sondern schweben wie die Schatten. Die Kleidung besteht gewöhnlich aus einem Faltenwurf, welcher in langen fließenden Falten endet; die Geister, die von irdischen Dingen nichts beibehalten haben, erscheinen mit wogenden Haaren graziös; aber gewöhnliche Geister, welche man gekannt hat, haben gewöhnlich jene Kleidung, welche sie in der letzten Zeit ihres Lebens trugen. Oft haben sie charakteristische Attribute ihrer Erhabenheit wie eine Strahlenkrone oder Flügel bei jenen, die man für Engel halten soll, während andere solche Zeichen tragen, die an ihre irdischen Beschäftigungen erinnern. So kann ein Soldat mit seiner Rüstung, ein Gelehrter mit Büchern, ein Mörder mit einem Dolch usw. erscheinen. Die höheren Geister haben eine schöne, edle und ruhige Figur; die niederen Geister haben aber etwas Wildes, Tierisches an sich und tragen manchmal noch Spuren des Verbrechens, die sie begangen haben oder Folterungen die sie ertragen haben. Die Sache der Kleidung und all der dazugehörigen Gegenstände erstaunt vielleicht am meisten. Wir werden darauf in einem gesonderten Kapitel zurückkommen weil es mit anderen wichtigen Tatsachen in Verbindung steht.





103. Wir haben gesagt, dass die Geistererscheinungen etwas Dunstartiges an sich haben; in vielen Fällen könnte man sie mit einem im Spiegel reflektierten Bild ohne Spiegelbelag vergleichen, welches trotz seiner Reinheit nicht verwundert, dass man die Gegenstände, die dahinter sind hindurchsieht. Es kommt häufig genug vor, dass die sehenden Medien sie unterscheiden; sie sehen Geister gehen, in eine Wohnung eintreten oder hinausgehen, in einer Menge Menschen herumgehen, indem sie den Anschein haben, wenigstens die gewöhnlichen Geister, als nehmen sie einen tätigen Anteil an allem, was um sie herum geschieht, sich daran interessieren und hören, was man spricht. Oft sieht man sie, sich einer Person nähern, ihr Gedanken einflössen, sie beeinflussen, trösten wenn sie gut sind, sie verspotten, wenn sie schlecht sind, sich traurig oder zufrieden zeigen, je nach den Erfolgen die sie haben; es ist mit einem Wort die Fortsetzung der körperlichen Welt. So ist die verborgene Welt beschaffen, die uns umgibt, in deren Mitte wir leben, ohne sie zu ahnen. So wie wir, ohne es mehr zu ahnen, inmitten von Myriaden der mikroskopischen Welt leben. Das Mikroskop hat uns eine Welt von unendlich kleinen Wesen entdeckt, die wir nicht ahnten; der Spiritismus, von sehenden Medien unterstützt, hat uns die Geisterwelt entdeckt, welche auch eine der aktiven Naturkräfte ist. Mit Hilfe der sehenden Medien konnten wir die unsichtbare Welt studieren, uns mit deren Gebräuchen bekannt machen, so wie ein Volk von Blinden die sichtbare Welt studieren könnte mit Hilfe einiger Menschen, die sich des Sehens erfreuen. (Sehe im Kapitel der Medien, den Artikel über sehende Medien)



104. Der Geist, welcher erscheinen will und kann, nimmt manchmal eine noch deutlichere Gestalt an, die den vollen Anschein eines festen Körpers hat, so dass er eine vollständige Illusion erzeugt und glauben lässt, man habe ein körperliches Wesen vor sich. In einigen Fällen jedoch und unter dem Einfluss gewisser Umstände kann die Fühlbarkeit reell werden, d.h. man kann berühren, betasten, denselben Widerstand, dieselbe Wärme fühlen, wie an einem lebenden Körper, was sie nicht daran hindert, sich mit der Geschwindigkeit eines Blitzes aufzulösen. Man stellt die Gegenwart des Geistes also nicht mehr durch die Augen fest, sondern durch den Tastsinn. Wenn man die einfach sichtbare Geistererscheinung einer Täuschung oder einer Art Zauber zuschreiben könnte, so ist ein Zweifel nicht mehr gestattet, wenn man den Körper gewordenen Geist ergreifen und betasten kann, und wenn der Geist euch selbst anfasst und umarmt. Die tastbaren Geistererscheinungen sind die seltensten, die aber in der letzten Zeit durch den Einfluss einiger starker Medien vorgefallen sind, und die die Echtheit einwandfreier Zeugnisse haben, beweisen und erklären alle, welche die Geschichte in Bezug auf Personen erzählt, welche sich nach ihrem Tod mit allen Anzeichen der Wirklichkeit gezeigt haben. Außerdem, wie wir gesagt haben, so außerordentlich solche Phänomene auch sind, so verschwindet das Wunderbare, wenn man die Art und Weise kennt, wie sie entstehen, und man begreift dann, dass sie keine Abweichung von den Naturgesetzen sind, sondern nur eine neue Anwendung derselben.



105. Seiner Natur nach und in seinem normalen Zustand ist der Perispirit unsichtbar, und diese Eigenschaft hat er mit einer Menge Fluida gemeinsam, von deren Dasein wir Kenntnis haben, ohne dass wir sie je gesehen hätten; aber es kann auch, wie gewisse Fluida, Abarten zeigen, die es für das Sehen, sei es durch eine Art Verdichtung, sei es durch eine Veränderung in dem molekularen Zustand wahrnehmbar machen. Daher kommt es, dass er uns in einer Dunstgestalt erscheint. Die Verdichtung sagen wir, kann eine solche sein, dass der Perispirit die Eigenschaften eines festen und tastbaren Körpers erhält, aber es kann augenblicklich wieder seinen ätherischen und unsichtbaren Zustand annehmen. Wir können uns von dieser Wirkung ein Bild machen, davon den Dampf, der aus dem Zustand der Unsichtbarkeit in jenen des Nebels, dann in den flüssigen und festen und umgekehrt übergehen kann. Diese verschiedenen Zustände des Perispirits sind das Resultat des Willens des Geistes und nicht einer äußeren physischen Ursache, wie bei unseren Gasen. Wenn der Geist uns erscheint, so bringt er seinen Perispirit in den erforderlichen Zustand, um ihn sichtbar zu machen; aber dazu genügt sein Wille nicht, denn die Anpassungen des Perispirits geschehen durch seine Verbindung mit dem dem Medium eigentümlichen Fluidum. Da nun diese Verbindung nicht immer möglich ist, so ist es erklärlich, warum das Sichtbarwerden der Geister nicht allgemein ist. Daher ist es nicht genug, dass sich der Geist zeigen will; ebenso wenig genügt es, dass eine Person ihn sehen will; es müssen sich die beiderseitigen Fluida verbinden können; dass zwischen ihnen eine Übereinstimmung besteht, vielleicht muss auch die Ausströmung des Fluidums der Person ausgiebig genug sein, um die Verwandlung des Perispirits zu bewirken, und wahrscheinlich gibt es noch andere Bedingungen, die uns unbekannt sind. Schlussendlich muss der Geist die Erlaubnis haben, sich dieser Person zu zeigen, was ihm nicht immer gestattet ist, oder nur unter gewissen Bedingungen, aus Gründen, die wir nicht zu ermessen können.



106. Eine andere Eigenschaft des Perispirits, welche von seiner ätherischen Natur abhängt, ist die Durchdringlichkeit. Keine Materie macht ihm Hindernisse, er durchdringt alle, wie das Licht durchsichtige Körper durchdringt. Deshalb gibt es keinen Verschluss, der den Zutritt der Geister verhindern könnte. Sie besuchen die Verhafteten im Gefängnis ebenso leicht, wie einen Menschen, der sich auf freiem Feld befindet.




107. Die Geistererscheinungen im wachen Zustand sind weder selten noch neu, es gab solche zu allen Zeiten. Die Geschichte zählt derer eine große Menge, aber ohne so weit zu gehen, auch in unseren Tagen sind sie so häufig, und viele Personen haben solche gehabt, was sie anfänglich für das hielten, was man übereingekommen ist, Halluzinationen zu nennen. Sie sind besonders eindeutig bei Todesfällen von abwesenden Personen, die kommen, um ihre Verwandten oder Freunde zu besuchen. Oft haben sie kein festgelegtes Ziel, aber man kann im Allgemeinen sagen, dass die Geister, welche auf diese Art erscheinen, durch Sympathie angezogen werden. Möge nur ein jeder sein Gedächtnis zu Rate ziehen, und man wird sehen, dass es wenige Personen gibt, die nicht Kenntnis von gewissen Tatsachen dieser Art hätten, deren Glaubwürdigkeit nicht in Zweifel gezogen worden wäre.




Kügelchengeister

108. Wir fügen zu den vorhergehenden Betrachtungen noch die Prüfung einiger optischer Effekte hinzu, die Anlass zu der sonderbaren Form Kügelchengeistern gegeben hat.


Die Luft ist nicht immer von absoluter Klarheit, und es gibt solche Umstände, wo die Strömung der luftförmigen Moleküle und ihre durch die Wärme hervorgebrachte Wirbelung vollkommen sichtbar ist. Einige Personen haben dies für eine Anhäufung von in der Luft herumtreibenden Geister gehalten; es genügt, auf diese Meinung aufmerksam zu machen, um sie zu widerlegen. Aber da gibt es noch eine andere nicht weniger merkwürdige Art von Illusion, gegen die man genauso gerüstet sein sollte.


Der wässrige Dunst des Auges bietet kaum wahrnehmbare Punkte, welche ihre Durchsichtigkeit verloren haben. Diese Punkte sind wie undurchsichtige Körper, die in der Flüssigkeit schwimmen der Bewegungen sie folgen. Sie bringen in der umgebenden Luft auf Entfernung durch die Wirkung von Vergrößerung und Strahlenbrechung den Anschein von kleinen Scheiben hervor, schwankend von einem bis zehn Millimeter im Durchmesser, und die in der Atmosphäre zu schwimmen scheinen. Wir haben Personen gesehen, die diese Scheiben für Geister gehalten haben, die ihnen folgten und sie überall hinbegleiteten, und in ihrem Enthusiasmus hielten sie die Nuancen der Irisation für Gestalten, was ungefähr ebenso vernünftig ist, wie eine Gestalt im Mond zu sehen. Eine einfache von diesen Personen selbst angestellte Beobachtung wird sie wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurückbringen.


Diese Scheiben oder Medaillons, sagen sie, begleiten sie nicht nur, sondern folgen allen ihren Bewegungen, sie gehen nach rechts, links, oben, unten oder bleiben stehen, je nach der Bewegung des Kopfes. Das erregt kein Staunen; da der Sitz dieser Erscheinung im Augapfel ist, muss sie den Bewegungen desselben folgen. Wenn das Geister wären, so müsste man gestehen, dass sie zu einer für intelligente und freie Wesen sehr mechanischen Rolle gezwungen wären, - eine selbst für niedere Geister eintönige Rolle, daher umso mehr unverträglich mit der Vorstellung, die wir uns von den höheren Geistern machen. Es ist wahr, einige halten die schwarzen Punkte oder dunklen Flecke für böse Geister. Diese Scheiben wie auch die schwarzen Flecke haben eine wellenförmige Bewegung, die sich nie aus dem Bereich eines Winkels entfernt, und was zur Täuschung beiträgt, ist der Umstand, dass sie den Bewegungen der Sehlinie nicht mit Ungestüm folgen. Der Grund dafür ist ganz einfach. Wir haben gesagt, die dunklen Punkte der wässrigen Feuchtigkeit, die erste Ursache dieses Phänomens sind wie in der Höhe hängend und haben immer das Bestreben herabzusteigen; wenn sie steigen, so geschieht es, weil sie durch die Bewegung des Auges von unten nach oben dazu gebracht werden, aber in einer gewissen Höhe angekommen, sieht man, wenn man das Auge fixiert, die Scheiben von selbst herabsteigen und dann stehen bleiben. Ihre Beweglichkeit ist extrem, denn es genügt eine unwahrnehmbare Bewegung des Auges, um sie zu zwingen, ihren Standort zu verändern, und schnell die ganze Strecke des Luftkreises durchzulaufen, wo sich das Bild bildet. So lange es nicht bewiesen ist, dass ein Bild eine eigene, willkürliche und intelligente Bewegung hat, so kann man darin nur ein einfaches optisches oder physiologisches Phänomen sehen.


Auf gleiche Art verhält es sich mit den Funken, die sich manchmal an den mehr oder weniger festen Garben- oder Nervenbündeln durch das Zusammenziehen der Augenmuskeln bilden, und die wahrscheinlich von der phosphoreszierenden Elektrizität des Augapfels herrühren, weil sie gewöhnlich auf den Bereich der Scheibe dieses Organs beschränkt sind.


Solche Illusionen können nur das Resultat einer unvollständigen Beobachtung sein. Wer immer die Natur der Geister ernsthaft studiert, der wird mit allen Mitteln, welche die praktische Wissenschaft angibt, alles das begreifen, was sie Kindliches an sich haben. So wie wir die kühnen Theorien bekämpfen, durch welche man die Manifestationen angreift, wenn die Theorien sich auf die Unkenntnis der Tatsachen gründen, ebenso müssen wir bestrebt sein, die falschen Ideen zu zerstreuen, welche mehr Eifer als Überzeugung beweisen und die eben deshalb mehr Böses als Gutes bei den Ungläubigen hervorbringen, die ohnehin geneigt sind, nur die lächerliche Seite zu suchen.



109. Der Perispirit ist, wie man sieht, das Prinzip aller Manifestationen; die Kenntnis desselben gab uns den Schlüssel zu einer Menge Erscheinungen, sie ließ die spiritistische Wissenschaft einen ungemeinen Fortschritt machen, sie brachte dieselbe auf eine neue Bahn, indem sie ihm jeglichen Wundercharakter nahmen. Wir haben durch die Geister selbst, denn bedenkt wohl, dass sie es sind, die uns auf den Weg gebracht haben, die Erklärung des Einflusses der Geister auf die Materie, der Bewegung der trägen Körper, der Lautkundgebungen und der Erscheinungen gefunden. Wir werden darin noch jene Erklärung von vielen anderen Phänomenen finden, die uns zu prüfen übrig bleiben bevor wir zur Erforschung der eigentlichen Mitteilungen übergehen. Man wird sie umso besser verstehen, je mehr man die primären Ursachen begreift. Wenn man dieses Prinzip gut verstanden hat, wird man die Anwendung auf die verschiedenen Tatsachen von selbst mit Leichtigkeit machen, welche sich dem Beobachter darstellen können.


110. Wir sind weit davon entfernt, die von uns aufgestellte Theorie als absolut und als letztes Wort zu betrachten; sie wird ohne Zweifel später vervollständigt oder durch neue Studien berichtigt werden; aber so unvollständig und unvollkommen sie heutzutage noch ist, kann sie uns immer helfen, uns die Möglichkeit der Tatsachen bewusst zu machen, durch Ursachen, welche nichts Übernatürliches haben. Wenn es eine Hypothese ist, so kann man ihr durchaus nicht den Verdienst der Vernunft und der Wahrscheinlichkeit absprechen und sie ist wohl ebenso viel wert als alle Gegengründe, welche unsere Widersacher angeben, um zu beweisen, dass alles in den spiritistischen Erscheinungen nur eine Täuschung, phantastische Vision und Trick sei.





Theorie der Halluzinationen

111. Diejenigen, welche die unkörperliche und unsichtbare Welt nicht anerkennen, glauben mit dem Wort Halluzinationen alles erklären zu können. Die Definition dieses Wortes ist bekannt; es ist ein Irrtum, eine Täuschung einer Person, welche glaubt, Wahrnehmungen zu haben, die sie tatsächlich nicht hat (von dem lateinischen allucinari: irren gemacht durch Licht); allein die Weisen haben unseres Wissens bisher noch nicht den physiologischen Grund davon angegeben.



Die Optik und die Physiologie scheinen für sie keine Geheimnisse mehr zu haben; wie kommt es also, dass sie die Quelle und Natur der Bilder noch nicht erklärt haben, welche sich in gewissen Umständen dem Geist zeigen? Sie wollen alles durch die Gesetze der Materie erklären, bitte; dann sollten doch nach diesen Gesetzen eine Theorie der Halluzination aufstellen, gut oder schlecht, es wird immer eine Erklärung sein.



112. Die Ursache der Träume ist noch nie durch die Wissenschaft erklärt worden. Sie schreibt sie einer Wirkung der Einbildungskraft zu; aber sie sagt uns nicht, was die Einbildungskraft ist, noch wie sie diese so klaren, so deutlichen Bilder, die uns manchmal erscheinen, hervorbringt. Das heißt eine Sache, welche unbekannt ist, durch eine andere erklären, die es nicht weniger ist. Die Frage bleibt also voll und ganz bestehen. Man sagt, das ist die Erinnerung an die Sorgen des Vortages, aber selbst wenn dies zuträfe, genügt es nicht, es bliebe herauszufinden, welcher der Zauberspiegel ist, der so treu den Eindruck der Sachen behält? Wie sollte man insbesondere die Vision reeller Dinge erklären, die man nie im wachen Zustand gesehen und an die man nicht einmal gedacht hat? Der Spiritismus allein konnte uns zu diesem sonderbaren Phänomen den Schlüssel geben, welches unbeachtet vorübergeht, gerade wegen seiner Allgemeinheit so wie alle Wunder der Natur, die wir mit Füßen treten.


Die Gelehrten haben es verschmäht, sich mit den Halluzinationen zu beschäftigen; ob sie wirklich bestehen oder nicht, sie sind nichtsdestoweniger ein Phänomen, welches die Physiologie imstande sein muss aufzuklären, weil sie sonst ihr Unvermögen gestehen würde. Wenn es eines Tages ein Gelehrter unternimmt, nicht etwa eine Definition, verstehen wir uns richtig, sondern eine physiologische Erklärung davon zu geben, so werden wir sehen, ob diese Theorie alle Fälle aufklärt, ob sie nicht insbesondere die so allgemeinen Tatsachen der Erscheinungen von Personen im Moment ihres Dahinsterbens weglässt. Sie soll sagen, woher das Zusammentreffen der Erscheinung mit dem Tod der Person kommt. Wenn das ein vereinzelter Fall wäre, so könnte man ihn dem Zufall zuschreiben, aber da es sehr häufig geschieht, so hat der Zufall keine solche Wiederkehr. Wenn noch derjenige, der die Erscheinung sieht, von dem Gedanken befallen wäre, dass die Person sterben müsse, so ginge es noch an; aber die erscheinende Person ist am häufigsten eine, an welche man am wenigsten denkt; da ist also die Einbildungskraft zunichte. Man kann noch weniger durch die Einbildungskraft die Umstände des Todes erklären, von dem man keine Idee hat.


Werden die Halluzinationisten sagen, dass die Seele (wenn sie an eine Seele glauben) Momente der Überreizung habe, wo ihre Fähigkeiten erhöht sind? Wir sind damit einverstanden; wenn aber das, was sie sieht, wirklich besteht, so ist es keine Illusion. Wenn die Seele in ihrer Exaltation etwas sieht, was nicht gegenwärtig ist, so ist es darum, weil sie sich überträgt; wenn aber unsere Seele sich zu einer abwesenden Person übertragen kann, warum sollte sich die Seele dieser Person nicht auch zu uns übertragen? Mögen sie in der Theorie der Halluzination dieser Tatsache Rechnung tragen und nicht vergessen, dass eine Theorie, welcher man konträre Fälle entgegensetzen kann, notwendigerweise falsch oder unvollständig sein muss. In der Erwartung einer Erklärung werden wir indessen versuchen einige Erläuterungen über diesen Gegenstand zu geben.



113. Tatsachen beweisen, dass es wirkliche Geistererscheinungen gibt, worüber die spiritistische Theorie vollkommen Aufschluss gibt, und die nur diejenigen leugnen können, welche außerhalb des Organismus nichts zugeben; aber nebst reeller Visionen gibt es da Halluzinationen im wahren Sinne des Wortes? Zweifelsohne. Was ist die Quelle derselben? Es sind die Geister, welche uns auf den wahren Weg bringen; denn die Erklärung erscheint uns vollständig in den folgenden, auf gestellte Fragen gegebenen Antworten:



1) Sind Visionen immer reell, und sind sie nicht manchmal eine Wirkung der Halluzination? Wenn man im Traum oder sonst z.B. den Teufel oder andere phantastische Sachen sieht, welche nicht bestehen, ist das nicht ein Produkt der Phantasie?
„Ja, manchmal, wenn man durch bestimmte Lektüren erschüttert ist, oder durch Teufelsgeschichten, welche beeindrucken, dann erinnert man sich daran und glaubt zu sehen was es gar nicht gibt. Aber wir haben auch gesagt, dass der Geist in seiner halbmateriellen Hülle alle möglichen Formen annehmen kann, um sich zu manifestieren. Ein Spottgeist kann also mit Hörnern und Krallen erscheinen, wenn er will, um mit Leichtgläubigen sein Spiel zu treiben, so wie ein guter Geist sich mit Flügeln und in einer strahlenden Gestalt zeigen kann.”


2) Kann man die Figuren oder andere Bilder als Geistererscheinungen, ansehen, die sich uns im Halbschlaf zeigen oder wenn man bloß die Augen schließt, zeigen?
„Sobald die Sinne benommen werden, befreit sich der Geist und kann in der Ferne oder in der Nähe Dinge sehen, die er mit den Augen nicht sehen könnte. Diese Bilder sind sehr oft Visionen; aber sie können auch eine Wirkung von Eindrücken sein, die beim Anblick gewisser Objekte entstehen, dessen Spuren das Gehirn bewahrt, wie es jene von Tönen behält. Der befreite Geist sieht diese Eindrücke in seinem eigenen Gehirn, die sich dort wie ein soeben aufgenommenes Bild auf die photographische Platte festsetzen. Ihre Verschiedenheit und ihre Vermischung bilden ein bizarres und flüchtiges Ganzes, das sich nahezu gleich verliert, ungeachtet aller Anstrengungen, die man macht, es zu behalten. Einer solchen Ursache muss man gewisse Phantasie-Erscheinungen zuschreiben, die nichts bedeuten und oft im Krankheitsstand vorkommt.


Es ist erwiesen, dass das Gedächtnis das Resultat der Eindrücke ist, welche das Gehirn zurückbehalten hat. Aber durch welches eigenartige Phänomen vermischen sich diese verschiedenen, vielfältigen Eindrücke nicht? Das ist ein unerklärliches Geheimnis, welches aber nicht mehr befremdet, als jenes der Tonwellen, die sich in der Luft kreuzen und nichtsdestoweniger voneinander unterscheidbar sind. In einem gesunden, wohlorganisierten Gehirn sind diese Eindrücke deutlich und bestimmt, in einem weniger günstigen Zustand vermischen und verwirren sie sich; daher stammt das Schwinden des Gedächtnisses oder die Verwirrung der Ideen. Dies erscheint noch weniger außerordentlich, wenn man, wie in der Phrenologie (früher Schädellehre), für einen jeden Teil, ja sogar für eine jede Faser des Gehirnes eine besondere Bestimmung annimmt.


Die durch die Augen zum Gehirn gelangten Bilder lassen dort einen Eindruck zurück, der bewirkt, dass man sich an ein Bild erinnert, als wenn man es vor sich hätte; aber es ist immer nur eine ausschließliche Sache des Gedächtnisses, denn man sieht es nicht. Also in einem gewissen Zustand der Freiheit sieht die Seele ins Gehirn und findet darin wieder diese Bilder, besonders jene, die am meisten beeindruckt haben; je nach der Art der Sorge oder dem Zustand des Geistes. So geschieht es, dass sie darin den Eindruck religiöser, diabolischer, dramatischer, weltlicher Szenen und Figuren findet, welche sie zu einer anderen Zeit entweder in einem Gemälde oder auch in einer Erzählung gesehen hat; denn auch Erzählungen lassen Eindrücke zurück. Die Seele sieht also in der Tat, aber sie sieht nur ein daguerreotypisches Bild im Gehirn. (Nach dem Erfinder der Fotografie: Daguerre). Im normalen Zustand sind diese Bilder flüchtig und von kurzer Dauer, weil alle Teile des Gehirnes frei wirken, aber im Krankheitszustand ist das Gehirn immer mehr oder weniger geschwächt, das Gleichgewicht besteht nicht unter allen Organen, nur einige behalten ihre Tätigkeit, während andere gewissermassen gelähmt sind, und daher kommt die Stetigkeit gewisser Bilder, die nicht so leicht wie im normalen Zustand durch die Vorbeschäftigung des äußeren Lebens verwischt werden. Das ist die wahre Halluzination und die erste Ursache zu fixen Ideen.


Wie man sieht, haben wir über diese Anomalie durch ein ganz physiologisches, wohlbekanntes Gesetz Aufschluss gegeben, nämlich jenes der Gehirneindrücke; aber wir mussten immer die Seele mitwirken lassen. Nun denn, wenn die Materialisten bisher keine genügende Erklärung dieses Phänomens geben konnten, so ist es eben darum, weil sie eine Seele nicht zugeben wollen. Auch werden sie sagen, unsere Erklärung sei schlecht, weil wir die Seele als Grund gelten lassen, was bestritten wird. Bestritten durch wen? Durch sie; aber zugelassen durch eine immense Mehrheit, solange es nur Menschen auf der Erde gibt, und die Negation einiger kann kein Gesetz machen.


Ist unsere Erklärung auch gut? Wir erteilen sie, weil sie in Ermangelung einer anderen gelten kann, und wenn man es so haben will, in der Erwartung eines besseren, als bloße Hypothese.


Gibt sie so, wie sie ist, genügend Erklärung für alle Visionen?


Gewiss nicht, und wir fordern alle Physiologen auf, sie sollen eine Erklärung aufstellen, welche alle Visionen umfasst, denn als sie ihre Schlagworte: Überreizung und Aufregung gesprochen haben, haben sie damit nichts gesagt. Wenn also alle Theorien der Halluzination ungenügend sind, um alle Tatsachen zu erklären, so kommt es daher, dass darin etwas anderes steckt als die sogenannte Halluzination.


Unsere Theorie wäre falsch, wenn wir sie auf alle Fälle der Visionen anwenden wollten, weil es solche gibt, die ihr widersprechen, sie kann aber richtig sein, wenn sie nur auf gewisse Wirkungen bezogen wird.





SIEBTES KAPITEL - Doppelleibigkeit (Doppelgänger) und Transfiguration (Verklärung)



Erscheinung der Geister lebendiger Personen

114. Diese zwei Phänomene sind Spielarten unsichtbarer Manifestationen, und so wunderbar sie auch beim ersten Anblick erscheinen mögen, so erkennt man mit Leichtigkeit bei ihrer Erklärung, dass sie die Ordnung der natürlichen Erscheinungen nicht überschreiten. Das eine wie das andere gründet sich auf das Prinzip, dass alles, was von den Eigenschaften des Perispirits nach dem Tod gesagt wurde, auch auf den Perispirit der Lebenden zutrifft. Wir wissen, dass der Geist während des Schlafs teilweise seine Freiheit wiedererlangt, das heißt, dass er sich vom Körper absondert, und wir haben mehrere Mal Gelegenheit gehabt, ihn in diesem Zustand zu beobachten. Aber der Geist hat immer seine halbmaterielle Hülle, mag der Mensch tot oder lebendig sein, und durch dieselben Ursachen, welche wir beschrieben haben, kann er Sichtbarkeit und Greifbarkeit erlangen. Vollkommen feststehende Tatsachen können in dieser Beziehung keinen Zweifel übrig lassen. Wir werden davon nur wenige Beispiele anführen, welche wir persönlich .erlebten und deren Wahrheit wir verbürgen können, da ein jeder imstande sein wird, ähnliche zu sammeln, wenn er sein Gedächtnis zu Rate zieht.




115. Die Frau eines unserer Freunde hat wiederholt nachts gesehen, wie eine Obstverkäuferin, welche sie vom Sehen kannte, mit der sie aber niemals gesprochen hat, in ihr Zimmer trat, ob sie Licht anhatte oder nicht; diese Erscheinung verursachte ihr einen umso größeren Schrecken, da diese Dame zu jener Zeit vom Spiritismus noch keine Kenntnis hatte und weil sich diese Erscheinung sehr oft wiederholte. Nun denn, die Obstverkäuferin war vollkommen lebendig und schlief wahrscheinlich zu jener Zeit; während ihr materieller Körper zu Hause war, befand sich ihre Seele und ihr fluidischer Körper bei dieser Dame. Warum? Das weiß man nicht. In einem solchen Fall hätte ein in diesen Dingen eingeweihter Spiritist sie danach gefragt” aber davon eben hatte sie keine Ahnung. Jedesmal verschwand die Erscheinung, ohne dass sie wusste, wie, und jedesmal ging sie nach dem Verschwinden sich davon zu überzeugen, dass alle Türen vollkommen geschlossen waren und dass niemand in ihre Wohnung eintreten konnte. Diese Vorsicht bewies ihr, dass sie vollkommen wach war und dass sie nicht der Spielball eines Traumes war. Ein andermal sah sie auf die gleiche Weise einen Mann, den sie nicht kannte; aber eines Tages sah sie ihren Bruder, der damals in Kalifornien war. Er hatte so sehr den Anschein eines wirklichen Menschen, dass sie im ersten Augenblick an seine Rückkehr glaubte und ihn ansprechen wollte, aber er verschwand, ohne ihr dazu Zeit zu lassen. Ein später erhaltener Brief bewies ihr, dass er nicht tot war. Diese Dame war ein so genanntes natürlich sehendes Medium. Aber zu jener Zeit hatte sie nie von Medien sprechen gehört, wie wir bereits sagten.



116. Eine zweite Dame, die auf dem Land wohnt, sah eines Abends, als sie krank lag, gegen zehn Uhr einen alten Herrn, der in derselben Stadt wohnte, und welchen sie manchmal in Gesellschaft, aber ohne jegliche freundschaftliche Beziehungen sah. Dieser Herr sass im Lehnsessel am Fuß ihres Bettes und nahm von Zeit zu Zeit eine Prise Tabak. Er hatte den Anschein eines Wachenden. Überrascht von einer solchen Visite und zu dieser Zeit, wollte sie ihn um die Ursache befragen, aber der Herr gab ihr ein Zeichen, nicht zu reden und zu schlafen. Mehrmals wollte sie ihn anreden, aber immer erhielt sie dieselbe Warnung. Endlich schlief sie ein. Nach einigen Tagen, als sie wiederhergestellt war, bekam sie einen Besuch von demselben Herrn, aber zu einer passenderen Stunde, und diesmal war er es wohl selbst. Er hatte dieselbe Kleidung, dieselbe Dose und ganz dieselben Manieren. Sie, in der Überzeugung, dass er sie während der Krankheit besucht hatte, dankte ihm für die gehabte Mühe. Der Herr, darüber erstaunt, sagte ihr, dass er das Vergnügen, sie zu sehen, schon lange nicht gehabt hätte. Die Dame, welche die spiritistischen Phänomene kannte, begriff, was daran war; aber da sie es ihm nicht auseinander setzen wollte, begnügte sie sich damit, ihm zu sagen, sie habe wahrscheinlich davon geträumt.


Und das ist wahrscheinlich, werden die Ungläubigen sagen, - die starken Geister, was für sie gleichbedeutend ist mit: Menschen von Verstand; - aber es ist erwiesen, dass diese Dame durchaus nicht schlief, ebenso wenig wie die vorige. Nun, so hat sie im Wachen geträumt oder anders gesprochen, sie hatte eine Halluzination.


Das ist das große Wort, eine allgemeine Erklärung für alles, was man nicht begreift. Da wir diesen Einwurf schon hinlänglich widerlegt haben, so werden wi fortfahren, indem wir uns an diejenigen wenden, die uns verstehen können.



117. Hier ist noch ein anderer charakteristischerer Fall, und wir wären neugierig, wie man ihn durch das bloße Spiel der Phantasie erklären könnte.


Ein auf dem Lande lebender Herr wollte niemals heiraten, trotz aller Bitten seiner Familie. Man hatte besonders zugunsten einer Person einzuwirken gesucht, die in einer benachbarten Stadt wohnte und die er nie gesehen hatte. Eines Tages, allein im Zimmer, war er ganz erstaunt, sich in Gegenwart eines Mädchens in weißem Kleid, den Kopf mit einer Blumenkrone geziert, zu sehen. Sie sagte ihm, sie sei seine Braut, reichte ihm ihre Hand, die er in seine nahm und auf der er einen Ring sah. Im Verlaufe einiger Minuten verschwand alles. Durch diese Erscheinung überrascht, und nachdem er sich überzeugt hatte, dass er vollkommen wach sei, fragte er, ob an diesem Tag jemand gekommen sei. Es hieß, man habe niemanden gesehen. Nach einem Jahre gab er dem neuen Andrängen einer Verwandten nach und entschloss sich, jene zu sehen, die man ihm vorgeschlagen hatte. Es kam das Fronleichnamsfest, man kam von der Prozession nach Hause und eine der ersten Personen, die sich seinem Blick zeigt, die in das Haus tritt, ist ein junges Mädchen, in dem er die Erscheinung wiedererkannte. Sie war ebenso gekleidet, denn der Tag der Geistererscheinung war auch der Fronleichnamstag. Er bleibt erstaunt stehen, das Mädchen seinerseits stößt einen Schrei der Überraschung aus und ihr wird unwohl. Als sie zu sich kam, sagte sie, dass sie diesen Herrn schon gesehen habe und zwar an demselben Tag im Jahr zuvor. Die Heirat wurde geschlossen. Es war im Jahre 1835. Zu jener Zeit war von den Geistern noch keine Rede. Und übrigens sind das Leute, sowohl der eine als die andere, von einer außerordentlichen Nüchternheit und von der am geringsten überspannten Einbildungskraft der Welt.


Man wird sagen, dass beide einen von der Idee der bevorstehenden Vereinigung beseelten Geist hatten und dass diese Vorbeschäftigung eine Halluzination zur Folge hatte, aber man darf nicht vergessen, dass der Mann so desinteressiert gewesen ist, dass ein Jahr darüber verging, bevor er auf Brautschau ging. Wenn man auch diese Hypothese zugibt, so bliebe doch zu erklären: die doppelte Geistererscheinung, das Zusammentreffen der Kleidung mit dem Fronleichnamsfest, endlich das physische Wiedererkennen von Personen, die sich noch nie gesehen haben, Umstände, welche nicht das Produkt der Einbildungskraft sein können.



118. Bevor wir weiter gehen, müssen wir noch eine unmittelbare Antwort auf eine Frage geben, welche man stellen wird, nämlich zu wissen, wie der Körper leben könne, wenn der Geist abwesend ist. Wir könnten sagen, dass der Körper das organische Leben leben kann, welches von der Anwesenheit des Geistes unabhängig ist, und der Beweis liegt darin, dass die Pflanzen leben, die doch keinen Geist haben; aber wir müssen hinzufügen, dass der Geist während des Lebens nie vollständig vom Körper getrennt ist. Die Geister, wie auch bestimmte sehende Medien erkennen den Geist einer lebenden Person an einem lichtvollen Streifen, welcher bis zu seinem Körper reicht; eine Erscheinung, die nie stattfindet, wenn der Körper tot ist; denn dann ist die Trennung vollständig. Durch diese Verbindung ist der Geist, er mag noch so weit entfernt sein, von dem Bedürfnisse sogleich unterrichtet, welches sein Körper in Bezug auf seine Anwesenheit haben kann, und dann kehrt er mit der Schnelligkeit eines Blitzes dahin zurück. Daraus geht hervor, dass der Körper nie in Anwesenheit des Geistes sterben kann, und dass es nicht geschehen kann, dass er bei seiner Rückkehr das Tor verschlossen findet, so wie es einige Romantiker in ihren Unterhaltungsgeschichten sagen. (Das Buch der Geister, Frage 400 ffg.)




Doppelmenschen

119. Kehren wir zu unserem Gegenstand zurück. Der Geist einer lebenden Person, wenn er vom Körper zeitweilig isoliert ist, kann ebenso erscheinen, wie der einer toten Person und kann allen Anschein der Wirklichkeit haben. Ja noch mehr, durch dieselben Ursachen, die wir erklärt haben, kann er eine vorübergehende Fühlbarkeit erlangen. Diese Erscheinung wird als Doppelleibigkeit bezeichnet und hat Anlass zu den Geschichten von Doppelgängern gegeben; das heißt von Individuen, deren gleichzeitige Gegenwart an zwei verschiedenen Orten konstatiert wurde. Hier folgen zwei Beispiele, nicht aus den Volkssagen, sondern aus der Kirchengeschichte geschöpft.


Der hl. Alfons de Liguori und der hl. Antonius von Padua Der heilige Alfons de Liguori und der heilige Antonius von Padua wurden vor der vorgeschriebenen Zeit kanonisiert, weil er sich gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten gezeigt hat, was für ein Wunder gehalten wurde.


Der heilige Antonius von Padua war in Italien und zu der Zeit, als er predigte, ging sein Vater, der in Lissabon war, eines Mordes beschuldigt zum Richtplatz. In diesem Moment erschien der heilige Antonius, bewies die Unschuld seines Vaters und machte den wahren Verbrecher namhaft, welchen später die Strafe erreichte. Es wurde bewiesen, dass der heilige Antonius zu jener Zeit Spanien nicht verlassen hatte.


Der heilige Alfons wurde von uns gerufen, und über die obigen Tatsachen befragt, und er gab die folgenden Antworten:


1) Kannst du uns die Erklärung dieser Erscheinung geben?
„Ja, wenn der Mensch durch seine Tugend vollkommen von der Materie befreit ist, wenn er seine Seele zu Gott erhoben hat, kann er zugleich an zwei Orten erscheinen. Der einverleibte Geist kann, wenn er es fühlt, dass der Schlaf kommt, Gott bitten, sich an einen Ort fern vom ruhenden Körper zu übertragen. Sein Geist oder seine Seele, wie ihr es nennen wollt, verlässt den Körper, gefolgt von einem Teil seines Perispirits und lässt ihn in einem dem Tod verwandten Zustand, denn es blieb im Körper ein Band, welches Perispirit und Seele an die Materie bindet, und dieses Band kann nicht definiert werden. Der Körper erscheint nun an dem gewünschten Ort. Ich glaube, das ist alles, was ihr wissen wollt.”


2) Dieses gibt uns keine Aufklärung über das Sichtbarwerden und die Fühlbarkeit des Perispirits.
„Wenn der Geist sich von der Materie befreit hat und in höhere Grade der jenseitigen Welt aufrückt, kann er sich der Materie sichtbar machen.”


3) Ist der Schlaf des Körpers unerlässlich, damit der Geist an einem anderen Ort erscheint?
„Die Seele kann sich teilen, wenn sie sich an einen anderen Ort getragen fühlt, als wo der Körper sich befindet. Es kann geschehen, dass der Körper nicht schläft, obgleich das sehr selten geschieht, aber dann ist der Körper nie in einem vollkommen normalen Wachzustand, er ist dann immer in einem mehr oder weniger ekstatischen Zustand.”


Anmerkung. Die Seele teilt sich nicht im strengen Sinne des Wortes: sie strahlt nach verschiedenen Seiten, und kann sich auf diese Art an verschiedenen Orten manifestieren, ohne sich zu teilen. Es ist wie bei einem Licht, das sich an mehreren Spiegeln bricht.


4) Was würde mit einem in Schlaf versunkenen Mensch geschehen, wenn er, während sein Geist sich anderwärts beschäftigt, plötzlich geweckt werden würde?
„Das kann nicht geschehen, denn wenn jemand die Absicht hätte, ihn zu wecken, so würde der Geist in den Körper zurückehren und diesem Vorhaben zuvorkommen, da ja der Geist in den Gedanken liest.”


Anmerkung: Eine ganz gleiche Erklärung ist uns durch den Geist verstorbener oder lebender Personen mehrmals gegeben worden. Der heilige Alfons erklärt die Tatsche der doppelten Anwesenheit, aber nicht die Theorie des Sichtbarwerdens und der Fühlbarkeit der Geister.






Vespasian

120. Tacitus erzählt eine ähnliche Geschichte: Während der Monate, welche der römische Vespasian zu Alexandrien zubrachte, um die periodische Wiederkehr der Sonnenwende und die Jahreszeit abzuwarten, wo das Meer sicher ist, geschahen mehrere Wunder, wodurch sich die Gunst des Himmels und das Wohlwollen zeigte, das die Geister für diesen Fürsten zu haben schienen.


Diese Wunder vermehrten in Vespasian die Begierde, den geheiligten Aufenthalt des Gottes zu besuchen, um ihn über Regierungsangelegenheiten zu befragen. Er befahl, dass der Tempel für jedermann geschlossen wurde und trat allein hinein: ganz gespannt auf das, was das Orakel sagen würde, bemerkte er hinter sich einen der vornehmsten Ägypter, namens Basilide, von dem er wusste, dass er mehrere Tagereisen von Alexandrien entfernt krank darniederliege. Er fragte die Priester, ob etwa Basilide diesen Tag in den Tempel gekommen sei, er fragte die Vorübergehenden, ob man ihn in der Stadt gesehen habe, endlich schickte er Boten zu Pferde und überzeugte sich, dass er in demselben Momente 80 Meilen weit entfernt war, alsdann zweifelte er nicht mehr, dass die Vision übernatürlich war, und der Name Basilide stand für ihn für Orakel. (Tacitus, Geschichte - IV. Buch, Kap. 81 und 82, Übersetzung von Burnouf).)



121. Ein Individuum, welches sich zugleich an zwei verschiedenen Orten zeigt, hat zwei Körper, aber davon ist nur einer irdisch, der zweite ist nur eine Erscheinung, und man kann sagen, dass der erste das organische und der zweite das Seelenleben habe. Beim Erwachen vereinigen sich die Körper und das Seelenleben tritt in den materiellen Körper zurück. Es scheint nicht möglich, wenigstens haben wir davon kein Beispiel, und die Vernunft scheint es zu beweisen, dass diese zwei Körper im Zustand der Trennung gleichzeitig und in demselben Masse aktiv und intelligent handeln können. Daraus folgt, was wir eben gesagt haben, dass der wirkliche Körper nicht sterben kann, während der Fluidalkörper sichtbar bleibt, da die Ankunft des Todes immer den Geist in den Körper zurückruft und wäre es auch nur auf einen Augenblick. Daraus geht auch hervor, dass der Fluidalkörper nicht getötet werden kann, weil er nicht organisch ist und weil er nicht aus Fleisch und Knochen gebildet ist. Er verschwindet in dem Moment, wo man ihm den Tod geben wollte.





Transfiguration (Verklärung)

122. Wir kommen zum zweiten Phänomen, dem der Verwandlung. Sie besteht in der Verwandlung des Aussehens eines lebenden Körpers. Hier ist ein Fall erwähnenswert, dessen vollkommene Wahrheit wir verbürgen können und der sich in den Jahren 1858 und 1859 in der Nähe von St. Etienne zugetragen hat. Ein junges Mädchen von 15 Jahren besass die besondere Gabe, sich zu verwandeln, das heißt in gewissen Momenten das Aussehen bestimmter verstorbener Menschen anzunehmen. Die Täuschung war so vollständig, dass man die Person vor sich zu haben glaubte, so sehr waren die Gesichtszüge, der Blick, der Ton der Stimme und selbst die Sprachweise ähnlich. Diese Erscheinung erneuerte sich hundertmal, ohne dass dabei der Wille des Mädchens mitgewirkt hätte. Sie nahm öfters die Gestalt ihres Bruders an, welcher einige Jahre zuvor gestorben war. Sie hatte von ihm nicht nur die Gestalt, sondern auch seine Größe und den Leibesumfang. Ein Arzt vom Land, der mehrmals Augenzeuge dieser sonderbaren Erscheinung war und sich überzeugen wollte, ob er nicht das Spiel einer Täuschung war, machte folgenden Versuch. Wir haben die Fakten aus seinem eigenen Munde, von dem Vater dieses jungen Mädchens und von mehreren anderen Augenzeugen gehört, welche sehr ehrbar und glaubwürdig sind.


Der Arzt hatte die Idee, das junge Mädchen im normalen Zustand zu wiegen, dann in jenem der Verwandlung, nämlich als sie die Gestalt ihres Bruders annahm, welcher mehr als 20 Jahre alt und viel größer und stärker war. Und siehe da, es zeigte sich, dass das Gewicht in diesem Zustand das Doppelte war. Diese Erfahrung war überzeugend, und es war unmöglich, den Vorfall einer einfachen optischen Täuschung zuzuschreiben. Versuchen wir, diese Erscheinung aufzuklären, welche man seinerzeit ein Wunder genannt hätte und welche wir ganz einfach eine Erscheinung nennen.



123. Die Verwandlung kann in gewissen Fällen eine einfache Zusammenziehung der Muskeln zur Ursache haben, die der Physiognomie einen ganz andern Ausdruck geben kann in dem Masse, dass es die Person fast unkenntlich macht. Wir haben es oft bei Somnambulen beobachtet, aber in diesem Fall ist die Verwandlung nicht vollständig. Eine Frau kann als jung oder alt, als schön oder garstig erscheinen; aber es bleibt immer eine Frau, und ihr Gewicht wird sich weder vermehren noch vermindern. In diesem Fall, um welchen es sich handelt, ist es ersichtlich, dass darin mehr steckt. Die Theorie vom Perispirit führt uns auf den rechten Weg.


Es wird prinzipiell angenommen, dass der Geist seinem Perispirit alle möglichen Gestalten geben kann, dass er durch eine Modifikation in der Anordnung der Moleküle ihm Sichtbarkeit, Fühlbarkeit und folgerichtig auch Lichtundurchlässigkeit geben kann; dass der Perispirit eines lebenden Körpers, von dem Körper isoliert, dieselben Verwandlungen eingehen kann, und dass diese Veränderung durch die Verbindung der Fluida geschieht. Stellen wir uns nun den Perispirit einer lebenden Person vor, aber nicht isoliert, sondern um einen Körper herum strahlend, in solcher Art, dass er ihn wie ein Dunst einhülle. In einem solchen Zustand kann er dieselben Veränderlichkeit zeigen, wie wenn er separat wäre. Wenn er seine Durchsichtigkeit verliert, kann der Körper verschwinden, unsichtbar werden und verschleiert sein, als ob er in einen Nebel gehüllt wäre. Er kann auch den Ausdruck verändern und strahlend werden, wenn dies der Wille oder die Macht des Geistes ist. Ein anderer Geist kann seine eigene Erscheinung an die Stelle setzen, indem er sein eigenes Fluidum mit dem ersteren in der Art verbindet, dass der wahre Körper unter der äußeren fluidischen Hülle verschwindet, deren Erscheinung sich nach dem Willen des Geistes verändern kann. Das scheint die wahre Ursache des fremdartigen und man muss gestehen, seltenen Phänomens der Umgestaltung zu sein. Was die Verschiedenheit des Gewichtes betrifft, so erklärt sie sich auf dieselbe Art, wie bei den trägen Körpern. Das eigentliche Gewicht des Körpers hat sich nicht verändert, weil die Menge der Materie nicht vermehrt wurde, es unterliegt dem Einfluss eines äußeren Agenten, welcher sein relatives Gewicht vermehren oder vermindern kann, wie wir es hier unter Nr. 78 und dem folgenden gesehen haben. Es ist also wahrscheinlich, dass das Gewicht entsprechend vermindert worden wäre, wenn die Umformung zu einer Kindergestalt stattgefunden hätte.






Unsichtbarkeit

124. Man begreift, dass der Körper eine andere, größere Gestalt oder eine von derselben Größe annehmen kann, aber wie kann er eine kleinere annehmen, jene eines kleinen Kindes, wie wir eben andeuteten? Müsste in einem solchen Fall der wirkliche Körper nicht die Grenzen des sichtbaren Körpers überschreiten? Wir sagen nicht, dass es geschehen sei, wir haben nur zeigen wollen, indem wir uns auf die Lehre vom spezifischen Gewicht bezogen, dass das erscheinende Gewicht hätte vermindert werden können. Was die Erscheinung an sich betrifft, so behaupten wir weder deren Möglichkeit noch Unmöglichkeit, aber in dem Fall, dass sie stattfände, wovon man sich keine genügende Erklärung geben könnte, würde dies die Sache nicht entkräftet. Man darf nicht vergessen, dass wir uns am Anfang der Wissenschaft befinden, und dass sie noch weit davon entfernt ist, ihr letztes Wort über diesen Gegenstand und viele andere gesprochen zu haben. Übrigens könnten die lästigen Teile vollkommen unsichtbar gemacht werden.


Die Theorie des Phänomens der Unsichtbarkeit geht ganz natürlich aus den vorhergehenden Erklärungen und denen hervor, die hinsichtlich des Phänomens der Apporte Nr.96 gegeben worden sind.



125. Es bleibt uns nur noch von dem sonderbaren Phänomen der Agenéres zu reden, welches, so außerordentlich es auf den ersten Blick erscheinen kann, ebenso wenig übernatürlich ist, wie die anderen. Aber da wir es in der „Revue Spirite” erklärt haben, so halten wir es für überflüssig, hier die Einzelheiten zu wiederholen; wir sagen nur, dass es eine Abart der tastbaren Erscheinungen ist. Es ist der Zustand gewisser Geister, die momentan die Formen einer lebenden Person annehmen können im Maße einer vollen Illusion. (Agenères vom griechischen a privativum und géine, géinomai erzeugen, d.h. also: die nicht erzeugt worden sind.)





ACHTES KAPITEL - Das Labor der unsichtbaren Welt



Die Kleidung der Geister

126. Wir haben gesagt, dass die Geister sich, in Tuniken, Tücher oder gewöhnliche menschliche Kleidung gehüllt zeigen. Die Gewänder aus feinem Gewebe scheinen die allgemeine Kleidung der Geisterwelt zu sein; aber man fragt, wo nehmen sie die Kleider her, welche jenen ganz ähnlich sind, die sie im Leben getragen haben, mit allem Zubehör. Es ist ganz sicher, dass sie diese Gegenstände nicht mit genommen haben, weil die reellen Sachen noch da sind und vor unseren Augen. Woher stammen also jene, die sie in der andern Welt tragen? Diese Frage hat immer stutzig gemacht, aber für viele Leute war es eine bloße Sache der Neugierde; aber sie bestätigte eine Prinzipienfrage von großer Wichtigkeit, denn ihre Lösung hat uns auf die Spur eines allgemeinen Gesetzes gebracht, welches auch für unsere körperliche Welt gilt. Mehrere Tatsachen sind hinzugekommen und haben dieses Problem kompliziert gemacht und die Unzulänglichkeit der Theorien gezeigt, die man aufzustellen versucht hat.


Man konnte sich bis zu einen gewissen Punkt die Kleidung vorstellen, weil man sie gewissermassen als einen Bestandteil des Individuums betrachten kann. Es verhält sich nicht so mit dem Zubehör, wie z.B. der Tabakdose des Besuchers der kranken Dame, von der wir in Nr. 116 gesprochen haben. Man beachte, dass es sich hier nicht um einen Toten, sondern um einen Lebenden handelte, und dass dieser Herr, als er persönlich kam, eine völlig gleiche Dose hatte. Wo hatte der Geist also jene gefunden, als er am Fuß des Bettes der Kranken war? Wir könnten eine Menge Fälle aufzählen, wo die Geister von Verstorbenen oder von Lebenden mit verschiedenen Gegenständen erschienen sind, wie Stöcken, Waffen, Pfeifen, Laternen, Büchern usw.


Es kam uns daher folgene Idee, dass die leblosen Körper auch ihre ätherischen Analogien in der unsichtbaren Welt haben könnten; dass die verdichtete Materie, welche die Gegenstände bildet, einen ätherischen Teil haben könnten, der unseren Sinnen entgeht. Diese Theorie war nicht ohne Wahrscheinlichkeit, aber sie vermochte nicht alle Dinge aufzuklären; besonders eins gibt es, welches allen Erklärungen zu spotten schien. Bis dahin handelte es sich nur um Bilder oder Erscheinungen. Wir haben wohl gesehen, dass der Perispirit die Eigenschaften der Materie annehmen und tastbar werden kann; aber diese Fühlbarkeit ist nur vorübergehend und der feste Körper verschwindet wie ein Schatten. Das ist schon ein außerordentliches Phänomen, aber etwas ganz anderes ist es zu sehen, wie sich beständige solide Materie erzeugt, so wie es zahlreiche, authentische Tatsachen beweisen, und insbesondere jene der direkten Schrift, wovon wir in einem speziellen Kapitel sprechen werden. Auf alle Fälle, da dieses Phänomen sich eng an den Gegenstand, den wir gerade behandeln, anschließt am sichersten belegt ist, so werden wir ihn entgegen unserer vorgenommenen Ordnung bereits jetzt besprechen.



127. Die direkte Schrift oder Pneumatographie ist diejenige, die spontan ohne Hilfe der Hand eines Mediums noch des Bleistifts entsteht. Es genügt, einen Bogen weißes Papier zu nehmen, was man mit aller möglichen Vorsicht machen kann, um sich zu versichern, dass man nicht das Spielzeug eines Betruges werden könne, - es zu falten und irgendwohin zu legen, in eine Schublade oder einfach auf ein Möbelstück, und wenn man in entsprechenden Verhältnissen steht, so findet man nach einem kürzeren oder längeren Zeitraum auf dem Papier Buchstaben, verschiedene Zeichen, Worte, Sätze und sogar Abhandlungen, am häufigsten von einer grauen Substanz, ähnlich einer Bleistiftmine; ein andermal von Rotstift, von gewöhnlicher Tinte und selbst von Druckerschwärze. Das ist die Tatsache in ihrer ganzen Einfachheit, deren Wiederholung, obwohl nicht alltäglich, dennoch nicht sehr selten ist, denn es gibt Personen, die das sehr leicht erhalten können. Wenn man einen Bleistift zum Papier legen würde, könnte man glauben, dass sich der Geist desselben zum Schreiben bedient hätte; aber wenn das Papier ganz allein ist, so ist es klar, dass die Schrift von einer übertragenen Materie gebildet wird. Wo hat der Geist diese Materie hergenommen? Das ist die Frage, zu deren Lösung wir durch die Tabakdose, von welcher wir gerade gesprochen haben, gebracht wurden.


128. Es ist der Geist des heiligen Ludwig, der uns in den folgenden Antworten die Erklärung gegeben hat.


1) Wir haben den Fall einer Erscheinung des Geistes einer lebenden Person zitiert. Dieser Geist hatte eine Dose mit Schnupftabak, an der er schnupfte. Empfand er jenen Eindruck, den man empfindet, wenn man schnupft?
„Nein.”


2) Diese Tabakdose hatte die Form von derjenigen, deren er sich gewöhnlich bediente, und die er zu Hause hatte. Was war das für eine Tabakdose in den Händen dieses Mannes?
„Eine Erscheinung, es war dazu, dass der Umstand gesehen würde wie er war, und die Erscheinung nicht für eine durch den Gesundheitszustand der Sehenden hervorgebrachte Halluzination gehalten werde. Der Geist wollte, dass diese Dame an die Wirklichkeit seiner Anwesenheit glaubte; deshalb nahm er allen Anschein der Wirklichkeit an”


3) Du sagst, das war eine Erscheinung, aber eine Erscheinung hat nichts Reelles, es ist wie eine optische Täuschung; wir möchten gern wissen, ob diese Tabakdose nur ein Bild war, oder ob sie etwas Reelles hatte?
„Gewiss; gerade mit Hilfe des materiellen Prinzips nimmt der Perispirit den Anschein einer solchen Kleidung an, wie jene, die der Geist in seinem Leben trug.”


Anmerkung: Es ist klar, dass man hier das Wort Erscheinung in dem Sinne des Anschauens, der Nachahmung nehmen muss. Die wahre Tabakdose war es nicht; jene, welche der Geist hielt, war nur ihre Vorstellung: es war also im Vergleich mit dem Original eine, wenn auch nach dem materiellen Prinzip gebildeten Erscheinung.
Die Erfahrung lehrt uns, dass man die von den Geistern gebrauchten Worte nicht immer buchstäblich nehmen soll. Wenn wir sie nach unseren Vorstellungen erklären, setzen wir uns großen Missverständnissen aus. Deshalb muss man den Sinn ihrer Worte ergründen, so oft sie die kleinste Zweideutigkeit darstellen, eine Ermahnung, welche uns die Geister selbst ständig geben. Ohne diese Erklärung könnte das Wort Erscheinung, welches in ähnlichen Fällen beständig gebraucht wird, zu einer falschen Auslegung Anlass geben.


4) Kann sich leblose Materie halbieren? Gibt es in der unsichtbaren Welt eine ätherische Materie, welche die Form der Gegenstände, die wir sehen, annehmen kann? Mit einem Wort, haben diese Gegenstände ein ätherisches Doppel in der unsichtbaren Welt, so wie dort die Menschen durch die Geister repräsentiert sind?
„So läuft es nicht. Der Geist hat über die materiellen Elemente, die im Raum in der Atmosphäre überall verteilt sind, eine Macht, welche ihr nicht einmal ahnt. Er kann diese Elemente nach seinem Willen konzentrieren und ihnen eine für seine Pläne geeignete Form geben.”


Anmerkung. Diese Frage war, wie man gesehen hat, der Ausdruck Unseres Gedankens, das heisst, der Ansicht, welche wir uns hierüber gebildet haben. Wenn die Antworten, wie einige behaupten, die Wiedergabe unserer Gedanken wären, so hätten wir die Bestätigung unserer Theorie erhalten, statt einer entgegengesetzten Belehrung.


5) Ich stelle noch einmal die kategorische Frage, um jede Zweideutigkeit zu vermeiden. Sind die Kleider, womit sich die Geister bekleiden, etwas Wirkliches?
„Mir scheint, dass meine vorige Antwort die Frage entscheidet. Wisst ihr nicht, dass der Perispirit selbst etwas ist?”


Modifikation der Eigenschaften der Materie


6) Aus dieser Erklärung geht hervor, dass die Geister die ätherische Materie nach ihrem Belieben umgestalten, so dass z.B. der Geist die Tabakdose nicht fertig gefunden, sondern sie selber für jene Zeit, wo er ihrer bedurfte, durch einen Willensakt gemacht hat, und dass er sie wieder auflösen konnte. So muss es sich auch mit allen anderen Gegenständen verhalten, wie z.B. Kleidern, Schmuck usw.”
„Aber ganz gewiss!“


7) Diese Tabakdose war für jene Dame so sichtbar, dass sie wirklich getäuscht wurde. Hätte sie der Geist für sie greifbar machen können?
„Er hätte es gekonnt.”


8) Hätte die Dame sie gegebenenfalls in die Hand nehmen und glauben können, dass sie eine wirkliche Tabakdose hätte?”
„Ja.”


9) Wenn sie dieselbe aufgemacht hätte, so würde sie wahrscheinlich darin Tabak gefunden haben; wenn sie von diesem Tabak geschnupft hätte, hätte er sie zum Niesen gebracht?
„Ja.”


10) Der Geist kann daher nicht nur die Form, sondern auch die besonderen Eigenschaften geben?”
„Wenn er es will. Nur im Sinne dieses Prinzips habe ich auf die vorhergehenden Fragen bejahend geantwortet. Ihr werdet euch vom mächtigen Einfluss überzeugen, den der Geist auf die Materie ausübt, und den ihr, wie ich es gesagt habe, weit entfernt seid, zu ahnen.”


11) Nehmen wir also an, dass er eine giftige Substanz hätte machen wollen, und dass eine Person davon genommen hätte, wäre sie vergiftet worden?
„Er hätte es tun können, aber er hätte es nicht getan; es wäre ihm nicht gestattet worden.”


12) Hätte er Macht gehabt, eine heilbare Substanz zu bereiten, die im Falle einer Krankheit heilen könnte, und ist dieser Fall schon vorgekommen?
„Ja, sehr oft.”


13) Er könnte also ebenso gut eine nährende Substanz bereiten. Nehmen wir an, dass er eine Frucht oder irgendeine Speise gemacht hätte, könnte jemand davon essen und sich sättigen?
„Ja, ja, aber forschet nicht so sehr nach dem, was so leicht zu begreifen ist. Es genügt ein einziger Strahl der Sonne, um für eure groben Sinneswerkzeuge jene materiellen Teilchen sichtbar zu machen, welche den Raum erfüllen, in dem ihr lebt. Wisst ihr nicht, dass die Luft wässrige Dünste enthält? Verdichtet sie, und ihr werdet sie in den normalen Zustand zurückbringen. Entzieht ihnen die Wärme und seht, diese untastbaren und unsichtbaren Moleküle werden zu einem festen Körper und vielen anderen Substanzen, aus denen die Chemiker noch staunenswerte Resultate erhalten werden. Nun, der Geist besitzt vollkommenere Werkzeuge als Ihr: den Willen und die Erlaubnis Gottes.”


Anmerkung. Die Frage der Sättigung ist hier sehr wichtig. Wie kann eine Substanz, welche nur eine Existenz und vorübergehende Eigenschaften hat, und nur gewisse Sättigung hervorbringen? Diese Substanz erzeugt durch Kontakt mit dem Magen das Gefühl der Sättigung, nicht aber die aus der Füllung hervorgegangenen Sättigung. Wenn eine solche Substanz auf das Befinden einwirken und eine Krankheit beseitigen kann, so kann sie ebenso gut auf den Magen einwirken und dort das Gefühl der Sättigung hervorrufen. Wir bitten aber die Herren Apotheker und Gastwirte, nicht darauf neidisch zu werden und nicht zu glauben, dass die Geister kommen um ihnen Konkurrenz zu machen. Diese Fälle sind selten und hängen nie von unserem Willen ab, denn sonst würde man sich zu billig nähren und heilen können.


14) Könnten die durch den Willen eines Geistes in unsere Erdensphäre versetzten, realisierten Gegenstände den Charakter des Dauerhaften und Verwendbaren annehmen und nützlich werden?
„Das könnte geschehen, aber es geschieht nicht; es ist außerhalb der Gesetze.”


15) Haben alle Geister in demselben Grad die Macht, greifbare Gegenstände hervorzubringen?
„Es ist gewiss, dass, je erhabener der Geist ist, er es umso leichter fertig bringt; aber auch das hängt von Umständen ab. Auch die niederen Geister können eine solche Macht haben.”


16) Ist sich der Geist immer bewusst über die Art, wie er seine Kleider oder die Gegenstände hervorbringt, die er sichtbar macht?
„Nein, oft trägt er zu ihrer Bildung bei, durch eine instinktive Handlung die er selbst nicht begreift, wenn er nicht aufgeklärt genug ist!”


17) Wenn der Geist aus dem universellen Element die Stoffe schöpfen kann, um all dies vollbringen zu können, und ihnen eine zeitweilige Wirklichkeit mit ihren Eigenschaften zu verschaffen, so kann er ebenso gut alles das dort hernehmen, was nötig ist um zu schreiben, und folgerichtig gibt uns das den Schlüssel zu dem Phänomen der unmittelbaren Schrift?
„Endlich seid ihr dahinter gekommen.”


Anmerkung: Das war es in der Tat, wohin wir durch alle unsere vorhergehenden Fragen gelangen wollten. Diese Antworten beweisen, dass der Geist unsere Gedanken gelesen hat.


18) Wenn die Materie, deren sich der Geist bedient, keine Haltbarkeit hat, wie geschieht es, dass die Züge der direkten Schrift nicht verschwinden?
Beanstandet nicht die Worte, ich habe eingangs nicht gesagt: „niemals”; es war die Rede von einem voluminösen, materiellen Gegenstand. Hier sind es geschriebene Zeichen, was zu bewahren nützlich ist, und man bewahrt sie. Ich wollte sagen, dass die von den Geistern in unseren Kreis gebrachten Gegenstände nicht wie die gewöhnlichen werden können, denn die von Geisterkraft geschaffenen und unseren Sinnen zugänglich gemachten Dinge haben in Wahrheit keine Vereinigung von Materialteilchen wie in euren festen Körpern.”



129. Die eben dargestellte Theorie kann auf folgende Art zusammengefasst werden: Der Geist wirkt auf die Materie, er schöpft aus der universellen kosmischen Materie die erforderlichen Elemente, um nach seinem Willen Gegenstände zu bilden, welche mit denjenigen eine Ähnlichkeit haben, die auf der Erde bestehen. Er kann auch in der Elementar-Materie durch seinen Willen eine innerliche Verwandlung bewirken, welche ihm bestimmte Eigenschaften verleiht. Diese Fähigkeit liegt in der Natur des Geistes, das oft davon Gebrauch macht, als instinktive Handlung wenn es nötig ist ohne sich darüber im Klaren zu sein. Die von einem Geiste geschaffenen Gegenstände haben nur eine vorübergehende Existenz, welche sich nach seinem Willen oder nach der Notwendigkeit richtet; er kann sie nach seinem Belieben machen und wieder auflösen. Diese Sachen können in gewissen Fällen in den Augen lebender Personen allen Anschein von Wirklichkeit annehmen, das heißt, sie können momentan sichtbar und mit Händen greifbar werden. Dies ist eine Formbildung, aber keine Schöpfung, denn der Geist kann aus nichts auch nichts machen.



130. Das Vorhandensein einer einzigen Elementar-Materie ist heutzutage durch die Wissenschaft fast allgemein angenommen, und wie man sieht, durch die Geister bestätigt worden. Diese Materie gibt allen Naturkörpern ihr Entstehen; durch die Umgestaltungen, welche sie eingehen kann, kann sie auch verschiedene Eigenschaften bei diesen Körpern bewirken; so kann eine heilsame Substanz durch einfache Modifikation giftig werden. Davon gibt uns die Chemie zahlreiche Beweise. Jedermann weiß, dass, wenn zwei unschädliche Substanzen in gewissen Verhältnissen in Verbindung gebracht werden, sie eine tödliche Substanz erzeugen können. Ein Teil Sauerstoff und zwei Teile Wasserstoff, beide ganz unschädlich, bilden Wasser; gebt noch ein Atom Sauerstoff hinzu und ihr habt eine ätzende Flüssigkeit. Ohne das Verhältnis zu ändern, genügt oft ein einfacher Wechsel in der Art der molekularen Verbindung, um die Eigenschaften zu verändern. So geschieht es, dass ein dunkler Körper durchsichtig werden kann und umgekehrt. Da der Geist durch seinen bloßen Willen einen so mächtigen Einfluss auf die Molekular-Materie ausübt, so ist es begreiflich, dass er nicht nur die Substanzen formen, sondern auch ihre Eigenschaften verändern kann, wobei sein Wille die Wirkung der Reaktion hervorbringt.



131. Diese Theorie gibt uns die Lösung einer im Magnetismus wohlbekannten Tatsache, welche aber bisher unerklärlich war, nämlich jenes des Änderns der Eigenschaften des Wassers durch den bloßen Willen. Der handelnde Geist ist jener des Magnetiseur meistens durch einen fremden Geist unterstützt; er bewirkt eine Veränderung mit Hilfe des magnetischen Fluidums, welches wie wir gesagt haben, jene Substanz bildet, die sich der kosmischen Materie, oder dem universellen Element am meisten nähert. Wenn er eine Veränderung in den Eigenschaften des Wassers hervorbringen kann, so kann er auch ähnliche Erscheinungen in den Fluida des Organismus und somit die heilbare Wirkung der magnetischen, entsprechend gerichteten Handlung bewirken.



Man kennt die Hauptrolle, welche der Wille bei allen Erscheinungen des Magnetismus spielt; aber wie soll man die materielle Handlung eines so subtilen Agens erklären? Der Wille ist kein Wesen, keine beliebige Substanz, er ist nicht einmal eine Eigenschaft der noch so ätherischen Materie. Der Wille ist eine wesentliche Eigenschaft des Geistes, das heißt eines denkenden Wesens. Mit Hilfe dieses Hebels wirkt er auf die Elementar-Materie und durch eine darauf unmittelbar folgende Handlung reagiert auf seine Zusammensetzung, deren innerliche Eigenschaften auf diese Art geändert werden können.


Der Wille ist die Eigenschaft eines einverleibten so wie eines herumwandernden Geistes; daher rührt die Kraft des Magnetiseurs, eine Kraft, von der man weiss, dass sie mit der Stärke des Willens im Verhältnis steht. Ein einverleibter Geist, welcher auf die Elementar-Materie wirken kann, kann also auch in gewissen Grenzen ihre Eigenschaften verändern. Auf diese Art erklärt sich die Fähigkeit, durch die Berührung oder durch das Auflegen der Hände zu heilen, eine Gabe, welche gewisse Personen in einem größeren oder geringeren Grad besitzen.


(Siehe das Kapitel von den Medien und den betreffenden Artikel: „Heilende Medien”). Auch Revue Spirite, Juli 1859, Seite 184 und 189; der Zuaven von Magenta; ein Offizier der italienischen Armee.





NEUNTES KAPITEL - Die von Geistern besuchten Orte (Spuk-Orte)

132. Die spontanen Manifestationen, welche sich zu allen Zeiten ereignet haben, und die Ausdauer einiger Geister, merkbare Zeichen ihrer Gegenwart an gewissen Orten zu geben, sind die Quelle des Glaubens an bestimmte „Spuk-Orte.” Die nachstehenden Antworten wurden auf die zu diesem Thema gestellten Fragen gegeben.


1) Hängen sich Geister bloß an Personen oder auch an Sachen?
„Das hängt von ihrer Erhabenheit ab. Gewisse Geister können sich an irdische Dinge binden; die Geizigen z.B., die ihre Schätze verborgen haben und von der Materie noch nicht genug befreit sind, können sie als Geister immer noch überwachen und hüten.”


2) Haben die wandelnden Geister Lieblingsplätze?
„Das ist dasselbe Prinzip. Die Geister, welche nicht mehr an der Erde hängen, gehen dorthin, wo sie Liebe ausüben können; sie werden mehr durch Personen als durch materielle Gegenstände angezogen; doch gibt es auch solche, die vorübergehend für einige Orte eine Vorliebe haben, aber das sind stets niedere Geister.”


3) Da die Vorliebe der Geister für einen Ort das Zeichen ihrer Niedrigkeit ist, ist das zugleich ein Beweis, dass das böse Geister sind?
„Gewiss nicht; es kann ein Geist wenig fortgeschritten sein, ohne deshalb böse zu sein. Ist es nicht auch so unter den Menschen?”


4) Hat der Glaube, dass die Geister sich vorzüglich in Ruinen aufhalten, irgendeinen Anhaltspunkt?
„Nein; die Geister besuchen solche Orte ebenso, wie sie irgend anderswohin gehen; oder eure Einbildungskraft ist durch den traurigen Anblick gewisser Orte angeregt und lässt euch Geister sehen, was oft nur eine natürliche Folge ist. Wie häufig hat die Furcht den Schatten eines Baumes für ein Gespenst angesehen und den Schrei eines Tieres oder das Blasen des Windes für einen Gespensterlaut gehalten?! Die Geister lieben die Nähe der Menschen, deshalb suchen sie eher die bewohnten als die verlassenen Orte auf.”


4a) Nach dem, was wir von der Verschiedenheit der Charaktere der Geister wissen, so muss es doch unter ihnen Menschenhasser geben, die die Einsamkeit vorziehen.
„Ich habe euch keine absolute Antwort auf die Frage gegeben; ich habe gesagt, dass sie an verlassene Orte gehen können, wie überall anders hin, und es ist klar, dass es denjenigen, welche sich abseits halten, so gefällt; aber das ist kein Grund, dass Ruinen zwangsläufig ihre Lieblingsplätze wären; denn ganz gewiss gibt es ihrer weit mehr in Städten und Palästen, als im Inneren der Wälder.”


5) Ein jeder Volksglaube hat im Allgemeinen einen wahren Hintergrund, was kann die Quelle von jenem der Spuk-Art sein?
„Der wahre Grund ist die Manifestation der Geister, an welche der Mensch zu jeder Zeit geglaubt hat; aber wie ich gesagt habe, der Anblick trauriger Orte prägt seine Phantasie und er setzt natürlich solche Wesen dahin, die er für übernatürlich hält. Dieser Aberglaube wird durch die poetischen Erzählungen und phantastischen Sagen erhalten, womit man ihn in seiner Kindheit wiegt.”


6) Die Geister, die sich versammeln, haben sie dafür ihre Lieblingstage oder Stunden?
„Nein, Tage und Stunden sind die Zeit-Kontrolle zum menschlichen Gebrauch und für das körperliche Leben, was die Geister nicht nötig haben, und um das sie sich auch nicht kümmern.”


7) Was ist der Ursprung des Gedankens, dass die Geister vorzüglich bei Nacht erscheinen?
„Ein durch die Stille und Dunkelheit hervorgebrachter Eindruck auf die Einbildungskraft all dieser Meinungen sind Aberglauben, den die gründliche Kenntnis des Spiritismus zerstören muss. Dasselbe gilt von den Tagen und Stunden, von denen man glaubt, dass sie ihnen dafür günstiger sind. Glaubt wohl, dass der Einfluss der Mitternacht nie bestanden hat, außer in den Märchen.”


7a) Wenn es so ist, warum kündigen gewisse Geister ihr Ankommen und ihre Manifestation zu dieser Zeit an, und an bestimmten Tagen, z.B. am Freitag?
„Das sind Geister, die die Leichtgläubigkeit benützen und sich damit unterhalten. Aus diesem Grund geben sich manche für den Teufel aus oder legen sich infernalische Namen bei. Zeigt ihnen, dass ihr nicht ihre Narren seid, und sie werden nicht wieder zurück-kommen.”


8) Kommen die Geister gern mit Vorliebe zu den Gräbern, wo ihre Leiber ruhen?
„Der Körper war nur ein Kleid, sie halten sich nicht mehr an eine Hülle, welche ihnen Schmerz verursachte, als der Gefangene an seine Ketten. Das Andenken von Personen, die ihnen teuer waren, ist der einzige Umstand, der sie hauptsächlich an die Erde fesselt.”


8a) Sind ihnen die Gebete, welche man an ihren Gräbern verrichtet, angenehmer und ziehen sie diese mehr als woanders hin?
„Das Gebet ist eine Hervorrufung, welche die Geister anzieht, wie ihr das gut wisst. Das Gebet hat umso mehr Kraft, je inbrünstiger und aufrichtiger es ist; nun denn, vor einem verehrten Grabe ist man gesammelter und der Besuch der teuren Ruhestätte ist ein Beweis der Liebe, welche man dem Geist zollt, wofür er immer empfänglich ist. Es ist immer der Gedanke, der auf den Geist einwirkt, nicht die materielle Sache; diese Dinge haben mehr Einfluss auf denjenigen, der betet, und der seine Aufmerksamkeit darauf lenkt, als auf den Geist.”


9) Danach würde unsere Meinung, es gäbe von Geistern besuchte Orte, nicht völlig falsch scheinen?
„Wir haben gesagt, gewisse Geister können durch materielle Sachen angezogen werden, sie können sich an gewissen Orten aufhalten, wo sie sich ihr Domizil gewählt zu haben scheinen, bis die Umstände aufhören, welche sie dahin gebracht haben.”


9a) Was sind das für Umstände, welche sie dahin bringen können?
„Ihre Sympathie für gewisse Personen, welche sie besuchen, oder das Verlangen, mit ihnen zu verkehren. Aber ihre Absichten sind nicht immer löblich, wenn es böse Geister sind, können sie Rache an gewissen Personen ausüben wollen, über die sie Grund hatten, sich zu beklagen. Der Aufenthalt an einem bestimmten Ort kann für einige auch eine Strafe sein, welche ihnen auferlegt wurde, weil sie dort ein Verbrechen begangen haben, damit sie dieses Verbrechen beständig vor Augen haben.”


10) Sind die Spuk-Orte immer von den früheren Bewohnern dieser Orte bewohnt?
„Manchmal, aber nicht immer, denn wenn der ehemalige Bewohner ein erhabener Geist ist, so hält er an seinem irdischen Wohnort ebenso wenig fest wie an seinem Körper. Die Geister, welche gewisse Orte besuchen, haben oft keinen anderen Grund als ihre Laune, sofern sie nicht durch die Sympathie für gewisse Personen dahingezogen werden.”


10a) Können sie sich dort in der Absicht festsetzen, eine Person oder Familie zu beschützen?
„Ganz gewiss, wenn das gute Geister sind, aber in diesem Falle bezeugen sie nie ihre Anwesenheit durch unangenehme Vorfälle.”


11) Ist etwas Wahres an der Geschichte von der weißen Frau?
„Es ist eine aus tausend wahren Tatsachen entstandene Sage.”


12) Ist es vernünftig, die von Geistern besuchten Orte zu fürchten?
„Nein, die Geister, welche gewisse Plätze aufsuchen und dort Unfug treiben, möchten sich mehr auf Kosten der Leichtgläubigkeit und Zaghaftigkeit unterhalten als Böses tun. Übrigens bedenkt, dass es überall Geister gibt und dass ihr, wo ihr immer auch sein mögt, deren einige beständig an eurer Seite habt, selbst in den ruhigsten Häusern. Sie scheinen gewisse Orte oft nur darum zu besuchen, weil sie dort Gelegenheit finden, ihre Gegenwart zu beweisen.”


13) Gibt es ein Mittel, sie von dort zu vertreiben?
„Ja, und oft zieht sie das eher an, was man tut, statt sie zu vertreiben. Das beste Mittel, die bösen Geister zu vertreiben, ist, die Guten anzuziehen. Zieht doch die guten Geister an, indem ihr so viel Gutes wie nur möglich tut, und die Bösen werden gehen, denn das Gute und Böse ist mit einander unverträglich. Seid immer gut und ihr werdet nur gute Geister an eurer Seite haben.”


13a) Es gibt demnach sehr gute Menschen, welche den Streichen böser Geister ausgesetzt sind?
„Wenn diese Menschen wirklich gut sind, kann es eine Prüfung sein, um ihre Geduld zu üben und um sie anzuspornen, noch besser zu werden; aber glaubt schon, dass diejenigen gerade nicht viel Tugend besitzen, die ohne Unterlass davon reden. Wer wirkliche Tugenden besitzt, weiß oft gar nichts davon oder er spricht nicht davon.”


14) Was soll man vom Exorzismus halten, den die Geistlichkeit vornimmt, um die bösen Geister zu vertreiben?
„Habt ihr oft gesehen, dass dieses Mittel geholfen hat? Habt ihr nicht vielmehr gesehen, dass sich das Gepolter nach den Zeremonien des Exorzismus verdoppelte? Das geschieht darum, weil es sie amüsiert, für den Teufel gehalten zu werden.”


„Die Geister, die nicht in böser Absicht kommen, können ihr Dasein auch durch Lärm ankündigen und selbst dadurch, dass sie sich sichtbar machen, aber sie machen nie ein störendes Gepolter. Es sind oft leidende Geister, welchen ihr durch Gebet Erleichterung verschaffen könnt. Ein anderes Mal sind es wohlwollende Geister, welche euch beweisen wollen, dass sie bei euch sind, oder schließlich leichtfertige Geister, die herumtollen. Da diejenigen, welche die Ruhe durch Poltern stören, fast immer Geister sind, die sich unterhalten wollen, ist es das Beste, darüber zu lachen; sie werden müde, wenn sie sehen, dass es ihnen nicht gelingt, weder zu erschrecken, noch zu verärgern.” (Siehe das Fünfte Kapitel: Spontane physische Manifestationen)


Aus der oben angeführten Erklärung geht hervor, dass es Geister gibt, die sich mit Vorliebe an gewisse Orte halten, aber deshalb nicht nötig haben, ihre Anwesenheit durch merkwürdige Handlungen kundzugeben.


Der Geist kann an jeden Ort daheim sein, sei es weil er dazu gezwungen ist oder weil er sein Lieblingsort ist. Auch wenn es sich um einen bösen Geist handelt, bedeutet dies nicht, dass es eine Manifestation seinerseits voraussetz.


Die Geister, die sich an Orte oder an irdische Sachen binden, sind nie erhabene Geister, aber ohne erhaben zu sein, können sie gut sein und keine böse Absicht haben. Das sind mehr nützliche als schädliche Tischgenossen; denn, wenn sie sich für Personen interessieren, können sie diese beschützen.






ZEHNTES KAPITEL - Art der Mitteilungen



Art der Mitteilungen

133. Wir haben gesagt, dass jede Wirkung, welche in ihrer Ursache einen Akt freien Willens enthält, wie unbedeutend dieser Akt auch sein mag, dadurch auf eine intelligente Sache hindeutet. So kann die einfache Bewegung eines Tisches, welche unserem Gedanken entspricht, oder einen beabsichtigten Buchstaben darstellen, als eine intelligente Manifestation betrachtet werden. Wenn sich das Resultat darauf beschränken würde, wäre es für uns nur von sehr geringem Interesse. Aber es wäre jedenfalls etwas, uns den Beweis zu geben, dass in diesen Erscheinungen etwas mehr liegt, als eine einfache materielle Wirkung. Aber der praktische Nutzen, welcher daraus für uns hervorginge, wäre gleich Null oder sehr eingeschränkt. Ganz anders gestaltet sich die Sache, wenn diese Intelligenz eine solche Entwicklung erreicht, welche einen regelmäßigen Austausch der Gedanken gestattet; dass sind dann nicht mehr einfache intelligente Manifestationen, sondern wirkliche Mitteilungen. Die Mittel, welche uns heutzutage zu Verfügung stehen, gestatten es, sie so ausgedehnt, so bestimmt und so schnell zu erhalten, wie jene, welche wir mit den Menschen haben.


Wenn man nach der spiritistischen Stufenleiter (Siehe „Das Buch der Geister” Nr. 100) in die unendliche Verschiedenheit, welche unter den Geistern in doppelter Beziehung auf Intelligenz und Moral eingedrungen ist, wird man leicht die Verschiedenheit begreifen, welche in ihren Mitteilungen bestehen muss. Sie müssen die Erhabenheit oder Niedrigkeit ihrer Ideen, ihr Wissen oder ihre Unwissenheit, ihre Laster oder ihre Tugenden reflektieren; mit einem Wort: sie können sich nicht weniger ähnlich sein, als die Menschen von den Unwissensten bis zu dem Aufgeklärtesten. Alle Abstufungen, welche sie darstellen, können nach ihren Charakteren in vier Gruppen geteilt werden, und diese sind: grobe, leichtfertige, ernste oder informative Mitteilungen.






Grobe Mitteilungen

134. Grobe Mittteilungen sind solche, die sich durch Ausdrücke darstellen, welche den Anstand verletzen. Sie können nur von Geistern niederster Stufe kommen, welche noch mit allen Unreinheiten der Materie befleckt sind, und sich in nichts von jenen unterscheiden, welche von lasterhaften und groben Menschen gegeben werden können. Sie widerstreben jeder Person, welche auch nur die geringste Zartheit von Gefühl besitzt; denn die Mitteilungen sind nach dem Charakter der Geister eben ordinär, unanständig, zotenhaft, anmaßend, arrogant, böswillig oder sogar gottlos.






Leichtfertigen Mitteilungen

135. Diese Mitteilungen kommen eher von leichtsinnigen und schelmischen, mehr boshaften Spottgeistern als von schlechten Geistern, die dem keine Bedeutung beimessen, was sie reden. Da sie nichts Ungehöriges an sich haben, gefallen sie gewissen Personen, welche sich damit unterhalten und an diesen müßigen Unterhaltungen ein Vergnügen finden, wo man vieles spricht, um nichts zu sagen. Diese Geister wetteifern zuweilen mit witzigen und bissigen Einfällen und mitten unter abgedroschenen Possen sagen sie oft bittere Wahrheiten, welche fast immer richtig treffen. Diese leichtsinnigen Geister flattern um uns herum und ergreifen jede Gelegenheit, sich während einer Sitzung in die Mitteilungen einzumischen. Die Wahrheit ist ihre geringste Sorge; deshalb machen sie sich das boshafte Vergnügen, diejenigen zu mystifizieren, die die Schwäche und gar die Überheblichkeit haben, ihnen aufs Wort zu glauben. Personen, die an solchen Mitteilungen Wohlgefallen finden, geben natürlicherweise solchen seichten und betrügerischen Geistern Zutritt. Die ernsten Geister entfernen sich von ihnen, so wie sich bei uns Menschen die Ernsthaften von den unbesonnenen Gesellschaften fern halten.






Ernsthaften Mitteilungen

136. Ernsthafte Mitteilungen sind, was den Gegenstand und die Art betrifft, wie sie gegeben werden bedeutend. Jede Mitteilung, welche Gemeinheit und Grobheit ausschließt und ein natürliches Ziel hat, wenn sie auch von Privat-Interesse wäre, ist deshalb immer ernst; sie ist aber deshalb nicht immer von Irrtümern befreit. Die ernsten Geister sind nicht immer alle gleich aufgeklärt; es gibt viele Dinge, die sie nicht wissen und über die sie sich im guten Glauben täuschen können. Deshalb empfehlen uns die erhabenen Geister unaufhörlich, alle Mitteilungen der Kontrolle der Vernunft und der strengsten Logik zu unterziehen.


Man muss daher zwischen ernsthaft wahren und ernsthaft falschen Mitteilungen unterscheiden und das ist oft nicht leicht; denn gerade durch die Ernsthaftigkeit der Sprache trachten gewisse anmaßende Geister oder pseudo Gelehrten die falschesten Ideen und die absurdesten Lehren zur Geltung zu bringen, und um sich mehr Glauben und Ansehen zu verschaffen, schmücken sie sich ohne Bedenken mit den angesehensten und verehrtesten Namen. Das ist eine der gefährlichsten Klippen der praktischen spiritistischen Wissenschaft. Wir werden später mit allen Erläuterungen darauf zurückkommen, welche ein so wichtiger Gegenstand erfordert; zugleich werden wir die Mittel angeben, wie man sich gegen die Gefahr falscher Mitteilungen verwahren kann.






Informativen Mitteilungen

137. Informative Mitteilungen sind ernste Mitteilungen, welche irgendeine Belehrung zum Ziel haben, die von den Geistern über Wissenschaften, Moral, Philosophie usw. gegeben wird. Sie sind mehr oder weniger tiefgründig, je nach Aufstiegsgrad und der Dematerialisation des Geistes. Um aus diesen Mitteilungen wirklichen Nutzen zu ziehen, müssen sie regelmäßig sein und mit Ausdauer fortgesetzt werden. Die ernsten Geister binden sich an diejenigen, welche sich unterrichten wollen und sie unterstützen sie, während sie den leichten Geistern die Aufgabe überlassen jene zu unterhalten, die in diesen Manifestationen nur eine vorübergehende Zerstreuung sehen. Nur durch die regelmäßige Wiederkehr dieser Kundgebungen kann man den moralischen und intellektuellen Wert der Geister, mit denen man verkehrt, und den Grad des Vertrauens, den sie verdienen, beurteilen. Wenn man Erfahrung braucht, um Menschen zu beurteilen, so hat man sie vielleicht noch mehr nötig, um Geister zu beurteilen.


Indem wir diesen Mitteilungen den Wert von Belehrungen geben, halten wir sie für wahr, denn eine Sache, die nicht wahr wäre, könnte auch nicht belehrend sein, und wäre sie auch in einer noch so imposanten Rede vorgetragen worden. Wir können daher in diese Kategorie gewisse Belehrungen nicht einreihen, welche als Ernsthaftes oft nur hochtrabende und emphatische Form haben, mit deren Hilfe anmaßende Geistern, die sie diktieren, eine Täuschung hervorzurufen beabsichtigen; aber diese Geister, welche die ihnen fehlende Grundlage nicht ersetzen können, werden ihre Rolle nicht lange aufrechterhalten können; sie verraten schnell ihre schwache Seite sofern ihre Mitteilungen keine Fortsetzung haben oder weil man sie in die Enge treiben kann.




138. Die Mittel der Mitteilung sind sehr verschieden. Die Geister, die auf unsere Organe und auf alle unsere Sinne wirken, können sich uns sichtbar machen durch Erscheinungen, durch tastbare oder sichtbare Eindrücke, dem Tastsinn, durch Laute dem Gehör, durch Geruch ohne eine bekannte Ursache unserem Geruch kundgeben. Die letzte Art der Kundgebung, obwohl sehr reell, ist zweifellos sehr unsicher wegen der vielen Ursachen, welche irreführen können; auch werden wir uns dabei nicht aufhalten. Was wir sorgfältig erforschen müssen, sind die verschiedenen Mittel Kundgebungen zu erhalten, das heißt: einen regelmäßigen Austausch den wir durchdenken. Diese Mittel sind: geklopfte Schläge, das Wort und die Schrift. Wir werden sie in besonderen Kapiteln behandeln.





ELFTES KAPITEL - Semantologie und Typtologie



Sprache durch Zeichen und Schläge • Alphabetische Typtologie

139. Die ersten intelligenten Kundgebungen erhielt man durch Schläge oder die Typtologie. Dieses erste Mittel, welches die Kindheit der Lehre kennzeichnete, bot nur sehr beschränkte Möglichkeiten und man war bei den Kundgebungen auf einsilbige Antworten mit ja oder nein mit Hilfe einer bestimmten Anzahl von festgelegten Schläge angewiesen. Man vervollkommnete es später, so wie wir es gesagt haben. Die geklopften Schläge erhält man auf zweierlei Art durch besondere Medien; man muss überhaupt bei dieser Vorgehensweise eine gewisse Gewandtheit für die physischen Kundgebungen haben. Die erste, welche man so Typtologie durch Schwingen benennen könnte, besteht in der Bewegung des Tisches, der sich auf der einen Seite hebt, dann zurückfällt, und mit dem Fuß klopft. Dazu genügt es, dass das Medium die Hände auf den Rand des Tisches legt; wenn es sich mit einem bestimmten Geist unterhalten will, so muss dieser angerufen werden, andernfalls ist es der erstbeste, welcher erscheint, oder derjenige, welcher gewohnt ist zu kommen. Wenn man übereingekommen ist, z.B. einen Schlag für ‚Ja‘ und zwei Schläge für ‚Nein‘ zu nehmen, ist es gleichgültig; dann stellt man an den Geist die gewünschte Fragen. Wir werden später sehen, auf welche man verzichten sollte. Der Nachteil besteht in der Kürze der Antworten und in der Schwierigkeit, die Fragen so zu stellen, dass man ein ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ herbei führt. Nehmen wir an, dass man den Geist fragt: Was wünscht du?” so kann er nicht anders als durch einen Satz antworten; deshalb muss man sagen: „Willst du diese Sache? Nein. Diese andere? Ja, usw.”



140. Es ist zu bemerken, dass der Geist mit dem Gebrauch dieses Mittels oft eine Art Mimik verbindet, d.h. den Nachdruck der Bejahung oder Verneinung durch die Stärke der Schläge andeutet. Er drückt auch die Art der Gefühle aus, die ihn beseelen. Die Rohheit durch Ungestüm in den Bewegungen, Zorn und Ungeduld, indem er die wiederholten Schläge mit solcher Stärke schlägt, wie eine Person, die voll Eifer mit dem Fuß aufstampft, und manchmal sogar den Tisch auf die Erde wirft.


Wenn er wohlwollend und gebildet ist, so neigt er beim Beginn und am Ende der Sitzung den Tisch in der Form eines Grußes. Will er sich unmittelbar an eine Person in der Gesellschaft wenden, so richtet er den Tisch gegen diese mit Sanftmut oder mit Heftigkeit, je nachdem ob er ihr Zuneigung oder Abneigung bezeugen will. Das ist genau genommen die Semantologie oder Zeichensprache, so wie die Typtologie, die Sprache die Schläge bildet. Hier ist ein beachtliches Beispiel von der spontanen Anwendung der Semantologie.


Ein Herr unserer Bekanntschaft der sich eines Tages in einem Salon befand, wo sich mehrere Personen mit Manifestationen beschäftigten, bekam in dem Augenblick von uns einen Brief. Während er ihn las, kam der kleine runde Tisch, der bei den Experimenten diente, plötzlich zu ihm. Nachdem er den Brief gelesen hatte, will er ihn auf einen Tisch auf einer anderen Seite des Salons legen, der Tisch folgt ihm und steuert auf den Tisch zu, wo sich der Brief befand. Überrascht von diesem Zusammentreffen denkt er, dass es zwischen dieser Bewegung und dem Brief irgendeine Beziehung gibt. Er fragt den Geist, welcher antwortete, dass er unser familiäres Geistwesen sei. Als uns dieser Herr von diesem Ereignis in Kenntnis gesetzt hatte, baten wir den Geist, uns den Grund dieses Besuches, den er machte, zu sagen, und er antwortete: „Es ist natürlich, dass ich die Personen besuche, mit denen du bekannt bist, um wenn nötig sein sollte, auch ihnen den nötigen Rat zu erteilen.”


Es ist also klar, dass der Geist die Aufmerksamkeit dieses Herrn auf sich ziehen wollte, und dass er eine Gelegenheit suchte, ihn wissen zu lassen, dass er da sei. Ein Stummer hätte es nicht besser machen können.



141. Die Typtologie versäumte es nicht, sich zu vervollkommnen und kann zu einem vollständigeren Mittel für Mitteilungen, nämlich der alphabetischen Typtologie. Sie besteht darin, die Buchstaben des Alphabetes mit Klopfzeichen zu bezeichnen; so konnte man dann Worte, Sätze und selbst ganze Gespräche erhalten. Nach dieser Methode macht der Tisch so viele Klopfzeichen wie nötig, um jeden Buchstaben zu bezeichnen, nämlich: ein Schlag für ’A‘, zwei Schläge für ‚B‘ usw.; während dieser Zeit schreibt eine Person die Buchstaben nach der Reihenfolge ihrer Bezeichnung auf. Wenn der Geist fertig ist, so macht er es durch ein verabredetes Zeichen bekannt. Dieser Vorgehensweise ist, wie man sieht, sehr langwierig und fordert enorme Zeit für Mitteilungen von gewisser Länge, und doch gibt es Personen, die die Geduld gehabt haben, sich ihrer zu bedienen, um mehrere Seiten lange Mitteilungen zu bekommen. Aber die Praxis ließ Abkürzungsmittel erfinden, welche es gestatteten, mit einer gewissen Schnelligkeit vorzugehen.


Das am meisten Gebrauchte besteht darin, ein ganzes geschriebenes Alphabet vor sich zu haben, so, dass die Reihenfolge der Ziffern die einzelnen Buchstaben bezeichnet. Während das Medium am Tisch sitzt, geht eine andere Person die Buchstaben des Alphabetes durch, wenn es sich um ein Wort handelt oder die Ziffern, wenn es sich um eine Zahl handelt. Kommt sie nun auf den erforderlichen Buchstaben, so macht der Tisch einen Schlag und man schreibt den Buchstaben auf; dann fängt man wieder an, ein zweites und drittes Mal usw. Wenn man sich bei einem Buchstaben geirrt hat, so kündigt es der Geist durch eine Bewegung des Tisches oder durch mehrere Schläge an, und man fängt von vorn an. Durch Übung geht man schnell genug vorwärts, man kürzt besonders die Arbeit ab durch das Erraten des Endes eines angefangenen Wortes, und was der Sinn des Satzes erraten lässt. Wenn man unsicher ist, fragt man den Geist, ob er dieses Wort habe gebrauchen wollen, und er antwortet mit ja oder nein.



142. Alles dies kann man auch auf eine viel einfachere Art durch Schläge erhalten, die sich in dem Holz des Tisches selber hören lassen, ohne alle Bewegung, und die wir in dem Kapitel über die physischen Manifestationen beschrieben haben (Nr. 64). Das ist die innere Typtologie. Alle Medien sind nicht gleich geeignet zu dieser letzteren Art Mitteilungen; denn es gibt deren solche, die die Klopfzeichen nur mit einer Wippe erhalten; aber durch Übung können die meisten auch dahin gelangen, und diese Methode hat einen doppelten Vorteil, nämlich viel schneller zu sein und weniger Verdacht zu erregen, als die Wippe, wo man einen freiwilligen Druck annehmen kann. Es ist wahr, dass die innerlichen Schläge auch von einem böswilligen Medium nachgeahmt werden könnten. Die besten Sachen können nachgeahmt werden, was nichts gegen sie beweist. (Siehe am Ende dieses Bandes das betitelte Hauptkapitel: Betrügereien und Hinterlist.)


So groß auch die Perfektionierung sein möge, welche man in diesem Verfahren erreichen konnte, so kann sie doch nie die Schnelligkeit und die Leichtigkeit erreichen, welche die Schrift bietet, auch wendet man sie jetzt nur sehr selten an; jedoch ist sie manchmal sehr interessant in Bezug auf das Phänomen, besonders für Anfänger, und sie besitzt insbesondere den Vorteil, auf unwiderlegbare Weise die unumschränkte Unabhängigkeit der Mitteilung von dem Gedanken des Mediums zu beweisen. Man bekommt oft auf diese Art so unerwartete Antworten und so zwingend überzeugende, dass man zu einem sehr entschiedenen Entschluss gekommen sein müsste, um die Tatsachen nicht anzuerkennen, sich der Evidenz nicht zu ergeben. Auch ist sie für viele Personen ein mächtiger Anlass zur Überzeugung; aber die Geister lieben es nicht, durch dieses oder ein anderes Mittel sich den Launen Neugieriger auszusetzen, welche sie durch unpassende Fragen auf die Probe stellen wollen.



143. Zum Zweck der besseren Garantie der Unabhängigkeit aller geistigen Mitteilungen von den Gedanken des Mediums hat man sich verschiedene Werkzeuge ausgedacht, bestehend aus einem Zifferblatt, so wie ein telegraphisches Zifferblatt auf dem die Buchstaben geschrieben sind. Eine bewegliche Nadel, durch die Kraft des Mediums mit Hilfe eines Zugfadens in Bewegung gesetzt, zeigt die Buchstaben an. Wir kennen diese Instrumente nur nach ihrer Zeichnung und nach Beschreibungen, welche darüber in Amerika veröffentlicht wurden, können uns daher über ihren Wert nicht äußern; aber wir glauben, dass ihr komplizierter Aufbau allein schon nachteilig ist, dass die Unabhängigkeit des Mediums auch schon durch die inneren Schläge bewiesen wird, und noch mehr durch die unvorhergesehenen Antworten und durch alle materiellen Mittel. Andererseits sind die Ungläubigen, welche geneigt sind, überall Kunstgriffe zu sehen, noch mehr veranlasst, dergleichen bei einem besonderen Mechanismus zu vermuten, als bei dem ersten besten Tisch von jeglichem Zubehör befreitem.



144. Eine viel einfachere Vorrichtung, von welcher aber Böswillige leicht einen Missbrauch machen können, wie wir es in dem Kapitel: „Betrügereien” sehen werden, ist jene, welche wir mit dem Namen „Girardin-Tisch” bezeichnen wollen, zum Andenken an dessen Gebrauch, welchen Frau Emilie de Girardin bei ihren häufigen Mitteilungen, die sie als Medium erhielt, davon machte; denn Frau de Girardin, obwohl sie eine geistreiche Frau war, hatte die Schwäche, an Geister und all ihre Manifestationen zu glauben. Dieses Instrument besteht aus dem Oberteil eines beweglichen Spieltisches von 30-40 cm im Durchmesser, welcher sich leicht und frei um seine Achse bewegt, wie ein Roulett. Auf der Oberfläche und auf dem Rand sind, wie auf einem Zifferblatt, die Buchstaben, Ziffern und die Worte: Ja und Nein gezeichnet. In der Mitte ist ein unbeweglicher Zeiger. Das Medium legt die Finger auf den Rand des Tischchens, dieses dreht sich und bleibt stehen, wenn der gewünschte Buchstabe unter dem Zeiger ist. Man notiert die angezeigten Buchstaben und bildet auf diese Art ziemlich schnell Worte und Sätze.


Man muss Acht geben, dass das Tischchen nicht unter den Fingern rutscht, sondern dass die Finger dort bleiben und der Bewegung des Tischchens folgen. Vielleicht könnte ein starkes Medium eine unabhängige Bewegung erzielen, wir halten es für möglich, aber wir waren nie Zeugen davon. Wenn die Anwendung auf diese Art geschehen könnte, wäre es bei weitem mehr beweiskräftig, denn es würde jede Möglichkeit eines Betruges beseitigen.



145. Es bleibt uns noch, einen ziemlich verbreiteten Irrtum zu beseitigen, der darin besteht, alle Geister, welche sich durch Schläge kundgeben, für Klopfgeister zu halten. Die Typtologie ist ein Mitteilungsmittel, wie ein anderes und ist für erhabene Geister ebenso wenig entwürdigend, wie durch Schrift und das Wort. Alle Geister, gute und böse, können sich daher desselben bedienen, sowie der anderen Mitteilungsarten. Was den Charakter der hohen Geister kennzeichnet, ist die Erhabenheit des Gedankens und nicht das Werkzeug, dessen er sich bedient, um ihn kund zu machen. Ohne Zweifel ziehen sie die bequemsten und besonders die schnellsten Mittel vor, aber in Ermangelung von Bleistift und Papier werden sie sich ohne Bedenken eines gewöhnlichen sprechenden Tisches bedienen, und Beweis dessen ist, dass man auf diese Art die erhabensten Dinge erfahren hat. Wenn wir uns dieser Art nicht bedienen, so folgt nicht daraus, dass wir sie verachten, sondern nur, dass sie uns als Phänomen alles gelehrt hat, was wir nur wissen wollten, und sie nichts mehr zu unserer Überzeugung zufügen kann, und der Umfang der Kommunikationen, welche wir erhalten, eine Schnelligkeit erfordert, welche mit der Typtologie unvereinbar ist.


Nicht alle Geister, welche klopfen, sind deshalb Klopfgeister, dieser Name muss für die vorbehalten werden, welche man professionelle Klopfgeister nennen kann, und denen es mit Hilfe dieses Mittels gefällt, durch ihre Streiche eine Gesellschaft zu unterhalten oder durch ihre Zudringlichkeit zu belästigen. Man kann von ihnen manchmal wohl spirituelle Dinge erhalten, aber nie tief Begründetes. Auch hieße es seine Zeit verlieren, an sie Fragen von wissenschaftlicher oder philosophischer Tragweite zu stellen. Ihre Unwissenheit und ihre Niedrigkeit haben ihnen mit Recht von Seiten der andern Geister den Beinamen Taschenspieler und Marktschreier der spiritistischen Welt eingebracht. Fügen wir noch hinzu, dass, wenn sie oft auf ihre eigene Rechnung handeln, sie auch oft die Werkzeuge sind, deren sich die höheren Geister bedienen, wenn sie materielle Effekte hervorbringen wollen.





ZWÖLFTES KAPITEL - Pneumatographie oder direkte Schrift



Direkte Schrift








Pneumatophonie (Geisterlaute)







DREIZEHNTES KAPITEL - Psychographie



Indirekte Psychographie: Körbchen und Brettchen

152. Die spiritistische Wissenschaft hat wie andere Wissenschaften Fortschritte gemacht und noch viel schnellere als die anderen; denn nur wenige Jahre trennen uns von dem primitiven und unvollständigen Mittel, welches man gewöhnlich die sprechenden Tische nennt: so sind wir schon so weit, dass wir mit den Geistern ebenso leicht und schnell verkehren können, wie es die Menschen unter sich tun, und zwar mit denselben Mitteln: Schrift und Wort. Die Schrift hat insbesondere den Vorzug, die Einwirkung einer verborgenen Kraft viel materieller zu beweisen und Spuren zurückzulassen, die man aufbewahren kann, wie wir es mit unserer eigenen Korrespondenz tun. Das erste dazu verwendete Mittel waren mit einem Bleistift versehene Brettchen und Körbchen. Hier folgt das damit verknüpfte Verfahren.



153. Wir haben gesagt, eine mit einer besonderen Fähigkeit begabte Person könne einem Tisch oder sonst für einem Gegenstand im Zimmer eine Drehbewegung geben. Nehmen wir statt eines Tisches ein kleines Körbchen von 15-20 Zentimeter im Durchmesser (ob von Holz oder von Weidenruten, gleichgültig.) Wenn man nun am Boden dieses Körbchens einen Bleistift durchsteckt und solide befestigt, die Spitze herausragend nach unten auswendig gekehrt, und nun das Ganze über der Spitze des Bleistifts, welche auf einem Bogen Papier steht im Gleichgewicht hält und die Finger auf den Rand des Körbchens legt, so beginnt dieses seine Bewegung. Aber anstatt sich zu drehen, wird es den Bleistift in verschiedene Richtungen auf dem Papier führen und entweder nichtssagende Zeichen oder wirkliche Schriftzüge bilden. Wenn ein Geistwesen gerufen wird und sich mitteilen will, wird es nicht mehr durch Klopfen, wie bei der Typtologie, sondern durch geschriebene Worte antworten. Die Bewegung des Körbchens ist nicht mehr so automatisch, wie bei den sich drehenden Tischen, sie wird intelligent. Hierbei geht der Bleistift, wenn er an das Ende der Zeile gelangt ist, nicht zurück, um die zweite anzufangen, er fährt kreisförmig fort, so dass die Schriftzüge eine Schneckenform bilden und man das Papier mehrmals drehen muss, um das, was ge- schrieben ist, lesen zu können. Die auf diese Art erhaltene Schrift ist nicht immer bequem lesbar, da die Worte nicht getrennt sind; aber das Medium entziffert sie leicht durch eine Art Intuition. Aus Sparsamkeit kann man eine Schiefertafel und einen Schieferstift statt Papier und einen gewöhnlichem Bleistift nehmen. Wir werden dieses Körbchen Kreiselkörbchen benennen. Statt des Körbchens nimmt man auch eine Pappschachtel, ähnlich den Schachteln für Süßigkeiten. Der Bleistift bildet dabei die Achse, wie bei dem Spielzeug, das Drehkreisel heißt.



154. Es sind mehrere andere Vorkehrungen ersonnen worden, um dasselbe Ziel zu erreichen. Die bequemste ist die, welche wir Schnabelkörbchen nennen, und die darin besteht, einen hölzernen Stiel in schiefer Richtung am Körbchen anzubringen, welcher an der Seite einen Vorsprung von 10-15 cm bildet, in der Stellung eines liegenden Segelhalters am Bug eines Schiffes. Durch ein an der Spitze dieses Stieles oder Schnabels gemachtes Loch steckt man einen Bleistift, lang genug, dass die Spitze auf dem Papier ruht. Wenn das Medium die Finger auf den Rand des Körbchens legt, bewegt sich die ganze Vorrichtung und der Bleistift schreibt wie im oben erzählten Fall mit dem Unterschied, dass die Schrift im allgemeinen leserlicher ist. Die Worte sind getrennt und die Linien nicht mehr spiralförmig, sondern folgen aufeinander wie bei der gewöhnlichen Schrift, da das Medium den Bleistift leicht von einer Zeile zur andern führen kann. Man erhält auf diese Art Abhandlungen von mehreren Seiten ebenso schnell, als wenn man sie mit der Hand schreiben würde.



155. Die handelnde Intelligenz äußert sich oft durch ganz deutliche Zeichen. Wenn der Bleistift an das Ende der Seite kommt, macht er unwillkürlich einen Ruck, um das Blatt zu wenden. Will er sich auf einen vorhergehenden Satz auf derselben Seite oder auf einen anderen beziehen, so sucht er dieselbe mit der Spitze der Bleifeder, wie man es mit dem Finger machen würde, und unterstreicht ihn. Will sich der Geist endlich an einen der Umstehenden wenden, so kehrt sich das Ende des hölzernen Stieles zu ihm. Um abzukürzen, drückt er oft die Worte Ja und Nein durch Zeichen der Bejahung und Verneinung aus, welche wir mit dem Kopf machen; wenn er Zorn und Ungeduld ausdrücken will, macht er wiederholte Schläge mit der Spitze des Bleistiftes und oft bricht er ihn ab.



156. Anstatt des Körbchens bedienen sich einige Personen einer Art kleiner, eigens dazu gemachter leichter Holzplatten von 12-15 Zentimeter Länge, 5-6 Zentimeter hoch, mit drei Füßen, wovon der eine den Bleistift trägt; die zwei anderen sind abgerundet oder mit einem kleinen elfenbeinernen Kügelchen versehen, um auf dem Papier leicht dahinfahren zu können. Andere bedienen sich einfach eines Brettchens von 15-20 Zentimeter, entweder viereckig, länglich oder oval. Auf der einen Seite befindet sich die zur Anbringung des Bleistifts bestimmte Nute. Wenn man es zum Schreiben aufstellt, so befindet es sich in einer geneigten Stellung und stützt sich mit einer Seite auf das Papier; die Seite, welche auf das Papier aufgestellt wird, ist zuweilen mit zwei kleinen Rädchen versehen, um die Bewegung zu fördern. Man begreift übrigens, dass alle diese Vorrichtungen nichts Zwingendes sind; die einfachste ist die beste.


Bei all diesen Vorrichtungen benötigt man fast immer zwei Menschen; aber es ist nicht nötig, dass die zweite Person mit medialer Fähigkeit begabt ist; sie dient einzig und allein dazu, das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten und die Ermüdung des Mediums zu verringern.




Direkte oder manuelle Psychographie

157. Wir benennen eine auf diese Art erhaltene Schrift indirekte Psychographie im Gegensatz zu der direkten oder manuellen Psychographie, welche durch das Medium selbst erhalten wird. Um die letzte Prozedur zu bewusst machen, was bei dieser Prozedur vor sich geht.


Das fremde Geistwesen, welches sich mitteilt, wirkt auf das Medium, lenkt unter seinem Einfluss mechanisch seinen Arm und seine Hand zum Schreiben, ohne die geringste Kenntnis von dem, was es schreibt, - dies ist wenigstens gewöhnlich der Fall. Die Hand wirkt auf das Körbchen und das Körbchen auf den Bleistift. Auf diese Art ist es nicht das Körbchen, welches intelligent wird, es ist ein durch eine Intelligenz bewegtes Werkzeug; es ist in der Tat nichts anderes als ein Bleistiftträger, ein Anhängsel, ein Vermittler zwischen der Hand und dem Bleistift. Beseitigt diesen Vermittler und nehmt den Bleistift in die Hand und ihr werdet denselben Erfolg haben mit einem viel einfacheren Mechanismus, weil das Medium so schreibt, wie es des unter normalen Bedingungen tut; mithin kann jede Person, welche mittels eines Körbchens, eines Brettchens oder eines anderen Gegenstandes mediale Kundgebungen erhält, auch direkt schreiben. Unter allen Mitteilungsarten ist die Schrift mit der Hand, welche von einigen mit dem Namen der unfreiwilligen Schrift bezeichnet wird, die einfachste, die leichteste und die bequemste, weil sie keiner Vorbereitung bedarf und weil sie sich wie die alltägliche Schrift zu den ausgedehntesten Enthüllungen eignet. Wir werden darauf zurückkehren, wenn wir von den Medien sprechen.



158. Zu Beginn der Manifestationen, als man diesbezüglich noch ungenaue Vorstellungen hatte, wurden mehrere Aufsätze unter der Aufschrift veröffentlicht: Mitteilungen eines Körbchens, eines Brettchens, eines Tisches usw. Man begreift heutzutage das Unpassende und Fehlerhafte dieser Ausdrücke, abgesehen von ihrem wenig ernsthaften Charakter. In der Tat, wie wir soeben gesehen haben, die Tische, die Brettchen und Körbchen sind nur unintelligente Werkzeuge, wenn auch auf eine kurze Zeit künstlich belebt, die aber von selbst nichts mitteilen können. Man nimmt hier die Wirkung für die Ursache, das Werkzeug für das Grundprinzip. Es wäre ebenso, wenn ein Autor auf den Titel seines Werkes setzen würde, dass er es mit einer Stahl- oder Gänsefeder geschrieben hätte. Diese Werkzeuge sind übrigens nicht dringend erforderlich. Wir kennen jemanden, der anstatt des Kreiselkörbchens, welches wir soeben beschrieben haben, einen Trichter gebrauchte, in dessen Hals er den Bleistift steckte. Man hätte also auch die Mitteilungen eines Trichters melden können, und ebenso die einer Bratpfanne oder einer Salatschüssel. Wenn die Mitteilungen mit Hilfe von Schlägen stattgefunden haben und wenn diese Schläge von einem Stuhl oder von einem Stock gegeben wurden, so ist es weder ein sprechender Tisch noch ein sprechender Stuhl oder Stock. Was man wissen sollte, ist nicht die Beschaffenheit des Instrumentes sondern, die Art, durch welche die Geisterkundgebung zu unserem Verständnis gelangt. Wenn die Mitteilung durch die Schrift stattfindet, mag der Bleistiftträger sein was er will, so ist es für uns Psychographie, geschieht es durch Schläge, so ist es Typtologie. Da der Spiritismus die Ausmaße einer Wissenschaft annimmt, benötigt er eine wissenschaftliche Sprache.






VIERZEHNTES KAPITEL - Von den Medien:

159. Jeder Mensch, welcher den Einfluss der Geister in gewissem Grade empfindet, ist dadurch schon ein Medium. Diese Fähigkeit ist dem Menschen angeboren und deshalb kein ausschließliches Privileg. Deshalb ist es sehr selten Personen anzutreffen, die diese Fähigkeiten nicht besitzen, wenn auch nur ansatzweise. Man kann also sagen, fast jeder sei ein Medium. In der Ausübung schreibt man diese Eigenschaft nur denjenigen zu, bei welchen die mediale Gabe deutlich ausgeprägt ist und sich durch offenbare Wirkungen einer gewissen Stärke äußert, was dann von mehr oder weniger empfindsamen Organen abhängt. Man muss noch bemerken, dass sich diese Gabe nicht bei allen auf dieselbe Art zeigt. Die Medien haben gewöhnlich eine besondere Befähigung für diese oder jene Art Erscheinungen, was ebenso viele Varianten bedeutet, wie es Manifestationsarten gibt. Die wichtigsten sind: Medien für physische Effekte, sensitive oder eindrucksfähige Medien, hörende, sprechende, sehende, somnambule, heilende, pneumatographische und schreibende oder psychographische Medien.





Medien für physische Effekte

160. Medien für physische Effekte sind mehr darauf spezialisiert, materielle Phänomene hervorzubringen, wie die Bewegung lebloser Körper, Geräusche usw. Man kann sie einteilen in freiwillige und unfreiwillige Medien. (Siehe 2., Teil II. und IV. Kap)


Die freiwilligen Medien sind die, die von ihrer Kraft Kenntnis haben und die spiritistischen Phänomene durch einen Akt ihres Willens hervorbringen. Obwohl diese Gabe dem Menschen angeboren ist, wie wir bereits gesagt haben, ist sie bei weitem nicht bei allen in ein und demselben Grad vorhanden; aber wenn es wenige Personen gibt, bei welchen sie absolut nicht vorhanden sind, so sind diejenigen noch seltener, welche fähig sind große Effekte wie das Hochheben schwerer Körper in die Luft, die Übertragung eines Gegenstandes durch die Luft und insbesondere die Erscheinungen der Geister hervorzubringen. Die einfachsten Wirkungen sind die der Drehung eines Gegenstandes, Schläge, welche entweder durch das Heben dieses Gegenstandes oder in ihm bewirkt werden. Ohne diesen Erscheinungen eine wesentliche Wichtigkeit zuzuschreiben, raten wir sie dennoch nicht zu vernachlässigen, sie können zu interessanten Beobachtungen Anlass bieten und zur Überzeugung verhelfen. Aber es ist noch zu bemerken, dass die Fähigkeit, materielle Effekte hervorzubringen, nur selten bei jenen Medien besteht, welchen bessere Mittel für Mitteilungen haben, wie die Schrift und das Wort. Gewöhnlich vermindert sich die Begabung in die eine Richtung in dem Masse, wie sie in einer anderen zunimmt.




161. Die unfreiwilligen oder natürlichen Medien sind solche, deren mediale Begabung ohne ihr Wissen zustande kommt oder besteht. Sie haben keine Kenntnis von ihrer Fähigkeit und oft erscheint ihnen das, was um sie Ungewöhnliches geschieht, gar nicht merkwürdig; es bildet einen Teil ihrer selbst, genau wie bei Personen, die hellsichtig sind und daran nicht zweifeln. Diese Dinge sind sehr beobachtenswert, und man darf nicht versäumen, die Tatsachen dieser Art, welche zu unserer Kenntnis gelangen, zu sammeln und zu studieren. Sie zeigen sich in jedem Alter und oft bei sehr jungen Kindern. (Siehe V. Kapitel: physische spontane Manifestationen)


Diese Gabe ist an sich nicht das Zeichen eines Krankheitszustandes, denn sie ist nicht mit einer vollkommenen Gesundheit unvereinbar. Wenn derjenige, der sie besitzt, krank ist, rührt das von einer anderen Ursache her; deshalb bleiben therapeutische Massnahmen ohne Wirkung und lassen sie nicht verschwinden. Man braucht daher vernunftgemäß vom gesundheitlichen Standpunkt keine Sorge zu haben; sie könnte nur nachteilige Folgen haben, wenn die Person als freiwilliges Medium damit Missbrauch treiben würde, denn dann würde bei ihr eine zu starke Ausströmung des Lebens-Fluidums und infolgedessen eine Schwächung der Organe erfolgen.



162. Die Vernunft empört sich bei dem Gedanken an die moralischen und körperlichen Torturen, denen die Wissenschaft schwache und zarte Medien unterworfen hat, um sicher zu gehen, dass von ihrer Seite kein Betrug vorliegt. Diese meistens mit Findigkeit angestellten Experimente sind immer schädlich für empfindlich Naturen; es könnten daraus schwere Störungen in der körperlichen Verfassung entstehen; solche Versuche anzustellen, heißt mit dem Leben spielen. Ein Beobachter guten Glaubens hat die Anwendung solcher Mittel nicht nötig. Derjenige, welcher mit solchen Erscheinungen vertraut ist, weiß übrigens, dass sie mehr der moralischen als der physischen Ordnung angehören und dass man ihre Lösung vergeblich in unseren exakten Wissenschaften suchen würde.


Gerade darum, weil sich diese Phänomene zur moralischen Ordnung gehören, muss man mit einer nicht geringen Sorgfalt alles vermeiden, was die Einbildungskraft anregen kann. Man kennt die Folgen, welche die Furcht verursachen kann, und man wäre weniger unvorsichtig, wenn man alle Fälle der Verrücktheit und der Epilepsie kennen würde, welche ihr Entstehen den Erzählungen vom Werwolf und vom schwarzen Mann zu danken haben; was nun, wenn man davon überzeugt ist, dass es der Teufel ist? Diejenigen, die solche Ideen bestätigen, kennen nicht die Verantwortlichkeit, die sie übernehmen; sie können töten. Nun aber ist die Gefahr nicht für den Betreffenden allein da, sie besteht auch für die, welche ihn umgeben, und die durch den Gedanken, dass ihr Haus ein Aufenthaltsort von Dämonen ist, erschreckt werden können. Das ist der unglückselige Glaube, der in der Zeit der Unwissenheit so viele grausame Taten verschuldet hat. Mit etwas mehr Überlegung hätte man doch denken müssen, dass, wenn man den vom Teufel besessenen Körper verbrennt, man den Teufel selbst dennoch nicht verbrennt.


Da man sich dem Teufel entledigen wollte, so hätte man ihn töten müssen; indem die spiritistische Lehre uns über die wahre Ursache aller Erscheinungen aufklärt, gibt sie dem Aberglauben den Gnadenstoß. Weit entfernt daher, solche Vorstellungen entstehen zu lassen, muss man, und es ist eine moralische und menschliche Pflicht sie zu bekämpfen, wenn sie da ist.


Wenn sich eine vergleichbare mediale Fähigkeit bei einem Menschen von selbst entwickelt, so ist nichts anderes zu tun, als das Phänomen seinen natürlichen Lauf nehmen zu lassen: Die Natur ist klüger als die Menschen. Übrigens hat die Vorsehung ihre Absichten, und das einfachste Geschöpf kann das Werkzeug einer Wirkung von der größten Tragweite werden. Aber man muss sich gestehen, dass diese Erscheinung manchmal für jeden ermüdende und belästigende Ausmaße annimmt* . Nun denn, hier folgt was man in einem jeden solchen Fall zu tun hat. Im fünften Kapitel von den spontanen physischen Manifestationen haben wir schon einige Ratschläge zu diesem Thema erteilt, indem wir sagten, dass man versuchen müsse, mit dem Geistwesen in Verkehr zu treten, um von ihm zu erfahren, was es will. Das nachfolgende Mittel ist ebenfalls auf Erfahrung begründet.




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* Eine der außerordentlichsten Tatsachen dieser Art ist ohne zweifellos die, welche im Jahre 1852 in der Rheinpfalz (Rheinbayern, zu Bergzabern, nahe bei Weissenburg) stattgefunden hat. Sie ist umso merkwürdiger, als sie beinahe und zwar bei einer einzigen Person, alle Gattungen der Manifestationen spontaner Art vereinigt. Ein Gepolter bis zur Erschütterung des Hauses, Umstoßen von Möbeln, durch eine unsichtbare Hand von weither geschleuderte Sachen, Visionen und Geistererscheinungen, Somnambulismus, Ekstase, Katalepsie, elektrische Anziehung, Geschrei und Gesangstöne, spielende Instrumente ohne Berührung, intelligente Kommunikationen usw. und was von einer nicht geringeren Wichtigkeit ist, die Erhärtung dieser Tatsachen beinahe zwei Jahre lang durch unbestechliche Augenzeugen, welche vermöge ihres Wissens und vermöge ihrer sozialen Stellung glaubwürdig sind. Die authentische Darstellung derselben ist zu jener Zeit in mehreren deutschen Zeitungen veröffentlicht worden; und namentlich in einer heutzutage vergriffenen und sehr seltenen Broschüre. Man findet die vollständige Übersetzung in der „Revue Spirite“ vom Jahre 1858 mit dem nötigen Kommentare und den nötigen Erklärungen. Nach unserem Wissen ist das die einzige französische Zeitungsnotiz, welche hierüber erschien. Ausser dem anziehenden Interesse, welches sich an diese Phänomene knüpft, sind sie sehr lehrreich in Bezug auf das praktische Studium des Spiritismus.





Die unsichtbaren Wesen, welche ihre Anwesenheit durch wahrnehmbare Zeichen zu erkennen geben, sind in der Regel Geister einer niederen Stufe, die man durch moralische Überlegenheit beherrschen kann. Diese Überlegenheit muss man versuchen zu erwerben. Um dies zu erreichen, muss das natürliche Medium zu einem freiwilligen Medium werden. Dann entsteht ein ähnlicher Effekt, wie er beim Somnambulismus vor sich geht. Man weiß, dass der natürliche Somnambulismus gewöhnlich weicht, wenn er durch den magnetischen ersetzt wird. Man hält die sich freimachende Kraft der Seele nicht auf; man gibt ihr nur einen anderen Lauf. Ebenso verhält es sich mit der mediumistischen Fähigkeit. Dazu muss man, anstatt die Phänomene zu hemmen, was selten gelingt, und was oft nicht ohne Gefahr abläuft, das Medium anregen, sie nach seinem Willen hervorzurufen, indem es sich so dem Geist aufzwingt. Auf diese Art gelangt es dahin, ihn zu beherrschen, und aus einem manchmal tyrannischen Gebieter macht es oft sehr gelehrigen Untertan. Eine bemerkenswerte und durch die Erfahrung gerechtfertigte Sache ist, dass in einem solchen Fall ein Kind oft mehr moralische Autorität entwickelt als ein Erwachsener, was ein neuer Beweis ist für die Bekräftigung des Hauptpunktes der Spiritistischen Lehre: dass der Geist nur durch seinen Körper ein Kind ist, und dass er eine seiner jetzigen Inkarnation notwendigerweise vorhergegangene Entwicklung besitzt, eine Entwicklung, welche ihm Macht verleiht über Geister, die niedriger sind, als er.


Die Moralisierung des Geistwesens durch Ratschläge einer dritten einflussreichen und erfahrenen Person, wenn das Medium nicht imstande ist, es selbst zu tun, ist oft ein sehr wirksames Mittel; wir werden darauf später zurückkommen.





Elektrische Personen

163. Zu dieser Gattung Medien scheinen jene Personen zu gehören, welche mit einer gewissen Menge natürlicher Elektrizität versehen sind, wahre menschlichen Zitterfische, die durch eine einfache Berührung alle Wirkungen der Anziehung und Abstoßung hervorbringen können. Man hätte jedoch Unrecht, sie für Medien zu halten, denn die wahre Medialität, setzt die direkte Einwirkung eines Geistes voraus, aber in dem Fall, von welchem wir reden, haben überzeugende Versuche gelehrt, dass die Elektrizität die einzige Kraft dieser Erscheinungen ist. Diese sonderbare Befähigung, welche man fast eine Krankheit nennen könnte, kann sich manchmal zu der Medialität gesellen, wie man es in der Geschichte des Klopfgeistes von Bergzabern sehen kann; aber oft ist sie völlig unabhängig. Also wie wir schon sagten, der einzige Beweis für die Intervention eines Geistes ist: der intelligente Charakter der Manifestationen. Sobald dieses Merkmal nicht festzustellen ist, hat man Grund sie einer rein physischen Ursache zuschreiben. Es fragt sich nur, ob die elektrischen Personen nicht eine größere Anlage besitzen, Medien für physische Effekte zu werden; wir glauben es, aber es wäre das Resultat der Erfahrung.






Sensitive oder eindrucksfähige Medien

164. So nennt man Personen, welche fähig sind, die Anwesenheit der Geister durch einen unbestimmten Eindruck, eine Art Frösteln durch alle Glieder, was sie sich nicht erklären können, wahr zunehmen. Diese Variante hat kein bestimmtes Merkmal, alle Medien sind notwendigerweise des Eindruckes fähig, es ist daher mehr eine allgemeine als besondere Eigenschaft. Sie ist die zur Entwicklung aller Arten medialer Eigenschaften unerlässliche Grundfähigkeit. Sie unterscheidet sich von der rein physischen und nervlichen Eindrucksfähigkeit, mit welcher man sie nicht verwechseln darf; denn es gibt Menschen, welche keine empfindsamen Nerven haben und dennoch mehr oder weniger das Dasein der Geister fühlen, genauso wie andere, sehr empfindsame, sie überhaupt nicht wahrnehmen.


Diese Fähigkeit entwickelt sich durch Gewöhnung und kann eine solche Feinheit erlangen, dass der damit Begabte am Eindruck nicht nur die gute oder schlechte Natur des Geistes an seiner Seite, sondern sogar seine Individualität erkennt, so wie der Blinde an etwas bestimmtem die Annäherung dieser oder jener Person erkennt; er wird in Bezug auf die Geister wahrhaft sensitiv.


Ein gutes Geistwesen macht bei seiner Annäherung immer einen sanften und angenehmen Eindruck auf das Medium; jener eines bösen Geistwesens dagegen ist schmerzlich, angstvoll und unangenehm, es ist wie eine unreine Witterung.






Hörende Medien

165. Sie hören die Stimme der Geister; manchmal ist es wie wir sagten, als wir von der Pneumatophonie sprachen, eine innere Stimme, die man im Innersten hört; ein andermal ist es eine äußere Stimme, klar und so deutlich, wie die einer lebenden Person. Hörende Medien können so mit den Geistern in eine Konversation treten. Wenn sie gewohnt sind, mit gewissen Geistern zu verkehren, erkennen sie diese sofort am Klang und am Tonfall der Stimme. Wenn man nicht selbst mit dieser Fähigkeit begabt ist, kann man auch durch die Vermittlung eines hörenden Mediums, welches die Stelle des Dolmetschers vertritt, mit einem Geist verkehren.


Diese Gabe ist sehr angenehm, wenn das Medium nur die guten Geister hört, oder bloß diejenigen, welche es ruft; aber es ist anders, wenn ein böser Geist hinter ihm her ist, und alle Minuten die widerlichsten und manchmal die negativsten Dinge hören lässt. Man muss dann versuchen, sich von ihm durch jene Mittel zu befreien, die im Kapitel über Besessenheit angeben werden.






Sprechende Medien

166. Die hörenden Medien, welche nur das übertragen, was sie hören, sind genaugenommen keine sprechenden Medien. Diese letzteren hören oft gar nichts; bei ihnen wirkt der Geist auf die Sprachorgane, wie er auf die Hand bei schreibenden Medien wirkt. Wenn der Geist sich mitteilen will, bedient er sich jenes Organs, welches er beim Medium am anpassungsfähigsten findet. Bei dem einen übernimmt er die Hand, bei einem anderen das Wort und bei einem dritten das Gehör. Das sprechende Medium spricht gewöhnlich ohne Bewusstsein dessen, was es sagt, und manchmal sagt es Sachen, die weit über seinen Kenntnissen und gewöhnlichen Ideen stehen und sogar den Grad seiner Intelligenz übersteigen. Obwohl es wach ist und sich in einem normalen Zustand befindet, behält es selten die Erinnerung an das, was es sagt, mit einem Wort, der Mund ist bei ihm das Werkzeug, dessen sich der Geist bedient, mit dem eine fremde Person in Verkehr treten kann, so wie er es mittels eines hörenden Mediums tun kann. Das sprechende Medium ist nicht immer so ganz passiv; es gibt auch solche, welche die Intuition dessen haben, was sie sagen und zwar genau in dem Moment, wo sie die Worte aussprechen. Wir werden auf diese Variante zurückkommen, wenn wir die intuitiven Medien behandeln.




Sehende Medien

167. Die sehenden Medien sind mit der Fähigkeit begabt, die Geister zu sehen. Es gibt einige, welche sich dieser Gabe im normalen Zustand erfreuen, also wenn sie vollkommen wach sind, und sie behalten eine vollkommene Erinnerung. Andere besitzen sie nur in einem somnambulen Zustand oder in einem solchen, der an Somnambulismus grenzt. Diese Fähigkeit ist selten bleibend; sie ist fast immer die Wirkung einer momentanen und vorübergehenden Krise. Man kann in die Kategorie der sehenden Medien alle hellsichtigen Personen einreihen. Die Möglichkeit, Geister im Traum zu sehen, ist ohne Widerrede das Resultat von einer Art Medialität, macht aber genaugenommen keine sehenden Medien aus. Wir haben dieses Phänomen im VI. Kapitel von den sichtbaren Manifestationen behandelt.


Das sehende Medium glaubt mit den Augen zu sehen, so wie jene, welche hellsichtig sind; aber in der Tat sieht die Seele, und das ist der Grund, warum sie ebenso gut mit geschlossenen Augen wie bei offenen Augen sehen, woraus folgt, dass ein Blinder die Geister ebenso gut sehen kann, wie derjenige, der einwandfrei sehen kann. Über diesen letzten Punkt wären interessante Studien zu machen, nämlich zu erforschen, ob diese Gabe häufiger bei den Blinden vorkommt. Geister, welche blind gewesen sind, haben uns gesagt, dass sie zu ihren Lebzeiten durch ihre Seele gewisse Gegenstände wahrgenommen haben, und dass sie nicht in völliger Dunkelheit verbannt waren.



168. Man muss die zufälligen und spontanen Geistererscheinungen von der Gabe, Geister zu sehen, unterscheiden. Die ersteren sind häufig, besonders im Moment des Sterbens von Personen, die man geliebt oder gekannt hat und die kommen, um uns mitzuteilen, dass sie nicht mehr auf dieser Welt sind. Es gibt zahlreiche Beispiele von Vorfällen dieser Art, ohne von den Visionen im Schlaf zu reden. Andere Male sind es auch Verwandte oder Freunde, die erscheinen, obwohl vor einer längeren oder kürzeren Zeit verstorben, sei es, um uns vor einer Gefahr zu warnen, oder um uns einen guten Rat zu erteilen, oder einen Dienst von uns zu erbitten. Der Dienst, den ein Geist von uns erbitten kann, besteht gewöhnlich in der Erfüllung einer Sache, die er zu seinen Lebzeiten nicht tun konnte, oder in der Hilfe durch Gebete. Diese Erscheinungen sind vereinzelt und haben stets einen individuellen und persönlichen Charakter und bilden genau genommen keine Fähigkeit. Die Sehfähigkeit besteht in der wenn nicht bleibenden, so doch sehr häufigen Möglichkeit, den erst besten Geist zu sehen, selbst den der uns fremd ist. Das ist die Gabe, welche die sogenannten sehenden Medien ausmacht.


Unter den sehenden Medien gibt es solche, die nur solche Geister sehen, die man ruft, und von denen sie eine Beschreibung mit größter Genauigkeit geben können; sie beschreiben ihre Bewegungen, den Ausdruck ihrer Physiognomie, die Züge ihres Gesichtes, die Kleider bis zu den Gefühlen, von denen sie beseelt zu sein scheinen bis ins kleinste Detail. Es gibt deren andere, bei welchen diese Fähigkeit noch viel allgemeiner ist; sie sehen die ganze uns umgebende spiritistische Bevölkerung, wie sie gehen oder kommen und man kann sagen, ihren Geschäften nachgehen.



169. Wir haben einmal der Vorstellung der Oper “Oberon” mit einem sehr guten sehenden Medium beigewohnt. Es waren im Saal noch eine große Anzahl leerer Plätze, von denen aber plötzlich viele von Geistern besetzt wurden, die den Anschein hatten sich an dem Schauspiel zu beteiligen. Einige gingen zu bestimmten Zuschauern und schienen ihre Gespräche anzuhören. Auf dem Theater stellte sich eine andere Szene dar. Hinter den Schauspielern unterhielten sich mehrere Geister im jovialen Humor damit, die nachzuahmen, indem sie ihre Gesten auf groteske Art nachmachten. Andere, ernsthaftere, schienen die Sänger zu inspirieren und sich anzustrengen, ihnen Energien zu geben. Einer war beständig bei einer der Hauptsängerinnen; wir schrieben ihm etwas leichtfertige Absichten zu. Als wir ihn nach dem Herablassen des Vorhanges rufen haben lassen, kam er zu uns und warf uns mit gewissem Ernst unser vermessenes Urteil vor. „Ich bin nicht, was ihr glaubt,“ sagte er, „ich bin ihr Führer und ihr Schutzgeist. Ich bin damit beauftragt, sie zu leiten.“ Nach einigen Minuten sehr ernster Unterredung verließ er uns und sagte. „Adieu, sie ist in ihrer Loge, ich muss hingehen und über sie wachen.“ Wir riefen sodann den Geist von Carl Maria von Weber, dem Verfasser dieser Oper, und fragten, was er von der Aufführung seines Werkes dachte. “Sie ist gar nicht schlecht, sagte er, aber sie ist kraftlos; die Schauspieler singen, das ist alles; es gibt keine Inspiration. Warten Sie, fügte er hinzu, ich will versuchen, ihnen ein wenig von dem heiligen Feuer zu geben.” Dann sah man ihn auf der Bühne über den Darstellern schweben; eine fluidische Ausströmung schien aus ihm zu kommen und sich über sie zu verbreiten; In diesem Augenblick nahm ihre Energie sichtbar zu.



170. Hier ist ein anderer Vorfall, der den Einfluss zeigt, den die Geister auf die Menschen ausüben ohne deren Wissen. Wie an jenem Abend waren wir bei einer Theatervorstellung mit einem anderen sehenden Medium. Nachdem wir mit einem zuschauenden Geist ein Gespräch angefangen hatten, sagte uns dieser: “Sehen Sie dort die zwei Damen allein in dieser Loge ersten Ranges; ich bemühe mich sehr, sie zu bewegen, den Saal zu verlassen.” Nachdem er dieses gesagt hatte, sah man ihn sich in der betreffenden Loge niederlassen und mit den zwei Damen reden. Plötzlich blickten sich diese, welche sehr aufmerksam dem Schauspiele zugesehen hatten, an, schienen sich zu beratschlagen, gingen dann weg und erschienen nicht wieder. Der Geist gab uns ein lustiges Zeichen, um zu zeigen, dass er Wort gehalten habe; aber wir sahen ihn nicht wieder, um nähere Erklärungen zu erbitten. Und so waren wir mehrere Male Zeugen der Rolle, welche die Geister unter Lebenden spielen. Wir haben sie an verschiedenen Orten beobachtet, auf Bällen, im Konzert, bei der Predigt, bei Begräbnissen usw. und überall haben wir solche gefunden, welche die bösen Leidenschaften anfachten, indem sie Zwietracht streuten, Streitigkeiten hervorriefen und sich dann über ihre Heldentaten freuten. Andere hingegen bekämpften diesen schädlichen Einfluss, wurden aber sehr selten gehört.



171. Die Gabe, Geistwesen zu sehen, kann sich ohne Zweifel entwickeln, aber es ist eine jener Gaben, deren natürliche Entwicklung man, ohne sie hervorzurufen, abwarten soll, wenn man nicht der Spielball seiner Einbildungskraft werden will. Wenn die Anlage zu einer Befähigung existiert, so äußert sie sich von selbst. Überhaupt muss man sich mit der begnügen, die uns Gott verliehen hat, ohne Unmögliches zu begehren; denn sonst läuft man Gefahr, wenn man zu viel haben will, auch das zu verlieren, was man hat. Als wir gesagt haben, dass die spontanen Geistererscheinungen häufig vorkommen (Nr. 107), wollten wir damit nicht sagen, sie seien sehr gewöhnlich. In Bezug auf die sehenden Medien im eigentlichen Sinne sind sie noch seltener, und man muss denen sehr misstrauen, welche behaupten, sich dieser Gabe zu erfreuen. Es ist ratsam, es nicht zu glauben, außer nach positiven Beweisen. Wir reden aber nicht von jenen, die von der lächerlichen Einbildung der „Kügelchengeister“, die wir in Nr. 108 beschrieben haben, befallen sind; sondern von jenen, die auf eine vernünftige Art Geister zu sehen behaupten. Diese Personen können sich ohne Zweifel im guten Glauben irren; aber andere können die Gabe aus Eigenliebe oder aus Eigennutz vortäuschen. In diesem Fall muss man insbesondere den Charakter, die Moralität und die gewohnte Aufrichtigkeit der Person in Betracht ziehen. Aber es sind nebensächliche Umstände, in denen man die sicherste Kontrolle finden kann, denn es gibt solche, die keinen Zweifel lassen können, wie z.B. die Genauigkeit des Porträts der Geister, welche das Medium zu dessen Lebzeiten nie gesehen hat. Der folgende Vorfall zu von dieser Kategorie.


Eine verwitwete Dame, deren Mann sich ihr oft mitteilt, befand sich eines Tages bei einem sehenden Medium, das sie ebenso wenig kannte wie ihre Familie. Das Medium sagte zu ihr: Ich sehe einen Geist an Ihrer Seite. „Ach“, sagte die Frau, „das ist ohne Zweifel mein Mann, der mich fast nie verlässt.“ „Nein“, sagte das Medium, „es ist eine Frau mittleren Alters, sie hat ein weißes Band auf der Stirn.“


An dieser Besonderheit und anderen beschreibenden Einzelheiten erkannte die Dame ihre Großmutter mit voller Sicherheit, an welche sie in dem Moment gar nicht dachte. Wenn das Medium die Sehergabe hätte vorschützen wollen, so wäre es ihm leicht gewesen, der Idee der Dame beizupflichten, während es anstatt des Mannes, mit dem sie beschäftigt war, eine Frau mit einer besonderen Frisur sieht, von der ihm nichts eine Vorstellung geben konnte. Dieses Ereignis beweist noch eine andere Tatsache, nämlich, dass das Sehen bei dem Medium nicht die Widerspiegelung eines fremden Gedankens war (siehe Nr. 102).




Somnambule Medien

172. Der Somnambulismus kann als eine Variante der medialen Gabe betrachtet werden, aber besser gesagt, es sind zwei Arten Phänomene, die sehr oft vereint sind. Der Somnambule handelt unter dem Einfluss seines eigenen Geistes; es ist seine Seele, welche im Augenblick der Befreiung sieht, hört und außerhalb der Grenzen seiner irdischen Sinne wahrnimmt. Was er sagt, schöpft er aus sich selbst; seine Gedanken sind gewöhnlich richtiger als im normalen Zustand; Seine Kenntnisse sind ausgedehnter, weil seine Seele frei ist. Mit einem Wort, er lebt im Vorhinein das Leben der Geister.


Ein Medium ist dagegen das Werkzeug einer fremden Intelligenz, es ist passiv, und was es sagt, kommt nicht von ihm. Kurz: der Somnambule drückt seine eigenen, das Medium aber fremde Gedanken aus. Aber ein Geist, der sich einem gewöhnlichen Medium mitteilt, kann es ebenso gut bei einem Somnambulen machen. Oft macht der Zustand der Freiheit der Seele während des Somnambulismus diese Mitteilung viel leichter. Viele Somnambule sehen die Geister vollkommen und beschreiben sie mit einer solchen Genauigkeit, wie die sehenden Medien; sie können sich mit ihnen unterhalten und uns ihre Gedanken übertragen. Das, was sie über ihre eigenen Kenntnisse hinaus gehend sagen, ist ihnen oft von anderen Geistern eingegeben worden.


Hier folgt ein beachtliches Beispiel, wo die doppelte Handlung des Geistes des Somnambulen und des fremden Geistes sich auf eindeutigste Weise darstellt.


173. Einer unserer Freunde hatte als Somnambulen einen Knaben im Alter von 14 bis 15 Jahren von sehr gewöhnlicher Intelligenz und von einer extrem begrenzten Ausbildung. Nichtsdestoweniger gab er im Somnambulismus Beweise eines außerordentlich klaren Verstandes und eines sehr großen Scharfsinns. Er zeichnete sich besonders bei der Behandlung von Krankheiten aus und bewirkte eine große Anzahl Heilungen, welche für unmöglich gehalten wurden. Eines Tages gab er einem Kranken einen ärztlichen Rat, dessen Krankheit er mit der größten Genauigkeit beschrieb. „Das ist nicht alles“, sagte man zu ihm, „es geht jetzt darum, das Arzneimittel anzugeben.“ „Ich kann es nicht“, antwortete er, „mein Arztengel ist nicht da.“ „Was verstehst du unter deinem Arztengel?“ „Jenen, der mir die Arzneien angibt“. „So bist du es nicht, der die Arzneien sieht?“ „Aber nein, ich sage es Ihnen ja, dass es mein Arztengel ist, der sie mir ansagt.“


So war bei diesem Somnambulen das Sehen der Krankheit ein Akt seines eigenen Geistes, der dazu keiner fremden Beihilfe bedurfte; aber die Anweisung der Heilmittel wurde ihm von einem anderen gegeben, da dieser andere nicht da war, konnte er nichts sagen. Allein war er nur Somnambul; unter dem Beistand seines Arzengels, wie er ihn nannte, war er ein somnambules Medium.



174. Das somnambule Hellsehen ist eine Befähigung, die von dem menschlichen Organismus abhängt und ganz unabhängig ist von der geistigen Erhabenheit, dem Fortschritt und selbst vom moralischen Zustand der Person. Ein Somnambuler kann also sehr hellsehend sein und doch unfähig, gewisse Fragen zu lösen, wenn sein Geist wenig fortgeschritten ist. Derjenige, welcher aus sich selbst spricht, kann also Gutes oder Schlechtes, Wahres oder Falsches sagen, mehr oder weniger Zartgefühl und Bedenklichkeit äußern, je nach dem Grad der Erhabenheit oder Niedrigkeit seines eigenen Geistes. In solchem Fall kann der Beistand eines fremden Geistes seine Unzulänglichkeit aufwiegen; aber ein Somnambuler kann auch von einem lügenhaften, leichtsinnigen und sogar von einem bösen Geist Beistand erhalten, genauso wie ein Medium; hier haben vor allem die moralischen Eigenschaften einen großen Einfluss, um gute Geister anzuziehen. (Siehe „Das Buch der Geister“: Somnambulismus Nr. 425 und nachfolgend das Kapitel über den moralischen Einfluss des Mediums)




Heilende Medien

175. Wir reden hier nur zur Erinnerung von dieser speziellen Art von Medien, weil dieses Thema eine zu umfangreiche Darstellung erfordern würde; wir wissen übrigens, dass ein Arzt, einer unserer Freunde, sich vorgenommen hat, das in einem besonderen Werk über intuitive Medien zu behandeln. Wir erwähnen nur, dass diese Art Medialität hauptsächlich in der Gabe gewisser Personen besteht, durch die bloße Berührung, durch einen Blick und selbst durch eine Bewegung ohne Mitwirkung eines Medikamentes zu heilen. Man wird sagen, dies sei nichts anderes als Magnetismus. Es ist einleuchtend, dass hier das magnetische Fluidum eine große Rolle spielt; aber, wenn man dieses Phänomen aufmerksam betrachtet, erkennt man ohne Mühe, dass mehr daran ist. Die gewöhnliche Magnetisierung ist eine fortgesetzte, regelmäßige und methodische Behandlung; da geschehen die Dinge ganz anders. Fast alle Magnetiseure sind befähigt zu heilen, wenn sie es geschickt anzupacken verstehen, während bei heilenden Medien die Heilkraft spontan ist, und einige sie sogar besitzen, ohne je vom Magnetismus etwas gehört zu haben. Der Einfluss einer verborgenen Kraft, welche die Medialität ausmacht, wird unter bestimmten Umständen sichtbar, besonders dann, wenn man bedenkt, dass die Mehrzahl der Personen, welche man mit Recht für heilende Medien erklären kann, sich des Gebetes bedient, was eine wahre Anrufung ist. (Siehe Nr. 131)



176. Hier sind die Antworten, die uns auf die folgenden Fragen an die Geister gerichtet zu diesem Thema erteilt wurden.



1) Kann man die Personen, welche mit einer magnetischen Kraft versehen sind, als eine eigene Gattung Medien betrachten?
„Ihr könnt nicht daran zweifeln“


2) Jedoch, während ein Medium ein Vermittler ist zwischen dem Geist und dem Menschen, schöpft der Magnetiseur seine Kraft aus sich selbst, scheint also nicht der Vermittler einer fremden Macht zu sein?
„Das ist ein Irrtum; die magnetische Kraft hat ihren Sitz ohne Zweifel im Menschen, aber sie wird durch die Einwirkung des Geistes, welchen er zur Hilfe ruft, vermehrt. Wenn du zum Beispiel in der Absicht magnetisierst, zu heilen, und du dabei einen guten Geist anrufst, der sich für dich und für den Kranken interessiert, vergrößert er deine Kraft und deinen Willen; er lenkt dein Fluidum und verleiht ihm die nötigen Eigenschaften.“


3) Es gibt aber doch sehr gute Magnetiseure, die an Geister gar nicht glauben?
Glaubst du, dass die Geister nur auf diejenigen einwirken, die an sie glauben? Die, welche zu guten Zwecken magnetisieren, werden von guten Geistern unterstützt. Jedermann, der Gutes will, ruft sie, ohne es zu wissen, ebenso wie er durch die Begierde zum Bösen und durch schlechte Absichten unbewusst schlechte Geister anruft.“


4) Wenn derjenige, der die Kraft besitzt, an den Einfluss der Geister glaubt, würde er wirksamer handeln?
„Er würde Sachen verrichten, die ihr für Wunder hieltet.“


5) Haben gewisse Personen wirklich die Gabe, durch die bloße Berührung zu heilen, ohne Anwendung magnetischer Passes?
„Ganz gewiss! Habt ihr davon nicht zahlreiche Beispiele?“



6) Ist in einem solchen Fall magnetische Kraft oder bloß der Einfluss der Geister vorhanden?
„Das eine wie das andere. Diese Personen sind wahre Medien, weil sie unter dem Einfluss der Geister handeln; aber das will nicht sagen, dass sie auch heilende Medien sind, wie ihr es versteht.“


7) Kann man diese Fähigkeit übertragen?
„Die Fähigkeit nicht; aber die Kenntnis der zur Ausübung nötigen Dinge, wenn man die Macht besitzt. Mancher würde nicht vermuten, dass er diese Kraft besitzt, wenn er nicht glauben würde, dass sie ihm übertragen wurde.“


8) Kann man durch das bloße Gebet Heilungen bewirken?
„Ja, manchmal, wenn es Gott erlaubt, aber vielleicht dient es dem Wohl des Kranken, dass er noch leidet, und dann glaubt ihr, dass euer Gebet nicht erhört worden ist.“


9) Gibt es zu diesem Zweck wirksamere Gebetsformeln als andere?
„Nur der Aberglaube allein kann gewissen Worten eine besondere Kraft zuschreiben, und nur unwissende Geister und Lügner können solche Ideen aufrechterhalten, indem sie Formeln vorschreiben. Doch kann es geschehen, dass wenig aufgeklärten Personen, welche die rein spirituellen Dinge nicht begreifen können, die Anwendung einer Formel Vertrauen einflößt. In diesem Fall ist es nicht die Formel, welche wirksam ist, sondern der Glaube, welcher durch die an den Gebrauch der Formel geknüpfte Idee gestärkt wird.“





Pneumatographische Medien

177. Man gibt diesen Namen jenen Medien, welche sich dafür eignen, direkte Schrift zu bekommen, was nicht allen schreibenden Medien gegeben ist. Diese Gabe ist bis heute noch sehr selten; sie entwickelt sich wahrscheinlich durch Übung. Aber, wie wir gesagt haben, ihr praktischer Nutzen beschränkt sich auf die offenkundige Feststellung der Einwirkung einer verborgenen Macht bei den Manifestationen. Nur die Erfahrung kann zeigen, ob man sie besitzt. Man kann es versuchen und übrigens kann man sie von einem Schutzgeist durch die anderen Kommunikationsmittel erbitten. Nach der größeren oder geringeren Kraft des Mediums bekommt man einfache Züge, Zeichen, Buchstaben, Worte, Sätze und ganze Seiten. Es genügt gewöhnlich, einen zusammengelegten Bogen Papier an einem beliebigen oder an dem vom Geist bezeichneten Platz zehn Minuten oder eine Viertelstunde, manchmal auch länger, liegen zu lassen. Das Gebet und innere Sammlung sind die wesentlichen Bedingungen; das ist der Grund, warum man es als unmöglich ansehen kann, etwas in einer Versammlung wenig ernsthafter Personen oder solcher, die nicht mit sympathischen oder wohlwollenden Gefühlen beseelt sind, zu erhalten. (Siehe: Die Theorie über die direkte Schrift, Kapitel 8. Die Werkstätte der unsichtbaren Welt (Nr. 127 und die folgenden), dann Kapitel 7: Pneumatographie)


Wir werden die schreibenden Medien besonders in den folgenden Kapiteln behandeln.





FÜNFZEHNTES KAPITEL - Schreibende oder psychographische Medien

178. Von allen Mitteilungsarten ist die Handschrift die einfachste, bequemste und vor allem die vollständigste Art. Dahin muss man mit allen Kräften streben, denn es gestattet, mit den Geistern einen fortlaufenden und ebenso regelmäßigen aufzubauenden Verkehr wie er unter uns besteht. Man muss sich dem umso mehr widmen, als es das Mittel ist, wodurch die Geister am besten ihre Natur und den Grad ihrer Vollkommenheit oder Niedrigkeit enthüllen. Durch die Leichtigkeit sich auszudrücken, machen sie uns ihre intimsten Gedanken bekannt und setzten uns so in die Lage, sie zu beurteilen und nach ihrem Wert zu schätzen. Die Schreibfähigkeit ist für ein Medium überdies die Gabe, welche am meisten geeignet ist, sich durch Übung zu entwickeln.




Mechanische Medien

179. Wenn man gewisse Ergebnisse betrachtet, welche bei der Bewegung eines Tisches, eines Körbchens oder eines schreibenden Brettchens zum Vorschein kommen, so kann man an den Einwirkungen nicht zweifeln, welche unmittelbar durch den Geist auf diese Gegenstände genommen wird. Das Körbchen wirft sich oft mit solcher Gewalt herum, dass es den Händen des Mediums entwischt. Manches Mal richtet es sich gegen gewisse Personen im Kreise auf, um sie zu schlagen; wieder ein anderes Mal verraten seine Bewegungen gefühlvolle Teilnahme. Dasselbe findet statt, wenn der Bleistift in der Hand des Mediums ist. Oft wird er mit Kraft weit weggeworfen oder die Hand zittert krampfhaft, wie das Körbchen, und schlägt voll Zorn auf den Tisch, selbst dann, wenn das Medium sich in der größten Ruhe befindet und sich darüber wundert, seiner selbst nicht Herr zu sein. Nebenbei gesagt deuten solche Erscheinungen immer auf das Dasein unvollkommener Geister hin. Die wahrhaft erhabenen Geister sind stets ruhig, würdevoll und wohlwollend. Wenn sie nicht gehört werden, ziehen sie sich zurück und andere nehmen ihre Stelle ein. Der Geist kann daher unmittelbar seinen Gedanken ausdrücken, sei es durch die Bewegung des Gegenstandes, wobei die Hand des Mediums nur der Stützpunkt ist, sei es durch die Einwirkung auf die Hand selbst.


Wenn der Geist direkt auf die Hand wirkt, gibt er dieser eine vom Willen des Mediums gänzlich unabhängige Bewegung. Sie schreibt ohne Unterbrechung und ohne Zutun des Mediums, solange der Geist etwas zu sagen hat und hört auf, wenn er beendet hat.


Das Charakteristische bei dieser Erscheinung ist der Umstand, dass das Medium nicht die geringste Kenntnis von dem hat, was es schreibt, die gänzliche Unkenntnis bildet in diesem Fall das, was man ein passives oder mechanisches Medium nennt. Diese Gabe ist darum wertvoll, weil sie keinen Zweifel an der Unabhängigkeit der Gedanken des Schreibenden zulässt.







Intuitive Medien

180. Die Übertragung des Gedankens findet auch durch die Vermittlung des Geistes des Mediums statt oder besser gesagt: seiner Seele; da wir mit diesem Namen den einverleibten Geist bezeichnen. Der kundgebende Geist wirkt in diesem Fall nicht auf die Hand, um sie zum Schreiben zu bringen; er hält sie nicht, er begleitet sie nicht, er wirkt auf die Seele mit welcher er sich identifiziert. Die Seele bewegt unter diesem Einfluss die Hand und die Hand den Bleistift. Bemerken wir hier eine wichtige Sache, nämlich, dass der kundgebende Geist die Seele des Mediums nicht ersetzt, denn er kann die Seele nicht verlagern, er beherrscht sie aber ohne ihr Wissen und prägt ihr seinen Willen ein. Hierbei ist die Rolle der Seele nicht absolut passiv; sie ist es, welche den Gedanken des kundgebenden Geistes empfängt und ihn überträgt. In dieser Lage weiß das Medium, was es schreibt, obwohl das nicht sein eigener Gedanke ist; es ist, was man ein intuitives Medium nennt.


Wenn das so ist, wird man sagen, beweist uns das nicht, dass es der fremde Geist ist, welcher schreibt, und nicht die Seele des Mediums. Der Unterschied ist in der Tat manches Mal sehr schwer; was aber wenig wichtig ist. Jedoch kann man den eingegebenen Gedanken daran erkennen, dass er nie vorgedacht wurde; er entsteht in dem Maße, wie man schreibt, und oft ist er einer vorherigen Idee, die man sich gebildet hatte, ganz entgegengesetzt; er kann sogar außerhalb das Bereiches der Kenntnisse und der Fähigkeiten des Mediums liegen.


Die Rolle eines mechanischen Mediums ist die einer Maschine; das intuitive Medium handelt, wie ein Dolmetscher oder Übersetzer tun würde. Dieser muss den Gedanken, um ihn übersetzen zu können, in der Tat verstehen, sich ihn gewissermaßen zu eigen machen, um ihn getreulich wiederzugeben, und doch ist dieser Gedanke nicht seiner, er geht nur durch sein Gehirn hindurch. Dies ist in der Tat die Rolle des intuitiven Mediums.






Halbmechanische Medien

181. Bei dem rein mechanischen Medium ist die Bewegung der Hand unabhängig von seinem Willen; bei dem intuitiven Medium ist die Bewegung gewollt und freiwillig. Das halbmechanische Medium nimmt an diesen Zuständen Anteil; es empfindet einen ohne das Zutun seiner Hand gegebenen Impuls, aber zugleich hat es das Bewusstsein dessen, was es schreibt, in dem Maß, wie sich die Worte bilden. Beim ersten, dem rein mechanischen, folgt der Gedanke dem Akt des Schreibens, beim zweiten, dem intuitiven Medium, geht er ihm voran, und beim dritten begleitet er ihn. Die letztgenannten Medien sind die zahlreichsten.






Inspirierte oder unfreiwillige Medien

182. Jedermann, der im normalen Zustand oder in einem Zustand der Ekstase, fremde Mitteilungen zu seinen vorgefassten Meinungen erhält, kann in die Kategorie der inspirierten Medien eingereiht werden. Es ist, wie man sieht, eine Variante der intuitiven Medialität mit dem Unterschied, dass dabei der Einfluss einer verborgenen Macht noch weniger fühlbar ist; denn bei den Inspirierten ist es viel schwieriger, den eigenen Gedanken vom eingegebenen zu unterscheiden. Was den letzteren kennzeichnet, ist die Spontanität. Die Inspiration kommt uns von den Geistern, welche uns zum Guten oder zum Bösen beeinflussen wollen, aber sie ist häufiger das Werk derer, die uns wohl wollen, und wir begehen oft das Unrecht, ihren Ratschlägen nicht zu folgen; die Inspiration passt sich bei Entschlüssen, die wir fassen müssen, allen Verhältnissen des Lebens an. In dieser Beziehung kann man sagen, dass jedermann ein Medium sei, denn es gibt niemanden, der nicht seine vertrauten Schutzgeister hätte, die sich nach allen Kräften bemühen, ihren Günstlingen nützliche Gedanken einzugeben. Wenn man von dieser Wahrheit innigst überzeugt wäre, würde man öfters zur Inspiration seines Schutzengels Zuflucht nehmen, im Momenten, wo man nicht weiß, was man reden und tun soll. Man rufe ihn nur mit Andacht und Vertrauen im Fall der Not, und man wird sehr oft erstaunt sein über die Ideen, welche uns wie durch einen Zauber zukommen, sei es, dass man sich zu etwas entschließen soll oder etwas wichtiges vor hat. Wenn keine Idee kommt, so möge man warten. Als Beweis dafür dass die Idee, welche dann kommt eine fremde ist, dient die Erwägung, dass, wenn sie die unsere wäre, man ihrer ja stets Herr gewesen wäre, und es gäbe keinen Grund, warum sie nicht nach unserem Willen offenbart hätte. Derjenige, der nicht blind ist, braucht nur die Augen aufzumachen, um zu sehen, wann er will. Ebenso hat auch derjenige, welcher Ideen hat, sie stets zu seiner Verfügung; wenn sie ihm nicht nach seinem Willen kommen, muss er sie anderswo zu schöpfen, als in seinem Innersten.


Zu dieser Kategorie kann man noch jene zählen, die ohne mit einer außergewöhnlichen Intelligenz versehen zu sein und ohne aus dem normalen Zustand zu treten, Augenblicke intellektueller Klarheit haben, welche ihnen vorübergehend eine ungewöhnliche Leichtigkeit der Konzeption und Beredsamkeit und zuweilen auch das Vorgefühl zukünftiger Geschehen verleihen. In diesen Momenten, welche man Inspiration nennt, sind die Ideen vorhanden, folgen einander und verketten sich sozusagen von selbst und durch einen unfreiwilligen, fast fieberhaften Impuls; es kommt uns vor, als ob eine höhere Intelligenz kommt, uns zu unterstützen, und als ob unser Geist von einer Last befreit ist.



183. Menschen von Genie in jeder Richtung: Künstler, Gelehrte, Literaten sind unstreitig Fortgeschrittene Geister, die von sich selbst aus befähigt sind, große Dinge zu begreifen und zu entwerfen; aber außerdem genau deshalb, weil sie für fähig gehalten werden, und Geister, welche die Erfüllung gewisser Arbeiten wünschen, ihnen die nötigen Ideen einflössen, und so sind sie sehr oft Medien, ohne es zu wissen. Sie besitzen aber eine unbestimmte Ahnung einer fremden Hilfe, denn derjenige, welcher um Inspiration bittet, nimmt eben eine Anrufung vor. Warum würde er, wenn er nicht erhört zu werden hoffte, so oft rufen: “Mein guter Geist, komm mir zu Hilfe!”


Die folgenden Antworten bestätigen diese Annahme:


1. Welches ist die erste Ursache der Inspiration?
„Ein Geist, der sich durch den Gedanken mitteilt.”


2. Hat die Inspiration nur die Enthüllung großer Dinge zum Gegenstand?
“Nein, sie hat oft zu den allergewöhnlichsten Dingen des Lebens Bezug. Zum Beispiel: du willst irgendwo hingehen, eine innere Stimme sagt dir, es nicht zu tun, weil es für dich gefährlich wäre; oder sie sagt dir, eine Sache zu tun, an welche du nicht denkst: Das ist Inspiration. Es gibt sehr wenige Personen, welche in gewissen Momenten nicht mehr oder weniger inspiriert wären.”


3. Kann z.B. ein Autor, ein Maler, ein Musiker in den Momenten der Inspiration als Medium betrachtet werden?
„Ja, denn in solchen Momenten ist ihre Seele freier und wie von der Materie befreit. Sie erlangten einen Teil der geistigen Fähigkeiten und erhalten die Mitteilungen anderer Geister die sie inspirieren viel leichter.”





Medien mit Vorahnung

184. Die Vorahnung ist eine vage Intuition künftiger Dinge. Gewisse Personen besitzen diese Anlage mehr oder weniger ausgebildet; sie können sie einer Art Hellsichtigkeit verdanken, die ihnen ermöglicht, die Folgen der gegenwärtigen Verhältnisse und die Verkettung der Ereignisse vorauszusehen. Aber oft ist es auch die Wirkung von verborgenen Mitteilungen, und vor allem in diesem Fall kann man denen, die mit dieser Fähigkeit begabt sind, den Namen “Medium mit Vorahnungen” geben, was eine Variante der inspirierten Medien ist.





SECHZEHNTES KAPITEL - Besondere Fähigkeiten der Medien



Verschiedenheit schreibender Medien

191. Nach Art der Ausführung:


Schreibende oder psychographische Medien sind solche, welche die Gabe besitzen, unter dem Einfluss der Geister selbst zu schreiben.

Mechanisch schreibende Medien sind solche, deren Hand einen unfreiwilligen Impuls erhält und die keine Kenntnis davon haben, was sie schreiben. Sehr selten. (Nr. 179)


Halbmechanisch schreibende Medien sind solche, deren Hand unfreiwillig losgeht, die aber die ganz kurze Kenntnis der Worte und Sätze haben, in dem Masse, wie sie schreiben. Sie sind die häufigsten. (Nr. 181)


Intuitive Medien sind solche, denen sich die Geister durch den Gedanken offenbaren und deren Hand von ihrem Willen geführt wird. Sie unterscheiden sich von den inspirierten Medien darin, dass die letzteren nicht zu schreiben brauchen, während das intuitive Medium den Gedanken niederschreibt, der ihm sofort über einen bestimmten und geforderten Gegenstand eingegeben wird. (Nr. 180)


„Sie kommen sehr häufig vor, sind aber dem Irrtum sehr ausgesetzt, weil sie oft nicht unterscheiden können, was von den Geistern und was von ihrer eigenen Denkkraft kommt.”


Polygraphische Medien sind jene, deren Schrift sich mit dem Wechsel des Geistes, der sich offenbart, verändert, oder die fähig sind, die Schrift hervorzubringen, welche der Geist zu Lebzeiten hatte. Der erste Fall ist sehr häufig, der zweite, mit der Identität der Schrift, ist seltener. (Nr. 219)


Vielsprachige Medien sind solche, welche die Fähigkeit haben, in Sprachen zu reden oder zu schreiben, die ihnen unbekannt sind. Sehr selten.


Ungebildete Medien sind solche, welche als Medien schreiben, ohne im normalen Zustand lesen oder schreiben zu können.


“Sie sind viel seltener als die vorigen; es ist dabei eine viel größere materielle Schwierigkeit zu überwinden.”



192. Nach der Entwicklung der Anlage:


Neulinge als Medien sind solche, deren Fähigkeiten noch nicht vollständig entwickelt sind und die die nötige Erfahrung noch nicht besitzen.



Unproduktive Medien sind solche, welche nur unbedeutende Dinge erhalten, einzelne Silben, Zeichen und Buchstaben ohne Folge. (Siehe das Kapitel: Von der Bildung der Medien)


Gemachte oder gebildete Medien sind solche, deren mediale Fähigkeit vollständig entwickelt ist, welche die erhaltenen Mitteilungen mit Leichtigkeit, Schnelligkeit und ohne Zögern übertragen. Man begreift, dass dieses Resultat nur durch Gewohnheit zu erreichen ist, während bei den Anfängern unter den Medien die Mitteilungen langsam und schwierig sind.


Lakonische Medien sind solche, deren Kommunikationen, obwohl leicht, dennoch kurz sind und ohne Entwicklung.


Eindeutige Medien. Die Mitteilungen, welche diese erhalten, haben die ganze Breite und die ganze Ausdehnung, die man nur von einem vollkommenen Schriftsteller erhalten kann.


„Diese Fähigkeit hängt von der Ausdehnung und von der Leichtigkeit in der Verbindung der Fluida ab; die Geister suchen sie auf, um die Themen zu behandeln, welche großen Entwicklungen nach sich ziehen.”


Erfahrene Medien. Die Leichtigkeit der Ausführung ist eine Sache der Gewohnheit, die man oft in kurzer Zeit erlangt, während die Erfahrung das Resultat eines ernsten Studiums aller Schwierigkeiten ist, welche sich bei der Ausübung des Spiritismus darstellen. Die Erfahrung gibt dem Medium den nötigen Takt, um die Natur der sich manifestierenden Geister zu schätzen, ihre guten und bösen Eigenschaften nach den kleinsten Anzeichen zu beurteilen, die Hinterlist der Truggeister zu erkennen, welche sich hinter dem Ansehen der Wahrheit verschanzen. Man begreift leicht die Wichtigkeit dieser Eigenschaft, ohne die alle übrigen ohne wahren Nutzen sind; das Übel besteht darin, dass viele Medien die Erfahrung, die Frucht des Studiums mit der Eignung verwechseln, welche der Organismus hervorbringt; sie halten sich für Meister, weil sie leicht schreiben, sie verschmähen jeden Rat und werden so die Beute lügenhafter, heuchlerischer Geister, welche sie ködern, indem sie ihrem Hochmut schmeicheln. (Siehe hiernach das Kapitel über die Besessenheit).


Flexible Medien sind solche, deren Fähigkeit sich leichter zu verschiedenen Arten von Mitteilungen eignet und durch welche sich alle Geister oder beinahe alle spontan oder nach Anrufung manifestieren können.


„Diese Art Medien nähert sich sehr den sensitiven Medien.”


Exklusive Medien, durch welche sich ein Geist mit Vorliebe manifestiert, selbst mit Ausschluss aller anderen, und der durch Vermittlung des Mediums für diejenigen antwortet, welche man ruft.


„Das liegt immer an einem Mangel von Flexibilität; wenn der Geist gut ist, kann er dem Medium in löblicher Absicht aus Sympathie anhängen; wenn er böse ist, so geschieht es immer in der Absicht, das Medium in seine Abhängigkeit zu bringen. Das ist mehr ein Fehler als eine gute Eigenschaft und kommt einer Umsessenheit sehr nahe (Siehe das Kapitel über Umsessenheit).


Medien für Anrufung. Die flexiblen Medien sind natürlich die geeignetsten für diese Art und für die Fragen, welche man im Einzelnen an die Geister stellen kann. Es gibt in dieser Beziehung ganz besondere Medien.


„Ihre Antworten beschränken sich fast immer auf einen engen Rahmen, mit der Entwicklung der allgemeinen Themen unvereinbar.”


Medien für spontan Diktiertes. Sie erhalten vorzugsweise spontane Mitteilungen von Geistern, die sich einfinden, ohne gerufen worden zu sein. Da diese Gabe einem Medium speziell zukommt, so ist es schwierig und manchmal sogar unmöglich, durch ihn eine Anrufung durchzuführen.


„Doch sind sie besser ausgerüstet als die der vorhergehenden Gattung. Versteht, dass man hier unter Ausrüstung die materielle Gehirneinrichtung meint; denn man braucht oft, ja ich sage immer, eine größere Summe von Intelligenz für das spontan Diktierte als für Anrufungen. Versteht aber hier unter spontan Diktiertem das, was diesen Namen wirklich verdient, nicht aber einige unvollständige Sätze, oder gewöhnliche Gedanken, wie sie in allen menschlichen Schriften zu finden sind.“



193. Nach Art und Beschaffenheit der Mitteilungen:


Versmachende Medien: sie erhalten viel leichter gereimte Mitteilungen als andere; mit schlechten Versen gibt es viele, aber mit guten nur wenige.


Poetische Medien: ohne Verse zu erhalten, haben die Mitteilungen, die sie erhalten, etwas duftiges, sentimentales; nichts Grobes lässt sich darin wahrnehmen; sie sind mehr als andere zum Ausdruck der zarten und gefühlvollen Empfindungen geeignet. Alles darin ist vage und es wäre vergeblich, von ihnen etwas Genaues, Nützliches zu fordern. Sie sind sehr häufig.


Positive Medien: ihre Mitteilungen haben gewöhnlich einen Charakter der Klarheit und Bestimmtheit, welche sich leicht für ausführliche Einzelheiten und genaue Unterweisungen eignen. Sie sind sehr selten.


Literarische Medien: sie haben weder das Vage der poetischen Medien, noch das Bodenständige der positiven Medien, sondern sie reden mit Scharfsinn; ihr Stil ist korrekt, elegant und oft von hoher Redekunst.


Fehlerhafte Medien: sie können sehr gute Dinge bekommen, Gedanken von der reinsten Moralität; aber ihr Stil ist diffus, inkorrekt, überhäuft von Wiederholungen und unpassenden Ausdrücken.


„Die materielle Inkorrektheit des Stils ist gewöhnlich die Folge des Mangels an Bildung eines Mediums, welches in dieser Beziehung für den Geist kein gutes Werkzeug ist. Dem Geist liegt wenig daran, für ihn ist der Gedanke das Wesentliche, und er überlässt euch die Freiheit, der Sache die entsprechende Form zu geben. So verhält es sich nicht mit den falschen und unlogischen Gedanken, die eine Mitteilung enthalten können, diese sind immer ein Zeichen der Niedrigkeit des sich kundgebenden Geistes.”


Historikermedien sind solche, die besondere Begabung für historische Enthüllungen haben. Diese Gabe ist wie alle anderen von den Kenntnissen des Mediums unabhängig, denn man sieht oft Leute von geringer Bildung und selbst Kinder über ihren Bildungsgrad hinaus Gegenstände behandeln. Eine seltene Gattung solcher positiven Medien.


Wissenschaftliche Medien, wir sagen nicht gelehrte Medien, denn sie können oft sehr unwissend sein, nichtsdestoweniger sind sie zu Mitteilungen, welche auf die Wissenschaft Bezug haben, speziell mehr geeignet.


Medien für Rezepturen: ihre Arbeit ist bestimmt, den Geistern als Empfänger von Arzneimittelverordnungen zu dienen. Man darf sie nicht mit den heilenden Medien verwechseln, denn sie tun absolut nichts anderes, als den Gedanken des Geistes zu übertragen, und haben selber keinerlei Einfluss. Sie sind häufig.


Religiöse Medien: sie erhalten viel leichter Mitteilungen religiösen Charakters, oder welche religiösen Fragen behandeln, ungeachtet ihres Glaubens oder von ihrer Gewohnheiten.


Philosophische und moralische Medien: Ihre Mitteilungen haben im Allgemeinen moralische Themen und Fragen der hohen Philosophie zum Gegenstand. Sehr häufig für Morallehre.


„Alle diese Nuancen sind Verschiedenheiten der Begabung guter Medien. Was die betrifft, welche besondere Eignung für wissenschaftliche, historische, medizinische oder andere über ihr jetziges Fassungsvermögen hinausgehende Mitteilungen bekommen, seid überzeugt, dass sie diese Kenntnisse in einer früheren Existenz besessen haben und dass sie bei ihnen in einem latenten Zustand geblieben sind. Sie bilden einen Teil des für den sich manifestierenden Geist nötigen Gehirn-Materials; das sind die Elemente, welche ihm den Weg erleichtern, um seine eigenen Gedanken zu offenbaren, denn diese Medien sind für ihn intelligentes Werkzeug und anpassungsfähiger, als es ein unwissender Mensch.” (Erastus)


Medien mit trivialen und unflätigen Mitteilungen. Diese Worte kennzeichnen die Art der Mitteilungen, welche gewisse Medien zu erhalten pflegen, und die Natur der Geister, welche sie erteilen. Wer immer die spiritistische Welt nach allen Graden der Stufenleiter studiert hat, der weiß, dass es dort Geister gibt, deren Verdrehtheit jener der lasterhaften Menschen gleicht, die sich darin gefallen, ihre Gedanken mit den gröbsten Worten auszudrücken. Andere weniger Verworfene begnügen sich mit trivialen Ausdrücken. Man begreift, dass solche Medien den Wunsch haben müssen, von diesem Vorzug befreit zu werden, den ihnen diese Geister gewähren, und sie müssen jene beneiden, welche in den erhaltenen Mitteilungen niemals ein unanständiges Wort gehabt haben. Es gehörte dazu eine befremdende Verwirrung der Ideen, und ein Bruch mit dem gesunden Menschenverstand, wenn man glauben wollte, eine solche Sprache könne von guten Geistern kommen.



194. Nach den physischen Beschaffenheiten des Mediums:


Ruhige Medien: sie schreiben stets mit einer gewissen Langsamkeit, ohne die geringste Aufregung zu erfahren.


Schnelle Medien: sie schreiben mit größerer Schnelligkeit, als sie es im freiwilligen Zustand tun könnten. Die Geister offenbaren sich ihnen mit Blitzesschnelligkeit, man kann sagen, dass sie einen Überfluss von Fluida besitzen, welcher es ihnen gestattet, sich augenblicklich mit dem Geist zu identifizieren. Diese Eigenschaft hat auch manchmal ihren Nachteil, dass nämlich die Schnelligkeit der Schrift diese für jeden anderen außer dem Medium sehr schwer leserlich macht.



„Sie ist sogar sehr ermüdend, denn sie verschwendet zu viel Fluidum unnütz.”


Konvulsive (krampfhafte) Medien: sie befinden sich in einem Zustand fast fieberhafter Aufregung; ihre Hand und zuweilen ihr ganzer Körper ist von einem Zittern befallen, welches sie nicht meistern können. Die erste Ursache davon ist ohne Zweifel ihre Körperbeschaffenheit, aber sie hängt auch sehr von der Natur der Geister ab, die sich ihnen offenbaren; gute und wohlwollende Geister machen immer einen sanften und angenehmen Eindruck, die bösen hingegen einen schmerzlichen.


„Diese Medien sollen nur selten von ihrer medialen Gabe Gebrauch machen, deren häufiger Gebrauch ihr Nervensystem angreifen könnte.“ (Kapitel von der Identität: Von der Unterscheidung der guten und bösen Geister)



195. Nach den moralischen Eigenschaften des Mediums:


Wir erwähnen sie nur im allgemeinen zur Erinnerung und um die Übersicht zu vervollständigen, in der Voraussetzung, dass sie hier weiter in den besonderen Kapiteln behandelt werden: „Über den moralischen Einfluss der Medien, über die Besessenheit, über die Identität der Geister und andere, worauf wir besonders aufmerksam machen; man wird darin sehen, welchen Einfluss die Tugend oder die Fehler des Mediums auf die Sicherheit der Mitteilungen ausüben können und wie diejenigen beschaffen sind, die man mit Grund als unvollkommene oder gute Medien betrachten kann.



196. Unvollkommene Medien


Besessene Medien, welche sich von lästigen und trügerischen Geistern nicht losmachen können, sich aber nicht beirren lassen.


Verblendete Medien sind solche, welche von trügerischen Geistern missbraucht werden und sich über die Natur der Mitteilungen, die sie erhalten, täuschen lassen.


Unterjochte Medien sind solche, welche der moralischen, oft auch der materiellen Herrschaft eines bösen Geistes unterliegen.



Leichtsinnige Medien sind solche, die ihre Befähigung nicht ernsthaft betrachten und sich derer nur zur Unterhaltung und zu nichtigen Sachen bedienen.


Gleichgültige Medien sind solche, die von den moralischen Lehren, die sie erhalten, keinen Nutzen ziehen und ihr Betragen und ihre Gewohnheiten in nichts ändern.


Eingebildete Medien sind solche, welche sich einbilden, sich im Verkehr mit höheren Geistern zu befinden. Sie glauben an ihre Unfehlbarkeit und betrachten alles, was nicht von ihnen kommt, als minderwertig und irrig.


Stolze Medien sind solche, die sich auf die erhaltenen Geisterbotschaften etwas einbilden; sie glauben vom Spiritismus nicht mehr lernen zu müssen und beziehen die Lehren nicht auf sich, die sie oft von den Geistern bekommen. Sie begnügen sich nicht mit den Gaben, die sie haben, sie wollen sie alle besitzen.


Reizbare Medien, eine Variante der stolzen Medien; sie werden durch Kritik beleidigt, der ihre Mitteilungen unterzogen werden können. Sie ärgern sich über den kleinsten Widerspruch, und wenn sie zeigen was sie bekommen, dann um es bewundern zu lassen, nicht aber um Meinungen zu hören. Gewöhnlich verschmähen sie jene Personen, welche ihnen nicht bedingungslos Beifall zollen und verlassen die Gesellschaften, wo sie nicht imponieren und herrschen können.


„Lasset sie gehen, sich anderswo zu brüsten und gefälligere Ohren zu suchen oder sich in die Einsamkeit zurückzuziehen; die Sitzungen, denen sie ihre Gegenwart entziehen, erleiden keinen großen Verlust.“ (Erastus)


Lohnsüchtige Medien, die ihre Fähigkeit ausnutzen.


Ehrgeizige Medien sind solche, die ohne ihre Fähigkeit zu taxieren, daraus einen Vorteil zu ziehen hoffen.


Unredliche Medien sind solche, die, obwohl sie reelle Gaben besitzen, jene simulieren, die sie nicht haben, um sich ein Ansehen zu geben. Man kann den Personen nicht den Namen Medium geben, welche keine mediale Befähigung haben und ihre Effekte nur durch Täuschung bewirken.


Egoistische Medien, die sich ihrer Befähigung nur zu ihrem eigenen Vorteil bedienen und ihre erhaltenen Geistermitteilungen für sich behalten.


Neidische Medien sind diejenigen, welche andere, höher geschätzte Medien, welche ihnen überlegen sind mit Unwillen ansehen. Alle schlechten Eigenschaften haben notwendigerweise ihr Widerspiel im Guten.



197. Gute Medien


Ernsthafte Medien sind solche, die sich ihrer Gabe nur zum Guten und zu Sachen von wahrem Nutzen bedienen. Sie würden es für eine Entweihung halten, sich derselben zur Befriedigung Neugieriger oder Gleichgültiger oder zu bloßen Spielereien zu bedienen.


Bescheidene Medien sind solche, die sich aus den erhaltenen Mitteilungen kein Verdienst machen, so schön sie auch sein mögen und halten sich nicht für geschützt vor Täuschungen. Weit davon, uneigennützige Ratschläge zu meiden, bitten sie sogar darum.


Ergebene Medien sind solche, die begreifen, dass ein Medium eine Mission zu erfüllen hat und wenn nötig, seine Neigungen, seine Gewohnheiten, seine Vergnügungen, seine Zeit und, selbst seine materiellen Interessen dem Wohle anderer opfern muss.


Verlässliche Medien sind solche, welche außer der Leichtigkeit in der Ausführung, durch ihren eigenen Charakter, durch die Erhabenheit der Geister, von denen sie unterstützt werden, das meiste Vertrauen verdienen, und die am allerwenigsten dem Betrug ausgesetzt sind. Wir werden später sehen, dass diese Sicherheit durchaus nicht von dem mehr oder weniger achtbaren Namen abhängt, welchen die Geister annehmen.


„Es ist unbestritten, ihr spürt es wohl, dass, wenn man so lange über die guten und bösen Eigenschaften der Medien spricht, dies Widersprüche und bei einigen sogar Feindseligkeiten hervorbringen wird. Aber was liegt daran? Die Medialität verbreitet sich von Tag zu Tag mehr, und ein Medium, welches diese Betrachtungen übel nimmt, würde beweisen, dass es kein gutes Medium ist, d.h. dass es von bösen Geistern geleitet wird. Übrigens, wie ich gesagt habe, alles dieses wird nur eine Zeit dauern, und die schlechten Medien, nämlich diejenigen, welche ihre Fähigkeiten zu viel gebrauchen oder missbrauchen, werden die traurigen Folgen zu tragen haben, wie es bei einigen schon geschehen ist; sie werden auf ihre eigenen Kosten kennen lernen, was es kostet, eine Gabe, die ihnen Gott nur zu ihrem moralischen Fortschritt verliehen hat, zum Vorteil zu verwenden. Wenn ihr sie auf den guten Weg nicht zurückführen könnt, bedauert sie, denn, ich kann es sagen, sie sind von Gott verdammt.“ (Erastus)


Diese Aufstellung ist von großer Wichtigkeit, nicht nur für die aufrichtigen Medien, welche beim Lesen aufrichtig trachten werden, sich gegen die Klippen, denen sie ausgesetzt sind, zu schützen, sondern auch für alle die, welche sich der Medien bedienen, weil es ihnen den Maßstab dessen gibt, was sie vernünftigerweise von ihnen erwarten können. Sie sollte beständig vor jedermanns Augen sein, der sich mit Manifestationen beschäftigt, ebenso wie die spiritistische Stufenleiter, von der sie die Ergänzung ist. (Sokrates)



198. Alle Arten Medien haben eine unbegrenzte Menge Abstufungen ihrer Intensität; es gibt mehrere, die sozusagen nur Varianten darstellen, die aber nichts desto weniger Tatsachen einer besonderen Begabung bilden. Es ist verständlich, dass die Gabe eines Mediums sehr selten auf eine einzige Gattung eingeschränkt ist; dasselbe Medium kann ohne Zweifel mehrere Fähigkeiten besitzen; aber es gibt dabei immer eine vorherrschende, das ist diejenige, welche es auszubilden trachten soll, wenn sie nützlich ist. Es ist ein großer Fehler, wenn man um jeden Preis die Ausbildung einer Fähigkeit erzwingen will, die man nicht besitzt. Man soll jene pflegen, deren Anlage man in sich erkennt; aber anderen nachzujagen, das heißt zuerst seine Zeit verlieren und zweitens vielleicht jene Fähigkeiten, mit denen man begabt ist einbüßen, aber ganz gewiss sie zu schwächen.


„Wenn das Prinzip, der Keim einer Fähigkeit existiert, so äußert sie sich immer durch unverkennbare Zeichen. Wenn sich das Medium auf seine Spezialität einschränkt, so kann es sich auszeichnen und große und schöne Erfolge erzielen; wenn es sich mit allen beschäftigt, so bekommt es nichts Gutes. Merkt euch unter anderem, dass die Sucht, den Kreis seiner Fähigkeiten ins Ungewisse auszudehnen, eine stolze Anmaßung ist, welche die Geister nie ungestraft lassen. Die Guten verlassen immer die Anmaßenden, die so das Spiel der Lügengeister werden. Es ist leider nicht selten zu sehen, dass die Medien mit der erhaltenen Gabe nicht zufrieden sind und aus Eigenliebe oder Stolz wünschen, ausnahmsweise eigene Gaben zu besitzen, um sich auszuzeichnen. Diese Anmaßung beraubt sie der kostbarsten Eigenschaft: der, ein verlässliches Medium zu sein.“



199. Das Studium der medialen Besonderheiten ist nicht nur für die Medien, sondern auch für die Anrufer notwendig. Nach der Natur des Geistes, welchen man rufen möchte und den Fragen, welche man stellen will, sollte man das geeignetste Medium wählen; sich an das erste beste wenden, heisst sich unvollständige oder irrigen Antworten auszusetzen. Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Man wird einen schriftlichen Aufsatz und selbst die Abschrift nicht dem ersten besten überlassen, weil er schreiben kann. Ein Musiker will ein Gesangstück, das er komponiert hat, vorführen lassen; es stehen ihm mehrere Sänger zur Verfügung, alle geübt; dennoch wir er sie nicht blindlings nehmen; er wird vielmehr jenen zu seinem Interpreten wählen, dessen Stimme, dessen Ausdruck, mit einem Worte, alle Eigenschaften der Natur des Stückes am besten entsprechen. Die Geister tun dasselbe in Bezug auf die Medien und wir müssen wie die Geister handeln.


Man muss noch bemerken, dass die Nuancen, welche die Medialität zeigt und zu denen man noch andere zufügen könnte, nicht immer mit dem Charakter des Mediums in Einklang stehen; so kann zum Beispiel ein gewöhnlich heiteres und joviales Medium unablässig ernste, sogar strenge Geistermitteilungen bekommen und umgekehrt; das ist wieder ein offensichtlicher Beweis, dass das Medium unter dem Impuls einer fremden Einwirkung handelt. Wir werden auf dieses Thema zurückkommen in dem Kapitel, welches den moralischen Einfluss des Mediums behandelt.




Besondere Fähigkeiten der Medien

185. Außer den bereits aufgezählten Arten Medien stellt die Medialität eine unzählige Menge von Nuancen dar, welche die so genannten speziellen Medien bilden, und die besondere noch nicht definierte Begabungen haben, abgesehen von den Eigenschaften und Kenntnissen des sich manifestierenden Geistes.


Das Wesen der Mitteilungen ist immer der Natur des Geistes entsprechend und trägt den Stempel seiner Erhabenheit oder seiner Niedrigkeit, sein Wissen oder Unwissenheit; aber gleichzeitig findet man bei ihm in Bezug auf die Stufe eine unbestrittene Neigung, sich lieber mit einer Sache als mit einer anderen zu beschäftigen. Die Klopfgeister z.B. verrichten nur physische Manifestationen, und unter denen, welche intelligente Manifestationen geben, gibt es poetische, musikalische, zeichnende, moralisierende oder gelehrte etc. Geister. Wir reden von Geistern der mittleren Ordnung, denn bei einem gewissen Grad angelangt, verschmelzen die Fähigkeiten der Perfektion. Aber neben der Fähigkeit des Geistes gibt es jene des Mediums, das für ihn ein mehr oder weniger bequemes, mehr oder weniger biegsames Werkzeug ist und in welchem er besondere Eigenschaften entdeckt, die wir nicht ermessen können.


Machen wir einen Vergleich: Ein sehr geschickter Musiker hat mehrere Violinen unter der Hand, welche für den Einfachen alle als gute Instrumente gelten, aber ein meisterhafter Künstler macht einen großen Unterschied; er findet darin Nuancen von der größten Feinheit, welche ihn bewegen, die einen zu wählen und die anderen zu verwerfen; Nuancen, die er mehr durch Intuition begreift, aber nicht näher angeben kann. Ebenso verhält es sich mit den Medien; Bei einer gleichen Beschaffenheit der medialen Kraft wird der Geist dem einen oder dem anderen den Vorzug geben, nach der Art der Mitteilungen, die er machen will. So sieht man z.B. Personen als Medien wunderbare Gedichte schreiben, obwohl sie unter gewöhnlichen Umständen niemals zwei Verse machen könnten; andere dagegen, welche Dichter sind und als Medien trotz ihres Wunsches niemals anders als in Prosa zu schreiben vermochten. Ebenso verhält es sich mit dem Zeichnen, mit der Musik usw. Es gibt auch solche, die zwar keine wissenschaftlichen Kenntnisse, aber besondere Befähigung für wissenschaftliche Mitteilungen haben; andere sind für historische Studien; wieder andere dienen den moralisierenden Geistern viel leichter als Dolmetscher; mit einem Wort: welcher Art die Anlage des Mediums sein mag, die Mitteilungen, die es mit der größten Leichtigkeit erhält, tragen an sich gewöhnlich einen besonderen Stempel. Es gibt sogar solche, die einen gewissen Gedankenkreis nicht überschreiten, und sobald sie sich davon entfernen, erhalten sie nur unvollständige, lakonische und oft falsche Mitteilungen. Abgesehen von den Ursachen der Befähigung teilen sich die Geister mit Vorliebe durch diesen oder einen anderen Vermittler mit, je nach ihrer Sympathie; so wird derselbe Geist bei sonst gleichen Umständen bei bestimmten Medien viel eindeutiger bloß darum, weil ihm diese besser zusagen.



186. Man wäre daher im Irrtum, wenn man denkt, dass man bloß darum, weil man ein gutes Medium bei der Hand hat, wenn es auch die leichteste Schreibfähigkeit hätte, von ihm gute Mitteilungen aller Art erhalten müsse. Die erste Bedingung ist ohne Widerrede, sich der Quelle zu versichern, von der sie ausgehen, d.h. bezüglich der Eigenschaften des Geistes, der sie bringt; aber es ist nicht weniger nötig, auf die Eigenschaften des Werkzeuges, das man dem Geist gibt, zu achten; man muss daher die Natur des Mediums überprüfen, so wie man die Natur des Geistes prüft, denn das sind die zwei wesentlichen Elemente, um ein befriedigendes Resultat zu erhalten. Es gibt noch ein drittes, das eine ebenso wichtige Rolle spielt: es ist die Absicht, der innere Gedanke, das mehr oder weniger lobenswerte Gefühl des Fragestellers, und das ist begreiflich. “Damit eine Kommunikation gut ist, muss sie von einem guten Geist kommen; und damit dieser gute Geist sie übertragen kann, braucht er ein gutes Werkzeug: und damit er sie überträgt, muss ihm der Zweck auch zusagen.” Der Geist, welcher in den Gedanken liest, urteilt darüber, ob die Frage, die man ihm vorlegt, eine ernste Antwort verdient, und ob die Person, die sie an ihn richtet, auch würdig ist, sie zu bekommen; im anderen Fall verdient er nicht seine Zeit, um den guten Samen auf einen Felsen zu streuen, und dann treten die leichtfertigen und Spottgeister auf, weil sie, sich wenig um die Wahrheit kümmern und die Sache nicht so genau nehmen und sich gewöhnlich wenig um die Absicht und die Mittel kümmern.


Wir wiederholen hier die Hauptgattungen der Medialität, um gewissermaßen ein übersichtliches Bild zu geben, welches alle in den vorhergegangenen Kapiteln Beschriebenen umfasst und die Nummern anzeigen soll, wo davon mit mehr Details die Rede. Wir haben die verschiedenen Medienarten nach Ursachen und Wirkungen gruppiert ohne, dass diese Klassifizierung absolut ist. Einigen begegnet man oft, andere hingegen sind selten und sogar einmalig, was wir ausdrücklich erwähnen. Diese letzten Angaben sind alle von den Geistern geliefert worden, die übrigens diese Übersicht mit besonderer Sorgfalt durchgesehen und mit zahlreichen Bemerkungen und neuen Kategorien vervollständigt haben, dass es sozusagen gänzlich ihr Werk ist. Wir haben ihre wörtlichen Anmerkungen durch Anführungszeichen gekennzeichnet, wenn wir meinten, sie hervorheben zu sollen. Sie stammen meistens von Erastus und Sokrates.





Überblick der verschiedenen Arten von Medien

187. Man kann die Medien in zwei grosse Kategorien teilen:


Medien für physische Manifestationen, d.h. solche die Kräfte besitzen materielle Effekte oder offensichtliche Manifestationen hervorzurufen (Nr. 160).


Medien für intellektuelle Effekte, d.h. solche, die besser intelligente Mitteilungen empfangen und übertragen können (Nr. 65 und folgende).


Alle anderen Varianten beziehen sich mehr oder weniger auf die eine oder die andere dieser beiden Kategorien; einigen gehören zu beiden. Wenn man die verschiedenen unter dem medialen Einfluss hervorgebrachten Phänomene analysiert sieht man, dass bei allen eine physische Wirkung auftritt, und dass sich an diese physische Wirkung sehr oft eine intelligente Erscheinung anknüpft. Die Grenze zwischen beiden lässt sich manchmal schwer bestimmen, was aber keine nachteiligen Konsequenzen hat. Wir verstehen unter der Bezeichnung Medien für intelligente Effekte diejenigen, welche spezieller als Vermittler zu regelmäßigen und aufeinander folgenden Mitteilungen dienen können. (Nr. 133)




188. Verschiedenheiten, die allen Gattungen der Medialität gemeinsam sind:


Sensitive Medien sind Personen, welche befähigt sind, das Dasein der Geister durch einen allgemeinen oder lokalen, unbestimmten oder materiellen Eindruck zu empfinden. Die meisten unterscheiden die guten oder bösen Geister nach Art des Eindruckes. (Nr. 164)


„Zarte und sehr empfindliche Medien müssen sich der Verbindung mit gewalttätigen Geistern oder solchen, deren Eindruck schmerzlich ist enthalten, wegen der Ermüdung, die daraus hervorgeht.”


Natürliche oder unbewusste Medien sind solche, welche die Phänomene spontan hervorbringen, ohne irgendeinen Anteil des eigenen Willens und am häufigsten unbewusst. (Nr. 161)


Fakultative oder freiwillige Medien sind solche, welche die Kraft haben, die Phänomene durch einen Akt ihres freien Willens hervorzubringen. (Nr. 160)


“Wie groß auch dieser Wille sein mag, so vermögen sie nichts, wenn der Geist dazu nicht einwilligt, wodurch der Beweis des Einflusses einer fremden Macht vorliegt.”



189: Spezielle Varianten für physische Effekte:


Medien für Klopfzeichen sind solche, durch deren Einfluss Lärm und klopfende Schläge entstehen. Eine sehr gewöhnliche Variante mit oder ohne eigenen Willen.


Bewegungs-Medien erzeugen die Bewegung träger Körper (Nr. 61).


Medien für Übertragung und Schwebezustände sind solche, die das Übertragen von trägen Körpern durch die Luft und ihr Schweben im Raum ohne Stütze bewirken. Es gibt auch solche Medien, die sich selbst heben können. Sie sind mehr oder weniger selten, je nach der Entwicklung des Phänomens, sehr selten im letzteren Fall (Nr. 75 ff; - 80).


Medien für musikalische Effekte bewirken das Musikstücke gespielt werden, ohne dass Instrumente berührt werden. Sie sind sehr selten (Nr. 74,Frage 24).


Medien für Geistererscheinungen sind solche, welche fluidische oder tastbare und für die Umstehenden sichtbare Geister-Erscheinungen bewirken können. Kommen nur ausnahmsweise vor. (Nr. 100, Frage 27. Nr. 104)


Medien für Apporte sind solche, welche den Geistern bei der Überbringung materieller Gegenstände helfen können. Eine andere Art der motorischen Medien und der für Übertragungen. Ausnahmsweise vorkommend. (Nr. 96)


Nächtliche Medien sind solche, welche bestimmte physische Effekte nur in der Dunkelheit erzielen. Hier die Antwort eines Geistes auf die Frage, ob man diese Medien als eine Variante betrachten könne.


“Man kann daraus sicherlich eine Besonderheit machen, aber dieses Phänomen hängt mehr von den umgebenden Umständen als von der Natur des Mediums oder des Geistes ab; ich muss hinzufügen, dass einige diesem Einfluss der Umgebung entgehen und dass die Mehrzahl nächtlicher Medien durch Übung dahin gelangen könnte, ebenso gut bei Licht, wie bei Dunkelheit zu wirken. Diese Art Medien sind wenig zahlreich; und man muss erwähnen, dass Scharlatane, von dieser Bedingung begünstigt, die jegliche Freiheit für die Anwendung von Betrug, Bauchredekunst und der akustischen Röhren lässt, zu oft Leichtgläubigkeit missbraucht haben, indem sie sich für Medien ausgaben, um Geld zu bekommen. Aber was macht es? Denn die Gaukler zu Hause oder auf den öffentlichen Plätzen werden auf eine grausame Art entlarvt werden, und die Geister werden ihnen beweisen, dass es nicht gut ist, sich in ihre Befugnisse einzumischen. Ja, ich wiederhole es, gewissen Scharlatanen wird derb auf die Finger geklopft werden, um sie von dem Handwerk falscher Medien abzuschrecken. Übrigens wird all das nur von kurzer Dauer sein.” (Erastus)


Pneumatographische Medien sind diejenigen, welche die direkte Schrift erhalten. Ein sehr seltenes Phänomen und durch Taschenspielerei besonders leicht nachzuahmen. (Nr. 177)


Anmerkung: Die Geister bestanden darauf, dass wir die direkte Schrift gegen unsere Meinung unter die Phänomene der physischen Ordnung einreihen sollen; aus dem Grund, sagen sie, weil die “intelligenten Effekte“ jene sind, bei welchen sich der Geist des materiellen Gehirnes des Mediums bedient, was bei direkter Schrift nicht stattfindet ; die Handlung des Mediums ist hier ganz materiell, während bei einem schreibenden Medium und selbst bei dem ganz mechanischen das Gehirn immer eine aktive Rolle spielt.”


Heilende Medien sind solche, die die Kraft haben, zu heilen oder durch Auflegen der Hände oder durch Gebet die Krankheit zu erleichtern.


“Diese Gabe ist nicht wesentlich medial, sie gehört allen Rechtgläubigen an, ob sie nun Medien sind oder nicht; sie ist oft nur ein erhöhter Grad der magnetischen Kraft, welche nötigenfalls vom Beistand guter Geister unterstützt wird. (Nr. 175)


Erweckende Medien sind Personen, welche die Fähigkeit haben, durch ihren Einfluss bei anderen die Schreibfähigkeit zu wecken.


“Hier ist vielmehr eine magnetische Wirkung als ein Akt der so genannten Medialität im engeren Sinne; denn nichts beweist uns die Intervention des Geistes. Auf jeden Fall gehört dies in die Reihe der physischen Effekte.” (Siehe Kapitel: “Über die Bildung der Medien”)



190. Spezielle Medien für geistige Fähigkeiten. Verschiedene Fähigkeiten.


Hörende Medien sind solche, welche Geister hören. Ziemlich häufig. (Nr. 165)


“Es gibt viele, die sich einbilden zu hören, was aber nur ihre Einbildung ist.”


Sprechende Medien welche unter dem Einfluss der Geister reden. Ziemlich häufig. (Nr. 166)


Sehende Medien sind solche, welche die Geister im Wachzustand sehen. Das zufällige und unvermutete Sehen eines Geistes bei einer besonderen Gelegenheit kommt ziemlich häufig vor; aber das stetige oder beliebige Sehen der Geister ohne Unterschied ist eine Ausnahme. (Nr. 167)


“Es ist eine Fähigkeit, welcher der gegenwärtige Zustand der Organe widerstrebt; deshalb ist es nützlich, nicht immer denjenigen aufs Wort zu glauben, welche behaupten, die Geister zu sehen.”


Inspirierte Medien sind solche, denen die Gedanken durch Geister eingegeben werden, sehr oft ohne ihr Wissen, sei es für die gewöhnlichen Handlungen des Lebens oder für die großen Arbeiten der Intelligenz. (Nr. 182)


Medien mit einer Vorahnung sind Personen, die unter gewissen Umständen eine vage Anschauung der künftigen alltäglichen Dinge haben. (Nr. 184)


Prophetische Medien, eine Variante der inspirierten Medien oder jener mit Vorahnung, welche mit Erlaubnis Gottes mit größerer Gewissheit als die Medien der Vorahnung die Enthüllung der zukünftigen Dinge von allgemeinem Interesse erhalten, die sie beauftragt sind, anderen Menschen als Weisung mitzuteilen.


„Wenn es wahre Propheten gibt, gibt es deren noch mehr falsche, welche die Träume ihrer Einbildungskraft für Offenbarungen halten, wenn es nicht Betrüger sind, die sich aus Ehrgeiz dafür ausgeben.”


(Man sehe “Das Buch der Geister” Nr. 624, Eigenschaften des wahren Propheten)


Somnambule Medien sind solche, welche im Zustand des Somnambulismus den Beistand der Geister genießen. (Nr. 172)



Ekstatische Medien sind solche, welche im Zustand der Ekstase von Seiten der Geister Enthüllungen erhalten.


“Viele Exaltierte sind das Spielzeug ihrer eigenen Einbildungskraft und trügerischer Geister, welche ihre Exaltation ausnutzen. Diejenigen, welche das volle Vertrauen verdienen, sind sehr selten.”


Malende und zeichnende Medien sind diejenigen, welche unter dem Einfluss von Geistern malen und zeichnen. Wir reden von denen, welche ernsthafte Werke erhalten, denn man kann diesen Namen nicht Medien geben, welche die Spottgeister groteske Bilder fertigen lassen, welche der letzte Schüler verwerfen würde.


Die leichtfertigen Geister sind Nachahmer. Zu jener Zeit, als die beachtlichen Zeichnungen vom Jupiter erschienen, da stand eine Menge angeblich zeichnender Medien auf, welche durch Spottgeister die lächerlichsten Sachen bekamen. Einer unter ihnen, der unter anderem die Zeichnungen vom Jupiter übertreffen wollte, wenn schon nicht durch Qualität, wenigstens durch die Dimension, ließ ein Medium ein Monument zeichnen, welches die Anzahl von Blättern umfasste, um die Höhe zweier Stockwerke zu erreichen. Andere brachten sogenannte Porträts zustande, welche wahre Karikaturen bildeten. (Revue Spirite, August 1858)


Musikalische Medien sind die, welche unter dem Einfluss der Geister Musik machen, komponieren oder schreiben. Es gibt mechanische, halbmechanische, intuitive und inspirierte musikalische Medien, genau wie für literarische Mitteilungen. (Siehe Medien für musikalische Effekte)





SIEBZEHNTES KAPITEL - Bildung der Medien



Entwicklung der Medialität

209. Der Glaube ist bei dem lernenden Medium nicht eine so erforderliche Bedingung; er unterstützt ohne Widerrede die Bemühungen, aber er ist nicht unerlässlich. Die Reinheit der Gesinnung, der Wunsch und ein guter Wille genügen. Man hat vollkommen ungläubige Personen gesehen, die ganz erstaunt waren, wider ihren Willen zu schreiben, während aufrichtig Gläubige nicht dahin gelangen können; ein Beweis, dass diese Befähigung von einer organischen Veranlagung abhängig ist.



218. Wenn sich ungeachtet aller Versuche die Medialität durchaus nicht entwickeln sollte, so müsste man wohl darauf verzichten, wie man auf das Singen verzichtet, wenn man dazu keine Stimme hat. Wer eine Sprache nicht versteht, bedient sich eines Übersetzers: man muss dasselbe tun, das heißt, ein anderes Medium in Anspruch nehmen. In Ermangelung eines Mediums darf man nicht glauben, dass man des Beistandes der Geister beraubt sei. Die Medialität ist für sie ein Mittel, sich auszudrücken, aber nicht das ausschließliche Mittel der Anziehung. Diejenigen, die uns lieben, sind um uns, mag man ein Medium sein oder nicht. Ein Vater verlässt nicht sein Kind, weil dieses taub und blind ist und ihn daher weder sehen noch hören kann. Er umgibt es mit seiner Sorgfalt, so wie es die guten Geister mit uns tun. Wenn sie uns ihre Gedanken nicht in materieller Weise übertragen können, so kommen sie uns durch Inspiration zu Hilfe.

217. Wenn die Schreibfähigkeit bei dem Medium entwickelt ist, so ist es wichtig, damit keinen Missbrauch zu treiben. Das Vergnügen, welche solche Fähigkeit verschafft, erweckt bei manchem Anfänger einen Eifer, den man mäßigen soll; sie sollen bedenken, dass ihnen diese Befähigung zum Guten gegeben wurde, und nicht um eitle Neugierde zu befriedigen. Darum ist es ratsam, sich ihrer nur in wichtigen Momenten und nicht alle Augenblicke zu bedienen; denn die Geister stehen nicht alle Zeit zu ihrer Verfügung, und so laufen sie Gefahr, durch Mystifikationen gefoppt zu werden. Es ist gut, zu diesem Zweck Tage und Stunden zu bestimmen, weil man selbst eine andächtige Stimmung mitbringt, und sich die Geister, welche kommen wollen, in vorangegangener Verabredung sich auch danach richten.



216. Setzen wir nun voraus, dass bei einem Medium die mediale Befähigung in ihrer vollen Entwicklung vorhanden ist und das Medium mit Leichtigkeit schreibt, es also, wie man sagt, ein fertiges Medium ist, so wäre es von seiner Seite ein großer Fehler, sich von jeder anderen Belehrung befreit zu wähnen. Es hat nur die materiellen Hindernisse überwunden, aber nun erst beginnen die wahren Schwierigkeiten und nun hat es mehr denn je Ratschläge der Vernunft und Erfahrung nötig, wenn es nicht in tausend Schlingen geraten will, die ihm gelegt werden. Wenn es zu früh mit eigenen Flügeln fliegen will wird es bald die Beute lügenhafter Geister, welche seinen Eigendünkel auszubeuten suchen.



215. Wenn es dem Medium nicht gegeben ist, ausschließlich mechanisch zu schreiben, so werden alle Versuche, dieses Resultat zu erzielen, vergebens sein, und dennoch hätte es Unrecht, sich deshalb für benachteiligt zu halten. Wenn es nur mit der intuitiven Medialität begabt ist, so muss es sich damit begnügen, und sie wird ihm große Dienste erweisen, wenn es nur versteht, daraus Nutzen zu ziehen und dies nicht verwirft.


Wenn sich nach fruchtlos wiederholten Versuchen während einiger Zeit keine Spur einer unfreiwilligen Bewegung zeigt, oder wenn diese Handbewegungen zu schwach sind, um einen Erfolg hervorzubringen, so soll das Medium, den ersten Gedanken niederschreiben, welcher ihm eingegeben wird, ohne sich darum zu kümmern, ob er von ihm oder aus einer fremden Quelle fließt. Die Erfahrung wird lehren, einen Unterschied zu machen. Es geschieht übrigens sehr oft, dass die mechanische Bewegung sich zuletzt dennoch entwickelt.


Wir haben betont, dass es Fälle gibt, wo es gleichgültig ist, zu wissen, ob der Gedanke vom Medium oder von einem fremden Geist kommt. Es ist dies besonders dann der Fall, wenn ein rein intuitives oder inspiriertes Medium seine Gedankenarbeit für sich macht; es ist wenig wichtig, ob sich der Autor einen Gedanken zuschreibt, der ihm eingegeben wurde. Wenn er gute Gedanken bekommt, so möge er sich dafür bei seinem Schutzgeist bedanken, und es werden ihm noch andere zuteilwerden. Derart ist die Inspiration der Dichter, der Weltweisen und der Gelehrten.



214. Alles, was wir gesagt haben, bezieht sich auf das mechanische Schreiben, was alle Medien mit Recht zu erlernen streben; aber der reine Mechanismus ist sehr selten und es verbindet sich damit sehr oft mehr oder weniger Intuition. Das Medium, welches sich bewusst ist, was es schreibt, ist natürlicherweise verleitet, an seiner Befähigung zu zweifeln. Es weiß nicht, ob das von ihm selbst oder von einem fremden Geist kommt. Es hat aber durchaus keinen Grund, sich darüber zu beunruhigen und soll die Sache trotzdem fortsetzen. Es soll sich mit Sorgfalt beobachten, und es wird in dem Geschriebenen leicht eine Menge finden, die nicht in seinen Gedanken waren, die denselben sogar widerstrebten, ein deutlicher Beweis, dass sie nicht von ihm kommen. Es soll nur fortfahren und der Zweifel wird mit der Erfahrung schwinden.




213. Die Schrift ist manchmal sehr leserlich, die Worte und Buchstaben vollkommen abgesondert; aber bei gewissen Medien ist sie für einen jeden anderen schwer zu entziffern, außer für den, der schreibt: Man muss sich daran gewöhnen. Sie ist ziemlich oft in großen Zügen formiert; die Geister sind mit dem Papier wenig sparsam. Wenn ein Wort oder ein Satz unleserlich ist, so bittet man den Geist, wieder anzufangen, was er gewöhnlich gerne tut. Wenn die Schrift ganz unleserlich ist, selbst für das Medium, so gelangt dieses fast immer dahin, durch häufige und fortgesetzte Übungen eine viel deutlichere zu erhalten, wenn es dazu einen festen Willen hat und den Geist inständig bittet, korrekter zu schreiben. Gewisse Geister bedienen sich oft der angenommenen Zeichen, welche in den regelmäßigen Versammlungen benutzt werden. Um anzuzeigen, dass ihnen eine Frage nicht gefällt und dass sie darauf nicht antworten wollen, machen sie zum Beispiel einen langen Strich oder etwas Ähnliches.


Wenn der Geist beendet hat, was er zu sagen hatte, oder wenn er nicht mehr antworten will, bleibt die Hand stehen, und das Medium kann kein Wort mehr erhalten, so groß auch seine Fähigkeit und sein Wille sein mögen. Im Gegenteil, solange der Geist noch nicht abgeschlossen hat, geht der Bleistift weiter, dass es der Hand möglich wäre, anzuhalten. Will der Geist etwas spontan kundgeben, so ergreift die Hand krampfhaft den Bleistift und fängt an zu schreiben, ohne dass man sich dem widersetzen kann. Das Medium empfindet fast immer in sich etwas, was ihm andeutet, ob nur eine Unterbrechung eintritt oder ob der Geist fertig ist. Es ist selten, dass es nicht wüsste, wann sich dieser entfernt hat.


Das sind die wesentlichsten Erklärungen, die wir hinsichtlich der Entwicklung der Psychographie zu geben hatten; die Erfahrung wird bei der Ausübung noch gewisse Einzelheiten lehren, welche zu erwähnen hier unnütz wäre und bezüglich derer man sich nach den allgemeinen Regeln richten wird. Wenn es nur viele versuchen möchten, würde man mehr Medien finden, als man denkt.



212. Wenn es wichtig ist, nicht aus eigenem Willen in Abhängigkeit böser Geister zu geraten, so ist es noch wichtiger, sich nicht freiwillig dahin zu bringen; eine unmäßige Begierde, zu schreiben darf uns nicht glauben machen, es sei gleichgültig, sich an den ersten besten Geist zu wenden, außer dass man sich ihn später vom Halse schafft, wenn er uns nicht gefällt; denn man begehrt nicht ungestraft den Beistand eines bösen Geistes, der sich seinen Dienst teuer bezahlen lassen kann.


Einige Personen, welche sahen, dass sich ihre mediale Begabung gegen ihren Wunsch zu langsam entwickelte, haben den Einfall gehabt, zu ihrer Hilfe einen Geist zu rufen, wenn er auch böse wäre, darauf rechnend, ihn nachher zu verabschieden. Mehrere wurden nach Wunsch bedient, und schrieben gleich unmittelbar darauf; aber der Geist, unbekümmert darum, dass er nur im schlimmsten Notfall gerufen worden sei, war zum Weggehen weniger willig, als zum Kommen. Wir kennen solche Personen, die in ihrem Eigendünkel sich für stark genug gehalten haben, die bösen Geister nach ihrem Belieben zu entfernen, welche aber durch Jahre lange Plagen aller Art, durch die lächerlichsten Mystifikationen, durch die hartnäckigste Verblendung und selbst durch Unglück und die grausamsten Täuschungen gestraft worden sind. Der Geist zeigt sich zuerst ganz offen böse, dann aber wird er heuchlerisch, um entweder an seine Bekehrung glauben zu machen, oder an eine angebliche Übermacht des Mediums über ihn, um dann nach Belieben mit dem Medium zu verfahren.



211. Die Klippe für die meisten der beginnenden Medien besteht darin, dass sie es mit den untergeordneten Geistern zu tun bekommen und sie können sich glücklich schätzen, wenn das nur leichtfertige Geister sind. Ihre ganze Aufmerksamkeit soll darauf gerichtet sein, sie nicht Fuß fassen zu lassen; denn hat sich einmal einer einheimisch gemacht, so ist es immer schwer, ihn loszuwerden. Dies ist ein so wichtiger Punkt, besonders im Anfang, dass man ohne die nötige Vorsicht die Frucht der schönsten Anlagen verlieren kann.


Der erste Punkt besteht darin, sich mit innigem Vertrauen unter den Schutz Gottes zu stellen und den Beistand seines Schutzengels anzurufen; denn dieser ist immer gut, während die familiären Geister, teils mit den guten oder bösen Eigenschaften des Mediums sympathisierend, leichtfertig und auch schlecht sein können.


Der zweite Punkt ist der, sich mit gewissenhafter Sorgfalt zu bemühen, durch alle Anzeichen, welche die Erfahrung liefert, die Natur der ersten Geister, welche sich mitteilen, kennen zu lernen, denen zu misstrauen immer ratsam ist. Wenn diese Anzeichen verdächtig sind, so muss man inbrünstige Gebete zu seinem Schutzengel richten und mit all seiner Kraft den bösen Geist verstoßen, indem man ihm beweist, dass man nicht sein Spielzeug ist, um ihn zu entmutigen. Deshalb ist das vorhergehende Studium der Theorie unerlässlich, wenn man die negativen Folgen vermeiden will, die untrennbar mit der Unerfahrenheit verbunden sind; man wird zu diesem Thema sehr ausführliche Anweisungen in den Kapiteln über Besessenheit und Identität der Geister finden. Wir beschränken uns darauf, hier zu sagen, dass man außer der Sprache noch folgendes als untrügliche Beweise der Niedrigkeit der Geister betrachten kann: alle Zeichen, Figuren, unnütze oder kindliche Sinnbilder, jede wunderliche und ruckartige Schrift, absichtlich verdreht, von übermäßiger Größe oder sich in ungebräuchliche und lächerliche Formen verlierend. Die Schrift kann sehr schlecht sein, selbst wenig leserlich, was mehr vom Medium als vom Geist abhängig ist, ohne etwas Ungewöhnliches zu bedeuten. Wir haben irregeleitete Medien gesehen, welche die Erhabenheit der Geister nach der Größe der Buchstaben beurteilen, und die auf so geformte Buchstaben, wie die gedruckten, einen hohen Wert legten, - eine Kinderei, die mit der wahren Erhabenheit unvereinbar ist.



210. Das erste Anzeichen der Anlage zum Schreiben ist eine Art Zittern im Arm und in der Hand; nach und nach wird die Hand durch einen Antrieb fortgezogen, den sie nicht zügeln kann. Anfangs macht sie oft nur bedeutungslose Züge, dann zeichnen sich die Buchstaben mehr und mehr deutlich, und endlich erlangt die Schrift die Geschwindigkeit der Handschrift. Auf jeden Fall muss man die Hand ihrer natürlichen Bewegung überlassen und weder Widerstand leisten, noch Antrieb geben.


Manche Medien schreiben flüssig und mit Leichtigkeit gleich von Anfang an; manchmal gleich bei der ersten Sitzung, aber selten. Andere machen durch eine lange Zeit Striche und wahre kalligraphische Übungen. Die Geister sagen, dies geschehe, um ihnen die Hand loszubinden. Wenn sich aber die Übungen zu sehr verlängern oder in lächerliche Zeichen ausarten, so ist kein Zweifel, dass es ein Geist ist, der sich unterhält, denn die guten Geister machen nie etwas umsonst. In diesem Fall sollte man seinen Eifer verdoppeln, um den Beistand der Letzeren zu erlangen. Wenn dessen ungeachtet keiner Änderung erfolgt, so soll man aufhören, sobald man feststellt, dass man nichts Ernsthaftes bekommt. Man kann den Versuch alle Tage wieder beginnen, aber man soll bei dem ersten zweideutigen Zeichen aufhören, um den Spottgeistern nicht diesen Gefallen zu tun.



Diesen Bemerkungen fügte ein Geist hinzu:


„Es gibt Medien, deren Fähigkeit sich nicht über diese Zeichen erheben kann. Wenn sie nach einigen Monaten nur Unbedeutendes, “Ja” oder “Nein” oder unzusammenhängende Buchstaben erhalten, so ist es unnütz, darauf zu beharren und das Papier zu vergeuden. Sie sind Medien, aber unproduktive Medien. Übrigens muss man die anfänglich erhaltenen Mitteilungen nur als Übungen betrachten, die den untergeordneten Geistern anvertraut werden, deshalb muss man ihnen nur eine geringe Wichtigkeit beimessen, weil sie von Geistern kommen, die sozusagen beauftragt sind, um als Schreibmeister das angehende Medium abzurichten; denn glaubt ja nicht, es seien erhabene Geister, welche ein Medium die vorbereitenden Übungen machen lassen; wenn ein Medium kein ernstes Ziel verfolgt, so geschieht es wohl, dass die untergeordneten Geister bleiben und sich an das Medium binden. Fast alle Medien sind durch diese Prüfung gegangen, um sich auszubilden. Es liegt an ihnen, zu tun was nötig ist, um die Sympathie der wahrhaft höheren Geister zu erwerben.



200. Wir werden uns hier hauptsächlich mit den schreibenden Medien beschäftigen, weil es die am meisten verbreitete Art der Medialität ist, und überdies zugleich die einfachste und bequemste Art, welche die befriedigendsten und vollständigsten Resultate liefert. Es ist auch diejenige, die sich jedermann wünscht. Es gibt unglücklicherweise bis heute kein Kennzeichen, welches uns auch nur annäherungsweise andeuten würde, dass man diese Gabe besitzt. Die physischen Zeichen, welche einige Personen für solche Anzeichen gehalten haben, haben nichts Sicheres an sich. Man trifft sie bei Kindern und Greisen bei Männern und Frauen, mag das Temperament, der Zustand der Gesundheit, der intellektuelle oder moralische Grad der Entwicklung sonst wie beschaffen sein. Es gibt nur ein einziges Mittel, das Vorhandensein zu erproben, nämlich es zu versuchen.


Man kann die Schrift, wie wir ausgeführt haben, durch Körbchen, Brettchen oder unmittelbar mit der Hand erhalten. Da dieses letzte Mittel das leichteste ist, und man kann sagen, das einzige, welches heutzutage angewendet wird, so laden wir dazu ein, sich dessen zu bedienen. Der Vorgang ist sehr einfach. Er besteht einzig und allein darin, Bleistift und Papier zu nehmen, und die Haltung einer schreibenden Person einzunehmen ohne weitere Vorbereitung. Aber um zum Ziel zu gelangen, sind einige Ratschläge unerlässlich.



208. Man hat Mittel zur Ausbildung von Medien gesucht, sowie man deren Kennzeichen nachgeforscht hat, aber bis auf den heutigen Tag kennen wir kein besseres, als das, was wir angegeben haben. In der Meinung, dass das Hindernis der Entwicklung der Schreibfähigkeit in einem körperlichen Hindernis besteht, behaupten einige Personen dieses durch eine Art Gymnastik beseitigen zu können, welche die Arme und den Kopf fast verrenkt. Wir werden diesen Vorgang, der von jenseits des Atlantik kommt, nicht nur darum nicht beschreiben, weil wir keinen Beweis von seiner Wirksamkeit besitzen, sondern auch aus der gewonnenen Überzeugung, dass er einem zarten Körperbau durch die Erschütterung des Nervensystems Schaden bringen könnte. Wenn die Anlagen zur Schreibfähigkeit nicht vorhanden sind, so kann sie nichts hervorbringen, nicht einmal die Elektrisierung, welche ohne Erfolg schon angewendet worden ist.



207. Ein anderes Mittel, welches auch stark zur Entwicklung der Schreibfähigkeit beitragen kann, besteht darin, eine gewisse Anzahl Personen zu versammeln, die alle von demselben Wunsch und von einer gemeinsamen Absicht erfüllt sind. Sie sollen gleichzeitig bei vollkommenem Stillschweigen und mit religiöser Sammlung zu schreiben versuchen, indem jeder seinen Schutzgeist oder einen anderen sympathischen Geist um Beistand bittet. Einer kann zugleich ohne besondere Bezeichnung und im Namen aller einen allgemeinen Anruf an die guten Geister machen, indem er zum Beispiel sagt: “Im Namen des allmächtigen Gottes bitten wir die guten Geister, sich durch die anwesenden Personen mitteilen zu wollen.“ Es ist selten, dass unter den Anwesenden nicht einige deutliche Zeichen der Medialität zeigen oder sogar in kurzer Zeit geläufig schreiben würden.


Man begreift leicht, was in diesem Fall geschieht. Die durch eine gemeinsame Absicht vereinigten Personen bilden ein kollektives Ganzes, dessen Macht und Empfänglichkeit durch eine Art magnetischen Einflusses vermehrt wird, welcher zur Entwicklung der Schreibfähigkeit beiträgt.


Unter den durch den vereinigten Willen angezogenen Geistern gibt es einige, die in den anwesenden Personen geeignete Werkzeuge finden, wenn nicht den einen, so doch den anderen, und sie benützen das.


Dieses Mittel soll vor allem in jenen Kreisen angewandt werden, in denen Medien fehlen oder die davon nicht genug besitzen.



206. Eine Möglichkeit, die oft Erfolg hat, besteht darin, ein gutes, lenksames, schon ausgebildetes, schreibendes Medium als Hilfsmittel zu gebrauchen. Wenn dieses seine Hand oder seine Finger auf die Hand legt, die schreiben soll, ist es selten, dass diese nicht sofort schreibt. Man begreift, was unter diesem Umstand geschieht: Die Hand, die den Bleistift hält, wird gewissermassen ein Anhängsel der Hand des Mediums, wie es ein Körbchen oder Brettchen wäre; aber trotzdem ist diese Übung sehr nützlich, wenn man sie anwenden kann, weil sie oft und regelmäßig wiederholt, das materielle Hindernis überwinden hilft und die Entwickelung der Fähigkeit fördert. Es genügt auch manchmal, in dieser Absicht den Arm oder die Hand dessen, der schreiben will, stark zu magnetisieren. Oft beschränkt sich der Magnetiseur darauf, seine Hand auf die Schulter zu legen, und wir haben gesehen, wie einige unter diesem Einfluss schnell geschrieben haben. Diese Wirkung kann auch ohne alle Berührung durch den bloßen Willen hervorgebracht werden. Es ist leicht begreiflich, dass das Vertrauen des Magnetiseurs in seine eigene Macht, um dieses Resultat hervorzubringen, hier eine große Rolle spielen muss, und dass ein ungläubiger Magnetiseur wenig oder gar keine Wirkung hervorbringen würde.


Übrigens ist die Mitwirkung eines erfahrenen Leiters bisweilen sehr nützlich, um den Anfänger eine Menge Vorsichtsmaßnahmen beachten zu lassen, die er sonst oft zum Nachteil des Schnellen Fortschrittes vernachlässigt. Es ist besonders nötig, ihn über die Art der ersten Fragen und wie sie zu stellen sind zu belehren. Seine Rolle ist die eines Lehrers, den man entbehren kann, sobald man gewandt genug ist.



205. Um unnütze Versuche zu vermeiden, kann man einen ernsten, vorgerückten Geist durch ein anderes Medium darüber befragen. Aber man muss hier bemerken, dass wenn man an die Geister die Frage stellt, um zu erfahren, ob man ein Medium sei, sie fast immer bejahend antworten, was aber nicht verhindert, dass die Versuche oft misslingen. Das ist leicht zu erklären: Man stellt an den Geist eine allgemeine Frage und er antwortet auf eine allgemeine Weise. Nun denn, wie man weiß, nichts ist elastischer als die mediale Befähigung, weil sie sich unter den verschiedenartigsten Formen und in sehr verschiedenen Graden darstellen kann. Man kann also ein Medium sein, ohne es zu bemerken und in einer anderen Beziehung als man denkt. Auf die unbestimmte Frage: “Bin ich ein Medium?“ kann der Geist mit “Ja” antworten, auf die viel bestimmtere: “Bin ich ein schreibendes Medium?“ kann er mit “Nein” antworten. Man muss auf die Natur des Geistes, welchen man fragt, Rücksicht nehmen; denn es gibt deren so leichtfertige und so unwissende, dass sie unüberlegt wie wahrhaft gedankenlose Menschen antworten. Deshalb raten wir, sich an aufgeklärte Geister zu wenden, die im Allgemeinen gern auf diese Frage antworten, und in dem Fall, wo ein Erfolg zu erwarten ist, den besten Weg dazu zeigen.



204. Noch wichtiger als die Art der Anrufung ist die Ruhe, die Sammlung, verbunden mit einem sehnlichen Verlangen und einem festen Willen, dass es gelinge. Unter dem Willen verstehen wir hier nicht einen flüchtigen Willen, der ruckartig wirkt und alle Augenblicke durch andere Beschäftigungen unterbrochen wird, sondern einen ernsten, anhaltenden und festen Willen ohne Ungeduld oder fieberhaftes Verlangen. Die Sammlung wird durch Alleinsein begünstigt, durch Stille und durch die Beseitigung alles dessen, was Zerstreuung verursachen kann. Dann bleibt nur noch eine Sache zu tun übrig, nämlich alle Tage die Versuche um zehn Minuten oder eine Viertelstunde jedesmal mehr zu verlängern, und dies vierzehn Tage lang, einen Monat, zwei Monate und wenn nötig, noch mehr. Wir kennen Medien, die sich erst nach sechs Monaten Übung nach und nach ausgebildet haben, während andere gleich das erste Mal flüssig schreiben.



203. Der Wunsch eines jeden angehenden Mediums ist natürlich, sich mit dem Geist von Personen zu besprechen, die ihm lieb und teuer sind; aber er muss seine Ungeduld mäßigen, denn der Verkehr mit einem bestimmten Geist bringt materielle Schwierigkeiten mit sich, die das für den Anfänger unmöglich machen. Damit sich ein Geist offenbaren kann, muss zwischen ihm und dem Medium eine fluidische Beziehung bestehen, die sich nicht immer sofort aufbaut; nur nach Entwicklung der Fähigkeit erlangt das Medium nach und nach die erforderliche Eignung, sich mit einem jeden Geist der kommt, in Verbindung zu setzen. Es kann also geschehen, dass derjenige, mit dem man verkehren will, nicht in der günstigen Lage ist, es zu tun, obwohl er anwesend ist; so wie es auch sein kann, dass er weder die Möglichkeit noch die Erlaubnis hat, dem Ruf zu folgen, der an ihn gerichtet ist. Deshalb darf man beim Versuch nicht darauf bestehen, einen bestimmten Geist mit Ausschluss aller anderen zu rufen; denn es geschieht oft, dass sich die fluidischen Beziehungen mit ihm nicht mit der größten Leichtigkeit aufbauen, welche Sympathie man auch für ihn hegt. Bevor man daher daran denken kann, von diesem oder jenem Geist Zeichen zu erhalten, muss man an der Ausbildung der Medialität arbeiten und muss daher eine allgemeine Bitte um Erfolg an die Geisterwelt richten und sich insbesondere an seinen Schutzgeist wenden.


Hier gibt es keine Beschwörungsformel. Wer eine solche vorschützen würde, der kann bewusst für einen Gaukler gehalten werden; denn die Form ist für die Geister nichts. Jedoch muss jede Anrufung immer im Namen Gottes geschehen. Man kann sie in folgende oder auch in ähnliche Worte kleiden: „Ich bitte Gott, den Allmächtigen, einem guten Geist zu gestatten, sich mir zu offenbaren und mich schreiben zu lassen. Ich bitte auch meinen Schutzengel, mir gütigst beistehen zu wollen und die bösen Geister zu entfernen.“ Man wartet hierauf, bis ein Geist sich meldet, indem er etwas schreibt. Es kann sein, dass es jener ist, den man wünscht, wie es auch geschehen kann, dass es ein unbekannter Geist ist oder der Schutzengel. Auf jeden Fall gibt er sich gewöhnlich zu erkennen, indem er seinen Namen schreibt. Aber dann entsteht die Frage über seine Identität, eine Frage, welche eine große Erfahrung erfordert, denn es gibt wenige Anfänger, welche nicht der Täuschung ausgesetzt wären. Wir werden davon in einem besonderen Kapitel sprechen.


Wenn man ganz bestimmte Geister vorhat zu rufen, ist es wesentlich, zu Anfang sich nur an jene Geister zu wenden, die man als gut und sympathisch kennt und die einen Grund haben können zu kommen, wie Verwandte oder Freunde. In diesem Fall kann die Anrufung so formuliert werden: „im Namen des allmächtigen Gottes bitte ich den Geist sich mir zu offenbaren,“ oder so: „Ich bitte Gott, den Allmächtigen, dem Geiste zu erlauben, sich mir zu offenbaren“, oder auf eine andere diesem Gedanken entsprechende Art.


Es ist nicht weniger nötig, die ersten Fragen so zu stellen, dass die Antwort darauf mit einem einfachen Ja oder Nein erfolgen könne, z. B.: „Bist du da? Willst du mir antworten? Kannst du mich schreiben lassen?“ usw. Später ist diese Vorsicht nicht nötig. Es handelt sich anfänglich nur darum die Beziehung aufzubauen, die Hauptsache besteht darin, dass die Frage nicht bedeutungslos ist, dass sie nicht Spuren von eigenen Privatinteressen an sich trägt, und besonders dass sie der Ausdruck eines wohlwollenden und sympathischen Gefühls für den Geist ist, an den man sich wendet. (Siehe hier weiter unten das besondere Kapitel über die Anrufungen)



202. Es ist einerlei, sich einer Feder oder eines Bleistiftes zu bedienen. Manche Medien ziehen die Feder vor, aber sie passt nur für die, welche bereits gebildet sind und die bedächtig schreiben. Es gibt einige, die mit einer solchen Geschwindigkeit schreiben, dass der Gebrauch einer Feder fast unmöglich oder wenigstens sehr unbequem wäre. Ebenso verhält es sich, wenn die Schrift zackig und unregelmäßig ist, oder wenn man es mit heftigen Geistern zu tun hat, die mit der Spitze schlagen und sie brechen und dabei das Papier zerreißen.




201. Was die materielle Lage betrifft, so empfehlen wir alles zu vermeiden, was die freie Bewegung der Hand behindern könnte. Es ist sogar vorzuziehen, dass sie nicht auf dem Papier ruht; die Spitze des Bleistifts muss genug aufliegen, um zu schreiben, aber nicht genug, um Widerstand zu leisten. Alle diese Vorsichtsmaßnahmen werden unnütz, sobald man dahin gelangt ist, geläufig zu schreiben, denn dann kann kein Hindernis das aufhalten: Das sind nur die Vorbereitungen für den Schüler.






Veränderung der Schrift

219. Eine bei den schreibenden Medien ganz normale Erscheinung ist die Veränderung der Schrift, entsprechend den sich offenbarenden Geistern, und das Merkwürdigste dabei ist, dass sich dieselbe Schrift mit demselben Geist immer wieder erneuert, und vielfach ist sie ganz die, welche er bei Lebzeiten gehabt bat. Wir werden später die Folgerungen sehen, welche man daraus für die Identität ziehen kann. Die Veränderung der Schrift findet nur bei den mechanischen und halbmechanischen Medien statt; weil bei ihnen die Bewegung der Hand unfreiwillig ist und durch den Geist geleitet wird. So verhält es sich aber nicht bei den rein intuitiven Medien, in Anbetracht dessen, dass der Geist hier einzig und allein auf den Gedanken wirkt und die Hand wie unter gewöhnlichen Umständen durch den Willen des Schreibenden geleitet wird. Aber die Einförmigkeit der Schrift beweist durchaus nichts gegen die Fähigkeit selbst bei einem mechanischen Medium, da die Schriftveränderung keine absolute Bedingung in der Manifestation der Geister bildet, sie hängt von einer besonderen Begabung ab, womit die mechanischsten Medien nicht immer ausgestattet sind. Wir bezeichnen diejenigen, die mit dieser Fähigkeit ausgestattet sind, polygraphische Medien.






Verlust und Unterbrechung der Medialität

220. Die mediale Fähigkeit ist Unterbrechungen und vorübergehenden Aussetzungen unterworfen, sowohl was physische Manifestationen anbelangt als auch die Schrift. Hier folgen die Antworten der Geister auf einige hierüber gestellte Fragen.


1) Können die Medien ihre Fähigkeit verlieren?
„Das geschieht oft, welcher Gattung auch diese Fähigkeit angehört; aber oft ist es nur eine vorübergehende Unterbrechung, welche mit der sie hervorbringenden Ursache aufhört.“



2) Liegt die Ursache des Verlustes der Medialität in der Erschöpfung des Fluidums?
„Mag das Medium mit sonst einer Fähigkeit begabt sein, es vermag nichts ohne sympathische Mithilfe der Geister. Wenn es nichts mehr erhält, so ist es nicht immer die Fähigkeit, die ihm fehlt, es sind oft die Geister, die sich seiner nicht mehr bedienen wollen oder können.”


3) Welcher Grund kann bei einem Medium die Geister veranlassen, es zu verlassen?
„Der Gebrauch, den es von seiner Fähigkeit macht, ist den guten Geistern wichtig. Wir können es verlassen, wenn es sich derer zu frivolen Dingen oder aus ehrgeizigen Absichten bedient. Wenn es sich weigert, unser Wort oder unsere Taten denen, die es darum bitten, mitzuteilen, oder solchen, die zu ihrer Überzeugung eigene Erfahrung benötigen. Die Gabe Gottes ist dem Medium nicht zu seinem Vergnügen verliehen, und noch weniger, um seinem Ehrgeiz zu dienen; sondern zum Zweck seiner eigenen Verbesserung und um den Menschen die Wahrheit zu sagen. Wenn der Geist sieht, dass das Medium seinen Absichten nicht entspricht und seine Belehrungen und Ermahnungen nicht nutzt, zieht er sich zurück, um einen würdigeren Schützling zu suchen.”


4) Kann der Geist, welcher sich zurückzieht, nicht von einem anderen ersetzt werden? In einem solchem Fall könnte man eine Unterbrechung der Fähigkeit nicht begreifen?
„Es fehlt nicht an Geistern, die sich nach nichts mehr sehnen, als sich mitzuteilen, und diese sind ganz bereit, jene zu ersetzen. Aber wenn ein guter Geist das Medium verlässt, kann er es wohl nur vorübergehend verlassen und es nur für eine bestimmte Zeit aller Mitteilungen berauben, um ihm eine Lektion zu erteilen und zu beweisen, dass seine Befähigung nicht von ihm abhängt und es darauf nicht stolz sein darf. Diese zeitweise Unfähigkeit dient auch dem Medium dazu, sich zu überzeugen, dass es unter einem fremden Einfluss schreibt, sonst könnte ein zeitweiliges Aussetzen gar nicht eintreten. Übrigens ist die Unterbrechung der Schreibfähigkeit nicht immer eine Strafe; sie beweist zuweilen die Sorgfalt des Geistes für das Medium, das er liebt, er will ihm Ruhe verschaffen, die er für nötig hält, und in diesem Fall erlaubt er anderen Geistern nicht, ihn zu ersetzen.”


5) Man sieht jedoch sehr verdienstvolle (moralisch gesehen) Medien, die kein Bedürfnis nach Ruhe fühlen und die eine Unterbrechung sehr kränkt, weit sie deren Grund nicht begreifen.
„Dann geschieht es, um ihre Geduld auf die Probe zu stellen und um ihre Ausdauer beurteilen zu können. Deshalb bestimmen die Geister gewöhnlich keinen Zeitraum für diese Unterbrechung; sie wollen sehen, ob sich das Medium abschrecken lässt. Oft geschieht es auch, um ihnen zum Nachdenken über die gegebenen Belehrungen Zeit zu lassen, und nur an diesem Nachdenken erkennen wir die wahrhaft ernsten Medien. Wir können diesen Beinamen jenen nicht geben, welche in Wirklichkeit nur Liebhaber von Geisterkundgebungen sind.“


6) Ist es nötig, dass das Medium in diesem Fall die Versuche zum Schreiben fortsetzt?
„Wenn es ihm der Geist anrät, dann ja, wenn er ihm aber sagt, er soll sich enthalten, muss er es tun.”


7) Gibt es ein Mittel, diese Prüfung abzukürzen?
„Ergebung und das Gebet. Übrigens genügt es, jeden Tag einige Minuten den Versuch zu machen, denn es wäre unnütz, seine Zeit in fruchtlosen Versuchen zu verlieren. Der Versuch hat keinen andern Grund, als sich zu überzeugen, ob die Fähigkeit zurückgekehrt ist.“


8) Schließt die Unterbrechung auch die Entfernung der Geister, welche sich gewöhnlich mitteilen, mit ein?
„Auf keinen Fall; das Medium ist dann in der Lage einer Person, welche zeitweilig das Augenlicht verliert, und dennoch von seinen Freunden umgeben ist, ohne dieselben sehen zu können. Das Medium kann und soll dann fortfahren, sich in Gedanken mit den befreundeten Geistern zu besprechen und soll überzeugt sein, dass es von ihnen vernommen wird. Wenn der Mangel an Medialität materielle Unterhaltungen mit gewissen Geistern vorenthält, so sind hierdurch die moralischen Kommunikationen nicht ausgeschlossen.“


9) Also enthält die Unterbrechung der medialen Fähigkeit nicht immer einen Tadel von Seite der Geister?
„Nein! Denn es kann zweifellos ein Beweis des Wohlwollens sein.“


10) An welchem Zeichen kann man einen Tadel bei dieser Unterbrechung erkennen?
„Möge das Medium sein Gewissen befragen und überlegen, welchen Gebrauch es von seiner Fähigkeit gemacht hat; welchen nützlichen Erfolg es für andere hatte, welchen Nutzen das Medium von den ihm gegebenen Ratschlägen für sich selbst gezogen hat, und es wird die Antwort haben.“


11) Wenn ein Medium nicht mehr schreiben kann, kann es sich an ein anderes Medium wenden?
„Das hängt von der Ursache der Unterbrechung ab. Dieser liegt oft die Absicht zu Grunde, euch einige Zeit ohne Mitteilung zu lassen, nach den euch bereits erteilten Ratschlägen, damit ihr euch nicht gewöhnt, nichts ohne uns zu unternehmen. In diesem Fall wird es durch ein zweites Medium ebenso wenig befriedigt werden. Übrigens liegt noch eine andere Ursache vor, um euch nämlich zu beweisen, dass die Geister frei sind, und dass es nicht von euch abhängt, sie nach eurem Belieben in Bewegung zu setzen. Deswegen bekommen auch die, welche nicht Medien sind, nicht immer alle Mitteilungen, die sie haben wollen.”


Anmerkung: Es ist in der Tat zu beobachten, dass derjenige, der sich an einen dritten wendet, um Mitteilungen zu erhalten, trotz der Befähigung des Mediums oft gar nichts Befriedigendes enthält, während zu einer anderen Zeit die Antworten sehr bestimmt lauten. Das hängt so sehr von dem Willen des Geistes ab, dass man durch den Wechsel des Mediums nicht weiter gekommen ist. Die Geister scheinen sich in dieser Beziehung auf eine bestimmte Verfahrensart geeinigt zu haben, denn was man von dem einen nicht erhält, das wird man von einem anderen nicht leichter erfahren. Zu solcher Zeit muss man sich hüten, darauf zu bestehen und ungeduldig zu werden, wenn man nicht das Spielzeug von Truggeistern werden will, welche antworten, wenn man es mit aller Gewalt haben will, und die guten Geister werden es geschehen lassen, um uns für unsere Zudringlichkeit zu bestrafen.


12) Zu welchem Zweck hat die Vorsehung gewisse Individuen mit der Medialität ganz besonderer Art begabt?
„Sie sind mit einer Mission betraut worden, worüber sie glücklich sind, Sie sind die Vermittler zwischen Geistern und Menschen.“


13) Es gibt aber Medien, welche ihre Fähigkeit nur mit Widerwillen gebrauchen.
„Das sind unvollkommene Medien, sie kennen den Wert der ihnen verliehenen Gnade nicht.“



14) Wenn es eine Mission ist, wie kommt es, dass dies nicht ein Vorrecht der guten Menschen ist, und dass diese Fähigkeit oft Menschen verliehen wurde, die keine Achtung verdienen, und die sie missbrauchen können?
„Sie ist ihnen gegeben worden, weil sie dieselbe zu ihrer eigenen Besserung benötigen, und damit sie imstande sind, gute Belehrungen zu erhalten. Wenn sie dieselben nicht nützen, werden sie die Folgen tragen. Gab Jesus nicht seine Lehre vorzugsweise den Sündern, indem er sagte, man müsse demjenigen geben, der nichts hat?“


15) Können die, welche mit großem Verlangen wünschen als Medium zu schreiben, aber es nicht erzielen können, daraus schließen, dass die Geister für sie kein Wohlwollen hegen?
„Nein! Gott konnte ihnen diese Befähigung verweigert haben, ebenso, wie er ihnen die Anlage zur Dichtkunst und zur Musik versagt haben kann; aber wenn sie sich auch dieser Gabe nicht erfreuen, so können sie andere haben.“


16) Wie kann sich ein Mensch durch die Belehrungen der Geister vervollkommnen, wenn er weder selbst noch durch andere die Mittel besitzt, diesen Unterricht unmittelbar zu bekommen?
„Hat er nicht die Bücher, wie der Christ das Evangelium? Um die Moral Jesu auszuüben, braucht der Christ seine Worte nicht aus seinem eigenen Munde gehört zu haben.“








ACHTZEHNTES KAPITEL - Nachteile und Gefahren der Medialität



Einfluss der Ausübung der Medialität auf die Gesundheit - auf das Gehirn - auf die Kinder

221.


1) Ist die mediale Fähigkeit ein Zeichen von irgendeinem Krankheitszustand oder einfach von einem anormalen Zustand?
„Manchmal einer Ausnahme, aber nicht eines krankhaften Zustands, denn es gibt Medien von kräftiger Gesundheit; diejenigen, welche krank sind, sind es aus anderen Gründen!”

2) Kann das Ausüben medialer Befähigung eine Ermüdung verursachen?
„Jede zu lang fortgesetzte Ausübung einer Fähigkeit führt zu einer Ermüdung. Dasselbe gilt auch von der Medialität, besonders von der, welche sich mit den physischen Wirkungen befasst. Sie veranlasst notwendigerweise einen ermüdenden Aufwand des Fluidums, das sich durch die Ruhe wieder ersetzt.”


3) Kann das Ausüben der Medialität an sich Nachteile für die Gesundheit haben, abgesehen von Missbrauch?
„Es gibt Fälle, wo es klug, ja sogar notwendig ist, sich des Gebrauchs der Medialität zu enthalten oder sich wenigstens bei der Übung zu mäßigen, das hängt vom physischen und seelischem Zustand des Mediums ab. Normalerweise spürt es ein Medium selbst wenn es Müdigkeit empfindet, und dann soll es eben aufhören.”


4) Hat das Ausüben für einige Menschen mehr Nachteile als für andere?
„Ich habe gesagt, dies hängt vom physischen und seelischen Zustand des Mediums ab. Es gibt Menschen, bei denen es nötig ist, alle Ursachen von Überreizung zu vermeiden, und die Ausübung der Medialität gehört dazu.“ (Nr. 188 und 194)


Einfluss der Ausübung der Medialität auf das Gehirn


5) Kann Medialität Irrsinn hervorbringen?
„Nicht mehr als jede andere Sache auch, sofern wegen einer Gehirnschwäche, keine Veranlagung dazu besteht. Die Medialität wird Irrsinn nicht hervorbringen, wenn kein Grund dazu besteht; wenn aber ein Grund dazu da ist, was man an dem seelischen Zustand leicht erkennen kann, so sagt schon die bloße Vernunft, dass man in jeder Beziehung mit Schonung vorgehen soll, weil ein jeder Grund zur Erschütterung des Gehirns schädlich sein kann.“


Einfluss der Ausübung der Medialität auf Kinder


6) Gibt es nachteilige Folgen, wenn man die Medialität bei Kindern entwickelt?
„Ganz gewiss und ich behaupte, es ist sehr gefährlich; denn diese zarten und schwachen Organismen würden zu sehr erschüttert und ihre junge Einbildungskraft zu sehr überreizt werden; auch werden weise Eltern sie von diesen Ideen fern halten und werden mit ihnen über diesen Gegenstand nur mit Rücksicht auf die seelischen Folgen reden.”


7) Es gibt aber Kinder, die von Natur aus Medien sind, teils für physische Effekte, teils für Schrift und Visionen. Ist dabei derselbe Nachteil vorhanden?
„Nein, wenn die Befähigung bei einem Kind eine spontane ist, so liegt sie schon in seiner Natur und seine Konstitution eignet sich dazu. Das ist aber nicht der Fall, wenn sie erst hervorgerufen und überreizt wird. Merkt euch, dass ein Kind, welches Visionen hat, gewöhnlich wenig beeindruckt ist. Das erscheint ihm als eine ganz natürliche Sache; auf welche es eine geringe Aufmerksamkeit richtet und die es oft sogar vergisst. Später kommt ihm die Sache ins Gedächtnis und es erklärt sich leicht, wenn es den Spiritismus kennt.”


8) Ab welchem Alter kann man sich ohne Gefahr mit der Medialität beschäftigen?
„Es gibt dazu kein bestimmtes Alter, das hängt ganz von der physischen und noch mehr von der seelischen Entwicklung ab. Es gibt Kinder von 12 Jahren, die davon weniger bewegt werden als gewisse erwachsene Personen. Ich rede von der Medialität im Allgemeinen, aber die Medialität für physische Effekte ist für den Körper mehr ermüdend. Das mediale Schreiben hat einen anderen Nachteil, der an der Unerfahrenheit des Kindes liegt, für den Fall, dass es sich damit allein beschäftigen und daraus ein Spiel machen wollte.“



222. Die Ausübung des Spiritismus erfordert, wie wir später sehen werden, viel Feingefühl, um der Hinterlist trügerischer Geistwesen zu entgehen. Wenn schon erwachsene Menschen sich von ihnen täuschen lassen können, so sind ihnen Kinder und Jugendliche wegen ihrer Unerfahrenheit noch mehr dem ausgesetzt. Man weiß übrigens, dass die innere Sammlung eine Bedingung ist, ohne die man mit ernsten Geistern nicht in Verbindung treten kann. Mit Leichtsinn und im Scherz gemachte Anrufungen sind eine wahre Entweihung, welche den Spott- und böswilligen Geistern leichten Zutritt gewähren. Da man von einem Kind den erforderlichen Ernst nicht erwarten kann, ist zu befürchten, dass es ein Spielball schlechter Geister werden könnte, wenn es sich selbst überlassen bliebe. Unter den günstigsten Bedingungen ist noch zu wünschen, dass ein mit medialer Fähigkeit begabtes Kind sie nur unter den Augen von erfahrenen Personen ausübe, die das Kind durch ihr eigenes Beispiel über den Respekt belehren, den man den Seelen der Verstorbenen zu zollen hat. Man sieht demzufolge, dass das Problem des Alters den Umständen sowohl des Temperamentes als auch des Charakters untergeordnet ist. Was aber aus diesen Antworten klar hervorgeht, ist, dass man bei Kindern auf die Entwicklung dieser Fähigkeit nicht dringen soll, wenn sie nicht spontan auftreten. Dass es in allen Fällen, wichtig ist, sie mit Vorsicht auszuüben. Bei schwächlichen Personen ist es empfohlen sie weder zu fördern noch zu überreizen.


Man soll mit allen möglichen Mitteln jene Personen davon abhalten, welche die geringsten Symptome der Überspanntheit in ihren Ideen oder eine Schwäche des Denkvermögens haben. Denn bei solchen besteht eine offensichtliche Veranlagung zum Irrsinn, welche jede aufreizende Ursache zum Ausbruch bringen kann. Die spiritistischen Ideen haben in dieser Beziehung keinen besonderen Einfluss, aber der zum Ausbruch kommende Irrsinn würde den Charakter der vorherrschenden Beschäftigung annehmen, so wie er den religiösen Charakter annehmen würde, wenn sich die Person mit Übermaß religiösen Übungen hingäbe, und man würde dafür den Spiritismus verantwortlich machen. Das Beste, was man mit einem jeden machen soll, der eine Neigung zu einer fixen Idee zeigt, ist, seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken, um den geschwächten Organen Ruhe zu verschaffen.


Wir richten in dieser Beziehung die Aufmerksamkeit unserer Leser auf den 1.2. Absatz der Einleitung zum „Buch der Geister“.






NEUNZEHNTES KAPITEL - Rolle des Mediums bei den Geisterkundgebungen



Einfluss des persönlichen Geistwesens auf das Medium





Fähigkeit gewisser Medien für Dinge, die sie nicht kennen, wie Sprachen, Musik, Zeichnen





Abhandlung eines Geistwesens zur Rolle der Medien

225. Die folgende von einem höheren Geist, der sich durch Mitteilungen der erhabensten Art ausgezeichnet hat, spontan gegebene Abhandlung bezieht sich deutlich und vollständig auf die Frage nach der Rolle der Medien:


„Wie die Natur der schreibenden Medien auch beschaffen sein mag, seien sie mechanisch, halbmechanisch oder einfach intuitiv, so ändert sich unsere Art, sie zu benutzen, bei den Mitteilungen nicht wesentlich. In der Tat verkehren wir mit den inkarnierten Geistern ebenso wie mit den eigentlichen Geistern nur durch das Ausstrahlen unseres Gedankens. Unsere Gedanken brauchen nicht erst in das Kleid eines Wortes gehüllt zu werden, um den Geistern verständlich zu sein, und alle Geister empfangen den einen Gedanken, welchen wir ihnen mitzuteilen wünschen, schon allein dadurch, dass wir diesen Gedanken an sie richten, und zwar entsprechend ihrer intellektuellen Fähigkeiten, d.h. dass irgendein Gedanke durch diesen oder jenen Geist vermöge seines Fortschritts verstanden werden kann, während derselbe Gedanke bei andern Geistern keine Erinnerung, keine Kenntnis in ihrem Gefühl oder in ihrem Verständnis wachruft, und deshalb für sie unverständlich ist. In solchem Fall ist für uns der inkarnierte Geist, welcher uns, als Medium dient, geeigneter, unsere Gedanken an einen anderen Inkarnierten weiterzugeben, obwohl er selbst wie ein nicht inkarnierter und wenig fortgeschrittener Geist ihn nicht versteht, wenn wir uns seiner als Vermittler bedienten. Denn das irdische Wesen leiht uns seinen Körper als Werkzeug, was der wandelnde Geist nicht vermag.


Wenn wir daher bei einem Medium dessen Gehirn mit den in seinem gegenwärtigen Leben erworbenen Kenntnissen und seinen Geist reich an schlummernden, früher erworbenen Kenntnissen ausgerüstet finden, die geeignet sind, unsere Mitteilungen zu erleichtern, so bedienen wir uns derselben vorzugsweise, weil das Phänomen der Mitteilung für uns mit ihm viel leichter ist, als mit einem Medium, dessen Intelligenz beschränkt und dessen frühere Kenntnisse ungenügend geblieben waren. Wir wollen uns durch einige deutliche und bestimmte Erklärungen begreiflich machen.


Mit einem Medium dessen gegenwärtige oder frühere Intelligenz sich in fortschreitender Entwicklung befindet, teilt sich unser Gedanke auf der Stelle von Geist zum Geist damit einer dem Wesen des Geistes selbst innewohnenden Fähigkeit mit. In diesem Fall finden wir im Gehirn des Mediums die nötigen Elemente, um unseren Gedanken das Kleid eines entsprechenden Wortes zu geben und dies immer, mag das Medium intuitiv, halbmechanisch oder rein mechanisch sein. Deshalb tragen die durch ein solches Medium diktierten Mitteilungen so verschieden die sich offenbarenden Geister auch sein mögen, ein diesem Medium eigentümliches Gepräge an Form und Farbe, obwohl sie von verschiedenen Geistern herrühren. Ja, obwohl ihm der Gedanke fremd sein kann, obwohl der Gegenstand aus dem Rahmen herausfällt, in welchem er sich gewöhnlich bewegt, obwohl das, was wir sagen wollen, durchaus nicht von ihm kommt, beeinflusst er nicht weniger die Form durch die Eigenschaften und die seiner Individualität entsprechenden Eigenheiten. Es ist gerade so, wie wenn ihr verschiedene Gesichtspunkte durch schattierte teils grüne, teils weisse oder blaue Augengläser betrachtet. Obgleich diese Gesichtspunkte oder betrachteten Gegenstände gänzlich entgegengesetzt und die einen von den andern gänzlich unabhängig sind, behalten sie dennoch immer einen Anstrich, der von der Farbe des Augenglases herrührt. Oder besser, vergleichen wir die Medien mit Bechern, die mit gefärbten und durchsichtigen Flüssigkeiten gefüllt sind, wie man sie in den Regalen von Apotheken und Drogerien sieht; nun denn, wir sind wie Lichter, die gewisse moralische, philosophische und innere Gesichtspunkte durch blaue, grüne oder rote Medien betrachten, so dass unsere Lichtstrahlen genötigt sind, durch mehr oder weniger geschliffene, mehr oder weniger durchsichtige Gläser zu passieren, das heißt: durch mehr oder weniger intelligente Medien, - sodass die Gegenstände, die wir erklären wollen, den Anstrich, oder besser gesagt die eigene und besondere Form dieser Medien annehmen. Endlich, um mit einem letzten Vergleich abzuschließen, wir Geister sind wie Künstler, die eine Arie komponiert haben oder improvisieren wollen, und wir haben nur ein Piano, eine Violine, eine Flöte ein Fagott oder gar nur ein Zweikreuzerpfeifchen bei der Hand. Es ist begreiflich, dass wir mit dem Piano, der Flöte oder mit der Violine unser Stück auf eine für unsere Zuhörer sehr verständliche Art ausführen werden. Obwohl nun die vom Piano, dem Fagott oder der Klarinette kommenden Töne wesentlich von einander verschieden sind, so wird die Verschiedenheit der Töne abgerechnet, unsere Komposition trotzdem ein und dieselbe sein. Wenn wir aber nur ein Zweikreuzerpfeifchen oder den Trichter eines Brunnenmachers zur Verfügung haben, so werden wir weniger verständlich.


Darin besteht die Schwierigkeit. In der Tat, wenn wir gezwungen sind, uns eines wenig fortgeschrittenen Mediums zu bedienen, so wird unsere Arbeit viel länger, viel mühsamer, weil wir unsere Zuflucht zu unvollständigen Formen nehmen, was für uns ein Hindernis ist; dann sind wir gezwungen, unsere Gedanken zu zergliedern, und Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe vorzunehmen, was uns langweilig und ein wahres Hindernis für Schnelligkeit und Entwicklung unserer Kundgebungen ist.


Deshalb sind wir glücklich, wohlunterrichtete, gut geschulte, mit fertigen Materialien zur Ausübung versehene Medien, mit einem Wort gute Werkzeuge zu finden; weil dann unser Perispirit beim Einwirken auf den Perispirit dessen, den wir medial beherrschen, nur der Hand, die uns als Feder oder Bleistifthalter dient, den Impuls zu geben braucht; während wir mit einem mangelhaften Medium gezwungen sind, eine ähnliche Arbeit zu verrichten, wie wenn wir uns durch Schläge mitteilen, d.h. dass wir Buchstaben für Buchstaben, Wort für Wort und jeden Satz bezeichnen müssen, der die Übersetzung unserer Gedanken bildet, die wir offenbaren wollen.


Das ist der Grund, dass wir uns vorzugsweise an die aufgeklärten und gebildeten Klassen gewendet haben, um den Spiritismus zu verbreiten, und die mediale Schreibfähigkeit zu entwickeln, obgleich man in diesen Klassen die ungläubigsten, widerspenstigsten und die unmoralischsten Individuen findet. Das ist auch der Grund, dass wir heutzutage den wenig fortgeschrittenen und zu Kunststücken geneigten Geistern die Ausübung der physischen Manifestationen überlassen, genauso wie die wenig ernsthaften Menschen unter euch, die Phänomene, die Auge und Ohr, erstaunen, den rein geistigen und psychischen vorziehen.


Wenn wir zu spontanen Kundgebungen schreiten wollen, wirken wir auf das Gehirn und die Register des Mediums und vereinigen die von ihm gelieferten Elemente mit unseren Materialien, und alles dies ohne Wissen des Mediums; es ist so als wenn wir uns aus seiner Börse die Summe, die er darin haben kann, nehmen würden, um die verschiedenen Münzsorten in die Ordnung zu bringen, welche uns als die nützlichste erscheint.


Wenn uns aber ein Medium auf eine oder die andere Art befragen will, so ist es nötig, vorher ernstlich darüber nachzudenken, um uns auf eine methodische Art zu befragen und uns auf diese Weise die Antwort zu erleichtern. Denn wie euch schon gelegentlich in einer anderen Belehrung gesagt worden ist, befindet sich euer Gehirn oft in einer unentwirrbaren Unordnung, und für uns ist es ebenso mühsam wie schwierig, uns in dem Irrgang eurer Gedanken zu bewegen. Wenn Fragen durch einen dritten gestellt werden sollen, ist es ratsam und nützlich, die Reihe der Fragen dem Medium im Voraus mitzuteilen, damit dieses sich mit dem Geist des Fragenden identifiziert, und ihn sozusagen in sich aufnimmt; denn wir haben es dann viel leichter, zu antworten, dank der Ähnlichkeit, die zwischen unserem Perispirit und jenem des Mediums besteht, das uns zum Vermittler dient.


Gewiss, wir können auch über Mathematik reden, mittels eines Mediums, das darin ganz unbewandert ist, aber oft besitzt der Geist des Mediums diese Kenntnis im latenten Zustand, das heißt persönlich, im fluidischen und nicht im inkarnierten Wesen, weil sein gegenwärtiger Körper ein sich dieser Kenntnis widersetzendes oder im Widerspruch dazu stehendes Werkzeug ist. Ebenso verhält es sich mit Astronomie, Poesie, Medizin und den verschiedenen Sprachen, sowie mit allen anderen besonderen Kenntnissen des menschlichen Geschlechtes. Außerdem haben wir noch das Mittel einer mühsamen Erarbeitung von behandelten Gegenständen, die dem Medium ganz fremd sind, wo wir dann die Buchstaben und Worte wie in einer Buchdruckerei sammeln.


Wie wir schon gesagt haben, brauchen die Geister ihren Gedanken nicht einzukleiden; sie erkennen den Gedanken und teilen ihn schon allein durch die Tatsache mit, dass er sich in ihnen befindet, wogegen die inkarnierten Wesen den Gedanken nur in Worte gehüllt auffassen können. Während für euch der Buchstabe, das Wort, das Haupt- und Zeitwort, mit einem Wort der Satz nötig ist, um ihn selbst mental aufzunehmen, ist für uns weder eine sichtbare noch tastbare Form erforderlich. (Erastus und Timotheus)


Anmerkung: Diese Analyse der Rolle der Medien und des Vorgangs mit Hilfe dessen sich die Geister mitteilen, ist ebenso klar wie logisch. Daraus fließt der Grundsatz, dass der Geist nicht seine Ideen, sondern die nötigen Materialien, um sie auszudrücken, aus dem Gehirn des Mediums schöpft, und dass, je reicher dieses Gehirn an Materialien ist, ihnen die Mitteilung umso leichter fällt. Wenn der Geist sich in einer dem Medium vertrauten Sprache ausdrückt, findet er in ihm die Worte schon formiert, um den Gedanken einzuhüllen; in einer fremden Sprache, findet er darin nicht die Worte, sondern einfach die Buchstaben, deshalb ist der Geist gezwungen, sozusagen Buchstabe für Buchstabe zu diktieren, genau wie wenn wir jemand deutsch schreiben lassen wollten, der nicht ein einziges Wort versteht. Wenn das Medium weder lesen noch schreiben kann, ist es nicht einmal im Besitze der Buchstaben; man muss daher seine Hand so führen, wie bei einem Schüler, und da ist natürlich eine materiell noch größere Schwierigkeit zu überwinden. Diese Erscheinungen liegen im Bereich der Möglichkeit und man hat davon zahlreiche Beispiele; aber man begreift, dass ein so gearteter Vorgang sich mit der Ausdehnung und Schnelligkeit der Mitteilungen wenig verträgt und dass die Geister die besten Werkzeuge, oder wie sie sagen, die für ihre Zwecke am besten ausgebildete Medien vorziehen. Wenn die, welche diese Erscheinungen als Mittel für ihre Überzeugung begehren, vorher die Theorie studiert hätten, würden sie wissen, unter welchen außergewöhnlichen Bedingungen sie geschehen.







ZWANZIGSTES KAPITEL - Moralischer Einfluss des Mediums



Verschiedene Fragen

226.


1.) Steht die Entwicklung der Medialität im Verhältnis zur moralischen Entwicklung des Mediums?
„Nein, die eigentliche Fähigkeit hängt vom Organismus ab, von der Moral nicht. Nicht so verhält es sich mit dem Gebrauch, welcher mehr oder weniger gut sein kann, je nach den Eigenschaften des Mediums.”


2) Es ist immer behauptet worden, die Medialität sei eine Gabe Gottes, eine Gnade, eine Gunst; warum ist sie daher nicht vorzugsweise den guten Menschen verliehen; warum sieht man unwürdige Menschen damit in einem sehr hohen Grad begabt, die damit Missbrauch treiben?
„Alle Anlagen sind Gnaden, wofür man Gott danken soll, weil es Menschen gibt, die damit nicht versehen sind. Ihr könntet ebenso gut fragen, warum Gott den Übeltätern gute Sehfähigkeit, den Dieben die Geschicklichkeit und jenen die Beredsamkeit gegeben geben hat, die sich ihrer nur dazu bedienen, um schlechte Dinge zu sagen. Ebenso verhält es sich mit der Medialität. Unwürdige Leute sind damit begabt, weil sie dieselbe mehr als andere zu ihrer Besserung brauchen. Glaubt ihr, dass Gott die Heilmittel den Schuldigen versagt? Er vervielfältigt sie unter ihren Schritten. Er legt sie in ihre Hände; an ihnen ist es, davon Gebrauch zu machen. Hat Judas, der Verräter, als Apostel nicht Wunder gewirkt und Kranke geheilt? Gott hat es zugelassen, um seinen Verrat noch verhasster zu machen.“


3) Werden jene Medien, welche von ihrer Befähigung schlechten Gebrauch machen, die sich ihrer nicht zu guten Zwecken bedienen oder sie nicht ausbilden, die Folgen davon tragen?
„Wenn sie diese Übel anwenden, werden sie doppelt bestraft werden, weil sie ein Mittel mehr haben, sich aufzuklären, und das nicht nutzen. Wer aufgeklärt ist und dennoch stolpert, ist mehr zu tadeln, als ein Blinder, der in einen Graben fällt.“


4) Es gibt Medien, welche spontan und fast beständig Mitteilungen über denselben Gegenstand, z.B. über gewisse moralische Fragen, über gewisse bestimmte Fehler erhalten. Geschieht dies zu irgendeinem Zweck?
„Ja, und der Zweck besteht darin, sie über ein oft wiederholtes Thema aufzuklären, oder um sie von gewissen Fehlern zu befreien. Deshalb werden die Geister zu dem einen ohne Unterlass vom Stolz, einem andern von der Nächstenliebe sprechen, damit ihnen die Übersättigung endlich die Augen öffnet. Es gibt kein Medium, welches seine Anlage, sei es aus Ehrgeiz oder Interesse missbraucht oder durch einen wesentlichen Schwachpunkt, wie Hochmut, Egoismus, Leichtsinn usw. kompromittiert, das nicht von Zeit zu Zeit von den Geistern einige Ermahnungen erhält. Das Übel besteht darin, dass sie es nicht rechtzeitig auf sich zu beziehen wissen.“


Anmerkung: Die Geister verbinden oft mit ihren Verweisen sehr viel Rücksicht; sie erteilen sie auf indirekte Art, um dem, der weiss sie anzuwenden und nutzen, den gebührenden Verdienst zukommt. Aber die Verblendung und der Stolz sind bei manchen Personen so groß, dass sie sich in dem Bild, welches man ihnen vor Augen stellt, nicht wiedererkennen, obwohl der Geist ihnen zu verstehen gibt, dass sie es selbst sind, um die es sich handelt. Sie ärgern sich und heißen den Geist einen Lügner oder schlechten Spaßmacher. Dies beweist deutlich, dass der Geist Recht hat.


5) Wirkt das Medium bei den Belehrungen, welche ihm auf allgemeine Art ohne persönlichen Bezug diktiert werden, nicht als ein passives Werkzeug, um zur Belehrung anderer zu dienen?
„Oft sind diese Ermahnungen und Ratschläge nicht für es persönlich diktiert worden, sondern für andere, an die wir uns nur mittels dieses Mediums wenden können, das aber Anteil daran nehmen soll, wenn es durch Eigenliebe nicht geblendet wird. Glaubt nicht, dass die mediale Fähigkeit erteilt worden wäre, um eine oder zwei Personen zu bessern, nein, das Ziel ist viel größer, es handelt sich um die Menschheit. Ein Medium ist als Individuum ein Werkzeug von geringer Bedeutung.


Deshalb bedienen wir uns in dem Fall, wenn wir Belehrungen erteilen, welche zum allgemeinen Nutzen dienen sollen, jener Medien, welche die erforderliche Fähigkeit besitzen; aber seid überzeugt, es wird eine Zeit kommen, wo die guten Medien in der Überzahl sein werden, damit die guten Geister nicht nötig haben, sich schlechter Werkzeuge zu bedienen.“


6) Da die moralischen Eigenschaften des Mediums die unvollkommenen Geister fernhalten, wie kommt es, dass ein mit guten Eigenschaften begabtes Medium falsche oder grobe Antworten erhält?
„Kennt ihr alle Geheimnisse seiner Seele? Übrigens ohne gerade lasterhaft zu sein, kann ein Medium leichtsinnig und frivol sein, und zuweilen hat es eine Lehre nötig, wachsam zu sein. “


7) Warum erlauben die höheren Geister, dass Personen, welche als Medien mit großer Kraft versehen sind und viel Gutes tun könnten, Werkzeuge des Irrtums werden?
„Sie streben danach, sie zu beeinflussen, aber wenn sie sich auf einen schlechten Weg hinreißen lassen, lassen sie dieselben gehen. Deshalb bedienen sie sich ihrer nur mit Widerwillen, denn die Wahrheit kann nicht durch Lüge erklärt werden.”


8) Ist es gänzlich unmöglich, durch ein unvollkommenes Medium gute Kundgebungen zu erhalten?
„Es kann ein unvollkommenes Medium wohl gute Mitteilungen bekommen, weil es gute Fähigkeit hat. Die guten Geister können sich seiner bei besonderer Gelegenheit aus Mangel eines anderen bedienen; aber das ist immer nur zeitweilig, denn wenn sie ein Medium finden, das ihnen besser zusagt, geben sie ihm den Vorzug.“


Anmerkung: Man muss bemerken, dass, wenn die guten Geister meinen, dass ein Medium aufhört, gute Unterstützung zu bekommen, und dass es durch seine Unvollkommenheiten die Beute trügerischer Geister wird, sie fast immer eine Gelegenheit hervorrufen, welche seine Verkehrtheiten aufdeckt, und dann entfernen sie es von den ernsthaften und gut gesinnten Menschen, deren guter Glaube missbraucht werden könnte. In diesem Fall ist es nicht zu bedauern, so schön auch seine Fähigkeiten sein mögen.


9) Welches Medium könnte man ein vollkommenes heißen?
„Vollkommen? Ach! Ihr wisst wohl, dass Vollkommenheit nicht hier auf dieser Erde zu suchen ist, sonst wäret ihr nicht da; sagt also bloß ein gutes Medium, und das ist schon viel, denn auch diese sind selten. Ein vollkommenes Medium ist jenes, auf welches die bösen Geister nie einen Versuch gewagt hätten, es zu täuschen. Das Beste ist dasjenige, welches nur mit den guten Geistern sympathisierend, am wenigsten getäuscht worden ist.“


10) Wenn es nur mit den guten Geistern sympathisiert, wie können sie es dulden, dass es getäuscht wird?
„Die guten Geister lassen es zuweilen bei den besten Medien zu, um ihre Urteilskraft zu üben und sie das Wahre vom Falschen unterscheiden zu lehren; und dann, so gut auch ein Medium sein mag, ist es doch nicht so vollkommen, um sich nicht durch irgend eine schwache Seite eine Blöße geben zu können; das soll ihm zur Erfahrung dienen. Die falschen Mitteilungen, die es von Zeit zu Zeit bekommt, sind Ermahnungen, dass es sich nicht für unfehlbar hält und nicht stolz wird; denn wenn das Medium auch die beachtlichsten Erfolge erhält, so hat es ebenso wenig Grund, darauf stolz zu sein, wie ein Drehorgelmann, der schöne Melodien hervorbringt, wenn er die Kurbel seines Kastens dreht.“


11) Welches sind die notwendigen Bedingungen, damit das Wort der höheren Geistwesen rein und ohne Abänderung erreicht?
„Das Gute zu wollen; den Egoismus und den Stolz zu verscheuchen: alles beides ist nötig.”


12) Wenn reinen Worte der höheren Geistwesen uns nur unter schwierigen Umständen erreichen, stellt das das nicht eine grosse Hürde bei der Verbreitung der Wahrheit dar?
„Nein, den das Licht erreicht jeden, der es sucht. Denn diejenigen, die sich aufklären wollen, sollen von der Finsternis, die im unreinen Herz sitzt, fliehen.


Die Geister, welche ihr als die Personifizierung des Guten betrachtet, folgen auf den Ruf derjenigen nicht gerne, deren Herz von Stolz, von Habgier und Mangel an Nächstenliebe befleckt ist.


Dass doch diejenigen, die sich aufklären wollen, alle menschliche Eitelkeit ablegen und ihre Vernunft vor der unendlichen Allmacht des Schöpfers demütigen möchten, wird der beste Beweis ihrer Aufrichtigkeit sein; und diese Bedingung kann jeder erfüllen.



227. Wenn das Medium vom Gesichtspunkt der Ausübung nur ein Werkzeug ist, übt es dennoch in moralischer Beziehung einen sehr großen Einfluss aus. Da der Geist, um sich mitzuteilen, sich mit dem Geist des Mediums identifizieren muss, kann diese Identifizierung nur insofern stattfinden, als zwischen beiden eine Sympathie besteht oder eine Ähnlichkeit. Die Seele übt auf den fremden Geist eine Art Anziehung oder Abstoßung aus je nach dem Grad ihrer Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit. Nun denn, die Guten haben eine Übereinstimmung mit den Guten, die Bösen mit den Bösen. Daraus folgt, dass die moralischen Eigenschaften des Mediums einen wesentlichen Einfluss auf die Natur der Geister haben, welche sich unter ihrer Vermittlung kundgeben. Wenn es lasterhaft ist, scharen sich die niederen Geister drum herum und sind immer bereit, die Stelle der guten Geister einzunehmen, die man gerufen hat. Die Eigenschaften, welche vorzugsweise die guten Geister anziehen, sind: Güte, Wohlwollen Einfachheit des Herzens, Nächstenliebe und Gleichgültigkeit gegenüber materiellen Dingen. Die Laster, welche sie abstoßen, sind: Stolz, Egoismus, Neid, Eifersucht, Hass, Habgier, Sinnlichkeit und alle Leidenschaften, durch welche der Mensch sich an die Materie bindet.



228. Alle moralischen Unvollkommenheiten sind ebenso viele offene Pforten, die den bösen Geistern den Zutritt gewähren; aber diejenige, welche sie mit der größten Gewandtheit ausbeutet ist der Stolz, weil man sich ihn am wenigsten eingesteht. Der Stolz hat zahlreiche Medien verdorben, die mit den schönsten Fähigkeiten begabt waren und die ohne ihn beachtliche und sehr nützliche Schüler hätten werden können, während, wenn sie eine Beute der Lügengeister werden, ihre Fähigkeiten anfangs gestört und dann zunichte gemacht werden, und mehr als einer sah sich durch die bittersten Enttäuschungen gedemütigt.


Der Stolz gibt sich bei den Medien durch untrügliche Zeichen zu erkennen, auf die wir daher umso mehr unsere Aufmerksamkeit richten müssen, weil das einer jener Übelstände ist, welche das größte Misstrauen gegen die Wahrhaftigkeit ihrer Mitteilungen einflössen müssen. Da ist zuerst ein blinder Glaube an die Erhabenheit dieser Mitteilungen und an die Unfehlbarkeit des kundgebenden Geistwesens. Daher stammt ihre Verachtung gegen alles was nicht von ihnen kommt, denn sie glauben das ausschließliche Vorrecht auf die Wahrheit zu haben. Der Glanz großer Namen, womit sich die Geistwesen schmücken, die von Medien für ihre Beschützer gehalten werden, verblendet sie, und da ihre Eigenliebe darunter leiden würde, zu gestehen, dass sie gefoppt werden, weisen sie einen Rat ab, ja sie vermeiden ihn sogar und entfernen sich von ihren Freunden und von jedem, der ihnen die Augen öffnen könnte. Wenn sie sich herablassen, sie anzuhören, legen sie keinerlei Wert auf ihre Meinung, denn an der Erhabenheit ihres Geistwesens zu zweifeln, ist fast eine Entweihung.


Der kleinste Widerspruch, die einfachste kritische Bemerkung empört sie, und sie gehen zuweilen bis zum Hass gegen Personen, die ihnen Dienste erwiesen haben. Begünstigt durch diese hervorgerufene Vereinsamung von den Geistwesen, welche keinen Widerspruch haben wollen, haben diese ein leichtes Spiel, die Medien in ihren Illusionen zu erhalten und bringen sie auch leicht dazu, die größten Absurditäten für erhabene Dinge zu halten. Also ein unumschränktes Vertrauen in die Erhabenheit dessen, was sie erhalten, Verachtung dessen, was nicht von ihnen stammt, unüberlegte Wichtigkeit, die sie großen Namen beilegen, Ablehnung der Ratschläge, üble Aufnahme jeder Kritik, Entfernung aller, welche uneigennützige Warnungen geben können, Glaube an ihre Geschicklichkeit trotz des Mangels an Erfahrung, das sind die Kennzeichen hochmütiger Medien.


Man muss zugeben, dass der Hochmut des Mediums oft von seiner Umgebung angeregt wird. Wenn es ein wenig überlegene Fähigkeiten hat, wird es gesucht und gerühmt; es hält sich für unentbehrlich und zeigt Selbstgefälligkeit und Geringschätzung wenn es seine Hilfe gewährt. Wir haben mehr als einmal Anlass gehabt, die Lobreden zu bereuen, welche wir gewissen Medien zur Aufmunterung gehalten haben.



229. Betrachten wir andererseits das Bild eines wahrhaft guten Mediums, nämlich eines solchen, zu dem man Vertrauen haben kann. Wir setzen zuerst eine hinreichend große Leichtigkeit in der Ausübung voraus, die es den Geistern gestattet, frei und ungehindert durch materielle Schwierigkeiten sich zu offenbaren. Ist dies vorhanden, so ist das wichtigste, was in Betracht zu ziehen ist, die Natur der Geister, welche es gewöhnlich unterstützen, und da darf man sich nicht an den Namen, sondern an ihre Sprache halten. Das Medium darf nie aus den Augen verlieren, dass die Sympathien, die es sich bei den guten Geistern verschafft, Verhältnis zu seinem Bestreben sein werden, die Bösen zu entfernen. In der Überzeugung, dass seine Befähigung eine Gabe ist, die ihm zum Guten verliehen wurde, ist es nicht bestrebt sie sich Nutze zu machen und rechnet sie sich nicht als Verdienst an. Es empfängt die guten Mitteilungen wie eine Gnade, deren es sich durch seine Güte, durch sein Wohlwollen und durch seine Bescheidenheit würdig zu machen bestrebt sein muss. Das erste Medium wird hochmütig wegen seines Umgangs mit höheren Geistern, dieses aber wird demütig, weil es sich stets dieser Gnade für unwürdig erachtet.




Abhandlung eines Geistwesen über den moralischen Einfluss des Mediums

230. Die nachfolgende Belehrung hierüber ist uns von einem Geist gegeben, von dem wir bereits mehrere Offenbarungen erhalten haben:


„Wir haben schon gesagt, die Medien haben als Medien nur einen sekundären Einfluss bei den Kundgebungen der Geister. Ihre Aufgabe ist die einer elektrischen Maschine, welche die telegraphischen Depeschen zu einem entfernten Punkt der Erde überträgt. Wenn wir daher eine Mitteilung diktieren wollen, wirken wir auf das Medium wie ein Telegraphenbeamter auf seinen Apparat, d.h. wie der Stift des Telegraphen auf Tausende von Meilen, die die Depesche wiedergebenden Zeichen auf einen Papierstreifen zeichnet, so teilen wir durch die unermesslichen Räume, welche die sichtbare Welt von der unsichtbaren, die immaterielle von der inkarnierten Welt trennen, das, was wir euch sagen wollen, vermittels der medialen Maschine mit. Aber wie der atmosphärische Einfluss oft störend auf die Übertragungen des elektrischen Telegraphen einwirkt, so wirkt der moralische Einfluss des Mediums und trübt manches Mal die Übertragung unserer Depeschen von Jenseits des Grabes, weil wir genötigt sind, sie durch eine ihnen feindliche Umgebung passieren zu lassen. Jedoch wird dieser Einfluss meistens durch unsere Energie und durch unseren Willen beseitigt und es zeigt sich keine Störung. In der Tat, Mitteilungen von der größten philosophischen Tragweite und Kundgebungen von vollkommener Moral werden nicht selten durch Medien gegeben, welche für solchen höheren Unterricht wenig geeignet sind; während andererseits zuweilen wenig erbauliche Mitteilungen durch Medien kommen, die sich schämen, ihnen als Übermittler gedient zu haben.


Man kann im Allgemeinen behaupten, dass gleichartige Geister gleiche Geister anziehen, und dass die Geister der erhabenen Welten sich selten durch schlechtleitende Vorrichtungen mitteilen, wenn sie gute mediale Vorrichtungen, mit einem Worte - gute Medien zur Hand haben.


„Leichtsinnige und wenig ernste Medien ziehen Geister von derselben Natur an, deshalb tragen ihre Mitteilungen das Gepräge von Abgedroschenheit und Leichtfertigkeit, von unzusammenhängenden und oft sehr heterodoxen Ideen, - spiritistisch gesehen. Gewiss, sie können oft auch Gutes sagen, aber gerade in diesem Fall muss man eine strenge und gewissenhafte Prüfung vornehmen, denn mitten unter dieses Gute mengen gewisse heuchlerische Geister mit Geschicklichkeit und wohlberechneter Falschheit erdichtete Geschichten und lügenhafte Behauptung, um den guten Glauben ihrer Zuhörer zu täuschen. Man muss dann jedes zweideutige Wort, jeden falschen Satz ausscheiden und von dem gesagten nur das behalten, was die Logik annimmt oder die Lehre bereits gelehrt hat. Kommunikationen solcher Art sind nur für die einsamen Spiritisten oder neu gebildete, wenig unterrichteter Gruppen gefährlich; denn in den Vereinen, wo die Anhänger mehr fortgeschritten sind und mehr Erfahrung haben, schmückt sich die Krähe vergebens mit Pfauenfedern, sie werden ihr immer unbarmherzig herausgerissen.“


„Ich werde nicht von den Medien reden, welche sich darin gefallen, sich unflätige Mitteilungen zu erbitten und anzuhören; lassen wir sie in der Unterhaltung, in der Gesellschaft zynischer Geister. Übrigens suchen die Kommunikationen dieser Art von selbst die Einsamkeit und Abgeschiedenheit; sie könnten auf jeden Fall nur Verachtung und Missmut unter den Mitgliedern der philosophischen und ernsthaften Gruppen hervorbringen. Aber wo man den moralischen Einfluss des Mediums tatsächlich spürt, ist, wenn das Medium seine persönlichen Ideen jenen unterordnet, welche die Geister ihm einzugeben versuchen; es ist auch dann der Fall, wenn es aus seiner Einbildungskraft phantastische Theorien schöpft, von denen es selbst im guten Glauben meint, dass sie von einer intuitiven Kenntnis herrühren.


Dann kann man tausend gegen eins wetten, dass dies nur eine Spiegelung des eigenen Geistes des Mediums ist, und es ereignet sich sogar die sonderbare Erscheinung, dass sich die Hand des Mediums zuweilen fast mechanisch in Bewegung setzt, weil sie von einem niederen Spottgeist angetrieben wird. Das ist der Prüfstein, an welchem sich die lebhaften Phantasien brechen; denn hingerissen vom Schwung ihrer eigenen Ideen, durch das Flitterwerk ihrer literarischen Kenntnisse, verkennen die Medien die bescheidene Sprache eines weisen Geistes, geben die sichere Sache für die unsichere auf und ersetzen sie durch eine hochtrabende Umschreibung. An dieser gefährlichen Klippe scheitern auch gleichfalls die ehrgeizigen Personen, die aus Mangel an Mitteilungen, welche ihnen die guten Geister versagen, ihre eigenen Werke als Geisterwerke präsentieren. Deshalb müssen die Vorstände der Zirkel mit einem feinen Takt und mit einer außergewöhnlichen Umsicht versehen sein, um die authentischen Kommunikationen von jenen zu unterscheiden, welche es nicht sind, und um nicht die zu verletzen, die sich selbst täuschen.


„Im Zweifel verzichte“ sagt eins eurer Sprichwörter. Gebt also nur das zu, was für euch ganz klar ist. Sobald eine neue Meinung ans Licht kommt, unterwerft sie der Zergliederung der Vernunft und Logik, sobald sie euch auch nur ein wenig zweifelhaft erscheint. Das, was die Vernunft und der gesunde Menschenverstand missbilligen, verwirft kühn; es ist besser, zehn Wahrheiten zu verwerfen, als eine einzige Lüge, eine einzige falsche Theorie zuzulassen. In der Tat, auf dieser Lehre könntet ihr ein ganzes System aufbauen, welches beim ersten Anprall der Wahrheit zusammenfallen würde, wie ein auf Flugsand gebautes Monument; während, wenn ihr gewisse Wahrheiten heute verwerft, weil sie nicht logisch und klar genug nachgewiesen wurden, bald eine unerwartete Sache oder ein unwiderlegbarer Beweis kommen wird, euch deren Wirklichkeit zu bekräftigen.


Erinnert euch nichtsdestoweniger, dass es für Gott und die guten Geister nichts Unmögliches gibt außer Ungerechtigkeit und Unrecht.


Der Spiritismus ist bereits genug unter den Menschen verbreitet und hat die aufrichtigen Anhänger seiner heiligen Lehre hinlänglich moralisch gemacht, dass die Geister nicht mehr nötig haben, sich schlechter Werkzeuge unvollkommener Medien zu bedienen. Wenn daher gegenwärtig ein Medium durch sein Betragen oder seine Sitten, durch seinen Stolz, durch den Mangel an Liebe und Nächstenliebe begründeten Anlass zu Verdacht gibt, verwerft seine Mitteilungen; denn da liegt eine verborgene Schlange im Gras. Das ist mein Schluss zu dem moralischen Einfluss der Medien.” (Erastus)







EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Einfluss des Umfeldes

231.


1.) Übt das Umfeld, in welchem sich das Medium befindet, einen Einfluss auf die Kundgebungen aus?
„Alle Geister, welche das Medium umgeben, unterstützen es im Guten wie im Bösen.“


2) Können die höheren Geister nicht über den bösen Willen des inkarnierten Geistes und jener, die ihn umgeben, siegen?
„Ja, wenn sie es für nützlich erachten und entsprechend der Absicht dessen, der sich an sie wendet. Wir haben schon gesagt, die erhabensten Geister können sich trotz der Unvollkommenheit des Mediums und der Anwesenden manchmal mit besonderer Gunst offenbaren, aber dann bleiben diese völlig außenstehend.”


3) Trachten die höheren Geister nicht, die oberflächlichen Versammlungen zu ernsteren Ideen zurückzubringen?
„Die höheren Geister begeben sich nicht in solche Versammlungen, wo sie wissen, ihre Gegenwart ist unnütz. In noch wenig fortgeschrittene Versammlungen von Spiritisten, wo aber Aufrichtigkeit herrscht, gehen wir gern, wenn wir auch dort nur mittelmäßige Medien antreffen; aber in gebildete Gesellschaften, wo Ironie herrscht, gehen wir nicht. Da muss man zu den Augen und den Ohren sprechen; das ist die Rolle der Klopf- und Spottgeister. Es ist gut, dass Leute, die sich mit ihrem Wissen brüsten, durch die am wenigsten ungebildeten und vorangeschrittenen Geister gedemütigt werden.“


4) Ist den niederen Geistern der Zutritt zu den ernsten Versammlungen verboten?
„Nein, sie bleiben manchmal dort, um von den Lehren, die gegeben werden, zu profitieren, schweigen aber, wie Unwissende in der Gesellschaft der Weisen.“



232. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, dass man ein Medium sein muss, um Wesen aus der Geisterwelt an sich zu ziehen. Der Raum ist mit ihnen gefüllt, wir haben sie unaufhörlich um uns; sie sind an unserer Seite, sehen, beobachten uns, mischen sich in unsere Versammlungen ein, folgen uns oder fliehen von uns, je nachdem ob wir sie anziehen oder abstoßen. Die mediale Fähigkeit ist hier nichts, sie ist nur ein Mittel der Mitteilung. Nach dem, was wir über die Ursachen der Sympathie oder Antipathie der Geister gesagt haben, wird man leicht begreifen, dass wir von denen umgeben sein müssen, die eine Verwandtschaft zu unserem eigenen Geist haben, je nachdem ob er edel oder niedrig gesinnt ist. Betrachten wir nun den moralischen Zustand unserer Erde, so wird man begreifen, welche Gattung Geister unter den umherwandelnden Geistern vorherrschen muss. Wenn wir jedes Volk abgesondert nehmen, so werden wir nach dem herrschenden Charakter der Bewohner, nach ihren mehr oder weniger moralischen und menschlichen Gefühlen die Arten der Geister beurteilen können, welche sich dort vorzugsweise einstellen.



Setzen wir von diesem Grundsatz ausgehend eine Versammlung von leichtsinnigen, inkonsequenten, mit ihrem Vergnügen beschäftigte Menschen voraus, welche Geister werden sich dort vorzugsweise einfinden? Das werden gewiss keine höheren Geister sein; ebenso wenig werden unsere Weisen und Philosophen hingehen, um da ihre Zeit zu verbringen. Also jedesmal, wenn sich Menschen versammeln, haben sie um sich eine unsichtbare Versammlung, welche mit ihren Tugenden oder Lastern sympathisiert, und zwar sind diese angerufenen und uns gleichgesinnten Geister ohne alle Absicht unsererseits in unserer Nähe. Geben wir nun zu, dass sie die Möglichkeit haben, sich mit den Wesen der unsichtbaren Welt durch einen Dolmetscher, d.h. durch ein Medium in Verbindung zu setzen: wer wird nun auf ihre Anrufung antworten? Augenscheinlich die, welche hierzu bereit sind, und nur auf die Gelegenheit warten, sich mitzuteilen. Wenn man in einer leichtfertigen Gesellschaft einen höheren Geist zitiert, so kann er kommen und einige vernünftige Worte reden, wie ein Hirt in die Mitte seiner verirrten Schafe tritt; aber sobald er sieht, dass er weder verstanden noch auf ihn gehört wird, geht er fort, wie ihr es selber auch an seiner Stelle machen würdet, und andere Geister haben nun ihr freies Spiel.



233. Es ist nicht immer genug, dass eine Sitzung ernsthaft ist, um Mitteilungen höherer Art zu bekommen. Es gibt Menschen, die nie lachen, und deren Herz dennoch nicht rein ist; denn es ist immer das Herz, welches die Geister anzieht. Keine moralische Bedingung schließt spiritistische Mitteilungen aus, aber wenn man sich in schlechter moralischer Verfassung befindet, spricht man mit seinesgleichen die nicht darauf verzichten, uns zu täuschen und oft unseren Vorurteilen schmeicheln.


Man erkennt daran den enormen Einfluss des Umfeldes auf die Natur der intelligenten Manifestationen; aber dieser Einfluss ist nicht so bedeutungsvoll, wie einige Personen behauptet haben, als man die Geisterwelt noch nicht so wie heute kannte, und bevor nicht beweiskräftige Erfahrungen die Zweifel aufklären. Wenn die Mitteilungen mit der Meinung der Umstehenden übereinstimmen, dann nicht, weil sich diese Meinung im Geiste des Mediums wie in einem Spiegel bricht, sondern, weil ihr bei euch Geister habt, die mit euch für das Gute, wie für das Böse sympathisieren und eurer Meinung beipflichten; und zum Beweis dessen dient der Umstand, dass, wenn ihr die Macht habt, andere Geister, als die euch umgebenden, anzuziehen, euch dasselbe Medium eine ganz andere Rede halten und euch Dinge sagen wird, die von euren Gedanken und von euren Überzeugungen weit entfernt sind. Kurz, die Verhältnisse des Umfeldes werden um so besser sein, je mehr darin Gleichartigkeit für das Gute, je mehr reine und erhabene Gefühle, je mehr aufrichtiges Bestreben vorhanden sein wird, ohne Hintergedanken sich zu bessern.





ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Medialität bei den Tieren



Abhandlung eines Geistwesen

234. Können Tiere Medien sein? Man hat sich oft diese Frage gestellt und bestimmte Vorkommnisse scheinen sie bejahend zu beantworten. Was diese Meinung besonders glaubwürdig erscheinen lassen konnte, sind die merkwürdigen Zeichen von Intelligenz bei einigen dressierten Vögeln, die den Gedanken zu erraten scheinen und aus einem Paket Karten diejenigen herausziehen, welche eine passende Antwort auf eine Frage geben. Wir haben diese Versuche mit besonderer Sorgfalt beobachtet, und was wir am meisten bewundert haben, ist die Kunst, die man zur Ausbildung dieser Vögel anwenden musste.


Man kann ihnen ohne Zweifel einen gewissen Grad relativer Intelligenz nicht absprechen; aber man musste gestehen, dass in diesem Fall ihr Fassungsvermögen jenes des Menschen weit übertreffen würde. Denn es gibt niemanden, der sich rühmen könnte, das zu tun, was sie tun. Ja, man müsste zufolge gewisser Erfahrungen ihnen sogar die Gabe der Hellsichtigkeit zuschreiben, die höher steht, als jene der hellsehendsten Somnambulen. In der Tat, man weiss, dass das Hellsehen im Wesen veränderlich und häufigen Unterbrechungen unterworfen ist, während es bei den Vögeln beständig wäre, und mit einer Regelmäßigkeit und Genauigkeit gehandhabt wird, wie man es bei keinem Somnambulen sieht; mit einem Wort, das Hellsehen würde bei ihnen nie aussetzen.


Die meisten dieser Vorstellungen, welche wir gesehen haben, sind von der Art, wie es die Gaukler tun, und konnten uns über die Anwendung gewisser Mittel nicht im Zweifel lassen, nämlich der forcierten Karten. Die Kunststücke bestehen darin, ihre Mittel zu verbergen, ohne welche die Wirkung nicht so viel Reiz hätte. Wenn die Erscheinung selbst auf dieses Maß gebracht wird, ist sie dennoch von Interesse und es bleibt immer das Talent des Instruktors ebenso wie die Intelligenz des Zöglings zu bewundern, denn die zu überwindende Schwierigkeit ist viel größer, als wenn der Vogel nur nach seinen angeborenen Anlagen handeln würde. Nun denn, dem Vogel eine Dressur beizubringen, welche die Grenzen des für die menschliche Vernunft Möglichen überschreitet, beweist schon für sich allein die Anwendung eines geheimen Vorgangs. Es ist übrigens eine festgestellte Tatsache, dass die Vögel zu diesem Grad der Geschicklichkeit erst nach Verlauf einer bestimmten Zeit und mit Anwendung einer besonderen und anhaltenden Sorgfalt gelangen, was nicht notwendig wäre, wenn es auf Kosten ihrer Intelligenz selbst erzielt würde. Es ist auch nicht Ungewöhnlicher, sie abzurichten, Karten zu ziehen, als sie anzulernen, Melodien oder Worte zu wiederholen.


Es war genauso, als man durch Zauberkunststücke Hellsichtigkeit nachahmen wollte; der Patient wurde gezwungen bis zu seiner Grenze zu gehen, damit die Illusion von langer Dauer gewesen wäre. Als wir das erste Mal einer solchen Vorstellung beiwohnten, sahen wir nur eine schlechte Nachahmung des Somnambulismus, welche die Unwissenheit der wesentlichsten Bedingungen dieser Fähigkeit zutage brachte.



235. Wie auch die Erfahrungen darüber beschaffen sein mögen, bleibt dessen ungeachtet die Hauptfrage in einer anderen Hinsicht immer noch ungelöst. Denn so wie die Nachahmung des Somnambulismus das Vorkommen dieser Fähigkeit nicht verhindert, ebenso würde die Nachahmung der Medialität durch Vögel nichts gegen die Möglichkeit einer ähnlichen Fähigkeit bei ihnen oder bei anderen Tieren beweisen. Es ist die Frage, ob Tiere wie die Menschen geeignet sind, den Geistern als Vermittler für ihre intelligenten Mitteilungen zu dienen. Es scheint auch logisch genug zu sein, vorauszusetzen, dass ein lebendes Wesen, welches mit einem gewissen Grad von Intelligenz begabt ist, zu diesem Zweck mehr geeignet ist, als ein lebloser Körper, wie z.B. ein Tisch, was aber dennoch nicht der Fall ist.



236. Die Frage über die Medialität der Tiere findet sich in der folgenden Abhandlung vollständig von einem Geist beantwortet, dessen Tiefe und Weisheit man nach den Zitaten, die wir bereits anzuführen Gelegenheit hatten, beurteilen konnte. Um den Wert seiner Beweisführung genau zu ermessen, ist es nötig, sich auf die Erklärung zu beziehen, die er über die Rolle des Mediums in den Mitteilungen gegeben hat, welche wir unter Nummer 225 dargestellt haben.


Diese Belehrung ist infolge einer Diskussion gegeben worden, welche über diesen Gegenstand in einer Pariser Gesellschaft für spiritistische Studien stattgefunden hat.


“Ich spreche heute das Thema der Medialität von Tieren an, welches einer eurer eifrigsten Anhänger aufgeworfen und verteidigt hat. Er behauptet infolge des Axioms: Wer das größere vermag, vermag auch das geringere, dass wir Vögel und andere Tiere in unseren Mitteilungen mit dem menschlichen Geschlecht benutzen können. Das ist, was ihr in der Philosophie oder vielmehr in der Logik rein und einfach einen Trugschluss nennt. Ihr belebt, sagt er, die träge Materie, nämlich einen Tisch, einen Sessel, ein Piano; nun so müsst ihr auch eine bereits beseelte Materie, nämlich die Vögel, beleben können. Nun denn, in einem normalen Zustand des Spiritismus, ist es nicht so und kann auch nicht so sein.


Verständigen wir uns zuerst über unsere Fakten: Was ist ein Medium? Es ist ein Wesen, es ist ein Individuum, welches den Geistern als Vermittler dient, damit sich diese den Menschen als inkarnierten Geistern mit Leichtigkeit kundgeben können. Konsequenterweise gibt es ohne Medium keine greifbare, keine mentale, keine schriftliche oder physische oder sonst wie geartete Mitteilung.


Dies ist ein Grundsatz, dessen bin ich sicher, welcher bei allen Spiritisten gilt; Gleichartige wirken mit ihresgleichen und wie Gleichartige. Nun denn, wer sind die Gleichartigen für die Geister, wenn nicht die inkarnierten Geister, d.h. wir? Muss man es euch und ohne Unterlass wiederholen? Nun denn, ich wiederhole es euch noch einmal: euer Perispirit und der unsere sind aus derselben Quelle geschöpft, sind von ein und derselben Natur, mit einem Wort: gleichartig; Sie besitzen eine mehr oder weniger entwickelte Eigenschaft zur Assimilation, eine mehr oder weniger starke Magnetisierungskraft, welche es uns Geistern und den Inkarnierten gestattet, uns sehr schnell und sehr leicht in Verbindung zu setzen. Was den Medien schließlich zu eigen ist, was das eigentliche Wesen ihrer Individualität bildet, ist eine besondere Affinität und zugleich eine besondere Mitteilungskraft, welche in ihnen jeden materiellen Widerstand vernichtet und zwischen ihnen und uns eine Art Strom und eine Art Verschmelzung herstellt, welche unseren Verkehr mit euch erleichtert. Es ist übrigens dieser materielle Widerstand, welcher die Ausbildung der Medialität bei den meisten, die nicht Medien sind, verhindert.


Die Menschen sind immer geneigt, alles zu übertreiben. Die einen, ich rede hier nicht von den Materialisten, sprechen den Tieren die Seele ganz ab, andere wollen ihnen eine Seele zugestehen, sozusagen eine wie unsere. Warum will man auf diese Art das Vervollkommnungsfähige mit dem nicht Vervollkommnungs-fähigen verwechseln? Nein, nein, seid davon überzeugt, das Prinzip, welches die Tiere belebt, sie handeln, sich bewegen und in ihrer Sprache reden lässt, hat bis jetzt keine Fähigkeit sich mit dem göttlichen Atem, ätherischen Seele, mit einem Worte: mit dem Geist zu vereinigen und zu verschmelzen, welcher dies im Wesentlichen vervollkommnungsfähige Wesen, den Menschen, den König der Schöpfung belebt. Nun also, ist es nicht diese wesentliche Bedingung seiner Vervollkommnungfähigkeit, die die Überlegenheit des menschlichen Geschlechtes über die anderen irdischen Geschöpfe ausmacht? Nun, dann erkennt also, dass man dem Menschen, diesem allein durch sich und durch seine Werke vervollkommnungsfähigen Wesen, kein Individuum der anderen auf der Erde lebenden Rasse gleichstellen kann.


Ist der Hund, den seine höhere Intelligenz unter den Tieren zum Freund und Hausgenossen des Menschen gemacht hat, aus eigener Macht und aus eigenem Antrieb vervollkommnungsfähig? Niemand würde wagen, es zu behaupten, denn ein Hund bringt keinen anderen Hund zum Fortschritt; und der, welcher am besten dressiert ist, ist immer von seinem Herrn abgerichtet worden. Solange die Welt als Welt dasteht, baut der Fischotter immer seine Behausung auf den Gewässern nach denselben Proportionen und nach einer unabänderlichen Regel; Die Nachtigallen und Schwalben haben ihre Nester nie anders gebaut, als ihre Eltern getan haben. Ein Sperlingsnest vor der Sintflut und ein Sperlingsnest in der neueren Zeit ist immer ein Sperlingsnest, unter denselben Bedingungen und nach demselben System gebaut, durch das Verflechten von Grashalmen und Überresten, die im Frühling, in der Zeit der Liebe, gesammelt wurden. Die Bienen und Ameisen, diese kleinen haushälterischen Republiken, haben sich in ihrer Gewohnheit des Vorrat-Sammelns in ihrem Verhalten, in ihren Sitten und in ihren Erzeugnissen nie geändert. Die Spinne schließlich webt ihr Netz immer auf dieselbe Art.


Andererseits, wenn ihr die Laubhütten und die Zelte der ersten Jahrhunderte auf dieser Erde sucht, werdet ihr an ihrer Stelle Paläste und Schlösser der modernen Zivilisation finden; der Kleidung aus rohen Tierfellen folgten die Gewebe von Gold und Seide; kurzum werdet ihr auf jedem Schritt den Beweis dieses unaufhörlichen Fortschritts der Menschheit finden.


Aus diesem stetigen, unbezwingbaren, unwiderlegbaren Fortschreiten des menschlichen Geschlechts und aus dem unendlichen Stehenbleiben der anderen belebten Wesen schließt mit mir, dass, wenn es gemeinsame Gesetze gibt für alles, was lebt und sich auf dieser Erde bewegt, nämlich das Lebensprinzip und die Materie, so ist es nicht weniger wahr, dass Ihr allein inkarnierte Geister diesem unveränderlichen Gesetz des Fortschrittes unterworfen seid, welches euch unweigerlich vorwärts treibt und immer nur vorwärts. Gott hat die Tiere an eure Seite gestellt als Hilfe, zu nähren, zu kleiden und zu unterstützen. Er gab ihnen ein gewisses Maß an Intelligenz, weil sie um euch zu helfen, verstehen mussten, und er hat ihre Intelligenz in ein vernünftiges Verhältnis gebracht zu den Diensten, welche sie zu leisten berufen sind; aber er wollte in seiner Weisheit nicht, dass sie demselben Gesetz des Fortschrittes unterworfen seien; so wie sie geschaffen wurden, so sind sie geblieben und werden so bis zum Aussterben ihrer Art verbleiben.


Man hat gesagt, die Geister medianimisieren, d.h. beleben und bewegen die unbewegliche Materie: Stühle, Tische, Pianos, also “bewegen” - Ja! Aber medianimisieren? Nein! Denn noch einmal: ohne Medium kann keines dieser Phänomene stattfinden. Was ist Außerordentliches daran, dass wir mit Hilfe eines oder mehrerer Medien die unbewegliche passive Materie in Bewegung bringen, welche eben wegen ihrer Passivität und ihrer Trägheit geeignet ist, die Bewegungen und die Impulse anzunehmen, welche wir ihr geben wollen? Dazu brauchen wir ein Medium, das ist gewiss, aber es ist nicht nötig, dass das Medium gegenwärtig oder sich dessen bewusst ist; denn wir können mit den Kräften, die es uns liefert vor allem fühl- und sichtbare Geistermaterialisationen und Apporte von Gegenständen bewirken, ohne dass das Medium es weiß oder gegenwärtig ist. Unsere fluidische Hülle, welche unwägbarer und viel feiner ist, als das feinste und unwägbarste Gas, ermöglicht uns, die Möbel zu bewegen und sie selbst in ungewöhnliche Stücke zu zerbrechen, indem sie sich mit der fluidischen aber animalisierten Hülle des Mediums vereinigt, vermählt und verbindet, deren Eigenschaft der Ausdehnung und Widerstandsfähigkeit für eure groben Sinne unbegreiflich und fast unerklärlich für euch ist.


Gewiss ist, dass die Geister sich Tieren sichtbar und tastbar machen können, und oft überfällt sie ein solch plötzlicher Schrecken, den ihr euch nicht erklären könnt. Der durch den Anblick eines oder mehrerer dieser Geister bewirkt wird, die oder jenen, denen die Tiere gehören, böse gesinnt sind. Oft seht ihr Pferde, wie sie weder vorwärts noch rückwärtsgehen wollen oder sich vor einem eingebildeten Hindernis bäumen; nun denn, seid überzeugt, dass dieses eingebildete Hindernis oft ein Geist oder eine Gruppe von Geistern ist, die daran Vergnügen finden, sie am Vorwärtsgehen zu hindern. Erinnert euch an die Eselin des Bileam, die, einen Engel vor sich sehend und sein flammendes Schwert fürchtend, nicht weiter gehen wollte, weil sich der Engel, bevor er sich dem Bileam sichtbar manifestierte, zuvor dem Tiere allein sichtbar machen wollte. Aber ich wiederhole es, wir machen weder die Tiere noch die träge Materie zu Medien. Es ist dazu immer die bewusste oder unbewusste Mitwirkung eines menschlichen Mediums nötig, weil wir die Vereinigung von gleichen Fluida benötigen, welche wir weder bei den Tieren noch in der rohen Materie finden.


Herr T., sagt man, hat seinen Hund magnetisiert. Wie weit ist er damit gekommen? Er hat ihn getötet; denn das arme Tier ist gestorben, nachdem es infolge seiner Magnetisierung in eine Art Erschlaffung und Kraftlosigkeit verfallen ist. In der Tat, indem er es mit einem Fluidum überflutet hat, das aus einer für seine Natur zu hohen Sphäre geschöpft wurde, hat er es zu Grunde gerichtet, auf dieselbe Art wie der Blitz, wenngleich in langsamerer Weise. Da also zwischen unserem Perispirit und der fluidischen Hülle der Tiere eine Vereinigung unmöglich ist, würden wir sie augenblicklich zu Grunde richten, wenn wir sie mediunisieren würden.


Nachdem dies bewiesen ist, erkenne ich vollkommen an, dass es bei den Tieren verschiedene Anlagen gibt, dass sich gewisse Gefühle, gewisse, den menschlichen Leidenschaften gleichartige Leidenschaften und Gefühle in ihnen entwickeln, dass sie empfindsam, dankbar, rachsüchtig und hasserfüllt sind, je nachdem ob man mit ihnen gut oder böse umgeht. Dies kommt daher, weil Gott, der nie etwas unvollständig tut, den Tieren als Begleitern oder Dienern des Menschen gemeinschaftsfähige Eigenschaften verliehen hat, welche den wilden, in der Einöde wohnenden Tieren gänzlich fehlen. Aber von da bis zur Möglichkeit, als Vermittler bei Übertragung von Gedanken der Geister zu dienen, gibt es einen unüberwindlichen Abgrund: „die Verschiedenheit der Naturen.“


Ihr wisst, dass wir die nötigen Elemente im Gehirn des Mediums schöpfen, um unserem Gedanken eine für euch wahrnehmbare und fassbare Form zu geben; nur mittels des Materials, das das Medium besitzt, überträgt es unsere Gedanken in die allgemeine Sprache. Nun denn, welches Material würden wir im Gehirn eines Tieres finden? Gibt es darin Worte, Zahlen, Buchstaben oder sonstige Zeichen, ähnlich denen, die sich bei den Menschen, selbst bei den weniger intelligenten finden? Und doch werdet ihr sagen, begreifen die Tiere den Gedanken des Menschen, sie erraten ihn sogar. Ja, die abgerichteten Tiere verstehen, gewisse Gedanken; aber habt ihr sie je Gedanken wiedergeben sehen? Nein! Schließt also daraus, dass Tiere uns nicht als Dolmetscher dienen können.


Um zusammenzufassen: die medialen Dinge können also ohne bewusste oder unbewusste Beihilfe von Medien nicht vorgenommen werden, und Geister, wie wir, können nur unter den inkarnierten Geister wie wir, diejenigen finden, welche uns als Medium dienen. Was das Abrichten von Hunden, Vögeln und anderen Tieren betrifft, um ihnen dieses oder jenes Kunststückchen ihnen beizubringen, ist es eure Sache und nicht unsere.” (Erastus)






DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Von der Besessenheit

237. Unter die Anzahl der Klippen, welche die Ausübung des Spiritismus bietet, muss man in die erste Reihe die Besessenheit setzen, das heißt die Herrschaft, welche einige Geister über gewisse Personen auszuüben wissen. Sie geschieht nur durch niedere Geister, die zu beherrschen suchen. Die guten Geister lassen keinen Zwang fühlen, sie raten, bekämpfen den Einfluss der bösen, und wenn man nicht auf sie hört, ziehen sie sich zurück. Die bösen hingegen hängen sich an die, an denen sie eine Halt finden; wenn sie dahin gelangen, über jemanden die Herrschaft zu erlangen, identifizieren sie sich mit dessen Geist und führen ihn wie ein wahres Kind.


Die Besessenheit hat verschiedene Erscheinungsformen, die man sehr wohl unterscheiden muss; sie ergeben sich aus der Art und aus der Skala des Zwanges, sowie aus der Natur der Wirkungen, die sie hervorbringt. Das Wort Besessenheit ist mehr oder weniger eine allgemeine Benennung; man bezeichnet damit eine Sammlung von Phänomenen, die sich in drei besondere Arten einteilen lassen: die einfache Belästigung oder Umsessenheit, die Verblendung oder Faszination und die Unterjochung.






Einfache Belästigung oder Umsessenheit

238. Die einfache Belästigung oder Umsessenheit tritt ein, wenn ein boshafter Geist sich einem Medium aufdrängt, sich gegen seinen Willen in die Mitteilungen einmischt die es erhält, es verhindert, mit anderen Geistern zu verkehren und sich für jene ausgibt, die man ruft.


Man ist darum noch nicht besessen, wenn man auch von einem Lügengeist betrogen wird. Das beste Medium ist diesem ausgesetzt, besonders anfangs, weil da noch die nötige Erfahrung fehlt, ebenso wie bei uns die rechtschaffensten Menschen Opfer von Schurken werden können. Man kann daher betrogen werden, ohne besessen zu sein. Besessenheit besteht in der Hartnäckigkeit des Geistes, von dem man sich nicht losmachen kann.


Bei der einfachen Belästigung oder Umsessenheit weiß das Medium sehr gut, dass es mit einem Truggeist zu tun hat, und dieser verbirgt es auch nicht; er verbirgt seine schlechten Absichten und seinen Wunsch, hinderlich zu sein, durchaus nicht. Das Medium erkennt ohne Mühe die Betrügerei, und da es wachsam ist, wird es selten betrogen. Diese Art Besessenheit ist also einfach nur unangenehm und bringt keinen anderen Nachteil als den Mitteilungen, welche man von ernsthaften Geistern oder von jenen, welche man liebt, haben wollte, ein Hindernis entgegen zu stellen.


Man kann in diese Kategorie die Fälle der physischen Belästigung einreihen; das ist jene, welche in den tobenden und hartnäckigen Kundgebungen gewisser Geister besteht, welchen spontanen Schlag und andere Geräusche hören lassen. Wir verweisen bezüglich dieses Phänomens auf das Kapitel von den spontanen physischen Manifestationen (Nr. 82).






Verblendung oder Faszination

239. Die Verblendung oder Faszination hat viel ernstere Folgen. Es ist eine durch die unmittelbare Einwirkung des Geistes auf den Gedanken des Mediums hervorgebrachte Täuschung, die in gewisser Art dessen Urteil bezüglich der Kundgebungen lahmlegt. Das faszinierte Medium glaubt sich nicht betrogen; der Geist besitzt die Kunst, ihm ein blindes Vertrauen einzuflößen, was verhindert, die Täuschung zu sehen und die Absurdität dessen was er schreibt, zu begreifen, selbst wenn sie allen ins Auge springt. Die Täuschung kann sogar so weit gehen, dass es in der lächerlichsten Sprache etwas Erhabenes sieht. Man wäre im Irrtum, wenn man glaubt, diese Art Besessenheit könne nur einfache, unwissende und des Urteils unfähige Personen erreichen. Die geistreichsten, aufgeklärtesten und in anderen Beziehungen intelligentesten Menschen sind davon nicht ausgenommen, was beweist, dass diese Verblendung die Wirkung einer fremden Ursache ist, deren Einfluss sie unterliegen. Wir haben gesagt, dass die Folgen der Faszination viel schwerer sind; in der Tat, begünstigt durch diese Täuschung, die davon die Folge ist, führt der Geist denjenigen, den zu beherrschen ihm gelungen ist, wie einen Blinden und kann bewirken, dass dieser die wunderlichsten Lehren, die falschesten Theorien als den alleinigen Ausdruck der Wahrheit annimmt. Noch mehr, er kann es zu lächerlichen, kompromittierenden und sogar gefährlichen Wegen anstiften.


Man begreift leicht den ganzen Unterschied, welcher zwischen der einfachen Besessenheit und der Faszination besteht, ebenso begreift man, dass die Geister, welche diese Tatsachen bewirken, unterschiedliche Charaktere haben müssen. Bei der ersteren ist der Geist, der sich an euch hängt, bloß lästig wegen seiner Zudringlichkeit und man ist ungeduldig, sich von ihm zu befreien. Bei der letzteren ist es ganz anders; um das zu erreichen, bedarf es eines geschickten, listigen und sehr scheinheiligen Geistes; denn er kann nur vermöge der Maske, die er anzunehmen weiß, durch einen falschen Schein von Tugend täuschen und sich geltend machen. Die großen Worte der Nächstenliebe, der Demut und der Liebe zu Gott sind für ihn wie Beglaubigungsschreiben; aber er lässt bei all dem Zeichen seiner Niedrigkeit durchblicken, sodass man fasziniert sein muss, um es nicht wahrzunehmen; auch fürchtet er vor allem die Leute, die zu klar sehen; deshalb gebraucht er fast immer den Kunstgriff, seinem Vermittler die Trennung von jedem anzuraten, der ihm die Augen öffnen könnte; auf diese Art von jedem Widerspruch befreit, ist er gewiss, stets Recht zu haben.






Unterjochung

240. Die Unterjochung ist ein Zwang, der den Willen dessen, der sich ihm unterwirft, lähmt und ihn gegen seinen Willen handeln lässt.


Die Unterjochung kann eine moralische oder körperliche sein. Im ersteren Falle ist der Unterjochte angetrieben, oft abgeschmackte und kompromittierende Entschlüsse zu fassen, welche er durch eine Art Illusion für vernünftig hält; es ist eine Art Faszination. Im zweiten Fall wirkt der Geist auf die Körperorgane und ruft unfreiwillige Bewegungen hervor. Sie äußert sich bei einem schreibenden Medium durch ein beständiges Bedürfnis zu schreiben, selbst in den unpassendsten Momenten. Wir haben Medien gesehen, die aus Mangel einer Feder oder Bleistift die Schriftzeichen mit dem Finger überall machten, wo sie sich befanden, selbst auf den Straßen, an Toren und Mauern.


Die körperliche Unterjochung geht manches Mal noch weiter: sie kann zu den lächerlichsten Taten treiben. Wir haben einen Mann gekannt, der weder jung noch schön war und unter der Herrschaft der Unterjochung dieser Art sich durch eine unwiderstehliche Kraft gezwungen sah, vor einem jungen Mädchen, auf das er kein Auge geworfen hatte, auf die Knie zu fallen und sie bat ihn zu heiraten. Ein anderes Mal fühlte er auf dem Rücken und in den Kniegelenken einen heftigen Druck, welcher ihn zwang, auf die Knie zu fallen und die Erde an einem öffentlichen Orte und in Gegenwart vieler Menschen zu küssen. Dieser Mensch galt unter seinen Bekannten als Verrückter, aber wir haben uns überzeugt, dass er es durchaus nicht war, denn er hatte das volle Bewusstsein von dem Lächerlichen, was er gegen seinen Willen tat und litt darunter fürchterlich.



241. Man gab ehemals der Herrschaft, welche böse Geister bis zur Geistesverwirrung ausübten, den Namen Possession. Für uns wäre Possession gleichbedeutend mit Unterjochung. Wenn wir diesen Ausdruck nicht annehmen, geschieht es aus zwei Gründen: Der erste Grund, weil er den Glauben einschließt, es gäbe für das Böse geschaffene und dem Bösen ewig geweihte Wesen, während es nur mehr oder weniger unvollkommene Wesen gibt, die sich alle bessern können. Der zweite Grund ist der, weil er gleichfalls die Idee von der Besitzergreifung des Körpers durch einen fremden Geist umfasst, eine Art von Mitbewohnen, während er nur einen Zwang ausübt. Das Wort Unterjochung drückt den Gedanken vollständig aus. Für uns gibt es also keine Besessenen im gewöhnlichen Sinne des Wortes, es gibt nur umsessene, unterjochte und faszinierte Menschen.






Gründe der Besessenheit

242. Die Besessenheit, wie wir gesagt haben, ist eine der gefährlichsten Klippen der Medialität; auch ist sie eine der am meisten vorkommenden, und man kann nicht genug Sorgfalt anwenden, sie zu bekämpfen, denn abgesehen von persönlichen Unannehmlichkeiten, die daraus folgen können, ist sie ein absolutes Hindernis für die Güte und Wahrhaftigkeit der Kundgebungen. Da Besessenheit, gleichgültig in welchem Maße, immer die Wirkung des Zwanges ist, dieser aber nie von einem guten Geist ausgeübt werden kann, folgt daraus, dass jede durch ein derart belästigtes Medium erteilte Kundgebung verdächtigen Ursprungs ist und kein Vertrauen verdient. Wenn sich darunter Gutes vorfindet, soll man es behalten und alles verwerfen, was einfach zweifelhaft ist.



243. Man erkennt Besessenheit an folgenden Anzeichen:


Beharrlichkeit eines Geistes, sich auf jeden Fall, sei es durch Schrift, Gehör, Typtologie usw., kundzugeben, und sich widersetzt, andere Geister zuzulassen.


Illusion des Mediums, die es trotz seiner Intelligenz hindert, das Falsche und Lächerliche der Mitteilungen zu erkennen.


Glaube an die Unfehlbarkeit und unumschränkte Identität der Geister, die sich mitteilen und unter einem achtungsvollen und ehrwürdigen Namen falsche oder absurde Dinge sagen.


Vertrauen des Mediums in die Lobreden der Geister, die sich ihm mitteilen.


Bestrebung, jene Personen zu entfernen, welche gute Ratschläge erteilen können.


Missfallen an der Kritik in Bezug auf die Mitteilungen, die man bekommt.


Unaufhörlichen und ungelegenes Bedürfnis zu schreiben.


Unbestimmter physischer Drang, welcher den Willen beherrscht und dazu zwingt, gegen den eigenen Willen zu handeln oder zu reden.


Beständige Geräusche und Änderungen ringsum, deren Ursache oder Ziel man ist.



244. In Anbetracht der Gefahr, so sehr von ungebetenen Geistern belästigt zu werden, fragt man sich, ob es nicht eine ärgerliche Sache ist, ein Medium zu sein? Ist es nicht diese Fähigkeit, die das bewirkt, mit einem Wort, ist hier nicht ein Beweis der nachteiligen Folge von spiritistischen Kundgebungen? Unsere Antwort ist leicht verständlich und wir bitten sie mit Sorgfalt zu erwägen.


Es sind weder die Medien noch die Spiritisten, welche die Geister geschaffen haben, wohl aber sind es die Geister, welche Spiritisten und Medien gemacht haben. Da die Geister nichts anderes sind als die Seelen von Menschen, gibt es Geister, seit es Menschen gegeben hat, und folglich haben sie zu jeder Zeit ihren wohltätigen oder nachteiligen Einfluss auf die Menschheit ausgeübt.


Die mediale Fähigkeit ist für sie nur ein Mittel, sich zu offenbaren. In Ermangelung dieser Fähigkeit tun sie es auf tausend andere mehr oder weniger verborgene Weisen. Es wäre also ein Fehler, zu glauben, dass die Geister ihren Einfluss nur durch geschriebene oder mündliche Kundgebungen ausüben. Dieser Einfluss besteht zu jeder Zeit, und diejenigen, welche sich nicht mit den Geistern beschäftigen oder nicht daran glauben, sind dem ebenso wie die anderen und sogar noch mehr als die anderen ausgesetzt, weil sie kein Gegengewicht haben. Die Medialität ist für den Geist ein Mittel, sich erkennen zu geben; ist er böse, so verrät er sich immer, so scheinheilig er auch sei. Man kann daher sagen, die Medialität gestattet, seinen Feind von Angesicht zu Angesicht zu sehen und, wenn man sich so ausdrücken kann, ihn mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen. Ohne diese Fähigkeit handelt er im Dunkeln, und durch seine Unsichtbarkeit begünstigt, kann er und macht auch in Wirklichkeit viel Böses.


Zu wie vielen Handlungen wird man nicht zu seinem Unglück hingetrieben, was man hätte vermeiden können, wenn man ein Mittel besessen hätte, sich aufzuklären. Die Ungläubigen wissen nicht, wie wahr sie reden, wenn sie von einem Menschen der sich mit Eigensinn irreführen lässt, sagen: „Es ist ein böser Geist, der ihn ins Verderben stürzt.” Auf diese Art muss die Kenntnis des Spiritismus, weit entfernt, den bösen Geistern die Herrschaft einzuräumen, in einer mehr oder weniger nahen Zeit, und wenn er verbreitet ist, das Resultat haben, diese Herrschaft zu zerstören, indem sie jedem die Mittel an die Hand gibt, sich vor ihren Eingebungen in Acht zu nehmen, und wer unterliegen wird, wird es nur sich selbst zuzuschreiben haben.


Es ist eine allgemeine Regel: wer immer schlechte spiritistische Mitteilungen erhält, seien es geschriebene oder mündliche, steht unter einem bösen Einfluss. Dieser Einfluss wirkt auf ihn, ob er schreibt oder nicht, d.h. er mag ein Medium sein oder nicht, er möge es glauben oder nicht. Die Schrift liefert das Mittel sich Gewissheit zu verschaffen, über die Natur der Geister, welche auf jemanden einwirken, und sie zu bekämpfen, wenn sie böse sind, was man noch mit viel größeren Erfolg tut, wenn es einem gelingt, den Beweggrund kennen zu lernen, der sie handeln lässt. Wenn er verblendet genug ist, um ihn zu begreifen, können ihm andere die Augen öffnen.


Kurz gesagt, die Gefahr liegt nicht im Spiritismus an und für sich, weil er im Gegenteil zur Kontrolle dienen und uns von jener Gefahr befreien kann, welcher wir ohne unser Wissen beständig ausgesetzt sind. Diese liegt in der stolzen Neigung gewisser Medien, sich zu leichtsinnig für die ausschließlichen Werkzeuge der höheren Geister zu halten, und in einer Art Verblendung, die ihnen nicht erlaubt, die Albernheiten zu begreifen, deren Fürsprecher sie sind. Selbst diejenigen, die keine Medien sind, können sich auf diese Art fangen zu lassen.


Lasst uns einen Vergleich anführen: ein Mann hat einen geheimen Feind, den er nicht kennt und der unter der Hand gegen ihn Verleumdungen und all das verbreitet, was die gemeinste Bosheit nur erfinden kann. Er sieht sein Glück verlorengehen, seine Freunde sich von ihm entfernen, seine innere Freude getrübt; ohne die Hand, die ihn schlägt, entdecken zu können; kann er sich nicht verteidigen und unterliegt. Aber eines Tages schreibt ihm dieser Feind und verrät sich trotz seiner Hinterlist. Siehe da, endlich ist sein Feind entdeckt, er kann ihn beschämen und sich wieder erheben. So ist die Rolle der bösen Geister, zu deren Erkennung und Vereitelung ihrer Pläne uns der Spiritismus die Möglichkeit bietet.




245. Die Gründe der Besessenheit variieren nach dem Charakter des Geistes: es ist manchmal eine Rache, die er an einem Individum ausübt, der ihm in diesem Leben oder in einer anderen Existenz geschadet hat; oft hat er auch keinen anderen Grund als den Wunsch, Böses zu tun. Wenn er leidet, so will er, dass auch andere leiden; er findet eine Art Vergnügen daran, andere zu plagen und zu quälen; auch reizt ihn die Ungeduld, die man zeigt, denn das ist seine Absicht, während man ihn mit Geduld ermüdet. Wenn man sich aufregt, und Verdruss zeigt, tut man genau das, was er will. Diese Geister handeln zuweilen aus Hass und aus Neid auf das Gute, deshalb werfen sie ihre boshaften Blicke auf die rechtschaffensten Menschen.


Einer von ihnen hat sich wie eine Motte an eine achtbare Familie aus unserer Bekanntschaft angehängt, die er übrigens nicht zu täuschen vermochte; darüber befragt, warum er seinen Angriff lieber gegen rechtschaffene Leute als gegen schlechte Menschen gerichtet habe, gab er zur Antwort: „Diese lösen bei mir keinen Neid aus.“ Andere sind durch ein Gefühl der Feigheit geleitet, welches sie bewegt, aus der moralischen Schwäche gewisser Menschen Nutzen zu ziehen, von denen sie wissen, dass sie nicht fähig sind, ihnen zu widerstehen. Einer von diesen letzteren, welcher einen jungen Mann von sehr beschränkter Intelligenz unterjocht hatte, gab uns auf die Frage nach dieser Wahl, zur Antwort: Ich fühle ein großes Bedürfnis, jemanden zu quälen; eine vernünftige Person würde mich zurückweisen, deshalb hänge ich mich an einen Dummkopf an, der mir keine Tugend entgegensetzt.“



246. Es gibt besetzende Geister ohne Bosheit, die sogar Gutes an sich haben, die aber auf ihr irrtümliches Wissen stolz sind. Sie haben ihre Ideen, ihre Systeme über die Wissenschaften, über die gesellschaftlichen Verhältnisse, über Philosophie. Sie wollen ihrer Meinung die Oberhand verschaffen und suchen zu diesem Zweck leichtgläubige Medien die das blindlings glauben und die sie verblenden, um sie daran hindern, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden. Diese sind die gefährlichsten, weil ihre Scheinbeweise sie nichts kosten und weil sie ihren lächerlichsten Ansichten Glauben verschaffen können. Da sie den Zauber großer Namen kennen, machen sie sich keine Gewissenbisse, sich mit jenen zu zieren, vor denen man sich verneigt, und schrecken selbst vor der Gotteslästerung nicht zurück, sich Jesus, Jungfrau Maria oder einen anderen verehrten Heiligen zu nennen. Sie versuchen durch pomphafte Sprache zu blenden, die mehr geziert als tief ist, strotzend von technischen Ausdrücken, geschmückt mit großen Worten der Nächstenliebe und Moral. Sie werden sich hüten, einen schlechten Rat zu erteilen, weil sie wohl wissen, dass sie abgewiesen würden. Auch verteidigen diejenigen, welche sie missbrauchen bis zum Äußersten, indem sie sagen: „Ihr seht wohl, dass sie nichts Schlechtes sagen. Aber die Moral ist für sie nur ein Beglaubigungsschreiben, das ist ihre geringste Sorge; was sie vor allem wollen ist Herrschen und ihre Ideen aufzwingen, so unsinnig sie auch sein mögen.“



247. Die hartnäckigen Geister sind im allgemeinen sehr schreibselig, deshalb suchen sie Medien, die mit Leichtigkeit schreiben, aus denen sie willige und vor allem begeisterte Werkzeuge zu machen streben, indem Sie diese verblenden. Sie sind fast immer wortreich und geschwätzig, indem sie Qualität durch Quantität zu ersetzen suchen. Es gefällt ihnen, ihren Übermittlern umfangreiche, aber unverdauliche Schriften zu diktieren, die oft wenig verständlich sind und zum Glück als Gegengift die materielle Unmöglichkeit haben, von den Massen gelesen zu werden. Die wahrhaft erhabenen Geister sind sparsam in Worten; sie sagen viel mit wenig Worten. Auch muss der verschwenderische Wortschwall immer verdächtig erscheinen.


Man kann nicht umsichtig genug sein, wenn es sich darum handelt, solche Schriften zu veröffentlichen. Die Utopien und exzentrischen Ideen, die sie oft im Überfluss enthalten und die den gesunden Menschenverstand schockieren, bewirken einen sehr mangelnden, unerfreulichen Eindruck auf Neulinge, indem sie ihnen eine falsche Vorstellung vom Spiritismus vermitteln, wobei in solchen Schriften die Waffen liegen, derer sich die Feinde bedienen, um den Spiritismus ins Lächerliche zu ziehen. Unter diesen Veröffentlichungen gibt es einige, die, ohne gerade schlecht zu sein und ohne von einer Besessenheit zu stammen, als unklug, unangebracht oder ungeschickt betrachtet werden können.



248. Es geschieht ziemlich oft, dass ein Medium nur mit einem einzigen Geist verkehren kann, der sich ihm anhängt und der für diejenigen antwortet, die man durch seine Vermittlung anruft. Das ist nicht immer eine Besessenheit, denn es kann von einem Mangel an Anpassungsfähigkeit des Mediums und von einer besonderen Verwandtschaft von seiner Seite für diesen oder jenen Geist sein. Nur das ist die eigentliche Besessenheit, wenn sich der Geist aufdrängt und durch seinen Willen andere entfernt, was nie das Werk eines guten Geistes ist. Gewöhnlich duldet der Geist, welcher sich eines Mediums bemächtigt, in der Absicht, es zu beherrschen, keine kritische Prüfung seiner Aussagen; Wenn er sieht, dass sie nicht angenommen, sondern diskutiert werden, zieht er sich nicht zurück, sondern regt in dem Medium den Gedanken an, sich zu isolieren und oft befiehlt er es ihm sogar.



Jedes Medium, welches sich an der Kritik seiner erhaltenen Mitteilungen stößt, ist das Echo des Geistes, der es beherrscht und dieser Geist kann nicht gut sein, sobald er ihm einen unlogischen Gedanken einflößt, nämlich den, sich der Prüfung zu entziehen. Die Vereinsamung ist für das Medium immer eine missliche Sache, weil es für seine Mitteilungen keine Kontrolle hat. Es muss sich nicht nur aufklären durch das Urteil eines dritten, sondern es ist nötig, alle Arten von Kundgebungen kennen zu lernen um sie zu vergleichen.


Wenn ein Medium sich bloß auf die Mitteilungen beschränkt, die es bekommt, so gut sie ihm auch erscheinen mögen, setzt es sich der Täuschung über ihren Wert aus, ohne zu berücksichtigen, dass man allein nicht alles kennen kann und dass sie sich fast immer in einem und demselben Kreis drehen, (Nr. 192: Exklusive Medien)




Mittel, eine Besessenheit zu bekämpfen

249. Die Mittel, eine Besessenheit zu bekämpfen, sind nach dem Charakter, den sie annimmt, verschieden. Die Gefahr besteht in der Tat nicht für jedes Medium, welches wohl überzeugt ist, es mit einem lügenhaften Geist zu tun zu haben, wie es bei der einfachen Besessenheit der Fall ist; es ist nur eine unangenehme Sache. Aber eben weil es ihm unangenehm ist, hat der Geist einen Reiz mehr, darauf versessen zu sein, es zu ärgern. In dem Fall sind es zwei wesentliche Sachen zu tun: Erstens dem Geist beweisen, dass man sich von ihm nicht foppen lässt, und dass es ihm unmöglich ist, uns zu hintergehen; zweitens seine Geduld ermüden, indem man sich viel geduldiger zeigt als er. Wenn er überzeugt ist, dass er seine Zeit verliert, zieht er sich endlich zurück, wie es Zudringliche machen, die man nicht anhört.


Aber das reicht nicht immer aus, und es kann auch lange dauern, denn es gibt einige Geister, die ausdauernd sind, und für die Monate und Jahre wenig bedeuten. Das Medium soll außerdem auch eine inständige Bitte an seinen Schutzengel richten ebenso wie an die guten Geister, die ihm sympathisch sind, und sie um ihren Beistand bitten. Was den Besetzergeist betrifft, so muss man ihn, so böse er auch sein möge, mit Ernst behandeln, aber mit Wohlwollen, und ihn durch gutes Vorgehen überzeugen, indem man für ihn betet. Wenn er wirklich verdorben ist, wird er anfangs darüber lachen; aber wenn man ihn mit Beharrlichkeit ermahnt, wird er sich schließlich bessern.


Hier eine Bekehrung zu unternehmen ist oft eine mühevolle, undankbare und sogar entmutigende Aufgabe, deren Verdienst aber gerade in der Schwierigkeit besteht und die, wenn sie gut vollendet wird, immer die Zufriedenheit gibt, eine Pflicht der Nächstenliebe erfüllt, und oft, eine verlorene Seele auf den guten Weg geführt zu haben.


Es ist auch ratsam, allen schriftlichen Verkehr zu unterbrechen, sobald man wahrnimmt, dass die Mitteilungen von einem bösen Geist kommen, der keine Vernunft annehmen will, um ihm nicht das Vergnügen zu gewähren, gehört zu werden. In gewissen Fällen kann es sogar nützlich sein, sich einige Zeit des Schreibens zu enthalten; man richtet sich nach den Umständen. Aber wenn das schreibende Medium diese Unterredungen vermeiden kann, indem es aufhört zu schreiben, ist das nicht das Gleiche bei einem hörenden Medium, welches der Besetzergeis jederzeit mit seinen groben und obszönen Reden verfolgt, und welches nicht einmal das Mittel besitzt, sich die Ohren zu verstopfen. Übrigens muss man gestehen, dass gewisse Personen an der trivialen Sprache solcher Geister Wohlgefallen finden, sie dazu aufmuntern und durch Gelächter ihre Albernheiten hervorrufen, anstatt ihnen Stillschweigen aufzuerlegen und sie zu moralisieren. Unsere Ratschläge können auf jene nicht angewendet werden, die sich verderben wollen.




250. Es gibt daher für ein Medium, welches sich nicht missbrauchen lässt, nur Unannehmlichkeit und keine Gefahr, weil es nicht betrogen werden kann. Ganz anders verhält es sich bei der Faszination, denn da hat die Herrschaft über den, dessen sich der Geist bemächtigt hat, keine Grenzen.


Das Einzige, was man mit ihm tun muss, ist, ihn versuchen zu überzeugen, dass er missbraucht wird, und seine Besessenheit auf den Fall einer einfachen Belästigung zu bringen; aber das ist nicht immer leicht, wenn nicht manches Mal gar unmöglich. Die Macht des Geistes kann so groß sein, dass sie den Faszinierten für jede Art der Argumentation taub macht, und kann so weit gehen, ihn zweifeln zu lassen, ob sich nicht die Wissenschaft irrt, wenn der Geist irgend eine grobe wissenschaftliche Irrlehre aufstellt. Wie wir gesagt haben, nimmt er gewöhnlich die erteilten Ratschläge sehr übel; Kritik ärgert ihn, reizt ihn, und er kann die nicht mehr ausstehen, die nicht seine Bewunderung teilen. Seinen Geist zu verdächtigen, ist in seinen Augen fast eine Entweihung und das ist alles, was der Geist fordert; denn er will, dass man vor seinem Worte auf die Knie fällt. Einer von ihnen übte auf einen unserer Bekannten eine außerordentliche Faszination aus; wir riefen ihn an, und nach einigen Aufschneidereien, und als er sah, dass er uns nicht über seine Identität täuschen konnte, gestand er endlich, dass er nicht der sei, dessen Name er angenommen habe. Auf die Frage, warum er diese Person so sehr missbraucht habe, antwortete er mit Worten, welche klar den Charakter dieser Art Geister kennzeichnen: “Ich suchte einen Menschen, den ich führen konnte; ich habe ihn gefunden, und ich werde bei ihm bleiben.“ “Aber wenn man ihm die Augen öffnet, wird er euch fortjagen.” “Das werden wir sehen.“ Da es keinen schlechteren Blinden gibt, als den, der nicht sehen will, und wenn man die Nutzlosigkeit aller Versuche, dem Faszinierten die Augen zu öffnen, erkannt hat, ist es das Beste, ihn seinen Illusionen zu überlassen. Man kann einen Kranken nicht heilen, der darauf beharrt, sein Übel zu behalten und sich darin gefällt.




251. Die körperliche Unterjochung nimmt dem Besessenen oft die nötige Kraft, des bösen Geistes Herr zu werden, weshalb der Einfluss einer dritten Person notwendig wird, der entweder durch Magnetismus oder durch die Macht seines Willens wirkt. Mangels Mithilfe des Besessenen muss diese Person die Oberhand über den Geist gewinnen; da aber diese Macht nur eine moralische sein kann, wird sie nur von dem ausgeübt, der dem Geist moralisch überlegen ist, und seine Macht wird umso größer sein, je größer seine moralische Überlegenheit ist, weil er dem Geist gebietet, der gezwungen ist, sich vor ihm zu beugen. Das ist der Grund, warum Jesus eine so große Gewalt besass, die Teufel zu vertreiben, die man damals Teufel nannte, d.h. die bösen Besetzergeister.


Wir können hier nur allgemeine Ratschläge erteilen, denn da gibt es keinen materiellen Vorgang, keine besondere Formel, noch irgend ein Einsetzungswort eines Sakraments, das die Macht hat, die Besetzer zu bannen. Was oft dem Besessenen mangelt, ist eine genügende fluidische Kraft. In diesem Falle kann ihm die Magnetisierung eines guten Magnetiseurs zu Hilfe kommen. Übrigens ist es immer gut, durch ein sicheres Medium die Ratschläge eines höheren Geistes oder seines Schutzengels einzuholen.



252. Die moralischen Unvollkommenheiten des Besessenen sind oft das Hindernis für seine Befreiung. Hier ein ausgezeichnetes Beispiel, welches allen zur Belehrung dienen kann:


Mehrere Schwestern waren seit einer Anzahl von Jahren das Opfer von sehr unangenehmen Schäden. Ihre Kleider waren unaufhörlich in allen Winkeln des Hauses bis auf den Boden zerstreut, zerschnitten, zerrissen und durchlöchert, trotz der angewendeten Mühe, sie unter Verschluss zu halten. Diese Damen, in einem kleinen Orte der Provinz wohnhaft, haben vom Spiritismus nie sprechen gehört. Ihr erster Gedanke war natürlich zu glauben, dass sie die Zielscheibe von komischen Spaßvögeln wären, aber die Beharrlichkeit dieses Unfuges, und die Vorsichtsmaßnahmen, welche sie trafen, nahm ihnen diese Ansicht. Erst lange Zeit nachher, nach mehreren Andeutungen glaubten sie, sich an uns wenden zu müssen, um die Ursache dieser Verwüstungen, und wenn möglich, die Mittel zur Abhilfe kennen zu lernen. Die Ursache war nicht zweifelhaft, das Abhilfsmittel war aber schwieriger. Der Geist, der sich durch solches Tun manifestierte, war offenbar böswillig. Er zeigte sich bei seinem Anrufen von einer großen Niedertracht und für jedes bessere Gefühl unzugänglich. Das Gebet schien jedoch auf ihn einen heilsamen Einfluss zu haben; aber nach einiger Zeit Ruhe fingen die Schäden wieder an.


Hier der Ratschlag, den uns ein höheres Geistwesen erteilt hat:


„Das Beste, was diese Damen tun können, ist, ihre Schutzgeister zu bitten, sie nicht zu verlassen; und ich habe ihnen keinen besseren Rat zu geben, als dass sie in ihr eigenes Gewissen blicken, sich selbst beichten sollen und überprüfen, ob sie immer Nächstenliebe und Barmherzigkeit geübt haben: Ich meine nicht die Nächstenliebe, welche gibt und austeilt, sondern die Nächstenliebe der Zunge; denn unglücklicherweise wissen sie nicht die ihrige im Zaum zu halten und rechtfertigen nicht durch fromme Handlungen den Wunsch, den sie hegen, davon befreit zu sein, was sie plagt. Sie finden zu viel Vergnügen daran, den Nächsten Übles nachzureden, und der Geist, der sie quält, nimmt seine Rache an ihnen, denn er war bei seinen Lebzeiten ihr Opfer. Sie brauchen in ihrer Erinnerung nur nachzuforschen und sie werden bald finden, mit wem sie es zu tun haben.


Wenn es ihnen aber gelingt, sich zu bessern, werden sich ihre Schutzengel ihnen wieder nähern, und allein ihre Anwesenheit wird hinreichen, den bösen Geist zu entfernen, der sich besonders an eine von ihnen hält, weil ihr Schutzengel wegen ihrer sträflichen Handlungen oder bösen Gedanken sie verlassen musste. Was sie brauchen, sind inbrünstige Gebete für die, welche leiden, und vor allem die Ausübung von Tugenden, welche Gott jedem nach seinem Stand auferlegt hat.“


Auf die Bemerkung, dass diese Worte uns ein wenig streng erschienen und man sie vielleicht mildern sollte, um sie zu übermitteln, fügte der Geist hinzu: „Ich muss sagen was ich sage und wie ich es sage, weil diese Personen gewohnt sind, zu glauben, dass sie mit der Zunge nichts Böses tun, während sie damit viel Böses anstiften. Das ist der Grund, warum man ihren Geist in dieser Art erschüttern muss, damit es für sie eine ernste Warnung ist.“


Daraus ergibt sich eine Lehre von großer Tragweite, nämlich, dass die moralischen Unvollkommenheiten des beherrschenden geistigen Besetzers einen Anlass geben, und dass das sicherste Mittel, sich von ihnen zu befreien, darin besteht, die Guten anzuziehen, indem man Gutes tut und spricht.


Die guten Geister haben zweifellos mehr Macht als die bösen und ihr Wille genügt, um die letzteren zu entlarven; aber sie stehen nur denen bei, welche ihnen durch ihre eigenen Anstrengungen, sich zu bessern, helfen, sonst entfernen sie sich und überlassen das Feld bösen Geistern, welche auf diese Art in gewissen Fällen Strafwerkzeuge werden, denn die guten Geister lassen sie zu diesem Zweck handeln.



253. Man muss sich übrigens hüten, alles Unangenehme, was vorkommen kann, der unmittelbaren Einwirkung der Geister zuzuschreiben; die Unannehmlichkeiten sind oft die Folgen der Fahrlässigkeit. Ein Bauer ließ uns eines Tages schreiben, dass ihn seit zwölf Jahren in seinen Viehställen allerlei Unglücksfälle getroffen hätten. Bald starben seine Kühe oder gaben keine Milch mehr, bald starben ihm seine Pferde, seine Schafe oder Schweine. Er hielt mehrere neuntägige Andachten, die dem Übel nicht abhalfen, ebenso wenig wie die Messen, die er lesen, noch die Exorzismen, die er vornehmen ließ.



Nun bildete er sich nach dem Vorurteil der Landleute ein, man habe sein Vieh behext. Da er sicherlich glaubte, dass wir eine größere Macht der Beschwörung besässen als ein Dorfpfarrer, ließ er uns um unsere Meinung fragen. Hier ist die Antwort, welche wir erhielten:


„Die Sterblichkeit oder die Krankheiten der Tiere dieses Mannes kommen daher, dass seine Stallungen verseucht sind, und er sie nicht reparieren lässt, weil ihn das Geld kostet.“



254. Wir werden dieses Kapitel mit den Antworten schließen, welche uns die Geister auf einige Fragen gaben, zur Unterstützung dessen, was wir gesagt haben.


1) Warum können sich gewisse Medien von den bösen Geistern, die sich ihnen anhängen, nicht losmachen, und warum sind die guten Geister, die sie rufen, nicht mächtig genug, die anderen zu entfernen und sich unmittelbar mitzuteilen?
„Es ist nicht die Macht, welche dem guten Geist fehlt, es ist oft das Medium, welches nicht stark genug ist, um ihn zu unterstützen. Die Natur des Mediums eignet sich mehr für bestimmte Beziehungen, sein Fluidum identifiziert sich mehr mit dem einen Geist als mit einem anderen; das gibt denen eine große Macht, welche sie missbrauchen wollen.“


2) Es scheint uns aber, dass es sehr verdienstvolle Personen von unbescholtenem Ruf gibt, die dennoch gehindert werden, mit guten Geistern zu verkehren?
„Das ist eine Prüfung. Wer sagt euch übrigens, dass das Herz nicht mit irgend einem Übel befleckt ist, dass der Stolz nicht ein wenig die scheinbare Güte beherrscht? Diese Prüfungen sollen den Beherrschten zur Demut bekehren, indem sie ihm seine Schwäche zeigen.


Gibt es jemanden auf dieser Erde, der sagen könnte, er sei vollkommen? Und der, welcher allen Anschein der Tugend hat, kann dennoch verborgene Fehler, einen alten Keim von Unvollkommenheit haben. So sagt ihr z.B. von dem, der nichts Böses tut, der seinen sozialen Pflichten entspricht: das ist ein braver, würdiger Mann; aber wisst ihr, ob seine guten Eigenschaften nicht durch Hochmut verdunkelt werden? Ob bei ihm nicht ein egoistischer Grund vorhanden ist? Ob er nicht geizig, eifersüchtig, nachtragend, verleumderisch ist, und in ihm hundert andere Dinge liegen, die ihr nicht bemerkt, weil eure Beziehungen zu ihm euch nicht in dieser Situation gebracht haben? Das mächtigste Mittel, den Einfluss böser Geister zu bekämpfen, ist, sich so weit wie möglich der Natur der Guten zu nähern.”


3) Ist die Besessenheit durch einen schlechten Geist, welche ein Medium hindert, gewünschte Mitteilungen besessener Jenseitiger zu erhalten, immer ein Zeichen seiner Unwürdigkeit?
„Ich habe nicht gesagt, dass es ein Zeichen der Unwürdigkeit ist, sondern dass sich gewissen Mitteilungen ein Hindernis entgegensetzen könne. Deshalb muss er trachten, dieses zu beseitigen, sonst werden seine Gebete und inständigen Bitten vergeblich sein. Bei einem Kranken genügt es nicht, zu sagen: “Geben Sie mir die Gesundheit, ich will gesund sein.” Der Arzt vermag nichts, wenn der Kranke nicht tut, was er verordnet.“


4) Die Entziehung des Verkehrs mit bestimmten Geistern wäre so eine Art Strafe?
„In gewissen Fällen kann es eine wahre Strafe sein, so wie die Möglichkeit, mit ihnen zu verkehren, eine Belohnung ist, welche ihr bemüht sein sollt, zu verdienen.“ (Siehe: Verlust und Unterbrechung der Medialität Nr. 220)


5) Kann man den Einfluss den bösen Geister nicht dadurch bekämpfen, dass man sie moralisiert?

„Das ist eben, was man nicht tut, und was man nicht vernachlässigen sollte zu tun, denn oft ist es eine Aufgabe, die euch auferlegt wurde, die ihr mit Nächstenliebe und gewissenhaft erfüllen sollt. Durch weise Ratschläge kann man sie zur Reue bringen und ihren Fortschritt beschleunigen.“


5a) Wie kann ein Mensch in dieser Beziehung mehr Einfluss haben als die Geister selbst?
„Die verdorbenen Geister nähern sich lieber den Menschen, welche sie zu quälen suchen, als den Geistern, von denen sie sich so weit als möglich entfernen. Wenn sie bei dieser Annäherung solche Menschen finden, die ihnen moralisch helfen wollen, hören sie anfänglich nicht auf sie, sondern lachen darüber; wenn man sie aber zu nehmen versteht, lassen sie sich endlich bewegen. Die erhabenen Geister dürfen mit ihnen nur im Namen Gottes reden, und das erschreckt sie. Der Mensch hat gewiss keine größere Macht als die höheren Geister aber seine Sprache identifiziert sich besser mit ihrer Natur, und wenn er die Macht sieht, welche er über die niederen Geister ausüben kann, versteht er die Verbundenheit besser, welche zwischen Himmel und Erde besteht.


Übrigens steht die Macht, welche der Mensch über die Geister ausüben kann, im Verhältnis zu seiner moralischen Überlegenheit. Der Mensch kann keine höheren Geister beherrschen, nicht einmal diejenigen, die ohne höhere Wesen zu sein, gut und wohlwollend sind; wohl aber kann er jene Geister beherrschen, die in der Moral unter ihm stehen.“ (Siehe Nr. 279)


6) Wenn die körperliche Unterjochung bis zu einem gewissen Grad getrieben wird, könnte sie den geistige Schäden zur Folge haben?
„Ja, eine Art geistige Schäden, deren Ursache der Welt unbekannt sind, die aber mit den ‚gewöhnlichen‘ geistigen Schäden in keiner Beziehung stehen. Unter denen, die man als Verrückte behandelt, gibt es viele, die nur unterjocht sind. Sie brauchten eine moralische Behandlung, während man sie mit der körperlichen Behandlung zu wirklichen Verrückten macht. Wenn die Ärzte den Spiritismus erst gut kennen, werden sie diesen Unterschied zu machen wissen, und werden mehr Kranke heilen, als mit den Duschen.“(221)


7) Was soll man von denen denken, die im Spiritismus irgendeine Gefahr sehen und glauben, dass das Mittel, diese zu vermeiden, darin bestände, die spiritistischen Sitzungen zu untersagen?
„Wenn sie bestimmten Personen den Verkehr mit den Geistern untersagen können, so können sie diesen selben Personen spontan gemachte Manifestationen nicht verhindern; denn sie können die Geister nicht unterdrücken, noch ihren verborgenen Einfluss verhindern.


Das gliche den Kindern, die sich die Augen zuhalten und glauben, dass man sie nicht sieht. Es wäre verrückt, eine Sache unterdrücken zu wollen, die so große Vorteile bietet, bloß, weil Unvorsichtige damit Missbrauch treiben können. Das Mittel, diese nachteiligen Folgen zu verhindern besteht, im Gegenteil darin, diese Sache sehr genau verständlich zu machen.”





VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Identität der Geister



Mögliche Beweise der Identität

255. Die Frage der Identität ist eine selbst unter den Anhängern des Spiritismus eine der umstrittensten, denn die Geister bringen uns in der Tat keinen Identitätsausweis, und man weiß, mit welcher Leichtigkeit einige unter ihnen fremde Namen führen. Auch liegt hier nach der Besessenheit eine der größten Schwierigkeiten des praktischen Spiritismus. Übrigens ist die absolute Identität in vielen Fällen eine Nebensache und ohne wirkliche Bedeutung.


Die Identität von Personen des Altertums ist am schwierigsten festzustellen, oft ist es sogar unmöglich, und man ist auf rein moralische Beurteilung angewiesen. Man beurteilt die Geister wie die Menschen nach ihrer Sprache; wenn sich ein Geist z.B. unter dem Namen Fenelon vorstellt und Gemeinheiten und Kindereien sagt, so ist es wohl gewiss, dass er es nicht sein kann. Aber wenn er uns Dinge sagt, die Fenelon‘s Charakter würdig sind und die dieser nicht bestreiten würde, so hat man, wenn auch nicht einen materiellen Beweis, wenigstens alle moralische Wahrscheinlichkeit dafür, dass er es sein muss. Besonders in diesem Fall ist die reelle Identität eine Nebensache; sobald der Geist nur gute Dinge kundgibt, liegt wenig daran, unter wessen Namen sie gegeben werden.


Man wird ohne Zweifel einwenden, dass ein Geist, der einen verborgten Namen annimmt, selbst dann, wenn er nur Gutes sagt, dessen ungeachtet einen Betrug begeht und folglich kein guter Geist sein kann. Gerade hier sind ziemlich schwierige, feine Unterschiede zu verstehen, und wir wollen versuchen, sie zu erklären.



256. In dem Maß, wie sich die Geister stufenweise vervollkommnen, verschmelzen die verschiedenen Charaktere ihrer Persönlichkeit in einer Art Einheit der Vollendung, und demnach behalten sie trotzdem ihre Individualität; so geschieht es bei den höheren und reinen Geistern. In dieser Stellung ist der Name, welchen sie auf der Erde führten in einer der tausend körperlichen, vergänglichen Existenzen, durch die sie gegangen sind, völlig unbedeutend. Man beachte noch, dass die Geister durch die Ähnlichkeit ihrer Eigenschaften voneinander angezogen werden, dass sie also sympathische Gruppen oder Familien bilden. Andererseits, wenn man die unermessliche Anzahl von Geistern betrachtet, welche seit Beginn der Zeiten in die ersten Ränge im Jenseits emporgestiegen sein müssen, und sie mit der geringen Anzahl Menschen vergleicht, welche auf der Erde einen großen Namen hinterlassen haben, wird man begreifen, dass unter den höheren Geistern, die sich uns mitteilen können, die Mehrzahl für uns keine Namen haben müssen. Da wir aber Namen hören wollen, um unseren Ideen einen Stützpunkt zu geben, können sie jene bekannter Personen annehmen, deren Natur sich am besten mit ihrigen identifiziert. Daher kommt es, dass sich unsere Schutzengel am häufigsten unter dem Namen eines Heiligen zu erkennen geben, den wir verehren und im Allgemeinen unter dem Namen dessen, für den wir die meiste Sympathie haben. Daraus folgt, dass wenn der Schutzengel eines Menschen sich für den heiligen Petrus ausgibt, dies kein materieller Beweis ist, dass es genau der Apostel dieses Namens ist. Er kann es sein, so wie es ein anderer ganz unbekannter Geist sein kann, der aber zu der Familie der Geister gehört, dem der heilige Petrus angehört. Daraus folgt ferner, dass der Schutzengel, unter welchem Namen man ihn auch anruft, auf den Ruf kommten wird, weil er durch den Gedanken angezogen wird und der Name ihm gleichgültig ist.


Ebenso verhält es sich jedes Mal, wenn ein höherer Geist sich spontan unter dem Namen einer bekannten Person offenbart. Nichts beweist, dass es gerade der Geist dieser Person ist, aber wenn er nichts sagt, was die Erhabenheit des Charakters dieser Person verleugnet, so spricht die Vermutung dafür, dass er es ist, und auf alle Fälle kann man sich sagen, dass wenn er es nicht ist, es ein Geist desselben Grades sein muss oder vielleicht sogar von ihm gesandt. Zusammenfassend ist die Frage des Namens von sekundärer Bedeutung. Der Name kann als ein einfacher Hinweis auf den Rang betrachtet werden, den der Geist auf der geistigen Stufenleiter innehat.


Die Lage ist eine ganz andere, wenn ein Geist von niederem Rang sich mit einem ehrenvollen Namen schmückt, um seinen Worten Glauben zu verschaffen, und dieser Fall kommt so häufig vor, dass man sich vor dieser Art Austausch nicht genug hüten kann. Denn im Schutz dieser verborgten Namen, vor allem durch Verblendung, versuchen bestimmte hartnäckige Geister, die mehr hochmütig als weise sind, die lächerlichsten Ideen glaubwürdig erscheinen zu lassen.


Die Frage der Identität ist also, wie wir gesagt haben, fast gleichgültig, wenn es sich um allgemeine Belehrungen handelt, weil sich die besten Geister immer untereinander austauschen können, ohne dass dieses irgendeine Folge hätte. Die höheren Geister bilden sozusagen ein kollektives Ganzes, dass Individualitäten uns mit wenigen Ausnahmen beinahe gänzlich unbekannt sind. Was uns interessiert, ist nicht die Person, sondern ihre Lehre. Nun denn, ist dieser Unterricht gut, so liegt wenig daran, ob derjenige, welcher ihn erteilt, Peter oder Paul heißt, man beurteilt ihn nach seinen Eigenschaften und nach seinem Unterricht. Wenn ein Wein schlecht ist, so macht das Etikett ihn nicht besser. Ganz anders ist es bei den vertraulichen Mitteilungen, weil uns hier das Individuum, seine Person selbst interessiert, und mit Recht besteht man in diesem Fall darauf, sich zu überzeugen, ob der Geist, der auf unsern Anruf kommt, wohl wirklich der ist, den man wünscht.



257. Viel leichter ist die Identität festzustellen, wenn es sich um heutige Geister handelt, deren Charakter und Gewohnheiten man kennt, denn das sind dieselben Gewohnheiten, die abzulegen sie noch nicht die Zeit gehabt haben, durch die sie sich erkennbar machen, und sagen wir es gleich, dass dies eines der sichersten Zeichen ihrer Identität ist. Der Geist kann ohne Zweifel davon Beweise geben, wenn man ihn darum bittet, aber immer nur dann, wenn er es angemessen findet, und im allgemeinen beleidigt ihn eine solche Frage. Deshalb soll man sie vermeiden. Wenn der Geist den Körper verlässt, so verliert er nicht seine Empfänglichkeit, es kränkt ihn jede Frage, die das Ziel verfolgt ihn auf die Probe zu stellen. Es ist so eine Frage, die man nicht zu stellen wagen würde, wenn er uns lebend begegnet, aus Furcht, den Anstand zu verletzen. Warum sollte man nach seinem Tod weniger Rücksicht nehmen? Wer möchte, wenn ein Mensch sich unter Nennung seines Namens in einem Salon vorstellt, ihm gerade ins Gesicht sagen, er solle es beweisen, dass er es ist indem er seine Urkunden vorweist, unter dem Vorwand, dass es Betrüger gibt? Dieser Mensch hätte gewiss das Recht, dem Fragesteller die Regeln des guten Benehmens ins Gedächtnis zu rufen. Das tun auch die Geister, indem sie entweder nicht antworten oder sich zurückziehen. Zum Vergleich lasst uns ein Beispiel anführen: nehmen wir an der Astronom Arago wäre bei seinen Lebzeiten in einem Haus erschienen, wo seine Person nicht bekannt war, und man hätte ihn so angesprochen: “Sie sagen, Sie sind Arago, aber da wir Sie nicht kennen, beweisen Sie es uns bitte, indem Sie auf unsere Fragen antworten. Lösen Sie dieses oder jenes astronomische Problem. Sagen Sie uns Ihre Namen, Ihre Zunamen, die Namen Ihrer Kinder, was Sie an diesem oder jenem Tage zu jener Uhrzeit getan haben“, usw. Was würde er geantwortet haben? Nun denn, als Geist wird er dasselbe tun, wie im Leben, und die andern Geister machen dasselbe.



258. Während es die Geister verweigern auf kindische und ungereimte Fragen zu antworten, welche Bedeutung gehabt hätte, zu ihren Lebzeiten an sie zu richten, geben sie oft spontan unwiderlegbare Beweise ihrer Identität durch ihren Charakter, welcher sich in ihrer Sprache verrät, durch den Gebrauch von Worten, welche jenen geläufig waren, durch die Anführung gewisser Tatsachen, durch besondere, den Anwesenden manchmal unbekannte Umstände, deren Richtigkeit bezeugt werden konnte. Die Beweise der Identität gehen überdies aus einer Menge unvorhergesehener Umstände hervor, die sich nicht immer auf den ersten Blick, sondern erst infolge der Unterredungen zeigen. Man soll sie daher abwarten, ohne sie hervorzurufen, indem man mit aller Sorgfalt jene beobachtet, welche aus der Natur der Mitteilungen selbst fließen können. (Man sehe das in Nr. 70 erzählte Geschehen)



259. Ein Mittel, das man zuweilen mit Erfolg anwendet um sich von der Identität zu überzeugen, wenn der sich mitteilende Geist verdächtig ist, besteht darin, ihn im Namen des allmächtigen Gottes bestätigen zu lassen, dass er wirklich der ist, für den er sich ausgibt. Es ereignet sich oft, dass derjenige, der einen widerrechtlich angenommenen Namen angenommen hat, vor einer Entweihung zurückschreckt, und nachdem er angefangen hat zu schreiben: Ich bestätige im Namen des ...“ stehen bleibt und dann im Zorn bedeutungslose Striche macht, oder den Bleistift zerbricht. Wenn er mehr Heuchler ist, umgeht er die Frage durch einen Vorbehalt in Gedanken, indem er z.B. schreibt: „Ich versichere euch, dass ich die Wahrheit sage”, oder auch, “Ich versichere euch, im Namen Gottes, dass ich es bin, der mit euch redet“, usw.


Aber es gibt auch welche, die nicht so gewissenhaft sind und alles beschwören, was man will. Einer teilte sich einem Medium mit und behauptete, dass er Gott sei, und das Medium, welches sich durch eine so hohe Gunst sehr geehrt fühlte, hat nicht gezögert, es zu glauben. Als er von uns zitiert wurde, wagte er nicht, seinen Betrug aufrechtzuerhalten und sagte: „Ich bin nicht Gott, aber sein Sohn.“


„Du bist also Jesus? Das ist aber nicht wahrscheinlich; denn Jesus ist zu hochgestellt, um eine Ausflucht anzuwenden. Wage es also zu behaupten, im Namen Gottes, dass du Christus bist!“ „Ich sage nicht, dass ich Jesus bin; ich sage, dass ich der Sohn Gottes bin, weil ich eines seiner Geschöpfe bin.“


Man muss daraus schließen, dass die Verweigerung eines Geistes, seine Identität im Namen Gottes zu bestätigen, ein offener Beweis dafür ist, dass sein angenommener Name ein Betrug ist, die Bekräftigung aber nur eine Vermutung und kein sicherer Beweis.



260. Man kann unter die Beweise der Identität auch die Ähnlichkeit der Schrift und Unterschrift einreihen, aber abgesehen davon, dass es nicht jedem Medium gegeben ist, dieses Resultat zu erhalten, so ist es nicht immer eine hinreichende Garantie. Es gibt Betrüger in der Geisterwelt, wie in unserer. Es ist daher nur eine Mutmaßung der Identität, welche nur durch die Umstände, die sie begleiten, Gültigkeit erhält. So verhält es sich mit allen materiellen Zeichen, die einige als Talisman ausgeben, den die lügenhaften Geister nicht nachnahmen können. Für die, welche es wagen, im Namen Gottes falsch zu schwören oder eine Unterschrift zu fälschen, kann ein sonst wie geartetes materielles Zeichen ihnen kein größeres Hindernis bieten. Der beste unter allen Beweisen der Identität besteht in der Sprache und in den zufälligen Umständen.



261. Man wird ohne Zweifel sagen: Wenn ein Geist die Unterschrift fälschen kann, kann er ebenso gut die Sprache nachahmen. Das ist wahr. Wir haben solche gesehen, die den Namen Christus keck angenommen haben, und um zu täuschen, ahmten sie den evangelischen Stil nach, und verschwendeten rechts und links die wohlbekannten Worte: „Wahrlich, wahrlich! Ich sage Euch!“ Aber, als man das ganze ohne Voreingenommenheit studierte, als man den Grund der Gedanken und die Tragweite der Ausdrücke erforschte, als man an der Seite von schönen Grundsätzen der Nächstenliebe kindische und lächerliches Ratschläge sah, hätte man verblendet sein müssen, um sich täuschen zu lassen. Ja, gewisse Bestandteile der materiellen Form der Sprache können nachgeahmt werden, aber nicht der Gedanke. Niemals wird die Unwissenheit das wahre Wissen und nie das Laster die wahre Tugend nachahmen. Immer wird ein Teil die wahre Absicht verraten, deshalb hat sowohl das Medium als auch der Anrufer seinen ganzen Scharfsinn und seine ganze Urteilskraft nötig, um die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden. Sie müssen von der Überzeugung ausgehen, dass die verdorbenen Geister jeder Art Hinterlist fähig sind, und dass, je erhabener der Name ist, unter dem sich ein Geist ankündigt, er desto mehr Misstrauen einflössen muss. Wie viele Medien haben unechte Mitteilungen erhalten, welche von Jesus, Maria oder von einem verehrten Heiligen unterzeichnet waren!




Unterscheidung der guten und bösen Geister

262. Wenn die absolute Identität der Geister in vielen Fällen eine Nebenfrage und ohne Bedeutung ist, verhält es sich nicht so mit der Unterscheidung von guten und bösen Geistern. Ihre Individualität kann uns gleichgültig sein, ihr Charakter ist es niemals. Bei allen belehrenden Mitteilungen muss man daher die ganze Aufmerksamkeit auf diesen Punkt richten, denn nur er kann uns den Maßstab für das Vertrauen geben, das wir dem Geist schenken dürfen, der sich uns unter irgendeinem Namen kundgibt. Ist der Geist, der sich offenbart, gut oder böse? Zu welcher Klasse der geistigen Stufenleiter gehört er? Das ist die Hauptfrage. (Man sehe: Die geistige Stufenleiter im Buche der Geister, Nr. 100)



263. Wir haben gesagt, man beurteilt die Geister wie man die Menschen beurteilt, -nach ihrer Sprache. Nehmen wir an, ein Mensch erhält zwanzig Briefe von Personen, die ihm unbekannt sind. Am Stil, an den Gedanken und schließlich an einer Menge von Zeichen wird er beurteilen können, welche gebildet oder unwissend, höflich oder schlecht erzogen, oberflächlich, tiefsinnig, leichtfertig, stolz, ernst, leichtsinnig oder sentimental sind usw. Ebenso ist es bei den Geistern, man muss sie als Brieffreunde betrachten, die man noch nie gesehen hat, und soll sich fragen, was man von dem Wissen und dem Charakter eines Menschen denken würde, der solche Sachen sagt oder schreibt. Man kann es als eine unabänderliche Regel ohne Ausnahme betrachten, dass die Sprache der Geister immer dem Grad ihrer Reinheit angemessen ist. Nicht nur sagen die wahrhaft erhabenen Geister nur Gutes, sondern sagen es auch in Worten, welche mit absoluter Sicherheit jede Banalität ausschließt. Und so gut auch die Sachen sein mögen, wenn sie durch einen einzigen Ausdruck getrübt würden, welcher Gemeinheit andeutet, ist es ein unzweifelhaftes Zeichen von Niedrigkeit, und dies umso mehr, wenn der Gesamtinhalt der Mitteilung durch seine Grobheit den Anstand verletzt. Die Sprache verrät immer ihren Ursprung, sei es durch den mitgeteilten Gedanken, oder sei es durch die Form oder selbst dann, wenn uns ein Geist über seine angemaßte Erhabenheit täuschen wollte, genügt es, einige Zeit sich mit ihm zu unterhalten, um ihn beurteilen zu können.



264. Güte und Wohlwollen sind auch noch wesentliche Eigenschaften der reinen Geister. Sie hegen keinen Hass, weder gegen Menschen, noch gegen andere Geister. Sie bedauern die Schwächen, sie tadeln die Fehler, aber stets mit Mäßigung, ohne Erbitterung und ohne Feindseligkeit. Wenn man zugeben muss, dass die wahrhaft guten Geister nur Gutes wollen und nur Gutes sagen können, so wird man daraus schließen, dass alles, was in der Rede der Geister einen Mangel an Güte und Wohlwollen verrät, von keinem guten Geist kommen kann.



265. Intelligenz ist weit davon entfernt ein sicheres Zeichen von Erhabenheit zu sein, denn Intelligenz und Moral gehen nicht immer nebeneinander. Ein Geist kann gut und wohlwollend sein und beschränkte Kenntnisse haben, während ein intelligenter und gebildeter Geist moralisch sehr schlecht sein kann.


Man glaubt für gewöhnlich, dass, wenn man den Geist eines Menschen fragt, der auf Erden auf einem Fachgebiet wissend war, man sicherer die Wahrheit erhalten werde. Das ist logisch, aber dennoch nicht immer wahr. Die Erfahrung lehrt, dass die Gelehrten ebenso wie die anderen Menschen, besonders jene, welche die Erde vor kurzem verlassen haben, noch unter dem Einfluss der Vorurteile des irdischen Lebens stehen, sie entledigen sich nicht sofort von ihrer Lebensmeinung. Es kann also sein, dass sie unter dem Einfluss der Ideen, welchen sie im Leben nachgehangen und mit denen sie Ehrentitel erworben haben, weniger klar sehen, als wir meinen.


Wir stellen diese Behauptung nicht als eine Regel auf, weit gefehlt. Wir sagen nur, dass dies vorkommt und dass folglich ihr menschliches Wissen nicht immer einen Beweis ihrer Unfehlbarkeit als Geist ist.



266. Wenn man alle Mitteilungen einer strengen Prüfung unterzieht, wenn man die Denkweise und die Ausdrücke prüft und analysiert, wie man es tut, wenn es darum geht ein literarisches Werk zu beurteilen, wenn man alles verwirft was gegen die Logik und den gesunden Menschenverstand verstößt, was dem Charakter des Geistes widerspricht von dem man annimmt, das er sich manifestiert, dann entmutigt man die trügerischen Geister, die sich schließlich zurückziehen, ein für alle Mal überzeugt, dass sie uns nicht täuschen können. Wir wiederholen, dieses Mittel ist das einzige und es ist unfehlbar, denn es gibt keine schlechte Kundgebung, die einer strengen Kritik standhalten könnte. Die guten Geister fühlen sich dadurch nie beleidigt, weil sie es selbst raten, und weil sie von einer Prüfung nichts zu fürchten haben. Nur die schlechten Geister stoßen sich daran und raten davon ab, weil sie alles zu verlieren haben, und das eben beweist, wer sie sind.


Hier folgt der vom heiligen Ludwig zu diesem Thema erteilte Rat:


„So sehr euer Vertrauen gerechtfertigt ist, welches euch die Geister einflössen, die eure Arbeiten überwachen, so ist es eine Ermahnung, die wir euch nicht genug wiederholen können, und die ihr stets in Gedanken haben sollt, wenn ihr eure Studien betreibt, nämlich alle Mitteilungen, welche ihr bekommt, abzuwägen und reiflich zu überlegen, alle der strengsten Kontrolle der Vernunft zu unterwerfen und es ja nicht zu vernachlässigen, sobald euch ein Punkt verdächtig, zweifelhaft oder dunkel erscheint, die nötigen Klärungen zu verlangen, um euch zu festzulegen.“



267. Man kann die Mittel, die Qualität der Geister erkennen, in den nachfolgenden Grundsätzen zusammenfassen:


1) Es gibt keinen anderen Maßstab, um den Wert der Geister zu unterscheiden, als den gesunden Verstand. Eine jede zu die sem Zweck, selbst von den Geistern gegebene Formel ist absurd und kann nicht von höheren Geistern kommen.


2) Man beurteilt die Geister nach ihrer Sprache und nach ihren Handlungen. Die Handlungen der Geister sind die Gefühle, welche sie einflössen und die Ratschläge, welche sie erteilen. 3) Da man zugeben muss, dass die guten Geister nur Gutes sagen und tun können, kann alles Minderwertige nicht von einem guten Geiste kommen.


4) Die erhabenen Geister benutzen immer eine würdige, edle und erhabene Sprache ohne Beimischung von Plattitüden. Sie sagen alles mit Einfachheit und Bescheidenheit, rühmen sich nie, brüsten sich nie mit ihrem Wissen, noch mit ihrer Stellung unter den übrigen. Die Sprache der niederen oder gemeinen Geister hat immer einen Anstrich menschlicher Leidenschaften. Jeder Ausdruck welcher Selbstgefälligkeit, Arroganz, Prahlerei und Bissigkeit verrät, ist ein charakteristisches Zeichen der Niedrigkeit oder des Betruges, wenn sich der Geist unter einem geachteten und verehrten Namen präsentiert.


5) Man kann die Geister nicht nach materiellen Formen und nicht nach der Korrektheit des Stiles beurteilen, sondern muss den inneren Sinn ergründen, ihre Worte prüfen, sie kalt, reiflich und ohne Vorurteil abwägen. Jede Abweichung von der Logik, der Vernunft und der Weisheit kann über ihren Ursprung keinen Zweifel lassen, mit welch hohem Namen sich auch der Geist aufputzt. (224)


6) Die Sprache der erhabenen Geister ist immer gleich, wenn nicht der Form, wenigstens dem Kern nach. Die Gedanken sind dieselben, ohne Unterschiede der Zeit und des Ortes. Sie können nach den Umständen, den Bedürfnissen und nach den Möglichkeiten der Mitteilung mehr oder weniger entwickelt sein, aber sie werden sich nicht widersprechen. Wenn zwei Mitteilungen, die einander widersprechen, denselben Namen tragen, so ist eine offenbar falsch, und die wahrhafte wird die sein, wo dem bekannten Charakter der Person nichts widerspricht. Bei zwei Mitteilungen z.B., welche beide vom heiligen Vincenz de Paula gezeichnet sind und von denen die eine Eintracht und Nächstenliebe predigt, die andere aber Zwietracht zu säen versucht, kann sich wohl kein Mensch von gesundem Verstand täuschen.


7) Die guten Geister sagen nur, was sie wissen; sie schweigen oder bekennen ihre Unkenntnis über das, was sie nicht wissen. Die Schlechten reden über alles mit Bestimmtheit, ohne sich um die Wahrheit zu kümmern. Jede offenkundige, wissenschaftliche Irrlehre, jeder Grundsatz, welcher den gesunden Menschenverstand verletzt, zeigt den Betrug, obgleich sich der Geist für einen aufgeklärten Geist ausgibt.


8) Man erkennt die leichtfertigen Geister an der Leichtigkeit, mit der sie die Zukunft enthüllen und die materiellen Fakten präzisieren, die zu wissen uns nicht gegeben sind. Die guten Geister können die Zukunft fühlen lassen, wenn diese Kenntnis nützlich sein kann, aber sie geben die Daten nie genau an. Jede Ankündigung eines Ereignisses mit einer bestimmten Zeitangabe ist das Zeichen einer Mystifikation.


9) Die höheren Geister drücken sich einfach aus ohne Weitschweifigkeit. Ihr Stil ist bündig, ohne die Poesie der Gedanken und der Ausdrücke auszuschließen, für alle klar verständlich und kann ohne Anstrengung verstanden werden. Sie besitzen die Kunst, mit wenig Worten viel zu sagen, weil jedes Wort seine weittragende Bedeutung hat. Die niederen Geister oder Pseudogelehrten verbergen die Leere der Gedanken unter hochtrabendem Wortschwall. Ihre Sprache ist oft anmaßend, lächerlich oder dunkel durch das Bestreben tiefgründig zu erscheinen.


10) Die guten Geister befehlen niemals, sie drängen sich nie auf, sie raten nur, und wenn man ihnen nicht folgt, ziehen sie sich zurück. Die bösen sind hitzig, sie erteilen Befehle, sie wollen, dass man ihnen gehorcht, und bleiben allen zum Trotz. Jeder Geist, der sich aufdrängt, verrät seinen Ursprung. Sie sind in ihren Meinungen unduldsam und absolut und behaupten allein das Privileg für die Wahrheit zu haben. Sie fordern blinden Glauben und appellieren nicht an die Vernunft, weil sie wissen, dass die Vernunft sie entlarven würde.


11) Die guten Geister schmeicheln nie, sie begrüßen es, wenn man Gutes tut, aber immer mit Zurückhaltung. Die bösen Geister erteilen übertriebenes Lob, reizen zum Stolz und zur Eitelkeit während sie die Demut predigen und suchen die persönliche Wichtigkeit derer zu übertreiben, die sie zu fangen verstehen.


12) Die hohen Geister sind über die Kinderei der Form in allen Dingen erhaben. Die niederen Geister allein pflegen kleinlichen Einzelheiten Wichtigkeit beizulegen, die mit wahrhaft erhabenen Ideen unverträglich sind. Jede kleinliche Vorschrift ist ein sicheres Zeichen der Niedrigkeit und der Täuschung eines Geistes, der einen imposanten Namen annimmt.


13) Man muss den sonderbaren und lächerlichen Namen misstrauen, die gewisse Geister annehmen, die damit der Leichtgläubigkeit imponieren wollen. Es wäre im höchsten Grad unsinnig, diese Namen ernst zu nehmen.


14) Man muss auch jenen Geistern misstrauen, die sich zu leicht unter verehrten Namen vorstellen und ihre Worte nur mit der größten Zurückhaltung annehmen. Hier ist nämlich eine strenge Kontrolle unerlässlich, denn oft ist es nur eine Maske, die sie annehmen, um ihre angeblich innigen Beziehungen zu außergewöhnlichen Geistern glaubhaft zu machen. Durch dieses Mittel schmeicheln sie der Eitelkeit des Mediums und benützen es, um es oft zu bedauerlichen oder lächerlichen Schritten zu verleiten.


15) Die guten Geister sind sehr gewissenhaft in Bezug auf Dinge, die sie anraten können. Sie haben auf jeden Fall nur ein ernstes und höchst nützliches Ziel. Man muss daher alle als verdächtig betrachten, die diesen Charakter nicht haben oder von der Vernunft verurteilt werden, und reiflich überlegen, bevor man Dinge in Angriff nimmt, denn man würde sich sonst unangenehmen Mystifikationen aussetzen.


16) Man erkennt die guten Geister auch an der klugen Zurückhaltung all dessen, was jemanden bloßstellen könnte. Sie vermeiden Böses zu enthüllen. Die leichtfertigen oder übelwollenden Geister freuen sich, es aufzudecken. Während die guten Geister Unrecht zu mildern suchen und Nachsicht predigen, übertreiben es die Bösen und entfachen durch hinterhältige Einflüsterungen Zwietracht.


17) Die guten Geister schreiben nur Gutes vor. Jeder Grundsatz, jeder Ratschlag, der mit der reinen christlichen Nächstenliebe nicht vollständig im Einklang steht, kann kein Werk guter Geister sein.


18) Die guten Geister raten nur vollkommen vernünftige Sachen an. Jede Empfehlung, die vom geraden Weg, des gesunden Menschenverstandes und den unabänderlichen Naturgesetzen abweicht, deutet auf einen beschränkten Geist, und ist folglich des Vertrauens unwürdig.


19) Die bösen oder doch noch unvollkommenen Geister verraten sich auch noch durch materielle Zeichen, über die man sich nicht täuschen kann. Ihre Einwirkung auf das Medium ist manchmal gewalttätig und bringt bei diesen ungestümen und stoßweisen Bewegungen, eine fieberhafte und krampfhafte Hektik hervor, die von der Ruhe und Sanftmut der guten Geister absticht.


20) Die unvollkommenen Geister nutzen die Mittel, über welche sie verfügen, oft zum Erteilen trügerischer Ratschläge. Sie erregen Misstrauen, und Feindseligkeit gegen diejenigen, die ihnen widerwärtig sind, die ihre Betrügereien aufdecken können, sind besonders Gegenstand ihrer tiefen Abneigung. Die schwachen Menschen sind ihre Zielscheibe, um sie zum Bösen zu verleiten. Indem sie abwechselnd Scheinbeweise, bitteren Hohn, Verleumdungen bis hin zu materiellen Zeichen ihrer verborgenen Kraft benutzen, um besser zu überzeugen, trachten sie dieselben vom Pfad der Wahrheit abzulenken.


21) Die Geister der Menschen, welche auf dieser Erde eine bestimmte körperliche oder geistige Beschäftigung hatten, stehen noch unter der Herrschaft der irdischen Ideen und nehmen einen Teil der Vorurteile, Neigungen und selbst der Manien, welche sie hier unten hatten, mit sich, was man an ihrer Sprache leicht erkennen kann.


22) Die Kenntnisse, womit sich manche Geister oft brüsten, sind keine Zeichen ihrer Erhabenheit. Die unveränderliche Reinheit der moralischen Gefühle ist in dieser Beziehung der wahre Prüfstein.


23) Es genügt nicht einen Geist zu fragen, um die Wahrheit zu erfahren. Man muss vor allem wissen, an wen man sich wendet, denn die niederen und selbst unwissenden Geister beantworten leichtfertig die ernsthaftesten Fragen.


Es ist auch nicht genug, dass ein Geist auf der Erde ein großer Mann gewesen ist um in der geistigen Welt das höchste Wissen zu besitzen. Die Tugend allein kann, durch ihre Läuterung ihn Gott annähern und seine Kenntnisse erweitern.


24) Der Scherz von Seiten der höheren Geister ist oft fein und spitz, aber nie gemein. Bei den Spott-Geistern die nicht grob sind, ist der beissende Witz oft sehr treffend.


25) Wenn man den Charakter der Geister, die sich präsentieren, mit Sorgfalt studiert, besonders unter dem Gesichtspunkt der Moral, wird man ihre Natur und den Grad des Vertrauens, das man ihnen schenken darf, erkennen. Der gesunde Menschenverstand kann nicht irreführen.


26) Um die Geister so wie die Menschen beurteilen zu können, muss man zuerst sich selbst beurteilen können. Es gibt unglücklicherweise viele Menschen, welche ihre persönliche Meinung für den ausschließlichen Maßstab des Guten und Bösen oder des Wahren und Falschen annehmen. Alles, was ihrer Anschauungsweise, ihren Ideen widerspricht, ist in ihren Augen schlecht. Solche Leute besitzen offensichtlich nicht die erste Eigenschaft für eine gesunde Beurteilung, nämlich der Richtigkeit des Urteils, was sie aber nicht ahnen. Das ist ein Fehler, über welchen man sich nur zu oft täuscht.


Alle diese Belehrungen fließen aus der Erfahrung und dem von den Geistern erteilten Unterricht. Wir vervollständigen sie durch die Antworten, welche von ihnen selbst über die wichtigsten Punkte gegeben wurden.




Fragen über die Natur und Identität der Geister

268. Fragen über die Natur und Identität der Geister


1) Woran kann man die Erhabenheit oder Niedrigkeit der Geister erkennen?
„An ihrer Sprache, so wie ihr einen gedankenlosen von einem vernünftigen Menschen unterscheidet. Wir haben bereits gesagt, die höheren Geister widersprechen sich nie und sagen nur gute Dinge, sie wollen nur das Gute, das ist ihre Sorge.


Die niederen Geister sind noch unter der Herrschaft der weltlichen Ideen, ihre Gespräche zeigen noch ihre Unwissenheit und ihre Unvollkommenheit. Es ist nur den höheren Geistern gegeben, alle Dinge zu kennen und sie ohne Leidenschaft zu beurteilen.“


2) Ist die Wissenschaft bei einem Geist immer ein sicheres Zeichen seiner Erhabenheit?
„Nein, denn wenn er noch unter dem Einfluss der Materie steht, kann er noch eure Schwächen und Vorurteile besitzen. Es gibt Leute, die in dieser Welt außerordentlich neidisch und hochmütig sind. Glaubt ihr, dass sie diese Fehler verlieren, wenn sie die Erde verlassen? Es bleibt nach dem Scheiden von hier, besonders bei denen, die stark ausgeprägte Leidenschaften gehabt haben, eine Art Atmosphäre, welche sie einhüllt und ihnen all die schlechten Eigenschaften lässt.


Diese halb unvollkommenen Geister sind mehr zu fürchten als die bösen, weil die meisten Raffinesse und Hochmut mit Intelligenz verbinden. Durch ihr vorgeschütztes Wissen imponieren sie den einfachen, unwissenden Menschen, welche ihre absurden und lügenhaften Lehren ohne Kontrolle annehmen. Obwohl diese Lehren gegen die Wahrheit nichts vermögen, verursachen sie nicht weniger vorübergehenden Schaden, denn sie verhindern die Verbreitung des Spiritismus, und die Medien täuschen sich gerne über den Wert dessen hinweg, was ihnen mitgeteilt wird. Das eben verlangt ein dem aufgeklärten Spiritisten und Medien ein umfang reiches Studium, denn man muss seine ganze Aufmerksamkeit darauf verwenden das Wahre vom Falschen zu unterscheiden.


3) Viele Schutzgeister bezeichnen sich mit dem Namen eines Heiligen oder bekannten Persönlichkeiten. Was soll man von dieser Tatsache halten?
„Alle Namen von Heiligen und bekannten Persönlichkeiten würden nicht reichen, um für jeden Menschen einen Schutzgeist zu liefern. Unter den Geistern gibt es wenige, die einen auf der Erde bekannten Namen haben, deshalb legen sie sich sehr oft keinen Namen zu. Aber ihr verlangt ja meistens einen Namen. Um euch zufrieden zu stellen, nehmen sie ihn also von einem Menschen an, den ihr kennt und hoch achtet.“


4) Kann dieser geborgte Name nicht als ein Betrug betrachtet werden?
„Es wäre ein Betrug, wenn ein böser Geist dadurch betrügen wollte; aber wenn ein Geist das Gute bezweckt, erlaubt Gott, dass es unter Geistern ein und desselben Grades so ist, weil unter ihnen eine Solidarität und Ähnlichkeit der Gedanken herrscht.“


5) Wenn sich daher ein Schutzgeist z.B. heiliger Paul nennt, ist es nicht gewiss, dass es der Geist selber oder die Seele des Apostels dieses Namens ist?
„Nein, denn ihr werdet Tausende von Personen finden, denen gesagt wurde, dass ihr Schutzengel der heilige Paul sei oder ein anderer. Aber was liegt euch daran, ob der Geist, der euch beschützt, so erhaben ist, wie der heilige Paul? Ich habe es euch gesagt, ihr wünscht einen Namen, darum nehmen die Geister irgend einen Namen an, um gerufen und erkannt zu werden, so wie ihr einen Taufnamen annehmt, um euch von anderen Mitgliedern der Familie zu unterscheiden. Sie können ebenso gut die Namen vom Erzengel Raphael, heiligen Michael usw. annehmen, ohne dass es Folgen hätte.


Schließlich, je erhabener ein Geist ist, desto vielfältiger ist sein Strahlenglanz. Glaubt also, dass ein Schutzgeist von einer höheren Ordnung Hunderte von Inkarnierten unter seinem Schutz haben kann. Bei euch auf Erden habt ihr Notare, welche sich um die Angelegenheiten von 100 bis 200 Familien kümmern, warum wollt ihr, dass wir, spirituell gesprochen, zur moralisch Leitung der Menschen weniger geeignet sein sollen, als jene zur Führung ihrer weltlichen Geschäfte.“


6) Warum nehmen die Geister, die sich kundgeben, so oft den Namen eines Heiligen an?
„Sie identifizieren sich mit den Gewohnheiten derjenigen, zu denen sie reden und nehmen jene Namen an, welche auf den Menschen wegen seines Glaubens den größten Eindruck machen.“


7) Kommen gewisse höhere Geister wenn man sie ruft, persönlich, oder kommen sie, wie es einige glauben, nur durch Bevollmächtigte, welche beauftragt sind, ihre Gedanken zu übertragen?
„Warum sollen sie nicht persönlich kommen, wenn sie können? Aber wenn der Geist nicht kommen kann, sendet er notwendigerweise einen Stellvertreter.“


8) Ist der Stellvertreter immer genügend aufgeklärt, um so zu antworten, wie es der Geist selbst getan hätte der ihn schickt?
„Die höheren Geister wissen, wem sie die Sorge, sie zu ersetzen, anvertrauen können. Übrigens, je erhabener die Geister sind, desto mehr vereinigen sie sich in gemeinschaftlichem Denken derart, dass für sie die Persönlichkeit gleichgültig ist, und ebenso muss es auch für euch sein. Glaubt ihr denn, dass in der Welt der höheren Geister es nur die gibt, welche ihr auf der Erde für fähig erkannt habt, euch zu unterrichten? Ihr seid so geneigt, euch für die Vertreter des Universums zu halten, dass ihr immer glaubt, außerhalb eurer Welt gäbe es nichts mehr. Ihr gleicht wahrlich jenen einfachen Menschen, die von ihrer Insel nie herunter gekommen sind und glauben, dass die Welt nicht darüber hinausgeht.“


9) Wir begreifen, dass es so ist, wenn es sich um einen ernsthaften Unterricht handelt, aber wie können erhabene Geister es zulassen, dass Geister niederer Klasse sich mit achtungsvollen Namen schmücken, um durch oft verkehrte Grundsätze irrezuleiten?
„Es geschieht nicht mit ihrer Erlaubnis, dass sie so handeln. Gibt es so etwas nicht auch bei euch? Diejenigen, welche auf solche Art betrügen, werden dafür gestraft werden, glaubt das wohl, und ihre Strafe wird der Größe des Betruges angemessen sein. Übrigens, wenn ihr nicht unvollkommen wäret, hättet ihr nur gute Geister um euch, und werdet ihr betrogen, so habt ihr es nur euch selbst zuzuschreiben. Gott erlaubt es, um eure Ausdauer und euer Urteil zu prüfen und euch zu lehren, die Wahrheit vom Irrtum zu unterscheiden. Wenn ihr es nicht tut, liegt es daran, dass ihr noch nicht erhaben genug seid und noch Unterricht und Erfahrung benötigt.“


10) Werden wenig fortgeschrittene Geister, die von guten Grundsätzen und vom Wunsch nach Fortschritt beseelt sind, nicht manchmal abgeordnet, um einen höheren Geist zu ersetzen, um ihnen die Gelegenheit zu geben, sich im Unterrichten zu üben?
„Niemals in großen Zentren, will sagen, in den ernsten spiritistischen Kreisen und für eine allgemeine Belehrung. Die sich zu diesem Zwecke bei euch einfinden, tun es immer aus eigenem Antrieb, und wie ihr sagt, um sich zu üben; deshalb tragen auch ihre Mitteilungen, obwohl gut, immer Spuren ihrer Niedrigkeit. Wenn sie abgeordnet werden, geschieht es nur zu Mitteilungen von geringer Wichtigkeit und solchen, die man persönliche Mitteilungen nennen kann.“


11) Die lächerlichen geistigen Mitteilungen sind zuweilen mit guten Grundsätzen untermischt. Wie soll man sich diese Anomalie erklären, welche eine gleichzeitige Anwesenheit von guten und bösen Geistern anzudeuten scheint?
„Die bösen oder leichtfertigen Geister mischen sich auch ein, um Urteile abzugeben, ohne ihre Tragweite und Bedeutung zu sehen. Sind unter euch alle diejenigen, die das tun, höhere Menschen? Nein! Gute und böse Geister passen sich nicht gut zusammen. An der konstanten Gleichförmigkeit guter Mitteilungen werdet ihr die Gegenwart guter Geister erkennen.“


12) Tun Geister, die zu Irrtümern verleiten, dies immer wissentlich?
„Nein, es gibt gute Geister, die aber unwissend sind und sich im guten Glauben täuschen können. Wenn sie zum Bewusstsein ihrer Untüchtigkeit gelangen, so gestehen sie es ein und sagen nur das, was sie wissen.“


13) Wenn ein Geist uns Falsches mitteilt, tut er es immer in böser Absicht?
„Nein, wenn es ein leichtsinniger Geist ist, vergnügt er sich mit Mystifizieren und hat auch kein anderes Ziel.“


14) Da gewisse Geister durch ihre Sprache täuschen können, können sie nicht auch in den Augen eines sehenden Mediums eine falsche Gestalt annehmen?
„Das kann geschehen, ist aber viel schwieriger. Auf jeden Fall hat dies nur einen Zweck, den die bösen Geister selbst nicht kennen. Sie dienen als Werkzeug, um eine Lehre zu erteilen. Ein sehendes Medium kann die leichtsinnigen und lügenhaften Geister sehen, so wie andere sie hören oder unter ihrem Einfluss schreiben. Die leichtsinnigen Geister können von dieser Anlage Gebrauch machen, um das Medium durch trügerischen Schein zu täuschen. Das hängt von den Eigenschaften seines eigenen Geistes ab.“


15) Um nicht getäuscht zu werden, genügt es, von guten Vorsätzen beseelt zu sein und sind die vollkommen ernsthaften Menschen, die ihren Studien kein Gefühl eitler Neugier beimischen, auch der Gefahr ausgesetzt, getäuscht zu werden?
„Weniger als andere, das ist einleuchtend, aber jeder Mensch hat irgend eine Schwäche, welche Spottgeister anzieht; er glaubt stark zu sein, aber oft ist er es nicht. Er soll daher seiner Schwäche misstrauen, die aus Hochmut und Vorurteilen entsteht. Man berücksichtigt diese zwei Ursachen genug, von denen die Geister profitieren. Indem sie den Lieblingsschwächen schmeicheln, sind sie sicher, Erfolg zu haben.“


16) Warum erlaubt Gott, dass sich böse Geister mitteilen und schlechte Dinge sagen?
„Selbst in dem Schlechtesten liegt eine Lehre. Es ist eure Aufgabe, sie daraus zu ziehen. Es muss Mitteilungen aller Art geben, um euch die guten von den bösen Geistern unterscheiden zu lehren und euch als Spiegel für euch selbst zu dienen.“


17) Können die Geister mittels geschriebener Mitteilungen ungerechtfertigtes Misstrauen gegen gewisse Personen einflössen und Freunde entzweien?
„Die verkehrten und eifersüchtigen Geister können alles in Böses verkehren was die Menschen tun, deshalb muss man Acht geben. Die höheren Geister sind immer verständig und rücksichtsvoll, wenn sie zu tadeln haben. Sie sagen nichts Böses, sie warnen schonend. Wenn sie wollen, dass zwei Personen sich in ihrem Interesse sich nicht mehr sehen sollen, lassen sie Ereignisse eintreten, die sie auf eine natürliche Weise trennen. Eine Sprache, die geeignet ist, Zwietracht und Misstrauen zu säen, ist stets das Werk eines bösen Geistes, gleichgültig mit welchem Namen er sich schmück. Deshalb nimmt das Böse, was ein Geist über einen von euch sagen kann, mit großer Vorsicht auf, besonders wenn ein guter Geist euch von ihm Gutes gesagt hat, und misstraut euch selbst auch und euren eigenen vorgefassten Meinungen. Von den Mitteilungen der Geister nehmt nur das Gute, das Große, das Vernünftige an, das was euer Gewissen billigt.“


18) Wegen der Leichtigkeit, mit welcher sich die bösen Geister in die Mitteilungen mischen, scheint es, dass man nie sicher ist, die Wahrheit zu erhalten?
„Doch! Denn ihr seid mit Urteilskraft ausgerüstet, um sie beurteilen zu können. Beim Lesen eines Briefes wisst ihr genau, ob es ein grober Flegel oder ein wohlerzogener Mensch, ein einfältiger Mensch oder ein Weiser ist, der an euch schreibt. Warum könnt ihr es nicht, wenn es Geister sind, die euch schreiben? Wenn ihr einen Brief von einem entfernten Freund erhaltet, wer bürgt euch dafür, dass er von ihm ist? Seine Schrift, werdet ihr sagen. Aber gibt es nicht Schriftfälscher, welche alle Schriften nachahmen, Schelme die eure Angelegenheiten wissen können? Und doch gibt es Zeichen, bei denen ihr euch nicht täuschen könnt, so ist es auch bei den Geistern. Stellt euch vor, dass es ein Freund ist, der euch schreibt, oder dass ihr ein Werk von einem Schriftsteller lest, und urteilt mit demselben Mitteln.“


19) Könnten die höheren Geister die bösen hindern, falsche Namen anzunehmen?
„Gewiss vermögen sie es, aber je schlechter die Geister sind, desto eigensinniger sind sie, und oft widerstehen sie den ausdrück lichen Befehlen. Auch müsst ihr wissen, dass es Personen gibt, um welche sich die höheren Geister mehr als um andere kümmern, und wenn sie es für nötig erachten, wissen sie sie gegen die Lüge zu schützen. Gegen diese Personen sind die Truggeister machtlos.“


20) Was ist der Grund dieser Begünstigung?
„Es ist keine Begünstigung, es ist Gerechtigkeit. Die guten Geister kümmern sich um diejenigen, die sich ihre Belehrungen zu Nutzen machen und ernsthaft an ihrer eigenen Besserung arbeiten. Das sind ihre Begünstigten, und sie unterstützen sie, aber sie kümmern sich wenig um die, bei denen alle Zeit und guten Worte vergeblich sind.“


21) Warum erlaubt Gott den Geistern, die Entweihung zu begehen, verehrte Namen fälschlich anzunehmen?
„Ihr könnt auch fragen, warum erlaubt Gott den Menschen, zu lügen und Gott zu lästern? Die Geister haben, wie die Menschen, ihren freien Willen zum Guten wie zum Bösen. Jedoch wird die Gerechtigkeit Gottes den einen wie den anderen widerfahren.“


22) Gibt es wirksame Formeln, um Truggeister zu vertreiben?
„Eine Formel ist Materie, ein an Gott gerichteter Gedanke ist besser.“


23) Einige Geister haben behauptet, unnachahmliche Schriftzeichen zu haben, eine Art Embleme, durch welche sie sich erkennbar machen und ihre Identität beweisen können. Ist das wahr?
„Die höheren Geister haben kein anderes Zeichen, sich zu erkennen zu geben, als die Erhabenheit ihrer Gedanken und ihrer Sprache. Alle Geister können ein materielles Zeichen nachahmen. Was die niederen Geister betrifft, so verraten sie sich auf so viele Arten, dass man blind sein müsste, um sich betrügen zu lassen;“


24) Können Truggeister nicht auch den Gedanken nachahmen?
„Sie ahmen den Gedanken nach wie die Theaterdekorationen die Natur nachahmt.“


25) Es scheint also, dass es auf diese Weise immer leicht ist, den Betrug durch ein aufmerksames Studium zu entdecken?
„Zweifelt nicht daran. Die Geister betrügen nur die, welche sich gutwillig betrügen lassen. Aber man muss die Augen eines Diamanthändlers haben, um den echten Stein vom falschen unterscheiden zu können. Wer den echten Stein vom falschen nicht zu unterscheiden versteht, wende sich an einen Steinschneider.“


26) Es gibt Menschen, die sich durch eine hochtrabende Sprache verleiten lassen, die auf Worte ein größeres Gewicht legen, als auf Gedanken, die selbst falsche und gemeine Ideen für erhaben halten. Wie können solche Leute, die nicht einmal geeignet sind, menschliche Werke zu beurteilen, die Werke der Geister beurteilen?
„Wenn diese Personen Bescheidenheit genug besitzen, ihre Unzulänglichkeit zu erkennen, verlassen sie sich hierin nicht auf sich selbst. Wenn sie sich aber aus Stolz für begabter halten, als sie sind, tragen sie das Leid ihrer dummen Eitelkeit. Die Truggeister wissen sehr wohl, an wen sie sich wenden. Es gibt einfache und wenig unterrichtete Leute, welche schwerer zu täuschen sind als andere, die Geist und Wissen besitzen. Wenn sie den Leidenschaften schmeicheln, können sie mit dem Menschen alles machen, was sie wollen.“


27) Verraten sich die bösen Geister in der Schrift durch unwillkürliche materielle Zeichen?
„Die Geschickten nicht, die Ungeschickten irren sich. Jedes unnütze und kindische Zeichen ist ein sicheres Merkmal der Niedrigkeit. Die erhabenen Geister machen nichts Unnützes.“


28) Viele Medien erkennen die guten und bösen Geister an dem angenehmen oder widrigen Eindruck, welchen sie bei ihrer Annäherung empfinden. Wir fragen, ob der unangenehme Eindruck, die krampfhafte Bewegung, mit einem Worte das Übel immer ein Anzeichen der schlechten Natur der Geister bildet, die sich kundgeben?
„Das Medium empfängt die Gefühle des Zustandes, in dem sich der Geist befindet, der zu ihm kommt. Wenn der Geist glücklich ist, so ist er ruhig, gelassen und gesetzt. Ist er Unglücklich, so ist er bewegt, fieberhaft, und diese Gemütsbewegungen gehen natürlich in das Nervensystem des Mediums über. Übrigens ist es so, seit der Mensch auf der Erde ist. Wer gut ist, ist gelassen und ruhig, wer aber schlecht ist, ist in beständiger Aufregung.“


Anmerkung: Es gibt Medien von größerer oder geringerer Empfänglichkeit der Nerven und deshalb kann die Aufregung nicht als ausnahmslose Regel betrachtet werden. Man muss hier wie bei allem den Umständen Rechnung tragen. Die unangenehme und schmerzliche Beschaffenheit des Eindruckes ist eine Folge des Kontrastes. Denn wenn der Geist des Mediums mit dem bösen Geist sympathisiert, der sich manifestiert, wird er wenig oder gar nicht davon berührt. Schließlich darf man die Schnelligkeit der Schrift, welche von einer außerordentlichen Flexibilität gewisser Medien herrührt, nicht mit der krampfhaften Unruhe verwechseln, welche selbst die langsamsten Medien bei dem Kontakt mit unvollkommenen Geistern erfahren können.








FÜNFUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Anrufungen



Allgemeine Betrachtungen

269. Die Geister können sich entweder spontan mitteilen oder sie können auf unsere Aufforderung, d.h. auf unser Hervorrufen kommen. Manche Menschen denken, dass man Abstand nehmen müsse, diesen oder jenen Geist zu rufen, und dass es vorzuziehen sei, abzuwarten, welcher sich mitteilen will. Sie stützen sich auf diese Meinung, dass man, wenn man einen bestimmten Geist ruft, nicht sicher ist, dass er es ist, der sich einfindet, während derjenige, welcher spontan und aus eigenem Antrieb kommt, seine Identität besser beweist, weil er auf diese Art seinen Wunsch ankündigt, sich mit uns zu unterhalten. Nach unserer Ansicht liegt hier ein Irrtum vor, erstens weil wir immer von Geistern umgeben sind, am häufigsten von solchen niederen Grades, die nichts mehr wünschen, als sich mitzuteilen. Wenn man keinen besonderen Geist ruft, öffnet man das Tor für alle, welche eintreten wollen. In einer Sammlung niemandem das Wort zu erteilen, heißt, es jedermann überlassen, und man weiß, was das zur Folge hat. Der unmittelbar an einen bestimmten Geist gelangte Anruf ist ein Band zwischen ihm und uns. Wir rufen ihn durch unseren Wunsch und setzen auf die Art den Eindringlingen eine Schranke entgegen. Ohne direkten Anruf hätte ein Geist oft keinen Beweggrund, zu uns zu kommen, wenn es nicht unser Schutzgeist ist.


Diese beiden Verfahrensarten haben jede ihre Vorteile, und ein Nachteil würde nur in der unbeschränkten Ausschließung einer von beiden liegen. Die spontanen Mitteilungen bringen keine negativen Folgen, wenn man Herr der Geister und entschlossen ist, die bösen Geister keine Herrschaft gewinnen zu lassen. Dann ist es oft nützlich, den Wunsch derer abzuwarten, die sich kundgeben wollen, weil ihr Gedanke keinem Zwang unterliegt, und man kann auf diese Art wunderbare Resultate erhalten; während dessen ist es nicht gewiss, ob der Geist, den ihr ruft, zum Reden aufgelegt ist und fähig, es so zu tun wie man es wünscht. Eine sorgsame Prüfung, welche wir angeraten haben, ist eine Garantie gegen schlechte Mitteilungen. In den regelmäßigen Versammlungen, besonders in jenen, wo man sich mit einer fortgesetzten Arbeit beschäftigt, gibt es immer Stammgeister, welche sich wie zum Stelldichein einfinden, ohne dass man sie ruft, eben weil sie durch die Regelmäßigkeit der Sitzungen im Voraus unterrichtet sind. Sie ergreifen oft spontan das Wort, um irgend einen Gegenstand zu behandeln, eine Aufgabe zu erörtern, oder vorzuschreiben, was man tun soll, und da erkennt man sie leicht, sei es an ihrer Sprache, welche stets dieselbe bleibt, sei es an ihrer Schrift oder an Gewohnheiten, die ihnen eigentümlich sind.




270. Wenn man mit einem bestimmten Geist verkehren will, so muss man ihn unbedingt rufen. (Nr. 203) Wenn er kommen kann, so bekommt man gewöhnlich zur Antwort: Ja, oder: Ich bin da, oder aber auch: Was wollt ihr von mir? Manchmal kommt er direkt zur Sache, indem er im Voraus die Fragen beantwortet, welche man sich vornimmt, an ihn zu stellen.


Wenn ein Geist das erste Mal angerufen wird, sollte man ihn etwas genauer benennen. In den Fragen, die man ihm stellt, muss man die trockene, gebietende Art vermeiden, die ihn veranlassen würde, sich zu entfernen. Diese Fragen müssen je nach dem Geist liebevoll oder ehrerbietig sein, und auf jeden Fall vom Wohlwollen des Anrufenden Zeugnis geben.



271. Man ist oft überrascht über die Schnelligkeit, mit der sich der angerufene Geist einfindet, selbst das erste Mal. Man könnte sagen, er ist benachrichtigt worden, und dies geschieht in der Tat, wenn man sich im Voraus mit seiner Anrufung beschäftigt. Diese Vorausbeschäftigung ist eine Art vorbereiteter Anrufung, und da wir unsere Schutzgeister immer um uns haben, die sich mit unseren Gedanken vereinigen, bereiten sie die Wege vor in der Art, dass wenn nichts im Weg steht, der Geist, den man rufen will, schon gegenwärtig ist. Im entgegengesetzten Fall ist es der Schutzgeist des Mediums oder jener des Fragenden oder einer der Stammgeister, welcher ihn suchen geht, und dazu braucht er nicht viel Zeit. Wenn der gerufene Geist nicht gleich kommen kann, kündigt der Bote (die Heiden hätten gesagt Merkur), einen Aufschub von zuweilen fünf Minuten, einer viertel oder ganzen Stunde, und selbst mehreren Tagen an. Ist er angekommen, sagt er: „Er ist da“, und alsdann kann man mit den Fragen beginnen, die man an ihn stellen will.


Der Bote ist nicht immer ein notwendiger Vermittler, denn der Ruf des Anrufenden kann vom Geist unmittelbar gehört werden, wie es weiter unter Nr. 282 zur 5. Frage über die Art der Übertragung des Gedankens gesagt wird.



Wenn wir sagen, dass man die Anrufung im Namen Gottes machen soll, so verstehen wir darunter, dass unsere Empfehlung ernst und nicht leicht zu nehmen ist. Die, welche darin nur eine bloße Formel ohne Folge sehen, täten besser, auf sie zu verzichten.



272. Die Anrufungen bieten den Medien oft mehr Schwierigkeiten, als die spontanen Kundgebungen, besonders wenn es sich um eine genaue Beantwortung eingehender Fragen handelt. Dazu braucht man spezielle Medien, die zugleich flexibel und realistisch sind und man hat in Nr. 193 gesehen, dass die letzteren sehr selten sind, denn wie wir gesagt haben, stellen sich die fluidischen Beziehungen nicht immer augenblicklich mit dem erst besten Geist ein. Deshalb ist es nützlich, dass sich die Medien nicht erst auf detaillierte Anrufungen einlassen, wenn sie sich von der Entwicklung ihrer Fähigkeit und von der Natur der sie unterstützenden Geister überzeugt haben, denn bei denen, die schlechte Ratgeber haben, können die Durchsagen keinerlei authentischen Charakter haben.



273. Die Medien werden gewöhnlich mehr aus Privatinteressen, als zu Kundgebungen für private statt allgemeinen Interessen aufgesucht. Dies lässt sich wohl durch den natürlichen Wunsch erklären, sich mit jenen Wesen zu unterhalten, die uns teuer waren. Wir glauben diesbezüglich den Medien mehrere wichtige Empfehlungen geben zu müssen. Zuerst ist diesem Wunsch nur mit Zurückhaltung Folge zu leisten, bei Personen, von deren Aufrichtigkeit sie nicht vollkommen überzeugt sind, und darum sollten sie sich vor den Fallstricken in Acht nehmen, welche ihnen übelwollende Menschen legen könnten. Zweitens ist sich dazu unter keinem Vorwand herzugeben, wenn sie sehen, dass es nur zum Zweck der Befriedigung der Neugierde und des Interesses und nicht aus einer ernsthaften Absicht des Anrufers geschehen soll. Jede müßige Frage oder solche, welche den Kreis derjenigen, die man vernünftigerweise an die Geister stellen kann, überschreiten würde, ist zu verwerfen. Die Fragen müssen klar, unmissverständlich und ohne Hintergedanken gestellt werden, wenn man entschiedene Antworten erhalten will. Man muss daher alle jene verwerfen, welche einen heuchlerischen Charakter tragen, denn man weiß, dass die Geister solche Fragen nicht lieben, welche sie auf die Probe stellen sollen. Auf solchen Fragen bestehen zu wollen, heißt betrogen werden zu wollen. Der Anrufer muss frei und offen zu Werke gehen, ohne Hinterlist und Schleichwege. Wenn er sich nicht deutlich erklären kann; täte er besser, die Frage nicht zu stellen.


Auch soll man Anrufungen nur mit Vorbehalt in Abwesenheit der Personen halten, die darum bitten, und oft ist es sogar vorzuziehen, davon ganz Abstand zu nehmen, da diese Leute allein die Antworten kontrollieren, über die Identität urteilen, die Aufklärungen, wenn nötig, veranlassen und durch die Umstände herbeigeführte Zwischenfragen stellen können. Übrigens ist ihre Anwesenheit ein Band, welches den Geist anzieht, der oft wenig geneigt ist, sich fremden Menschen kundzugeben, für die er keine Sympathie empfindet. Mit einem Wort, das Medium muss alles vermeiden, was es in einen Beratungsagenten verwandeln würde, denn dieses ist in den Augen vieler Menschen gleichbedeutend mit einem Wahrsager.




Geistwesen, die man anrufen kann

274. Man kann alle Geister anrufen, welcher Stufe sie auch angehören, die guten wie die bösen. Jene, welche das Leben erst vor kurzem verlassen haben, wie jene, welche in den ältesten Zeiten gelebt haben, Berühmtheiten wie auch die Unbekanntesten, unsere Eltern, unsere Freunde, wie auch jene, die uns gleichgültig sind. Aber damit ist nicht gesagt, dass sie immer auf unseren Ruf erscheinen wollen oder können. Unabhängig von ihrem Willen oder von der Erlaubnis, welche ihnen von einer höheren Macht verweigert werden kann, können sie durch Gründe verhindert werden, welche zu erfahren uns nicht immer gestattet ist. Wir wollen damit sagen, dass es kein absolutes Hindernis gibt, das sich der Kommunikation entgegen-stellt, mit Ausnahme dessen, was hier später gesagt werden wird. Die Hindernisse, welche einen Geist hindern können, sich kundzugeben, sind fast immer individuell und hängen oft von den Umständen ab.



275. Unter den Ursachen, welche die Manifestation eines Geistes hindern können, sind einige persönlich und andere fremd. Zu den ersteren muss man seine Beschäftigungen oder die Missionen zählen, die er zu erfüllen hat und von denen er sich nicht abwenden kann, um unseren Wünschen nachzukommen; in diesem Fall ist sein Besuch nur aufgeschoben.


Da ist noch seine eigene Lage. Obwohl der Zustand der Inkarnation für den Geist kein absolutes Hindernis ist, kann er in gewissen gegebenen Momenten ein Hindernis bilden, besonders in den niederen Welten und wenn der Geist selbst erst wenig von der Materie befreit ist. In den höheren Welten, in jenen nämlich, wo die Bande des Geistes und der Materie sehr schwach sind, ist die Manifestation fast ebenso leicht wie im herumwandelnden Zustand, und jedenfalls leichter, als in Fällen, wo die körperliche Materie dichter ist.


Die dem angerufenen Geist fremden Ursachen hängen vor allem von der Natur des Mediums ab, von der Person, welche ihn ruft, ferner vom Umfeld, in dem die Anrufung geschieht und schließlich vom Zweck dem die Sitzung dienen soll. Manche Medien erhalten in erster Linie Mitteilungen von ihren Familiengeistern, welche mehr oder weniger erhaben sein können. Andere sind geeignet, allen Geistern als Vermittler zu dienen. Das hängt von der Sympathie oder Antipathie, von der Anziehung oder Abstoßung ab, welche der Geist des Mediums persönlich auf den fremden Geist ausübt, der ihn entweder mit Vergnügen oder mit Widerwillen zum Dolmetscher annehmen kann. Ferner hängt das Gelingen, abgesehen von den inneren Eigenschaften des Mediums, auch von der Entwicklung seiner medialen Fähigkeit ab. Die Geister kommen lieber und sind eindeutiger bei einem Medium, welches ihnen keine materiellen Hindernisse entgegenstellt. Bei sonst gleichen Umständen gilt bezüglich der moralischen Bedingungen der Grundsatz: Je leichter ein Medium schreiben oder sich ausdrücken kann, desto weitreichender werden seine Beziehungen mit der geistigen Welt.



276. Man muss auch noch der Leichtigkeit Rechnung tragen, mit diesem oder jenem Geist zu verkehren, welche die Gewohnheit mit sich bringt. Mit der Zeit identifiziert sich der fremde Geist mit jenem des Mediums und auch mit dem, der ihn ruft. Abgesehen von der Frage über die Sympathie stellen sich zwischen ihnen fluidische Beziehungen ein, welche die Mitteilungen begünstigen. Deshalb ist die erste Unterredung nicht immer so befriedigend, wie man wünscht, und darum fordern die Geister oft selbst, wieder gerufen zu werden. Ein Geist, der gewöhnlich kommt, ist wie zu Hause, er ist mit seinen Zuhörern und mit seinen Dolmetschern befreundet, er spricht und handelt viel freier.



277. Aus dem eben Gesagten geht zusammenfassend hervor, dass die Fähigkeit, einen Geist zu rufen, nicht die Verbindlichkeit für den Geist einschließt, uns auf Befehl zu Diensten zu stehen, dass er zu einem Zeitpunkt kommen kann und an einem andern nicht; dass er durch ein Medium und einen Anrufer, der ihm gefällt, verkehren kann, aber nicht mit einem anderen, dass er sagen kann, was er will, ohne gezwungen zu sein, das zu sagen, was er nicht will, zu gehen wann es ihm passt, und letzlich, dass er aus Ursachen, die teilweise von seinem Willen abhängen, plötzlich ganz aufhören kann zu kommen, obwohl er sich einige Zeit sehr emsig gezeigt hat.



Aus allen diesen Gründen folgt, wenn man einen neuen Geist rufen will, dass es nötig ist, seinen Schutzgeist zu befragen, ob diese Anrufung möglich ist. Falls sie es nicht sein sollte, gibt er sehr häufig die Gründe an, und dann ist es unnütz, darauf zu bestehen.



278. Hier wirft sich eine wichtige Frage auf, nämlich, ob es mit Gefahr verbunden ist oder nicht, böse Geister zu rufen? Das hängt vom Zweck ab, den man verfolgt und vom starken Einfluss, den man über sie hat. Die Gefahr ist gleich Null, wenn man sie zu einem ernsthaften belehrenden Zweck ruft und in der Absicht, sie zu bessern; dagegen ist die Gefahr sehr groß, wenn es nur aus Neugierde oder zur Unterhaltung geschieht, oder wenn man sich unter ihre Abhängigkeit begibt, indem man sie um irgendeinen Dienst bittet. Die guten Geister können ihnen in diesem Fall sehr wohl die Macht erteilen, das zu tun, was man von ihnen verlangt, mit dem Vorbehalt den Verwegenen, später zu bestrafen, der es gewagt hatte, ihre Hilfe anzurufen und ihnen mehr Macht zuzumuten, als Gott. Es ist umsonst, sich vorzunehmen, davon in der Folgezeit einen guten Gebrauch zu machen, und den Diener zu verabschieden, wenn er den Dienst geleistet hat. Dieser Dienst den man sich leisten ließ, so gering er auch sein mag, ist ein wahrhafter, mit dem bösen Geist geschlossener Pakt, und dieser lässt seine Leute nicht so leicht los. (Siehe Nr. 212)



279. Man übt auf die niederen Geister nur durch moralische Überlegenheit eine Herrschaft aus. Die geringen Geister erkennen ihre Meister in den guten Menschen. Gegen denjenigen, der ihnen nur die Energie seines Willens, eine Art roher Gewalt entgegensetzt, kämpfen sie an und oft sind sie die stärkeren. Jemand suchte auf diese Art einen widerspenstigen Geist durch seinen bloßen Willen zu bändigen, und der Geist gab ihm zur Antwort: „Lass mich doch in Ruhe mit deinem prahlerischen Wesen, du, der du nicht besser bist als ich“. Möchte man da nicht sagen: ein Dieb predigt einem anderen Dieb Moral?



Man wundert sich, dass der Name Gottes, den man gegen sie anruft, oft ohne Wirkung ist. Der heilige Ludwig hat den Grund davon in folgender Antwort gegeben:


„Der Name Gottes hat über die unvollkommenen Geister nur in dem Mund desjenigen einen Einfluss, der sich desselben mit Autorität vermöge seiner Tugenden bedienen kann. Im Mund eines Menschen, welcher über den Geist keine moralische Überlegenheit besitzt, ist es ein Wort wie jedes andere. Ebenso verhält es sich mit den heiligen Sachen, die man ihnen vorhält. Die furchtbarste Waffe ist unwirksam in ungeschickten Händen, die sich ihrer nicht zu bedienen wissen, oder unfähig sind, sie zu tragen.“




Wie man mit den Geistern sprechen soll

280. Die Erhabenheit oder Niedrigkeit der Geister deutet uns den Ton an, welchen wir ihnen gegenüber anschlagen sollten. Es ist einleuchtend, dass, je erhabener sie sind, sie desto größere Ansprüche auf unsere Hochachtung, Rücksicht und Ehrerbietung haben. Wir dürfen ihnen nicht weniger Ehrerbietigkeit bezeugen, als wir es zu ihren Lebzeiten getan hätten, aber aus anderen Gründen. Auf der Erde würden wir ihren Rang und ihre soziale Stellung betrachtet haben, in der Geisterwelt gründet sich unsere Hochachtung nur auf ihre moralische Überlegenheit. Ihre Erhabenheit stellt sie über die Kindereien unserer unterwürfig schmeichelnden Form. Nicht durch Worte kann man sich ihr Wohlwollen erwerben, sondern durch die Reinheit unserer Gefühle. Es wäre daher lächerlich, ihnen Titel zu geben, welche unsere Sitten dem Rangunterschied widmen und welche ihrer Eitelkeit zu Lebzeiten hätten schmeicheln können. Wenn sie in der Tat erhaben sind, so halten sie nichts davon, es missfällt ihnen sogar. Ein guter Gedanke ist ihnen angenehmer, als die schmeichelhaftesten Beinamen. Wenn es anders wäre, ständen sie nicht über der Menschheit.



Der Geist eines ehrwürdigen Geistlichen, der auf Erden ein Kirchenfürst und ein rechtschaffener Mensch gewesen ist, der das Gesetz Jesu ausübte, antwortete eines Tages jemandem, der ihn anrief und ihm den Titel „Monseigneur“ beilegte: „Du solltest wenigstens Ex-Monseigneur sagen, denn hier gibt es nur einen Seigneur (Herrn), nämlich Gott. Wisse also, dass ich hier Wesen sehe, welche mir auf der Erde zu Füßen gefallen sind und vor denen ich mich nun selbst beuge.“


Was die niederen Geister betrifft, so gibt uns ihr Charakter die Richtlinien der Sprache, welche geeignet ist, an sie zu richten. Unter ihnen gibt es einige, obwohl harmlos und selbst wohlwollend, dennoch unwissend und unbesonnen. Diese ebenso zu behandeln, wie die ernsten Geister, wie es manche Personen tun, wäre ebenso, wie sich vor einem Schüler oder vor einem mit einem Doktorhut geschmückten Esel zu verneigen. Ein vertraulicher Ton wäre bei ihnen nicht am unrechten Ort, sie nehmen ihn auch nicht übel, sie geben dem im Gegenteil gern nach.


Unter den niederen Geister gibt es welche, die unglücklich sind. Ihre Leiden nehmen unser Mitleid umso mehr in Anspruch, als sich niemand schmeicheln kann, dem Ausspruch Christi zu entgehen: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Das Wohlwollen, welches wir ihnen beweisen, ist für sie eine Erleichterung. In Ermanglung von Sympathie sollen sie die Nachsicht finden, von der wir möchten, dass man sie mit uns hat.


Geister, welche ihre Niedrigkeit durch Zynismus in ihrer Sprache, durch Lügen, durch die Niedrigkeit ihrer Gefühle, durch die Unzuverlässigkeit ihrer Ratschläge verraten, sind unserer Teilnahme in der Tat weniger wert, als jene, deren Worte von Reue zeugen. Wir sind ihnen jenes Mitleid schuldig, welches wir selbst dem größten Verbrecher zugestehen, und das Mittel, sie zum Schweigen zu bringen ist, sich höher zu zeigen als sie sind. Sie geben sich nur den Leuten hin, von denen sie nichts zu fürchten glauben, denn die verdorbenen Geister finden in den rechtschaffenen Menschen ihre Meister, wie auch in den höheren Geistern.


Zusammenfassend: Wäre es ebenso respektlos, die höheren Geister wie seinesgleichen zu behandeln, als es lächerlich wäre, für alle ohne Ausnahme eine gleiche Verehrung zu hegen. Bewahren wir daher die Hochachtung für die, welche sie verdienen. Dankbarkeit für diejenigen, die uns beschützen und uns beistehen und für alle anderen ein Wohlwollen, welches wir einst vielleicht auch benötigen werden. Indem wir in die unkörperliche Welt eindringen, lernen wir sie kennen, und diese Kenntnis muss unsere Beziehungen zu jenen regeln, welche sie bewohnen. Die Vorfahren haben ihnen in ihrer Unwissenheit Altäre gebaut, für uns sind es nun mehr oder weniger vollkommene Wesen und wir errichten die Altäre nur für Gott.







Nutzen der privaten Anrufungen

281. Die Mitteilungen, welche man von sehr erhabenen Geistern oder von jenen erhält, welche große Persönlichkeiten des Altertums belebt haben, sind für uns durch die erhabenen Belehrungen, die sie enthalten, wertvoll. Diese Geister haben einen Grad der Vollkommenheit erreicht, der es ihnen gestattet, einen ausgedehnten Ideenbereich zu umfassen, Geheimnisse zu lösen, welche die gewöhnliche Sehweite der Menschen überschreiten, und infolge dessen uns besser als andere über viele Dinge zu belehren. Daraus folgt aber nicht, dass die Mitteilungen von Geistern einer niederen Ordnung ohne Nutzen wären. Der Beobachter zieht daraus mehr als eine Lehre. Um ein Volk kennen zu lernen, muss man es auf allen seinen Entwicklungsstufen studieren. Wer es immer nur von einer Seite gesehen hat, lernte es schlecht kennen. Die Geschichte eines Volkes ist nicht jene seiner Könige und sozialen Spitzen. Um es beurteilen zu können, muss man es in seinem inneren Leben, in seinen privaten Gewohnheiten sehen.


Nun sind die höheren Geister die Spitzen der geistigen Welt. Ihre Erhabenheit stellt sie so hoch über uns, dass wir über den Abstand erschrecken, der uns von ihnen trennt. Bürgerlichere Geister (man gestatte uns diesen Ausdruck) machen uns die Verhältnisse ihrer neuen Existenz greifbarer. Bei ihnen ist die Verbindung zwischen dem körperlichen Leben und dem geistigen Leben viel inniger, wir begreifen es besser, weil es uns viel näher berührt. Indem wir von ihnen selbst erfahren, was aus den Menschen aller Stände und aller Charaktere geworden ist, was sie denken, was sie fühlen, rechtschaffene sowohl als lasterhafte, große und kleine, glückliche und unglückliche des Jahrhunderts, mit einem Wort, was aus den Menschen wurde, welche unter uns gelebt haben, die wir gesehen und gekannt haben, deren wirkliches Leben, deren Tugenden und Laster wir kennen, - begreifen wir ihre Freuden und ihre Leiden, wir nehmen daran Anteil und schöpfen daraus einen moralischen Unterricht, der uns umso nützlicher ist, je intimer die Beziehungen zwischen ihnen und uns sind.


Wir stellen uns leichter an die Stelle dessen, der unseresgleichen gewesen ist, als an die Stelle dessen, den wir nur durch den Schimmer einer himmlischen Glorie sehen. Die gewöhnlichen Geister zeigen uns die praktische Anwendung der großen und erhabenen Wahrheiten, wovon uns die höheren Geister die Theorie lehren. Übrigens ist beim Studium einer Wissenschaft nichts unnütz. Newton hat das Gesetz der Kräfte des Universums in der einfachsten Erscheinung gefunden.


Die Anrufung der gewöhnlichen Geister hat überdies den Vorteil, uns mit den leidenden Geistern in Berührung zu bringen, welchen man eine Erleichterung verschaffen und deren Fortschritt man durch nützliche Ratschläge fördern kann. Man kann sich also nützlich machen, indem man sich selbst belehrt. Es liegt ein Egoismus darin, wenn man nur seine eigene Befriedigung im Umgang mit den Geistern sucht, und wer es verschmäht, seine hilfreiche Hand dem Unglücklichen zu reichen, der legt zugleich ein Beispiel des Hochmutes ab. Was nützt es ihm, schöne Empfehlungen von auserwählten Geistern zu erhalten, wenn es ihn selbst nicht besser, liebevoller, wohlwollender für seine Brüder in dieser und der anderen Welt macht? Was würde aus den armen Kranken werden, wenn sich die Ärzte sträubten, ihre Wunden zu berühren?






Fragen zu den Anrufungen

282. Fragen zu den Anrufungen


1) Kann man die Geister anrufen, ohne ein Medium zu sein?
„Jedermann kann die Geister anrufen, und wenn diejenigen, welche ihr ruft, sich nicht deutlich materiell manifestieren können, sind sie nicht weniger bei euch und hören euch zu.“


2) Kommt der gerufene Geist immer auf den Ruf, den man an ihn richtet?
„Das hängt von den Bedingungen ab, unter denen er sich befindet, denn es gibt Umstände, wo er es nicht kann.“


3) Welche Ursachen können einen Geist hindern, unserem Ruf zu folgen?
„Zunächst sein Wille, dann sein körperlicher Zustand, wenn er inkarniert ist, die Missionen, mit denen er beauftragt sein kann, oder wohl auch weil ihm die Erlaubnis versagt sein kann. Es gibt Geister, die sich nie mitteilen können, das sind jene, welche ihrer Natur nach noch niedrigeren Welten als die Erde angehören. Diejenigen, welche sich in den Sphären der Strafe befinden können es ebenso wenig, außer mit einer höheren Erlaubnis, welche nur zu einem Zweck des allgemeinen Nutzen erteilt wird. Damit ein Geist sich mitteilen kann, muss er den Grad des Fortschrittes jener Welt erreicht haben, wohin er gerufen wird, sonst ist er mit den Ideen dieser Welt fremd und hat keinen Vergleichspunkt. Nicht so verhält es sich mit jenen, welche in einer Mission oder Abbüßung in niedere Welten gesendet werden. Diese haben das nötige Wissen, um zu antworten.“


4) Aus welchen Gründen kann dem Geist die Erlaubnis versagt werden, sich kundzugeben?
„Es kann eine Prüfung oder Strafe für ihn und den sein, der ihn ruft.“


5) Wie können die im Weltraum und in den verschiedenen Welten zerstreuten Geister von allen Punkten des Universums die an sie getanen Anrufungen hören?
„Oft werden sie davon von den euch umgebenden vertrauten Geistern benachrichtigt. Aber es geht hier ein Phänomen vor, welches euch zu erklären schwer ist, denn ihr könnt die Art der Gedankenübertragung unter den Geistern noch nicht begreifen. Was ich sagen kann ist, dass der Geist, welchen ihr ruft, soweit er auch entfernt sein möge, sozusagen einen Gegenstoß des Gedankens erhält, wie eine Art elektrischer Strom, welcher seine Aufmerksamkeit in jene Richtung lenkt, woher der Gedanke kommt, der an ihn gerichtet ist. Man kann sagen, dass er den Gedanken hört, so wie ihr auf der Erde die Stimme hört.“


5a) Ist das universelle Fluidum der Vermittler des Gedankens, so wie die Luft jener des Schalls ist?
„Ja, nur mit dem Unterschied, dass sich der Schall nur in einem beschränkten Umkreis hören lassen kann, während der Gedanke die Unendlichkeit erreicht. Der Geist im Raum ist wie ein Wanderer in einer weiten Ebene, welcher plötzlich seinen Namen hörend, sich in die Richtung wendet, wo man ihn ruft.“


6) Wir wissen, dass die Entfernung für die Geistwesen wenig bedeuten, aber man ist doch erstaunt, sie manchmal genauso schnell auf den Ruf antworten zu sehen, als ob sie ganz in der Nähe gewesen wären.
“In der Tat sind sie es manchmal. Wenn die Anrufung gedanklich vorbereitet ist, ist das Geistwesen im Voraus informiert und ist oft vor dem Augenblick da, in dem es gerufen wird.”


7) Wird der Gedanke des Anrufens nach Umständen mehr oder weniger leicht verstanden?
„Ohne allen Zweifel, der durch ein sympathisches oder wohlwollendes Gefühl gerufene Geist ist stärker berührt, es ist wie eine Freundesstimme, die er erkennt, sonst bleibt die Anrufung oft ohne Erfolg. Der Gedanke, welcher aus der Anrufung entspringt, trifft den Geist. Wenn er aber nicht gut gesteuert ist, trifft er ins Leere. Es ist bei den Geistern, wie bei den Menschen, wenn derjenige, der sie ruft, ihnen gleichgültig oder unsympathisch ist, können sie ihn hören, aber oft hören sie ihm nicht zu.“


8) Kommt der gerufene Geist freiwillig oder ist er dazu gezwungen?
„Er gehorcht dem Willen Gottes, d.h. dem allgemeinen Gesetz, welches das Universum regiert, und doch kann man nicht sagen: gezwungen, denn er beurteilt, ob es nützlich ist zu kommen, und selbst dann hat er den freien Willen. Ein höherer Geist kommt immer, wenn er zu einem guten Zweck gerufen wird, er verweigert die Antwort nur in Kreisen wenig ernsthafter Leute, die die Sache als Unterhaltung betreiben.“



9) Kann der Geist auf den ergangenen Ruf das Kommen verweigern?
„Vollkommen. Wo wäre sonst sein freier Wille? Glaubt ihr, dass alle Wesen des Universums zu euren Diensten da sind? Und ihr selbst, haltet ihr euch für verpflichtet, allen zu antworten, die euren Namen aussprechen? Wenn ich sage, dass ein Geist sich weigern kann zu kommen, so beziehe ich es auf die Bitte des Anrufers, denn ein niederer Geist kann von einem höheren Geist gezwungen werden, zu kommen.“


10) Gibt es für den Anrufer ein Mittel, den Geist zu zwingen, gegen seinen Willen zu kommen?
„Keines, wenn dieser Geist euresgleichen ist oder in der Moral höher steht, als ihr - ich sage in der Moral und nicht in der Intelligenz - weil ihr gegen ihn keine Autorität habt. Wenn er aber unter euch steht, dann vermögt ihr es, wenn es zu seinem besten dient, denn dann werden euch andere Geister helfen.“ (Nr. 279)


11) Ist eine Gefahr dabei, niedere Geister zu rufen, und muss man nicht fürchten, sich unter ihre Herrschaft zu begeben, wenn man sie ruft?
„Sie beherrschen nur diejenigen, welche sich beherrschen lassen. Der, dem die guten Geister beistehen, hat nichts zu fürchten, er imponiert den niederen Geistern, nicht aber sie ihm. Als allein anrufende, sollen die Medien, besonders die Anfänger, von dieser Art Anrufung absehen.“ (Nr. 278)


12) Ist es notwendig, eine besondere Gemütsstimmung zu den Anrufungen mitzubringen?
„Die wesentlichste von allen Stimmungen ist die Andacht, wenn man mit ernsten Geistern verkehren will. Mit dem Glauben und mit dem Wunsch für das Gute, ist man mächtiger, die höheren Geister zu rufen. Indem man seine Seele durch einige Augenblicke der Andacht während der Anrufung erhebt, vereinigt man sich mit den guten Geistern und macht sie geneigt, zu kommen.“


13) Ist der Glaube zu den Anrufungen notwendig?
„Der Glaube an Gott ja; der Glaube wird ansonsten schon kommen, wenn ihr das Gute wollt und den Wunsch hegt, euch zu bilden.“


14) Haben die Menschen, welche sich zu einem gemeinschaftlichen Denken und einer gleichen Absicht vereinigt haben, mehr Macht, die Geister anzurufen?
„Wenn sie alle durch Nächstenliebe und zum Guten vereinigt sind, erhalten sie Großes. Nichts ist schädlicher für den Erfolg der Anrufungen die Gegensätzlichkeit der Gedanken.“


15) Ist die Vorsicht nützlich, eine Kette zu bilden, indem man sich zu Beginn der Versammlung einige Minuten die Hand reicht?
„Die Kette ist ein materielles Mittel, welches die Vereinigung zwischen euch nicht bewirkt, wenn sie nicht schon durch den Gedanken besteht. Nützlicher ist, sich in einem gemeinsamen Denken zu vereinigen, indem ein jeder seinerseits gute Geister anruft. Ihr wisst nicht, was eine ernste Vereinigung alles erhalten kann, aus deren Mitte jeder Stolz und jede Persönlichkeit verbannt ist, wo nur das erhabene Gefühl der gegenseitigen Herzlichkeit herrschte.“


16) Sind Anrufungen an bestimmten, fest definierten Tagen und zu bestimmten, fest definierten Stunden vorzuziehen?
„Ja, und wenn es möglich ist, an ein und demselben Ort. Die Geister kommen dahin viel lieber. Der beständige Wunsch, den ihr habt, hilft den Geistern zu kommen, um sich mit euch in Verbindung zu setzen. Die Geister haben ihre Beschäftigungen, welche sie eurem persönlichen Vergnügen zuliebe nicht plötzlich verlassen können. Ich sage zwar am selben Ort, aber glaubt nicht, dass das eine unumschränkte Bedingung sei, denn die Geister kommen überall hin. Ich will damit nur sagen, dass ein dazu bestimmter Ort vorzuziehen ist, weil die innere Sammlung dort ist.“


17) Haben gewisse Gegenstände, wie Medaillen und Talismane die Eigenschaft, die Geister anzuziehen, oder abzustoßen, wie es manche Menschen behaupten?
„Diese Frage ist unnütz, denn ihr wisst, dass die Materie auf die Geister keinerlei Einfluss hat. Seid überzeugt, dass kein guter Geist zu solchen Absurditäten rät. Die Macht der Talismane, wie immer sie beschaffen sein mögen, hat außer in der Einbildung der leichtgläubigen Leute nie bestanden.“


18) Was soll man von den Geistern denken, welche zu Verabredungen an düsteren Orten und zu ungewöhnlichen Zeiten einladen?
„Diese Geister unterhalten sich auf Kosten derjenigen, die ihnen folgen. Es ist immer unnütz und oft gefährlich, solchen Einflüsterungen Folge zu leisten. Unnütz, weil man dabei nichts gewinnt, außer mystifiziert zu werden, gefährlich, nicht wegen des Bösen, was die Geister verursachen können, sondern wegen des Einflusses, welchen es auf schwache Gehirne ausüben kann.“


19) Gibt es Tage und Stunden, welche für Anrufungen besonders günstig sind?
„Den Geistern ist es gänzlich gleichgültig, so wie alles Materielle, und es wäre ein Aberglaube, an den Einfluss der Tage und Stunden zu glauben, die günstigsten Augenblicke sind diejenigen, wo der Anrufer durch die gewohnten Beschäftigungen am wenigsten zerstreut ist, wo sein Körper und sein Geist am ruhigsten sind.“


20) Ist der Anruf für die Geister eine angenehme oder unerquickliche Sache? Kommen sie gern, wenn man sie ruft?
„Das hängt von ihrem Charakter und von dem Beweggrund ab, warum man sie ruft. Wenn das Ziel ein löbliches und das Medium ihnen sympathisch ist, so ist es für sie eine angenehme, sogar anziehende Sache, denn die Geister sind immer über die Zuneigung glücklich, welche man ihnen bezeugt. Es gibt einige, welche es als großes Glück ansehen, sich den Menschen offenbaren zu können, und die unter der Verlassenheit leiden, in welcher man sie lässt. Aber wie ich gesagt habe, es hängt auch von ihrem Charakter ab. Unter den Geistern gibt es auch Menschenverächter, welche nicht gestört werden wollen, und deren Antworten von ihrer üblen Laune zeugen, besonders wenn sie von gleichgültigen Menschen gerufen werden, um welche sie sich nicht kümmern. Ein Geist hat oft gar keinen Grund, auf den Ruf eines Unbekannten zu kommen, der ihm gleichgültig ist und fast immer nur von der Neugierde angetrieben wird. Wenn er kommt, so macht er gewöhnlich nur kurze Besuche, es wäre denn, dass die Anrufung ein ernstes und lehrreiches Ziel verfolgt.“


Anmerkung: Man sieht Menschen, die ihre Eltern nur rufen, um sie über die gewöhnlichsten Sachen des materiellen Lebens zu befragen, zum Beispiel der Eine, ob er sein Haus vermieten oder verkaufen werde, ein Zweiter, um den Gewinn kennen zu lernen, welchen er von seiner Ware ziehen wird, um den Ort, wo ein Schatz verborgen liegt, ob irgend ein Geschäft glücklich oder unglücklich ausfallen werde. Unsere Eltern jenseits des Grabes kümmern sich um uns nur aufgrund der Liebe, die wir ihnen für sie empfinden. Wenn sich unser Denken an sie darauf beschränkt, sie für Zauberer zu halten, wenn wir an sie nur denken, um von ihnen Ratschläge zu erhalten, können sie für uns keine große Sympathie haben, und man kann sich über das geringe Wohlwollen nicht wundern, welches sie uns zeigen.


21) Gibt es unter den guten und bösen Geistern einen Unterschied in Bezug auf ihre Bereitwilligkeit, unserem Ruf zu folgen?
„Ja, es gibt einen großen Unterschied. Die bösen Geister kommen nur dann gern, wenn sie herrschen oder zu betrügen hoffen; aber sie haben einen großen Widerwillen, wenn sie gezwungen sind, ihre Fehler zu gestehen, und sie bitten dann nur, weggehen zu dürfen, wie ein Schüler, den man ruft, um ihn zu züchtigen. Sie können dazu von den höheren Geistern zur Strafe und zur Belehrung der Inkarnierten gezwungen werden.


Die Anrufung ist für die guten Geister unerquicklich, wenn sie sinnlos für Nichtigkeiten gerufen werden. Dann erscheinen sie gar nicht oder sie ziehen sich zurück. Ihr könnt sagen, dass die Geister es in der Regel ebenso wenig gern sehen wie ihr, dass sie Neugierigen zur Unterhaltung dienen sollen. Oft habt ihr beim Anrufen eines Geistes kein anderes Ziel, als zu hören, was er euch wohl sagen werde, oder ihn über besondere Umstände aus seinem Leben zu befragen, die er auch nicht gern mitteilen will, weil er keinen Grund hat, euch sein Vertrauen zu schenken, und ihr glaubt, dass er sich zu eurem Vergnügen auf den Sünderstuhl setzen wird. Erkennt euren Irrtum, was er zu seinen Lebzeiten nicht getan hätte, wird er als Geist umso weniger tun.“


Anmerkung: Die Erfahrung lehrt in der Tat, dass die Anrufung der Geister immer angenehm ist, wenn es in ernster und nützlicher Absicht geschieht. Die Guten kommen mit Vergnügen, uns zu unterrichten. Diejenigen, welche leiden, finden eine Erleichterung in der Sympathie, welche man ihnen bezeugt, diejenigen, welche wir gekannt haben, finden eine Befriedigung in unserer Erinnerung. Die leichtfertigen Geister lieben es, von leichtsinnigen Personen gerufen zu werden, weil ihnen das eine Gelegenheit verschafft, sich auf deren Kosten zu belustigen. Sie fühlen sich aber bei ernsten Menschen nicht wohl.


22) Müssen die Geister immer erst gerufen werden, um sich kund zu tun?
„Nein, sie stellen sich oft ungerufen ein, und das beweist, dass sie gern kommen.“


23) Wenn sich ein Geist von selbst einfindet, ist man bezüglich seiner Identität sicherer?
„Auf keinen Fall, denn die Trug-Geister wenden dieses Mittel oft an, um besser hinters Licht führen zu können.


24) Wenn man den Geist einer Person in Gedanken ruft, kommt er selbst dann zu uns, wenn es weder eine schriftliche noch eine andere Kundgebung gibt?
„Die Schrift ist ein materielles Mittel für das Geistwesen seine Gegenwart anzukündigen, aber es ist der Gedanke, der ihn anzieht, nicht die Schrift.“


25) Wenn sich ein niedriger Geist offenbart, kann man ihn zwingen, sich zurückzuziehen?
„Ja, wenn man ihn nicht anhört. Aber wie wollt ihr, dass er sich zurückzieht, wenn ihr an seinen Schandtaten Vergnügen findet? Die niedrigen Geister hängen sich an diejenigen, die sie mit Vergnügen anhören, so wie die Toren unter euch.“


26) Ist die Anrufung im Namen Gottes eine Garantie gegen die Einmischung böser Geister?
„Der Name Gottes ist nicht für alle boshaften Geister eine Garantie, aber er hält viele zurück. Mit diesem Mittel entfernt ihr immer einige und ihr werdet ihrer noch mehr entfernen, wenn die Anrufung Gottes aus dem Grund des Herzens und nicht als eine bloße Formel erfolgt.“


27) Könnte man mehrere Geister zu gleicher Zeit namentlich anrufen?
„Es gibt dabei keine Schwierigkeit, und wenn ihr drei oder vier Hände zum Schreiben hättet, so würden euch drei oder vier Geister zur selben Zeit antworten, das passiert, wenn man mehrere Medien hat.”


28) Wenn mehrere Geister gleichzeitig gerufen werden, und es nur ein Medium gibt, welcher antworten kann?
„Einer antwortet für alle, und drückt ihr gemeinsames Denken aus.“


29) Könnte sich derselbe Geist zugleich in ein und derselben Sitzung durch zwei verschiedene Medien kundgeben?
„Genauso, wie es Menschen gibt, die zugleich mehrere Briefe diktieren.“


Anmerkung: Wir haben einen Geist zu gleicher Zeit durch zwei Medien auf die an ihn gestellten Fragen antworten gesehen, dem einen auf Englisch und dem andern auf Französisch, und die Antworten waren dem Sinn nach gleichlautend, einige waren sogar die wörtliche Übersetzung der einen von der anderen.


Zwei zu gleicher Zeit durch zwei Medien angerufene Geister können eine Unterredung unter sich vornehmen. Obwohl diese Art der Mitteilung für sie nicht notwendig ist, weil sie ihre Gedanken lesen, lassen sie sich dazu manchmal zu unserer Belehrung herab. Wenn es niedere Geister sind, welche von irdischen Leidenschaften und sinnlichen Ideen noch eingenommen sind, kann es ihnen passieren, dass sie sich streiten und mit groben Worten anreden, sich gegenseitig ihre Fehler vorwerfen, und selbst mit Bleistiften, Körbchen usw. bewerfen.


30) Wenn ein Geist zu derselben Zeit an mehreren Stellen gerufen wird, kann er gleichzeitig auf die an ihn gestellten Fragen antworten?

„Ja, ein höherer Geist kann es wohl.“



30a) Teilt sich in diesem Fall der Geist oder hat er die Gabe der Allgegenwart?

„Es gibt nur eine Sonne und dennoch strahlt sie überall, indem sie ihre Strahlen, ohne sich zu teilen, weit trägt. Ebenso verhält es sich mit den Geistern. Der Gedanke des Geistes ist wie ein Funke, der sein Licht in die Ferne sendet und von allen Seiten des Horizontes gesehen werden kann. Je reiner der Geist ist, desto heller strahlt sein Gedanke und verbreitet sich wie das Licht. Die niederen Geister sind zu materiell, sie können nur einer einzigen Person auf einmal antworten und können nicht zugleich anderswo hinkommen wenn sie gerufen werden. Ein höherer Geist, der an zwei verschiedene Orte gerufen wird, wird auf beide Anrufungen antworten, wenn die eine wie die andere gleich ernst und gleich inbrünstig ist, ansonsten gibt er der ernsthafteren den Vorzug.“



Anmerkung: Ebenso verhält es sich mit einem Menschen, der seine Gedanken, ohne seinen Standort zu verändern, durch Zeichen übertragen kann, die von verschiedenen Seiten gesehen werden. In einer Sitzung der Pariser Gesellschaft für spiritistische Studien, in welcher die Frage der Allgegenwart erörtert wurde, diktierte ein Geist spontan folgendes:



„Ihr fragtet diesen Abend, welche Rangordnung unter den Geistern bezüglich der Allgegenwart besteht. Vergleicht uns mit einem Luftschiff, das sich in die Luft erhebt. Wenn es dicht über die Erde fliegt, kann es nur ein sehr kleiner Kreis von Zuschauern sehen. In dem Maße, wie es sich erhebt, erweitert sich für ihn der Kreis, und wenn es eine gewisse Höhe erreicht hat, erscheint es einer endlosen Anzahl von Personen. Ebenso verhält es sich mit uns: ein böser Geist, der noch an der Erde haftet, bleibt in einem beschränkten Kreis, im Kreise der Personen, die ihn sehen. Steigt er in der Gnade Gottes und bessert er sich, so kann er mit mehreren Personen sprechen, und wenn er ein höherer Geist geworden ist, kann er wie das Licht der Sonne strahlen, sich mehreren Personen und an mehreren Orten zugleich zeigen.“ (Channing)



31) Kann man die reinen Geister rufen die, welche die Reihe ihrer Inkarnation beendet haben?

„Ja, aber ganz selten. Sie teilen sich nur den reinen und aufrichtigen Herzen mit und nicht den stolzen und selbstsüchtigen. Auch muss man den niederen Geistern misstrauen, welche sich solcher Eigenschaft rühmen, um sich in euren Augen mehr Ansehen zu verschaffen.“



32) Wie kommt es, das der Geist der berühmtesten Menschen auf den Ruf der unbedeutendsten Leute so leicht und freundlich erscheint?

„Die Menschen beurteilen die Geister nach sich und das ist falsch. Nach dem Tod des Körpers besteht der irdische Rang nicht mehr, da gibt es keinen andern Unterschied als die Güte, und die, welche gut sind, gehen überall hin, wo es etwas Gutes zu tun gibt.“



33) Wie lange nach seinem Tod kann man ein Geistwesen nach seinem Tode rufen?

„Man kann es selbst im Augenblick des Todes tun, aber da sich der Geist dann noch in Verwirrung befindet, antwortet er nur unvollständig.“



Anmerkung: Da die Dauer der Verwirrung sehr unterschiedlich ist, kann es keinen bestimmten Zeitraum für die Anrufung geben. Doch ist es selten, dass der Geist nach Ablauf von acht Tagen nicht schon genug Bewusstsein erlangt hat, um antworten zu können. Er kann es zuweilen sehr gut zwei oder drei Tage nach seinem Tod. Man kann es in jedem Fall mit aller Vorsicht versuchen.



34) Ist die Anrufung des Geistes im Augenblick des Todes für den Geist quälend als später?

„Allerdings. Es ist so, als wenn man euch aus dem Schlafe reißt, bevor ihr vollkommen erwacht seid, aber es gibt Geister, welchen dies durchaus nicht widerwärtig ist und denen es sogar behilflich ist, aus der Verwirrung herauszukommen.“



35) Wie kann der Geist eines Kindes, welches im zarten Alter gestorben ist, mit Sachkenntnis antworten, da es doch in seinem Leben noch kein Bewusstsein hatte?

„Die Seele eines Kindes ist ein noch in die Wickelbänder der Materie eingehüllter Geist. Aber von der Materie befreit, genießt er seine Seelenkräfte, denn die Geister haben kein Alter, was beweist, dass der Geist des Kindes schon gelebt hat. Indessen kann er in seiner Rede einige Spuren vom Charakter seiner Kindheit behalten, solange er nicht vollständig von der Materie befreit ist.“



Anmerkung: Der körperliche Einfluss, welcher sich kürzere oder längere Zeit an dem Geist des Kindes bemerkbar macht, lässt sich auch zuweilen am Geist derer bemerken, welche im Zustand der geistigen Krankheit gestorben sind.



Der Geist an sich ist nicht krank, aber man weiß, dass manche Geister während einiger Zeit glauben, sich noch auf dieser Welt zu befinden. Es ist daher nicht zu verwundern, dass bei einem geistig Kranken der Geist noch die Fesseln fühlt, welche während seines Lebens seine freie Kundgebung verhinderte, so lange bis er davon vollständig befreit ist. Diese Wirkung ist nach der Art der Ursachen der Erkrankung verschieden, denn es gibt geistig Kranke, die sofort nach dem Tod die Klarheit ihrer Gedanken wiedererlangen.








283. Anrufung von Tieren

283. Anrufung von Tieren



36) Kann man den Geist eines Tieres hervorrufen?

„Nach dem Tod eines Tieres ist das intelligente Wesen, welches in ihm war, in einem latenten Zustand, es wird sofort von bestimmten Geistern, die beauftragt sind, neue Wesen zu beleben, gebraucht, um in ihm die Aufgabe seiner aufsteigenden Weiterbildung fortzusetzen. So gibt es in der Geisterwelt keine wandelnden Tiergeister, sondern nur menschliche Geister. Dies zur Antwort auf eure Frage.“



36a) Wie kommt es dann, dass gewisse Personen Tierseelen gerufen und Antwort erhalten haben?

„Ruft einen Felsen, und er wird euch antworten. Es gibt immer eine Menge Geister, die bereit sind, für alles das Wort zu ergreifen.“



Anmerkung: Aus diesem Grund wird, wenn man ein fabelhaftes Wesen oder eine allegorische Person anruft, dieselbe antworten und der Geist, der sich einfindet, dessen Charakter und Verhalten annehmen. Jemand hatte eines Tages den Gedanken, den Tartuffe zu rufen, und Tartuffe (Heuchler) kam sogleich, noch mehr, er sprach von Orgon, von der Elmire und Damis und von Valère, von welchen er Nachrichten wusste. Was ihn betrifft, so ahmte er den Tartuffe mit so viel Kunst nach, als wenn Tartuffe eine wirkliche Person gewesen wäre. Später sagte er, er sei der Geist eines Schauspielers gewesen, welcher diese Rolle gespielt hat. Die leichtsinnigen Geister benutzen die Unerfahrenheit des Anrufers, aber sie hüten sich davor, sich an jene zu wenden, von denen sie wissen, dass sie genügend aufgeklärt sind, um ihre Betrügereien zu entdecken und ihren Märchen keinen Glauben zu schenken. Genauso ist es bei den Menschen.



Ein Herr hatte in seinem Garten ein Nest Stieglitze, um das er sich sehr kümmerte. Eines Tages verschwand dieses Nest. Nachdem er sich versichert hatte, dass niemand von seinen Leuten dieses Vergehens schuldig war, kam er, da er selbst ein Medium war, auf den Gedanken, die Mutter der Jungen zu rufen. Sie meldete sich und sagte ihm auf gut französisch: „Beschuldige niemanden und beruhige dich über das Los meiner Jungen, es war die Katze, die im Sprung das Nest umgeworfen hat, du wirst es, wie die Jungen, die nicht gefressen werden, im hohen Gras finden.“ Die Untersuchung bestätigte es. Soll man daraus schließen, dass der Vogel geantwortet hat? Nein, gewiss nicht, sondern ganz einfach, dass ein Geist die Geschichte kannte. Dies beweist, wie sehr man dem Schein misstrauen muss, und wie wahr die oben gegebene Antwort ist: „Rufet einen Felsen an und er wird euch antworten.“ (Siehe weiter oben das Kapitel über der Medialität bei Tieren Nr. 234)







284. Anrufung von lebenden Personen

284. Anrufung von lebenden Personen



37) Ist die Inkarnation eines Geistes ein absolutes Hindernis für seine Anrufung?

„Nein, doch der Zustand des Körpers muss es dem Geist gestatten, sich für diesen Moment zu befreien. Der inkarnierte Geist kommt umso leichter, wenn die Welt, in welcher er sich befindet, von einer höheren Ordnung ist, weil die Körper dort weniger materiell sind.“



38) Kann man den Geist einer lebenden Person rufen?

„Ja, da man einen inkarnierten Geist rufen kann. Der Geist eines Lebenden kann sich auch in den Momenten seiner Freiheit einfinden, ohne gerufen zu werden, das hängt von seiner Sympathie für die Personen ab, dessen er sich mitteilt.“ (Siehe Nr. 116, die Geschichte des Mannes mit der Tabaksdose)



39) In welchem Zustand befindet sich der Körper der Person, deren Geist gerufen wird?

„Er schläft oder träumt, dann ist eben der Geist frei.“



39a) Könnte der Körper erwachen, während der Geist abwesend ist?

„Nein, der Geist muss in ihn zurückkehren. Wenn er sich in diesem Moment mit euch unterhält, verlässt er euch und oft sagt er auch, warum.“



40) Auf welche Art wird der vom Körper abwesende Geist davon in Kenntnis gesetzt, dass seine Anwesenheit notwendig ist?

„Der Geist eines lebenden Körpers ist von diesem nie vollständig getrennt. Er mag sich noch so weit entfernen, er bleibt durch ein fluidisches Band mit dem Körper verbunden, das dazu dient, ihn zurückzurufen, wenn es notwendig ist. Dieses Band wird nur durch den Tod zerschnitten.“



Anmerkung: Dieses fluidische Band wird oft von sehenden Medien wahrgenommen. Es ist eine Art phosphoreszierender Streifen, der sich im Raum und zum Körper hin verliert. Einige Geister haben uns gesagt, dass sie daran diejenigen erkennen, welche noch an die körperliche Welt gebunden sind.



41) Was würde geschehen, wenn der Körper während des Schlafes und in Abwesenheit des Geistes tödlich verletzt würde?

„Der Geist würde davon unterrichtet werden und vor Eintritt des Todes zurückkehren.“



41a) Es könnte also nicht geschehen, dass der Körper in Abwesenheit des Geistes stirbt und dieser bei seiner Rückkehr nicht eintreten könnte?

„Nein, das wäre gegen das Gesetz, welches die Verbindung des Geistes mit dem Körper regelt.“



41b) Aber wenn der Schlag plötzlich und unverhofft geschehen würde?

„Der Geist wäre unterrichtet, bevor der tödliche Schlag erfolgt.“ Anmerkung: Der Geist eines Lebenden, hierüber befragt, antwortete: „Wenn der Körper in Abwesenheit des Geistes sterben könnte, so wäre das eine bequeme Art, heuchlerische Selbstmorde zu begehen.“



42) Ist der Geist einer Person, der während des Schlafes angerufen wird, ebenso frei, sich kundzugeben als jener einer toten Person?

„Nein, die Materie beeinflusst ihn immer noch mehr oder weniger.“



Anmerkung: Eine Person in diesem Zustand, der man diese Frage stellte, antwortete: „Ich bin immer noch an die Kugel gekettet, die ich hinter mir herziehe.“



42a) Könnte der Geist in einem solchen Zustand verhindert sein zu kommen, weil er sich anderswo befindet?

„Ja, es kann geschehen, dass sich der Geist an einem Ort befindet, wo es ihm gefällt, und dann kommt er nicht auf Anrufung, besonders wenn sie durch jemand erfolgt, welcher ihm gleichgültig ist.“



43) Ist es absolut unmöglich, den Geist einer wachen Person zu rufen?

„Obwohl schwer, so doch nicht absolut unmöglich, denn wenn die Anrufung wirkt, kann es sein, dass die Person einschläft; aber der Geist kann sich als Geist nur kundgeben, wenn seine Anwesenheit zu intelligenter Tätigkeit seines Körpers nicht notwendig ist.“



Anmerkung: Die Erfahrung lehrt, dass die Anrufung während des Wachseins den Schlaf einer Person hervorrufen kann oder einen dem Schlaf ähnlichen Zustand, aber diese Wirkung kann nur durch einen sehr energischen Willen stattfinden und wenn zwischen den beiden Personen ein Band der Sympathie besteht, sonst ist die Anrufung ohne Erfolg. Selbst im Fall, dass die Anrufung den Schlaf hervorrufen könnte, wird sich die Person, wenn der Zeitpunkt ungünstig ist und sie nicht schlafen will, widersetzen, und wenn sie unterliegt, so wird ihr Geist davon verwirrt und nur schwer antworten. Daraus folgt, dass der günstige Zeitpunkt für die Anrufung einer lebenden Person der des natürlichen Schlafes ist, weil deren Geist dann frei zu dem kommen kann, der ihn ruft, ebenso gut wie er sich anderswohin begeben könnte. Wenn die Anrufung mit Einwilligung der Person geschehen ist und diese zu solchem Zweck einzuschlafen sucht, kann es geschehen, dass diese Sorge den Schlaf verzögert und den Geist trübt, deshalb ist der natürliche Schlaf vorzuziehen.



44) Hat eine lebende angerufene Person beim Erwachen Kenntnis davon?

„Nein, ihr selbst werdet öfter angerufen als ihr denkt. Der Geist allein weiß es und kann hiervon zuweilen einen vagen Eindruck zurücklassen wie von einem Traum.“



44a) Wer kann uns rufen, wenn wir noch ganz unbekannte Persönlichkeiten sind?

„Während früherer Existenzen könnt ihr in dieser Welt oder in anderen Welten bekannt gewesen sein, eure Eltern und Freunde ebenso in dieser oder in anderen Sphären. Nehmen wir an, dein Geist hätte den Körper des Vaters einer anderen Person belebt. Nun, wenn also diese Person ihren Vater anruft, ist es dein Geist, welcher angerufen ist und antworten wird.“



45) Wenn der Geist einer lebenden Person angerufen wird, antwortet er wie ein Geist oder mit den Gedanken seines wachen Zustandes?

„Das hängt von seiner Erhabenheit ab, aber er urteilt viel richtiger und hat weniger Vorurteile ganz wie die Somnambulen. Es ist ein Zustand, der diesem sehr ähnlich ist.“



46) Wenn der Geist eines Somnambulen im magnetischen Schlaf angerufen würde, wäre er heller als jener einer andern Person?

„Er würde zweifellos leichter antworten, weil er freier ist. Alles hängt vom Grad der Unabhängigkeit des Geistes und des Körpers ab.“



46a) Könnte der Geist eines Somnambulen jemandem antworten, der ihn in der Entfernung zu derselben Zeit anruft, wo er einer anderen Person mündlich antwortet?

„Die Fähigkeit, sich zur selben Zeit an zwei verschiedenen Punkten kundzugeben, gehört nur zu den Geistern, die völlig von der Materie befreit sind.“



47) Kann man die Denkweise einer Person im wachen Zustand ändern, indem man während des Schlafes auf ihren Geist einwirkt?

„Ja, manchmal. Der Geist ist dann nicht mit so engen Banden an die Materie gebunden, weshalb er für moralische Eindrücke viel empfänglicher ist, und diese Eindrücke können auf seine Anschauungsweise Einfluss gewinnen, die er im Normalzustand hat. Unglücklicherweise geschieht es aber oft, dass beim Erwachen die physische Natur die Oberhand behält, was diese Person die guten Vorsätze die er fassen konnte vergessen lässt.“



48) Steht es dem Geist einer lebenden Person frei, zu sagen oder nicht zu sagen, was er will?

„Er hat seine geistigen Anlagen und folglich seinen freien Willen und da er auch mehr Einsicht besitzt, ist er sogar umsichtiger als im wachen Zustand.“



49) Könnte man eine Person, die man anruft, zwingen, etwas zu sagen, was sie verschweigen wollte?

„Ich habe gesagt, der Geist hat seinen freien Willen. Aber es wäre möglich, dass eine Person als Geist gewissen Sachen weniger Gewicht beimisst als im Wachzustand; ihr Gewissen kann viel freier reden. Übrigens, wenn sie nicht reden will, kann sie Unannehmlichkeiten dadurch entgehen, dass sie weggeht, denn man kann ihren Geist nicht so zurückhalten, wie ihren Körper.“



50) Kann der freie Geist einer lebendigen Person durch einen zweiten Geist nicht gezwungen werden, zu kommen und zu reden, wie dies bei den umherwandelnden Geistern geschieht?

„Unter den Geistern, mögen sie Verstorbene oder Lebendige sein, gibt es keine Oberherrschaft außer durch moralische Erhabenheit, und ihr müsst wohl glauben, dass ein höherer Geist nie seine Unterstützung zu einem gemeinen Vertrauensbruch leihen würde.“



Anmerkung: Dieser Missbrauch des Vertrauens wäre in der Tat eine schlechte Handlung, die von keinem Erfolg begleitet wäre, weil man ein Geheimnis nicht entreißen kann, welches ein Geist verschweigen will. Es sei denn, dass er von einem Gerechtigkeitsgefühl angeregt das aufdecken würde, was er unter anderen Umständen verschwiegen hätte. Eine Person wollte auf diese Weise von einem Verwandten erfahren, ob sein Testament zu ihren Gunsten angefertigt wäre. Der Geist antwortete: „Ja, meine teure Nichte, und du wirst davon bald den Beweis haben.“ Die Sache verhielt sich wirklich so. Aber wenige Tage danach vernichtete der Verwandte sein Testament und hatte die Bosheit, es der Person sagen zu lassen, ohne jedoch zu wissen, dass er gerufen worden war. Wahrscheinlich führte ihn ein instinktives Gefühl zu diesem Entschluss, den sein Geist gefasst hatte, nachdem die Frage an ihn gerichtet worden war. Es ist eine Niederträchtigkeit, den Geist eines Verstorbenen oder Lebenden das zu fragen, was man seine Person nicht zu fragen wagen würde, und diese Niederträchtigkeit hat nicht einmal das gewünschte Resultat zum Ausgleich.



51) Kann man einen Geist rufen, dessen Körper sich noch im Mutterleib befindet?

„Nein, ihr wisst, dass sich dieser Geist zu dieser Zeit in vollständiger Unklarheit befindet.“



Anmerkung: Die Inkarnation findet erst in dem Moment vollständig statt, wenn das Kind atmet; aber von der Empfängnis an ist der Geist, der den Embryo zu beleben bestimmt ist von Verwirrung ergriffen, die sich mit der Annäherung der Geburt verstärkt und ihm das Bewusstsein seiner selbst nimmt und folglich auch die Fähigkeit, zu antworten. (Siehe Das Buch der Geister: Rückkehr zum körperlichen Leben. Vereinigung des Geistes und des Körpers. Nr.344)



52) Könnte ein Trug-Geist die Stelle einer lebenden Person einnehmen, die man gerufen hat?

„Das unterliegt keinem Zweifel, und das ereignet sich oft, besonders wenn die Absicht des Anrufers nicht rein ist. Übrigens ist die Anrufung lebender Personen nur für psychologische Studien von Interesse. Man muss davon absehen, da es oft kein belehrendes Resultat liefern kann.“



Anmerkung: Wenn die Anrufung der körperlosen Geister nicht immer gelingt, um uns ihres Ausdruckes zu bedienen, so geschieht es noch häufiger bei denen, die inkarniert sind; daher geschieht es besonders dann, dass Trug-Geister ihren Platz einnehmen.



53) Hat die Anrufung des Geistes einer lebenden Person irgendwelche nachteilige Folgen?

„Sie ist nicht immer ohne Gefahr, das hängt von der Lage der Person ab. Ist sie krank, kann das Anrufen ihre Leiden vermehren.“



54) In welchem Fall kann die Anrufung einer lebenden Person die meisten Nachteile haben?

„Man muss sich hüten, Kinder in sehr zartem Alter, und schwer Kranke und schwächliche Greise zu rufen. Mit einem Wort es kann jedes Mal Gefahren bergen, wenn der Körper sehr geschwächt ist.“



Anmerkung: Die plötzliche Aufhebung der intellektuellen Fähigkeiten während des Wachzustandes könnte auch dann eine Gefahr bringen, wenn die angerufene Person zu der Zeit in einem Zustand wäre, der ihre ganze Geistesgegenwart erfordert.



55) Empfindet der Körper einer lebenden Person während der Anrufung eine Ermüdung infolge der Arbeit, welcher sich der wenngleich abwesende Geist widmet?

„Eine Person in diesem Zustand, die auf diese Frage antwortete und behauptete, ihr Körper sei in diesem Zustand ermattet. „Mein Geist ist wie ein Luftballon, der an einen Pfahl angebunden ist. Mein Körper ist der Pfahl, der durch die Stöße des Luftballons erschüttert wird.“



56) Da die Anrufung lebender Personen Unangenehmes zur Folge haben kann, wenn man sie ohne Vorsicht vornimmt, besteht diese Gefahr nicht, wenn man den Geist ruft, von dem man nicht weiß, dass er inkarniert ist, und welcher sich vielleicht in ungünstigen Umständen befinden könnte?

„Nein, die Umstände sind nicht dieselben. Er wird nur dann kommen, wenn es ihm möglich ist. Und habe ich euch übrigens nicht gesagt, zuvor zu fragen, bevor ihr eine Anrufung vornehmt, ob sie auch möglich ist?“



57) Wenn wir in solchen ungünstigen Momenten einen unwiderstehlichen Hang haben zum Schlafen, kommt es daher, dass wir irgendwo gerufen wurden?

„Das kann wohl sein, aber am häufigsten ist es nur eine physische Wirkung, sei es, dass der Körper der Ruhe bedarf oder der Geist seine Freiheit braucht.“



Anmerkung: Eine Dame unserer Bekanntschaft, ein Medium, hatte eines Tages den Einfall, den Geist ihres Enkels zu rufen, welcher in demselben Zimmer schlief. Die Identität wurde durch die Sprache, durch die familiären Ausdrücke des Kindes und durch die genaue Erzählung mehrerer Vorfälle, welche ihm in der Schule begegnet waren, konstatiert. Ein Umstand kam noch dazu, sie über die Identität zu bestärken. Plötzlich blieb nämlich die Hand des Mediums in Mitte eines Satzes stehen, ohne die Möglichkeit, weiteres zu erlangen. In diesem Augenblicke machte das Kind halberwachend einige Bewegungen in seinem Bett. Einige Augenblicke nachher, nachdem es wieder eingeschlafen war, bewegte die Hand des Mediums sich von neuem, um das unterbrochene Gespräch fortzusetzen. Die Anrufung lebender Personen, unter günstigen Umständen vorgenommen, beweist auf unbestreitbare Art die verschiedenartige Handlung des Geistes und des Körpers und folgerichtig das Bestehen des intelligenten, von der Materie unabhängigen Prinzips. (Siehe Revue Spirite v. 1860 Seite 11 und 81 einige bemerkenswerte Beispiele von Anrufung lebender Personen).







285. Menschliche Telegraphie

285. Menschliche Telegraphie



58) Können zwei Menschen sich ihre Gedanken mitteilen und korrespondieren, indem sie sich wechselseitig anrufen?

„Freilich, und diese menschliche Telegraphie wird eines Tages ein universelles Mittel der Korrespondenz sein.“



58a) Warum könnte sie nicht von jetzt an angewandt werden?

„Sie ist es für bestimmte Personen, aber nicht für jedermann. Die Menschen müssen sich zuvor reinigen, damit sich ihr Geist von der Materie befreit, und das ist noch ein Grund, die Anrufung im Namen Gottes zu tun. Bisher ist dieses Mittel auf die auserwählten und von der Materie befreiten Geister beschränkt, was man im augenblicklichen Zustand der Erdbewohner selten findet.“





SECHSUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Fragen, die man an die Geister stellen kann



Eingangsbetrachtungen

286. Man kann auf die Art und Weise, wie die Fragen zu stellen sind, nicht genug Gewicht legen und mehr noch auf die Art der Fragen. Man muss bei den Fragen, die an die Geister gestellt werden, zwei Sachen beachten: die Form und den Inhalt.


In Bezug auf die Form, müssen sie mit Deutlichkeit und Genauigkeit abgefasst und komplexe Fragen vermieden werden. Ein anderer nicht minder wichtiger Punkt ist die Reihenfolge, welche bei ihrer Zusammenstellung herrschen soll. Wenn ein Thema eine Reihe von Fragen verlangt, ist es nötig, dass sie sich methodisch miteinander verbinden, so dass die einen aus den anderen hervorgehen. Die Geister antworten darauf viel leichter und viel deutlicher, als wenn sie planlos gestellt werden, indem man von einem Gegenstand ohne Verkündung zu einem anderen übergeht. Aus diesem Grund ist es immer sehr nützlich, die Fragen vorzubereiten, mit Ausnahme jener eingeschobenen Fragen, welche während der Sitzung durch Umstände herbeigeführt werden. Außer der Beantwortung, welche besser ausfallen wird, wenn sie nach gewohnter Ruhe von geistiger Anstrengung vorgenommen wird, ist diese vorbereitende Arbeit, wie wir schon gesagt haben, eine Art vorausgehender Anrufung, bei welcher der Geist behilflich gewesen sein kann und seine Antworten vorbereiten konnte. Man wird bemerken, dass der Geist sehr oft auf gewisse Fragen im Voraus antwortet, ein Beweis, dass er sie vorher kannte.


Der Inhalt der Frage erfordert eine noch ernstere Aufmerksamkeit, denn oft ist es die Art der Frage, die eine wahre oder falsche Antwort herausfordert. Es gibt Fragen, welche die Geister aus uns unbekannten Gründen nicht beantworten können oder dürfen. Es ist daher unnütz, darauf zu bestehen; aber vor allem soll man vermeiden, Fragen zu stellen, um ihren Scharfsinn auf die Probe zu stellen. Man sagt, wenn eine Sache existiert, müssen es die Geister wissen. Nun also gerade weil die Sache euch bekannt ist oder ihr die Mittel besitzt, sie selbst zu prüfen, geben die Geister sich keine Mühe, euch zu antworten. Dieser Argwohn verdrießt sie und man erhält nichts Befriedigendes zur Antwort. Haben wir hiervon nicht alle Tage Beispiele unter uns? Würden ernste Menschen, die ein Bewusstsein ihres Wertes haben, Vergnügen daran finden, auf alle dummen Fragen zu antworten, welche dahin gingen, sie wie Schüler abzuprüfen? Der Wunsch, diese oder jene Person zum Anhänger zu machen, ist für die Geister kein Grund, eine oberflächliche Neugier zu befriedigen. Sie wissen, dass die Überzeugung früher oder später kommen wird, und die Mittel, welche sie anwenden, um sie herbeizuführen, sind nicht immer so wie wir denken.


Denken wir uns einen ernsten Menschen mit nützlichen und ernsten Dingen beschäftigt, welcher durch die kleinlichen Fragen eines Kindes beständig belästigt wird und ihr werdet eine Vorstellung bekommen, was die höheren Geister von all den Nichtigkeiten denken müssen, die man ihnen vorsetzt.


Daraus folgt aber nicht, dass man von Seiten der Geister nicht nützliche Belehrungen und vor allem sehr gute Ratschläge erhalten kann, aber sie antworten mehr oder weniger gut, je nachdem welche Kenntnisse sie selbst besitzen, dann je nach dem Interesse, welches wir verdienen, nach der Zuneigung, die sie für uns haben und schließlich nach dem Ziel, welches man sich gesetzt hat, und dem Nutzen, welchen sie in der Sache sehen. Aber wenn sich unser Denken nur auf den Glauben beschränkt, dass Geister mehr als andere fähig sind, uns über irdische Dinge nützlich zu belehren, können sie für uns keine tiefe Sympathie haben. Folglich ist ihr Auftreten dann sehr kurz und oft bezeugen sie uns, nach dem Grad ihrer Unvollkommenheit, ihren Unwillen darüber, unnütz gestört worden zu sein.



287. Manche Menschen denken, es sei vorzuziehen, sich der Fragestellung zu enthalten, und man solle die Belehrung der Geister, ohne sie zu rufen, abwarten. Das ist ein Irrtum. Die Geister erteilen ohne Widerrede spontane Belehrungen von großer Tragweite, die zu vernachlässigen falsch wäre, aber es gibt Erklärungen, auf die man oft lange warten müsste, wenn man nicht darum bittet. Ohne die Fragen, welche wir gestellt haben, wäre Das Buch der Geister und Das Buch der Medien nicht zustande gekommen oder es wäre wenigstens sehr unvollständig, und eine Menge Probleme von größter Wichtigkeit wären noch zu lösen. Die Fragen, weit entfernt, die geringsten Nachteile zu verursachen, sind vielmehr im Hinblick auf Wissen von großem Nutzen, wenn man es versteht, sie in den erwünschten Grenzen zu halten. Sie haben noch einen anderen Vorteil, nämlich die Truggeister zu entlarven helfen, die wegen ihrer Eitelkeit anstelle von Weisheit die Frageprüfung selten zu ihrem Vorteil nutzen. Denn die Fragen sind von so strenger Logik dass man sie damit völlig in die Enge treibt. Da die wirklich höheren Geister von einer solchen Kontrolle nichts zu fürchten haben, sind sie gern bereit, sogar Erklärungen über dunkle Punkte hervorzurufen. Die anderen dagegen fürchten, es mit einem stärkeren Gegner zu tun zu bekommen und geben sich viel Mühe, ihnen auszuweichen, auch empfehlen sie gewöhnlich den Medien, welche sie zu beherrschen trachten, und denen sie ihre Utopien aufdrängen wollen, sich jeden Widerspruches gegen ihre Belehrungen zu enthalten.


Wenn man wohl verstanden hat, was wir bis hier in diesem Werk vorgetragen haben, kann man sich schon eine Vorstellung vom Umfang machen, in welchem es sich ziemt, die Fragen zu stellen, welche man an die Geister richten kann. Wir werden aber dennoch zur größeren Sicherheit hier nachfolgend die Antworten anführen, welche über die wichtigsten Thesen erteilt wurden, worüber noch wenig erfahrene Personen gewöhnlich zu fragen geneigt sind.





288. Sympathisch oder unsympathische Fragen an die Geister

288. Sympathisch oder unsympathische Fragen an die Geister


1) Antworten die Geister gerne auf die an sie gestellten Fragen?
„Je nach den Fragen. Die ernsten Geister antworten immer mit Vergnügen auf die Fragen, welche etwas Gutes und Maßnahmen zu eurem Fortschritt, zum Zweck haben. Sie achten nicht auf belanglose Fragen“



2) Genügt es, dass eine Frage ernst ist, um eine ernste Antwort zu erhalten?
„Nein, das hängt vom Geist ab, welcher antwortet.“


2a) Entfernt aber eine ernste Frage nicht die leichtfertigen Geister?
„Nicht die Frage ist es, welche leichtfertige Geister beseitigt, sondern der Charakter dessen, der sie stellt.“


3) Welches sind die besonders antipathischen Fragen für die guten Geister?
„Alle diejenigen, welche unnütz sind oder zur Befriedigung der Neugierde oder zur Probe gestellt werden. Auf solche antworten sie nicht und entfernen sich.“ 3a) Gibt es auch Fragen, welche den unvollkommenen Geistern zuwider sind? „Das sind nur solche, welche ihre Unwissenheit oder ihre Täuschung aufdecken können, wenn sie zu betrügen suchen; sonst antworten sie auf alles, ohne sich um die Wahrheit zu kümmern.“


4) Was soll man von den Personen denken, welche in den Kundgebungen aus dem Jenseits nur eine Zerstreuung oder ein Mittel suchen, darüber Aufschluss zu erhalten, was sie interessiert?
„Diese Personen gefallen den niederen Geistern sehr, weil sie wie sie selber sich bloß unterhalten wollen und zufrieden sind, wenn sie mystifiziert wurden.“


5) Wenn die Geister auf gewisse Fragen nicht antworten, tun sie das mit Willen oder weil eine höhere Macht sich gewissen Enthüllungen widersetzt?

„Es gilt das eine wie das andere. Es gibt Dinge, die nicht enthüllt werden können und andere, welche der Geist nicht kennt.“ 5a) Wenn man aber stark darauf besteht, wird der Geist schließlich antworten? „Nein, der Geist, der nicht antworten will, hat immer die Möglichkeit, sich zu entfernen. Deshalb sollt ihr warten, wenn man es euch anrät und vor allem nie darauf bestehen, uns zur Antwort zu zwingen. Darauf zu bestehen, eine Antwort zu haben, die man euch nicht geben will, ist das sicherste Mittel, getäuscht zu werden.“


6) Sind alle Geister fähig, die Fragen zu verstehen, die man an sie stellt?
„Weit gefehlt; niedere Geister sind unfähig, gewisse Fragen zu verstehen, was sie jedoch nicht hindert, gut oder schlecht zu antworten, wie das auch unter euch geschieht“


Anmerkung: In gewissen Fällen, und wenn die Sache nützlich ist, geschieht es häufig, dass ein aufgeklärter Geist dem unwissenden zu Hilfe kommt und ihm eingibt, was er reden soll. Man erkennt ihn an dem Kontrast einiger Antworten, und weil es der Geist oft selbst eingesteht. Dies geschieht aber nur bei den unwissenden Geistern von gutem Glauben, aber nie bei denen, die mit ihrem falschen Wissen prahlen.






289. Fragen über die Zukunft

289. Fragen über die Zukunft


7) Können die Geister die Zukunft enthüllen?
„Wenn der Mensch die Zukunft wüsste, würde er die Gegenwart vernachlässigen. Und das ist auch noch ein Punkt, in dem ihr immer darauf besteht, eine genaue Antwort zu haben. Das ist ein großer Irrtum, denn die Geisteroffenbarungen sind keine Wahrsagerei. Wenn ihr durchaus eine Antwort haben wollt, wird sie euch von einem leichtsinnigen Geist gegeben werden. Wir sagen es euch unaufhörlich. (Siehe Das Buch der Geister: Die Kenntnis der Zukunft Nr. 868)


8) Gibt es nicht auch manchmal künftige Ereignisse, die spontan und mit Wahrheit von den Geistern angekündigt werden?
„Es kann geschehen, dass der Geist Sachen voraussieht, die erkennen zu geben er für nützlich hält, oder die er die Mission hat, euch bekannt zu geben. Aber man muss sich umso mehr vor den Trug-Geistern hüten, welche darin ein Vergnügen finden, Vorhersagen zu geben. Und nur aus der Gesamtheit der Umstände könnt ihr den Grad des Vertrauens ermessen, den sie verdienen.“


9) Vor welcher Art Prophezeiungen muss man sich am meisten hüten?
„Vor allen, welche nicht den allgemeinen Nutzen zum Ziel haben. Die persönlichen Vorhersagen können fast immer als nicht echt betrachtet werden.“


10) Was ist das Ziel der Geister, welche aus eigenem Antrieb Ereignisse vorhersagen, welche nicht stattfinden?
„Am häufigsten geschieht es, um sich über die Leichtgläubigkeit, den Schrecken oder die Freude, welche sie verursachen, zu belustigen, und dann lachen sie über die getäuschten Hoffnungen. Zuweilen haben diese lügenhaften Vorhersagen ein viel ernsteres Ziel, nämlich: jenen auf die Probe zu stellen, für den sie gemacht werden, um zu sehen, wie er die Sache aufnehmen werde, und die Art der guten oder schlechten Gefühle kennen zu lernen, welche sie in ihm aufkommen lassen.



Anmerkung: Von dieser Art wäre z.B. die Ankündigung dessen, was die Habsucht oder den Ehrgeiz reizen könnte, wie der Tod einer Person, die Aussicht auf eine Erbschaft usw.


11) Warum bestimmen die ernsten Geister, wenn sie ein Ereignis ankündigen, gewöhnlich nicht den Zeitpunkt des Eintreffens. Ist es Unvermögen oder Wille von ihrer Seite?
„Das eine wie das andere. Sie können in gewissen Fällen ein Ereignis voraussehen, es ist dann ein Hinweis, den sie euch geben. Es ist ihnen aber nicht gestattet, den Zeitpunkt zu bestimmen. Oftmals können sie es nicht, weil sie ihn selbst nicht wissen. Der Geist kann eine Sache, die geschehen wird voraussehen, aber ihr Eintritt kann noch von Ereignissen abhängen, die noch nicht eingetreten sind und die nur Gott allein kennt. Die leichtfertigen Geister, welche keine Bedenken haben, euch zu täuschen, nennen euch Tage und Stunden, ohne sich um die Erfüllung zu beunruhigen. Deshalb soll euch jede detaillierte Vorhersage verdächtig sein.“


„Noch einmal gesagt, unsere Mission besteht darin, euch zum Fortschritt zu bringen. Wir unterstützen euch, soviel wir können. Wer sich von den höheren Geistern Weisheit erbittet, wird niemals getäuscht werden. Aber glaubt nicht, dass wir unsere Zeit damit verlieren werden, alle eure Nichtigkeiten anzuhören und euch eine glückliche Zukunft vorherzusagen. Wir überlassen das den leichtsinnigen Geistern, die sich damit wie schelmische Kinder unterhalten.“


„Die Vorsehung hat bei den Kundgebungen, welche dem Menschen gemacht werden können, Grenzen gezogen. Die ernsten Geister bewahren über alles, was ihnen kundzugeben untersagt ist, Stillschweigen. Wenn man darauf besteht, eine Antwort zu erhalten, setzt man sich den Streichen der niedrigen Geister aus, welche immer bereit sind, die Gelegenheit zu ergreifen, eurer Leichtgläubigkeit Fallstricke zu legen.“


Anmerkung: Die Geister sehen oder ahnen durch Schlussfolgerung die künftigen Ereignisse. Sie sehen sie in Erfüllung gehen in einer Zeit, welche sie nicht so bemessen wie wir. Um den Zeitpunkt genau zu bestimmen, müssten sie sich mit der Art und Weise identifizieren, mit der wir die Zeitdauer bestimmen, was sie nicht immer für nötig erachten. Da liegt oft die Ursache offenbarer Irrtümer.


12) Gibt es nicht Menschen, welche mit einer besonderen Gabe ausgestattet sind, die sie die Zukunft voraussehen lässt?
„Ja, deren Seele sich von der Materie befreit, dann ist es der Geist, der sieht und wenn es nützlich ist, erlaubt Gott ihnen, gewisse Dinge zum Wohl zu enthüllen. Aber es gibt noch mehr Betrüger und Scharlatane. Diese Fähigkeit wird in Zukunft mehr verbreitet sein.“


13) Was soll man von den Geistern denken, denen es Spaß macht, jemandem seinen Tod auf den Tag und die Stunde genau vorauszusagen?
„Das sind übel scherzende und sehr übel scherzende Geister, die kein anderes Ziel haben, als sich an der Furcht zu ergötzen, welche sie verbreiten. Man soll sich nie damit beschäftigen.“


14) Wie kommt es, dass gewisse Menschen durch ein Vorgefühl vom Zeitpunkt ihres Todes in Kenntnis gesetzt werden?
„Es ist sehr oft ihr eigener Geist, welcher es in den Augenblicken seiner Freiheit weiß und davon beim Erwachen eine Ahnung behält. Darum erschrecken und erregen sich diese Personen nicht, weil sie darauf vorbereitet sind. Sie sehen in dieser Trennung des Körpers und des Geistes nur eine Veränderung der Lage, oder wenn ihr es lieber wollt und um volkstümlicher zu reden, das Ausziehen eines Kleides aus grobem Tuche, für ein Kleid aus Seide. Die Furcht vor dem Tod wird sich in dem Maß verringern, in dem sich der spiritistische Glaube verbreiten wird.“






290. Fragen über vergangene und künftige Existenzen

290. Fragen über vergangene und künftige Existenzen


15) Können uns die Geister unsere vergangenen Existenzen bekannt geben?
„Gott erlaubt manchmal, dass sie enthüllt werden, je nach der Absicht. Wenn es zu eurem Aufbau und zu eurem Unterricht dient, wird es wahr sein, und in diesem Fall geschieht die Kundgebung fast immer spontan und auf eine ganz unvorhergesehene Art. Aber er erlaubt es niemals, um bloße Neugierde zu befriedigen.“


15a) Warum verweigern gewisse Geister niemals Kundgebungen dieser Art?
„Das sind eben Spottgeister, die sich auf eure Kosten amüsieren. Allgemein müsst ihr alle Kundgebungen dieser Art als falsch oder wenigstens als verdächtig ansehen, welche nicht ausschließlich ein ernstes und nützliches Ziel haben. Die Spottgeister lieben es, der Eigenliebe durch angebliche Herkunft zu schmeicheln. Es gibt Medien und Gläubige, welche das, was ihnen in dieser Beziehung gesagt wird, für bare Münze nehmen, welche nicht sehen, dass der gegenwärtige Stand ihres Geistes den Rang in nichts rechtfertigt, welchen sie einzunehmen vorgeben. Eine kleinliche Eitelkeit, über welche sich sowohl die Spottgeister wie die Menschen lustig machen. Es wäre logischer und dem fortschreitenden Gang der Wesen angemessener, dass sie aufsteigen, als dass sie herabkommen, was für sie auch ehrbarer wäre. Um Enthüllungen solcher Art Glauben beimessen zu können, müssten sie spontan durch verschiedene Medien, die sich fremd sind, gemacht werden und darüber wer vorher angekündigt worden wäre. Dann hätte man einen eindeutigen Grund, zu glauben.“


15b) Wenn man seine vorhergehende Individualität nicht wissen kann, verhält es sich auch ebenso mit der Existenzart, welche man gehabt hat, der gesellschaftlichen Stellung, welche man eingenommen hat, mit den guten Eigenschaften und den Fehlern, welche in uns vorgeherrscht haben?
„Nein, das kann enthüllt werden, weil ihr daraus für eure Besserung Nutzen schöpfen könnt. Übrigens aber könnt ihr euch eure Vergangenheit selbst ableiten, wenn ihre eure Gegenwart studiert.“ (Siehe Das Buch der Geister: das Vergessen der Vergangenheit Nr. 392)


16) Kann uns etwas über unsere zukünftigen Existenzen enthüllt werden?
„Nein, alles, was euch gewisse Geister hierüber sagen werden, ist nur ein Scherz und das ist begreiflich. Eure zukünftige Existenz kann nicht im Voraus festgesetzt werden, weil sie davon abhängt, was ihr auf Erden getan, welches Betragen ihr an den Tag gelegt und welche Vorsätze ihr als Geister gefasst habt. Je weniger ihr abzubüßen habt, desto glücklicher wird sie sein. Aber noch einmal, es ist unmöglich, zu bestimmen, wo und wie diese Existenz sein wird, ausgenommen den für die Geister besonderen und seltenen Fall, welche nur darum auf dieser Erde sind, um eine wichtige Mission zu erfüllen, weil dann ihre Bahn gewissermaßen vorgezeichnet ist.“






291. Fragen über moralische und materielle Interessen

291. Fragen über moralische und materielle Interessen


17) Kann man die Geister um Rat fragen?
„Ja gewiss, die guten Geister versagen niemals, denen zu helfen, die sie mit Vertrauen anrufen, besonders, was die Seele betrifft. Aber sie verstoßen die Heuchler, jene, welche sich den Anschein geben, um Licht zu bitten und sich in der Finsternis gefallen.“


18) Können die Geister auch über Sachen des Privatinteresse Ratschläge erteilen?
„Manchmal, je nach Beweggrund. Das hängt auch von den Geistwesen ab, an die man sich wendet. Die Mitteilungen, welche das Privatleben betreffen, werden von den familiären Geistern mit mehr Genauigkeit erteilt, weil sie einer Person anhängen und sich um das kümmern, was sie betrifft. Das ist der Freund, der Vertraute bezüglich eurer geheimsten Gedanken. Aber oft plagt ihr sie mit solch abgeschmackten Fragen, dass sie euch sitzen lassen. Es wäre ebenso absurd, Geister, die euch fremd sind, über Vertrauliches zu befragen, als euch an den ersten besten zu wenden, dem ihr auf eurem Wege begegnet. Ihr solltet nie vergessen, dass kindische Fragen mit der Erhabenheit der Geister unverträglich sind. Man muss auch den Eigenschaften des vertrauten Geistes Rechnung tragen, welcher gut oder böse sein kann, je nach der Sympathie für die Person, welcher er anhängt. Der vertraute Geist eines bösen Menschen ist ein böser Geist, dessen Ratschläge schädlich sein können, aber er entfernt sich und macht einem besseren Geist Platz, wenn sich der Mensch selbst bessert, - Gleiches zieht Gleiches an.“


19) Können die vertrauten Geister materielle Interessen durch ihre Enthüllungen begünstigen?
„Sie können es und tun es manchmal, je nach den Umständen, aber seid überzeugt, dass die guten Geister sich nicht hergeben, der Habsucht zu dienen. Die bösen Geister lassen vor euren Augen tausend Reize spiegeln, um euch zu ködern und dann durch Enttäuschung zu mystifizieren. Wisset wohl, dass wenn eure Prüfung darin besteht, diesen oder jenen Wechselfall zu bestehen, eure Schutzgeister euch behilflich sein können, ihn mit größerer Ergebung zu ertragen, ihn manchmal zu mildern. Aber im Interesse eurer Zukunft ist es ihnen nicht gestattet, euch davon zu befreien. Genauso gewährt ein guter Vater seinem Kind nicht alles, was es begehrt.“


Anmerkung: Unsere Schutzgeister können unter bestimmten Umständen uns den besten Weg zeigen, ohne uns jedoch am Gängelbande zu führen. Denn sonst würden wir alle Entschlossenheit verlieren und würden keinen Schritt wagen, ohne uns an sie zu wenden, und dies zum Nachteil unserer Vervollkommnung. Um fortzuschreiten, muss der Mensch oft, auf eigene Kosten Erfahrung zu sammeln. Deshalb überlassen uns die weisen Geister, obgleich sie uns gut beraten, oft unseren eigenen Kräften, wie es ein geschickter Lehrer mit seinen Schülern tut. In den gewöhnlichen Umständen des Lebens raten sie uns durch Eingebung (Inspiration) und lassen uns so das ganze Verdienst des Guten, so wie sie uns alle Verantwortung einer schlechten Wahl überlassen.


Es hieße die freundliche Nachsicht der Schutzgeister missbrauchen und sich über ihre Mission täuschen, wenn man sie alle Augenblicke über die gewöhnlichsten Dinge befragen wollte, wie es manche Medien tun. Es gibt deren solche, welche für ein Ja oder Nein den Bleistift in die Hand nehmen und bei der einfachsten Handlung um Rat fragen. Die Sucht zeugt von geistiger Beschränktheit, zugleich hat man aber die Anmaßung zu glauben, dass man immer einen dienstbaren Geist zur Verfügung habe, der nichts anderes zu tun hat, als sich mit uns und unseren kleinlichen Interessen zu beschäftigen. Es heißt auch sein eigenes Urteil vernichten und sich auf eine passive Rolle ohne Vorteil für das gegenwärtige Leben und mit sicherem Nachteil für den künftigen Fortschritt reduzieren. Wenn es kindisch ist, die Geister um eine jede Kleinigkeit zu fragen, ist es nicht weniger kindisch von Seite der Geister, welche sich spontan mit dem beschäftigen, was man Dinge des Haushalts nennt. Sie können gut sein, aber sie sind noch sehr irdisch gesinnt.


20) Wenn eine Person bei ihrem Tod ungeordnete Sachen hinterlässt, kann man deren Geist bitten, sie entwirren zu helfen, und kann man ihn auch über das reelle Guthaben, welches er hinterlassen hat, befragen, falls dessen Guthaben nicht bekannt wäre, wenn es im Interesse der Gerechtigkeit geschieht?
„Ihr vergesst, dass der Tod eine Befreiung von den irdischen Sorgen ist. Glaubt ihr, dass der Geist, der glücklich ist, die Freiheit erlangt zu haben, gerne kommt, seine Ketten wieder anzunehmen und sich mit Sachen zu beschäftigen, die ihn nichts mehr angehen, um die Habsucht seiner Erben zu befriedigen, welche sich vielleicht über seinen Tod gefreut haben, in der Hoffnung, dass er für sie vorteilhaft wäre? Ihr redet von Gerechtigkeit, aber die Gerechtigkeit liegt in der Enttäuschung ihrer Habgier. Das ist der Anfang der Strafen, welche Gott für ihre Habgier nach irdischen Gütern vorbehalten hat. Übrigens stellt die Situation, in der die Erben manchmal der Tod einer Person lässt, Teil einer Lebensprüfung dar, und es liegt in der Macht keines Geistes, sie davon zu befreien, weil sie in den Beschlüssen Gottes begründet sind.“


Anmerkung: Diese Antwort wird ohne Zweifel die enttäuschen, welche sich einbilden, die Geister haben nichts Besseres zu tun, als uns als hellsehende Helfer zu dienen, und uns zu beschützen, nicht für den Himmel, sondern für die Erde. Eine andere Betrachtung kommt dieser Antwort zu Hilfe. Wenn ein Mensch seine Angelegenheiten während seines Lebens aus Sorglosigkeit in Unordnung gelassen hat, ist es nicht wahrscheinlich, dass er ihnen darum nach dem Tode mehr Sorgfalt widmen würde. Denn er muss glücklich sein, von den Mühen, welche sie ihm verursacht haben, befreit zu sein, und obwohl er nur wenig vervollkommnet ist, wird er diesen irdischen Sachen noch weniger Wichtigkeit beilegen, als er als Mensch tat. Was die unbekannten Güter betrifft, welche er hinterlassen haben könnte, hat er keinen Grund, sich derentwegen habsüchtiger Erben anzunehmen, welche wahrscheinlich nicht mehr an ihn denken, wenn sie von ihm nichts bekommen haben, und wenn er noch mit den menschlichen Leidenschaften behaftet ist, kann er sich von ihrer Enttäuschung ein boshaftes Vergnügen machen.


Wenn ein Geist es im Interesse der Gerechtigkeit und der Person, die er liebt, für nützlich hält, Enthüllungen dieser Art zu machen, tut er es spontan, und man muss deshalb kein Medium sein, noch muss man sich an ein Medium wenden. Er führt die Kenntnis der Sachen durch zufällige Umstände herbei, aber es geschieht nie auf die Bitte, die man deshalb an ihn stellt, weil eine solche Bitte die Natur der Prüfungen, die man zu bestehen hat, nicht abändern kann. Sie wäre vielmehr geeignet sie zu erschweren, weil sie fast immer ein Zeichen der Gier ist und dem Geist den Beweis liefert, dass man sich mit ihm aus weltlichem Interesse beschäftigt. (S. 295)






292. Fragen über das Schicksal der Geister

292. Fragen über das Schicksal der Geister


21) Kann man von den Geistern Auskunft über ihre Lage in der Geisterwelt erbitten?
„Ja, sie erteilen sie gerne, wenn die Bitte aus Sympathie oder aus dem Wunsch, nützlich zu sein, und nicht aus Neugierde diktiert wurde.“


22) Können die Geister die Natur ihrer Leiden oder ihres Glückes beschreiben?
„Vollkommen, und diese Art Enthüllungen sind eine große Lehre für euch, denn sie machen euch mit der Natur der künftigen Strafen und Belohnungen bekannt und zerstören eure falschen Begriffe hierüber. Sie zielen darauf ab, euren Glauben und euer Vertrauen in die Güte Gottes wieder zu beleben. Die guten Geister sind glücklich, euch die Glückseligkeit der Auserwählten zu beschreiben; die Bösen können gezwungen werden, ihre Leiden zu beschreiben, um bei ihnen Reue hervorzurufen. Sie finden dabei selbst manchmal eine Erleichterung: Es ist der Unglückliche der sich beklagt, auf Mitgefühl hoffend.


Vergesst nicht, dass der wesentliche, ausschließliche Zweck des Spiritismus eure Besserung ist, und um diese zu erreichen, ist es den Geistern erlaubt, euch mit dem künftigen Leben bekannt zu machen, indem sie euch Beispiele bieten, von denen ihr Nutzen ziehen könnt. Je mehr ihr euch mit der Welt, die euch erwartet, vertraut macht, desto weniger werdet ihr der nachtrauern, in der ihr gegenwärtig lebt. Das ist im Wesentlichen das wirkliche Ziel der Offenbarung.“



23) Wenn man eine Person anruft, deren Schicksal unbekannt ist, kann man von ihr erfahren, ob sie noch existiert?
„Ja, wenn die Ungewissheit ihres Todes nicht eine Notwendigkeit oder eine Prüfung für diejenigen ist, die sich darum bemühen, es zu erfahren.“



23a) Wenn die Person tot ist, kann sie die Umstände des Todes so bekanntgeben, dass sie überprüft werden können? „Wenn sie der Sache Gewicht beilegt, wird sie es tun, sonst aber kümmert sie sich wenig darum.“


Anmerkung: Die Erfahrung lehrt, dass der Geist in einem solchen Fall durchaus nicht auf die Gründe des Interesses, das man haben kann, die Umstände seines Todes kennen zu lernen, Rücksicht nimmt. Wenn ihm daran liegt, sie zu enthüllen, tut er es von selbst, sei es auf medialem Weg oder dem Weg der Vision oder Erscheinung und kann dann die genauesten Angaben erteilen. Im gegenteiligen Fall kann ein trügerischer Geist vollkommen täuschen und sich damit belustigen, unnütze Untersuchungen machen zu lassen.


Es geschieht oft, dass das Verschwinden einer Person, deren Tod nicht amtlich festgestellt werden kann, Schwierigkeiten in die Familienverhältnisse bringt. Nur in Ausnahmen und äußerst seltenen Fällen haben wir Geister erlebt, die solcherart an sie gestellte Frage wahrheitsgemäß beantwortet haben. Wenn sie es tun wollten, so könnten sie es ohne Zweifel, aber oft ist es ihnen gar nicht gestattet, wenn nämlich diese Bedrängnisse Prüfungen für die sind, welche daran interessiert wären, sich davon zu befreien.


Es heißt also, sich mit einer trügerischen Hoffnung schmeicheln, wenn man auf diesem Wege die Spuren von Erbschaften verfolgt, wobei nur die Geldauslagen gewiss sind, die man gehabt hat.


Es fehlt nicht an Geistern, die geneigt sind, solche Hoffnungen zu unterstützen und die keine Gewissensbisse haben, zu Handlungen zu verführen, bei denen man sich sehr glücklich schätzen kann, mit ein bisschen Lächerlichkeit zu kommen.







293. Fragen über die Gesundheit

293. Fragen über die Gesundheit


24) Können die Geister für die Gesundheit Ratschläge erteilen?
„Die Gesundheit ist eine notwendige Bedingung der Arbeit, welche man auf der Erde erfüllen muss, deshalb beschäftigen sie sich gern damit. Da es aber unter ihnen Unwissende und Weise gibt, darf man sich in dieser wie in jeden anderen Beziehung nicht an den ersten Besten wenden.“


25) Wenn man sich an den Geist eines berühmten Arztes wendet, ist man dann sicherer, einen guten Rat zu erhalten?
„Die irdischen Berühmtheiten sind nicht unfehlbar und haben oft auf Systemen bestehende Ideen, die nicht immer richtig sind, und von denen der Tod sie nicht sofort befreit. Die irdische Wissenschaft ist gering im Vergleiche zu dem himmlischen Wissen. Die höheren Geister allein haben diese letztgenannte Wissenschaft. Ohne von euch gekannte Namen zu besitzen, können sie weit mehr wissen als eure Weisen. Die Wissenschaft allein macht keine höheren Geister, und ihr würdet euch über den Rang wundern, den gewisse Gelehrte unter uns einnehmen. Der Geist eines Gelehrten kann daher nicht mehr davon verstehen, als er während seines Daseins auf der Erde verstand, wenn er als Geist nicht fortgeschritten ist.“


26) Wenn ein wissenschaftlicher Mensch ein Geist geworden ist, erkennt er seine wissenschaftlichen Irrtümer?
„Wenn er auf einer ausreichend hohen Stufe angelangt ist, um von seiner Eitelkeit befreit zu sein und um zu begreifen, dass seine Entwicklung nicht vollkommen ist, erkennt und bekennt er sie ohne Scham. Wenn er aber noch nicht genug von der Materie befreit ist, kann er einige Vorurteile behalten, mit denen er auf der Erde behaftet war.“



27) Könnte ein Arzt indem er gestorbene Kranke ruft, von ihnen über die Ursache ihres Todes, und die Fehler, die er bei der Behandlung gemacht haben könnte, Aufklärungen erhalten, und sich auf diese Art einen Zuwachs an Erfahrungen zu verschaffen?
„Er kann es, und das wäre ihm sehr nützlich, besonders, wenn ihm aufgeklärte Geister beistünden, welche seinen Mangel an Kenntnissen bei Kranken ersetzen würden. Aber da müsste er dieses Studium auf eine ernste und beharrliche Art zu einem humanitären Zweck betreiben, nicht aber, um sich ohne Mühe Kenntnisse und Vermögen zu erwerben.“






294. Fragen über Erfindungen und Entdeckungen

294. Fragen über Erfindungen und Entdeckungen


28) Können uns die Geister bei wissenschaftlichen Untersuchungen und Entdeckungen leiten?
„Die Wissenschaft ist das Werk des Genies, sie kann nur durch Arbeit erworben werden, denn nur die Arbeit bringt den Menschen auf seinem Weg vorwärts. Welchen Verdienst hätte er, wenn er nur die Geister zu fragen brauchte, um alles zu wissen? Da könnte jeder Schwachkopf ein Gelehrter werden. Ebenso verhält es sich mit den Erfindungen und Entdeckungen in der Industrie. Dann ist noch zu bemerken, dass jede Sache zu ihrer Zeit kommen muss, wenn die Ideen reif sind, sie aufzunehmen. Wenn der Mensch diese Macht hätte, würde er die Ordnung der Dinge umkehren, indem er die Früchte noch vor der Zeit wachsen ließe.


Gott hat zu dem Menschen gesagt: ‚Du wirst im Schweiße deines Angesichts deine Nahrung aus der Erde herausziehen‘, ein wunderbares Bild, welches die Umstände bezeichnet, unter welchen er sich hier befindet. Er soll in allem durch die Anstrengung der Arbeit vorwärts schreiten. Wenn man ihm alle Sachen schon ganz fertig geben würde, wozu würde ihm seine Intelligenz dienen? Er wäre wie ein Schüler, dessen Pflichten ein anderer erfüllen würde.“



29) Werden Gelehrte und Erfinder niemals in ihren Unternehmungen von den Geistern unterstützt?
„Oh, das ist sehr unterschiedlich. Wenn die Zeit einer Entdeckung gekommen ist, suchen die damit beauftragte Geister einen geeigneten Menschen, um sie zu einem guten Ende zu führen, und prägen ihm die nötigen Gedanken ein, in der Art, dass sie ihm den ganzen Verdienst daran lassen, denn er muss diese Ideen ausarbeiten und verwirklichen. Auf diese Art verhält es sich mit allen großen Arbeiten der menschlichen Intelligenz. Die Geister lassen jeden in seinem Bereich. Denjenigen, der nur Erde umgraben kann, machen sie nicht zum Träger der göttlichen Geheimnisse, aber sie wissen den Menschen aus der Dunkelheit zu ziehen, der befähigt ist, ihre Absichten zu unterstützen. Lasst euch daher nicht durch Neugierde oder Ehrgeiz auf einen Weg führen, der nicht das Ziel des Spiritismus ist und für euch in den lächerlichsten Mystifikationen enden würde.“


Anmerkung: Die fortschreitende Kenntnis des Spiritismus hat das Fieber nach Entdeckungen gedämpft, die man sich anfänglich geschmeichelt hatte, durch ihn zu machen. Man war schon so weit gekommen, die Geister über Rezepte zum Färben, zum Nachwachsen der Haare, zum Heilen von Hühneraugen usw. zu befragen. Wir haben viele Menschen gesehen, die geglaubt haben, ihr Glück gemacht zu haben, und sie erreichten nur ein mehr oder weniger lächerliches Verfahren. Dasselbe gilt, wenn man mit Hilfe der Geister in die Geheimnisse des Ursprungs aller Dinge dringen will. Gewisse Geister haben hierzu ihre Theorien, welche manchmal nicht mehr wert sind als jene der Menschen, und die man nur mit der größten Zurückhaltung annehmen darf.






295. Fragen über verborgene Schätze

295. Fragen über verborgene Schätze


30) Können Geister verborgene Schätze entdecken lassen?
„Die höheren Geister beschäftigen sich nicht mit diesen Dingen, aber die Spottgeister zeigen oft Schätze an, die nicht vor handen sind, oder sie können auch einen Schatz an einem Ort sehen lassen, während er anderswo liegt, und dies zum Nutzen des Suchenden, um zu zeigen, dass das wahre Glück in der Arbeit besteht. Wenn die Vorsehung jemandem verborgene Schätze bestimmt hat, wird er sie natürlich finden, sonst aber nicht.“


31) Was soll man vom Glauben an Geister halten, die verborgene Schätze bewachen?
„Geister, die noch erdgebunden sind, hängen an irdische Gegenstände. Die Geizigen, die ihre Schätze vergraben haben, können sie noch nach dem Tod bewachen, und die Verwirrung, in welche sie geraten, wenn sie dieselben in fremde Hände geraten sehen, ist eine ihrer Strafen, bis sie ihre Nutzlosigkeit für sie begreifen. Es gibt auch Geister, die mit der Leitung der inneren Verwandlungen der Erde beauftragt sind, aus denen man durch eine Allegorie Wächter von Schätzen der Natur gemacht hat.“


Anmerkung: Die Frage über verborgene Schätze gehört in dieselbe Kategorie, wie jene über unbekannte Erbschaften. Der wäre wahrlich närrisch, der auf die vermeintlichen Enthüllungen zählen würde, die ihm durch die Spaßmacher der unsichtbaren Welt gemacht werden können. Wir haben gesagt, dass wenn die Geister derartige Enthüllungen machen wollen oder dürfen, sie es von selbst tun und dazu kein Medium nötig haben. Hier folgt ein Beispiel:


Eine Dame hatte soeben ihren Mann nach dreißigjähriger Ehe verloren und befand sich in der Lage, ohne alle Hilfe von ihren Stiefsöhnen, denen sie Mutterstelle vertreten hatte, aus ihrer Wohnung vertrieben zu werden. Ihre Verzweiflung war auf dem Tiefpunkt, als ihr eines Abends ihr Mann erschien und ihr zu verstehen gab, ihm in sein Kabinett zu folgen. Hier zeigte er ihr seinen Sekretär, welcher noch unter gerichtlicher Sperre war, und durch einen Moment von Hellsichtigkeit ließ er sie das Innere desselben sehen. Er zeigte ihr ein geheimes Fach, welches sie noch nicht kannte, erklärte ihr dessen Anwendung und fügte hinzu:



„Ich habe vorausgesehen, was geschehen wird, und ich wollte dein Los absichern. In dieser Schublade ist mein Testament, ich überlasse dir die Nutznießung dieses Hauses und eine Rente von ....“ dann verschwand er. Am Tag der Aufhebung der gerichtlichen Sperre konnte niemand die Schublade öffnen und die Dame erzählte, was ihr passiert war. Sie öffnete nach den Angaben ihres Mannes die Schublade und man fand darin das Testament im Einklang mit dem, was ihr bereits angekündigt worden war.






296. Fragen über andere Welten

296. Fragen über andere Welten


32) Welchen Grad des Vertrauens kann man den Beschreibungen der Geister über anderen Welten schenken?
„Das hängt vom Grad des reellen Fortschrittes der Geister ab, welche die Beschreibung liefern, denn ihr begreift, dass die gemeinen Geister ebenso unfähig sind, euch in dieser Beziehung zu unterrichten, wie bei euch ein unwissender Mensch imstande ist, alle Länder der Erde zu beschreiben. Ihr stellt oft über jene Welten wissenschaftliche Fragen, welche die Geister nicht beantworten können. Sind sie guten Glaubens, dann sprechen sie davon nach ihren persönlichen Ansichten. Sind es leichtsinnige Geister, dann unterhalten sie sich damit, euch wunderbare und phantastische Beschreibungen zu geben, und zwar umso mehr, wenn diese Geister im Zustand ihrer Irrungen nicht ihrer irdischen Phantasie beraubt sind, in welcher Fähigkeit sie die Darstellung über vieles schöpfen, die aber nichts Reelles an sich haben. Glaubt aber deshalb nicht, dass es absolut unmöglich ist, über diese Welten Information zu erhalten. Die guten Geister haben sogar Freude daran, jene zu beschreiben, welche sie bewohnen, damit es euch zur Belehrung dient, um euch zu bessern und euch einzuladen, jenen Weg zu betreten, der euch dahin führen kann. Es ist ein Mittel, eure Gedanken auf die Zukunft zu richten und euch nicht in der Ungewissheit zu lassen.“



32a) Welche Kontrolle kann man für die Richtigkeit dieser Beschreibungen haben?
„Die beste Kontrolle ist die Übereinstimmung, welche zwischen diesen Beschreibungen selbst besteht, aber erinnert euch, dass sie eure moralische Vervollkommnung zum Ziel haben sollen, und folglich ist es der moralische Zustand der Bewohner, nicht aber der physische und geologische Zustand dieser Himmelskörper, über welchen ihr so gut als möglich belehrt werden könnt. Bei euren gegenwärtigen Kenntnissen könnt ihr solche Studien gar nicht begreifen. Sie würden nicht zu eurem Fortschritt auf Erden beitragen, und ihr werdet die volle Möglichkeit dieses Studiums haben, wenn ihr euch dort befindet.


Anmerkung: Die Fragen über die physische Beschaffenheit und die astronomischen Elemente der Welten gehören in den Bereich der wissenschaftlichen Untersuchungen, wobei uns die Geister die Mühe nicht ersparen können, sonst wäre es für die Astronomen sehr bequem, sich die Berechnungen machen zu lassen. Wenn die Geister durch ihre Enthüllungen die Arbeit für eine Entdeckung ersparen könnten, ist es wahrscheinlich, dass sie dies lieber zugunsten eines hinreichend bescheidenen Gelehrten tun würden, der öffentlich die Quelle der Entdeckung anerkennen würde, als zugunsten der Hochmütigen, die sie verleugnen, und denen sie oft im Gegenteil die Enttäuschungen der Eigenliebe bereiten.






SIEBENUNDZWANGZISTES KAPITEL - Widersprüche und Mystifikationen



Über die Widersprüche

297. Die Gegner des Spiritismus werden es nicht unterlassen, den Einwand zu machen, dass seine Anhänger untereinander nicht einig sind, dass nicht alle demselben Glauben anhängen, kurz gesagt, dass sie sich widersprechen. Ja, sagen sie, der Unterricht ist euch von den Geistern zuteil geworden, wie kommt es also, dass er nicht ohne Widersprüche ist? Ein ernstes und tiefes Studium dieser Wissenschaft kann allein dieses Argument auf seinen wahren Wert reduzieren.


Wir beeilen uns, zunächst zu sagen, dass die Widersprüche, mit denen einige Personen so groß prahlen im allgemeinen mehr scheinbar als wirklich sind, dass sie oft mehr im Äußeren, als im Inneren der Sache liegen, und folglich unwichtig sind. Die Widersprüche haben zwei Quellen: die Menschen und die Geister.



298. Die Widersprüche, welche menschlichen Ursprungs sind, wurden im Kapitel über die Systeme Nr. 36, worauf wir verweisen, hinlänglich erklärt. Jeder wird begreifen, dass anfänglich, als die Beobachtungen noch unvollständig waren, verschiedene Ansichten über die Ursachen und Folgen der spirituellen Erscheinungen entstanden sind, Ansichten, von denen Dreiviertel bereits durch ernsteres und tieferes Studium geschwunden sind. Nur mit sehr wenig Ausnahmen, und von einigen Personen abgesehen, die sich nicht so leicht von den Ideen, die sie liebgewonnen und gehegt haben trennen, kann man sagen, dass heutzutage bei der großen, wenn vielleicht auch nicht Mehrheit der Spiritisten Einheit besteht, wenigstens was die Grundsätze betrifft.



299. Um die Ursache und das Gewicht der Widersprüche spiritistischen Ursprungs zu begreifen, muss man sich mit der Natur der unsichtbaren Welt identifiziert und sie in allen ihren Facetten studiert haben. lm ersten Augenblick kann es erstaunen, dass die Geister nicht alle gleich denken, aber es kann den nicht überraschen, welcher die unendliche Anzahl von Stufen in Betracht zieht, welche sie zu durchwandeln haben, bis sie die Spitze der Stufenleiter erreichen. Ihnen eine gleiche Würdigung der Dinge zuzuschreiben zu wollen, hieße sie auf gleichen Rang stellen. Anzunehmen, dass sie alle richtig sehen, hieße vorauszusetzen, dass sie alle zur Vollkommenheit gelangt sind, was nicht der Fall ist und auch nicht sein kann, wenn man bedenkt, dass sie nichts anderes sind, als die der körperlichen Hülle entledigte Menschheit. Da sich die Geister jeden Ranges mitteilen können, so folgt daraus, dass ihre Mitteilungen den Stempel ihrer Unwissenheit oder ihres Wissen, ihrer Niedrigkeit oder moralischen Erhabenheit tragen. Dazu, das Wahre vom Falschen und das Gute vom Bösen zu unterscheiden, müssen die Belehrungen führen, welche wir euch erteilt haben.


Man darf nicht vergessen, dass es unter den Geistern, wie unter den Menschen Pseudo- und halbgelehrte, Hochmütige, Anmaßende und Systematiker gibt. Da es nur den vollkommenen Geistern gegeben ist, alles zu kennen, gibt es für die anderen wie für uns Geheimnisse, welche sie nach ihrer Art, nach ihren Vorstellungen erklären, und über welche sie sich mehr oder weniger richtige Meinungen bilden können, die sie aus Eigenliebe zur Geltung bringen wollen, und die sie in ihren Mitteilungen gern wiedergeben. Der Irrtum lastet auf denjenigen, welche dem gesunden Verstand widersprechende Meinungen zu leichtsinnig angenommen, und sich zu deren verantwortlichen Herausgebern gemacht haben. So haben die Widersprüche spiritistischen Ursprungs keine andere Ursache als die Verschiedenheit in der Intelligenz, den Kenntnissen, dem Urteil und der Moralität gewisser Geister, welche noch nicht fähig sind, alles zu erkennen und zu begreifen. (Siehe Das Buch der Geister: Einleitung § XIII. Schluss § IX).



300. Einige Personen werden sagen: „Was nützt uns die Belehrung der Geister, wenn sie uns keine größere Gewissheit bietet, als die Belehrung der Menschen?“ Darauf ist leicht zu antworten. Wir nehmen nicht mit ein und demselben Vertrauen von allen Menschen Unterricht an, und von zwei Belehrungen geben wir jener den Vorzug, deren Urheber uns der aufgeklärteste, der fähigste, der verständigste und für Leidenschaften am wenigsten zugänglich erscheint. Ebenso muss man mit den Geistern umgehen. Wenn es einige gibt, die nicht über der Menschheit stehen, so gibt es sehr viele, welche diese überholt haben, und diese können uns einen Unterricht erteilen, welchen wir bei den aufgeklärtesten Menschen vergebens suchen würden. Man muss sie unterscheiden vom Schwarm niederer Geister, die sich uns anhängen, wenn man sich aufklären will, und zu dieser Unterscheidung führten uns fundierte Kenntnisse des Spiritismus. Aber selbst dieser Unterricht hat eine Grenze, und wenn es den Geistern nicht gestattet ist, alles zu wissen, muss es bei den Menschen auch so sein. Es gibt daher Dinge, über welche man sie vergebens befragen würde, sei es, dass es ihnen verboten ist, sie zu enthüllen, sei es, dass sie dieselben selber nicht wissen, und über welche sie uns nur ihre persönliche Meinung mitteilen können. Nun also, das sind die persönlichen Meinungen, welche die hochmütigen Geister für absolute Wahrheiten ausgeben. Und vor allem bestehen sie gerade darauf, zu erklären, was verborgen bleiben soll, wie die Zukunft und das Prinzip aller Dinge, um sich den Anschein zu geben, im Besitz der Geheimnisse Gottes zu sein. Auch sind das die Punkte, worüber die meisten Widersprüche bestehen. (Siehe voriges Kapitel)



301. Hier sind die Antworten, welche wir von den Geistern auf die nachfolgenden Fragen in Bezug auf Widersprüche bekamen;


1) Kann derselbe Geist, wenn er sich in zwei verschiedenen Kreisen offenbart, über denselben Gegenstand ganz entgegengesetzte Antworten erteilen?
„Wenn diese zwei Kreise untereinander in ihren Meinungen und Gedanken verschieden sind, so kann ihnen die Antwort verdreht vorgetragen scheinen, weil sie sich unter dem Einfluss von verschiedenen Geister-Ordnungen sich befinden. Nicht die Antwort ist entgegengesetzt, sondern die Art, wie sie erteilt wird.“


2) Man begreift, dass eine Antwort verändert erteilt sein kann, aber wenn die Qualitäten des Mediums jegliche Idee bösen Einflusses ausschließt, wie kommt es, dass die höheren Geister eine unterschiedliche, widersprüchliche Ausdrucksweise über denselben Gegenstand benutzen zu vollkommen ernsten Personen?
„Die wahrhaft erhabenen Geister widersprechen sich nie, und ihre Sprache ist mit denselben Personen dieselbe. Sie kann nach Personen und Orten verschieden sein, aber man muss dabei aufmerksam sein, der Widerspruch ist oftmals nur scheinbar, er ist mehr in den Worten als im Denken. Denn wenn man nachdenkt, entdeckt man, dass der Grundgedanke derselbe ist. Und dann kann derselbe Geist auf dieselbe Frage verschiedenartig antworten, je nach dem Grad des Fortschritts derjenigen, welche ihn anrufen, denn es ist nicht immer gut, dass alle eine gleiche Antwort haben, weil sie nicht gleich weit fortgeschritten sind. Es ist gerade so, als wenn ein Kind und ein Gelehrter dieselbe Frage an dich stellten. Gewiss wirst du dem einen wie dem andern auf die Art antworten, die sie verstehen, und die sie zufrieden stellt. Die Antwort, obgleich verschieden, hätte übrigens denselben Inhalt.“


3) Aus welchem Grund scheinen die ernsten Geister bei gewissen Personen gewisse Gedanken und selbst Vorurteile zu beglaubigen, welche sie bei anderen bekämpfen?
„Wir müssen uns verständlich machen. Wenn jemand eine feste Meinung über eine, wenn auch falsche Lehre hat, müssen wir ihn von dieser Überzeugung abbringen, aber nur nach und nach, deshalb bedienen wir uns oft seiner Ausdrücke und haben den Anschein, auf seine Ideen einzugehen, damit er nicht auf einmal empört ist und aufhört, sich bei uns zu informieren.


Übrigens ist es nicht gut, Vorurteile zu heftig anzugreifen, das wäre das Mittel, nicht gehört zu werden. Das ist der Grund, warum die Geister oft im Sinne der Meinung derjenigen reden, die sie anhören, um sie nach und nach zur Wahrheit zu führen. Sie passen ihre Sprache den Personen an, so wie du es selbst tust, wenn du ein geschickter Redner bist. Deshalb werden sie zu einem Chinesen oder Mohammedaner nicht so reden, wie zu einem Franzosen oder Christen, denn sie sind gewiss, dass sie zurückgewiesen würden.


Auch muss man das nicht für einen Widerspruch halten, was oft nichts anderes ist, als ein Teil der Ausarbeitung der Wahrheit. Alle Geister haben ihre von Gott bezeichnete Aufgabe. Sie erfüllen sie unter den Bedingungen, welche sie zum Wohl derer für geeignet halten, die ihre Mitteilungen erhalten.“



4) Selbst offenbare Widersprüche können in dem Geist gewisser Personen Zweifel säen. Was für eine Kontrolle hat man, um die Wahrheit zu erkennen?
„Um den Irrtum von der Wahrheit zu unterscheiden, muss man diese Antworten gründlich studieren und lange darüber ernstlich nachdenken, d.h. ein ganzes Studium daraus machen. Dazu braucht man Zeit, wie zum Studium aller Dinge.


Studiert, vergleicht, ergründet, wir sagen es euch unaufhörlich, die Kenntnis der Wahrheit hat diesen Preis. Und wie wollt ihr zur Wahrheit gelangen, wenn ihr alles nach euren kurzsichtigen Ideen beurteilt, welche ihr noch dazu für große Ideen haltet? Aber der Tag ist nicht fern, wo der Unterricht der Geister durchgehend in seinen Einzelheiten wie in den Grundlehren gleichlautend sein wird. Ihre Mission ist, den Irrtum zu zerstören, aber das kann nur nach und nach geschehen.“


5) Es gibt Personen, die für ein ernstes und gründliches Studium weder die Zeit noch die Fähigkeit haben, und die das, was man sie lehrt, ohne Prüfung annehmen. Laufen sie nicht Gefahr, Irrtümer zu beglaubigen?
„Sie sollen das Gute tun und nichts Böses anstellen, das ist das Wesentliche, dafür gibt es keine zwei Lehren. Das Gute ist immer das Gute, ihr mögt es im Namen von Allah oder Jehova verrichten, denn es gibt nur einen Gott für das Universum.“


6) Wie können die Geister, deren Intelligenz entwickelt zu sein scheint, offenbar falsche Begriffe von gewissen Dingen haben?
„Sie haben ihre Lehre. Die welche noch nicht weit genug fort geschritten sind und es dennoch zu sein glauben, nehmen ihre Lehren für die Wahrheit. Es ist wie bei euch.“



7) Was soll man von der Lehre halten, nach welcher sich nur ein einziger Geist offenbaren kann, und dass dieser Geist nur Gott oder Jesus sein könne?
„Ein Geist, der dies lehrt, ist ein herrschsüchtiger Geist, deshalb will er glauben machen, dass er allein da wäre; aber der Unglückliche, der es wagt, den Namen Gottes anzunehmen, wird seinen Hochmut teuer büßen. Was diese Lehren betrifft, so widerlegen sie sich von selbst, weil sie sich im Widerspruch mit den bewährtesten Tatsachen befinden. Sie verdienen keine ernstliche Untersuchung, denn sie haben keine Wurzeln.


„Die Vernunft sagt euch, dass das Gute aus einer guten Quelle und das Böse aus einer schlechten stammt. Warum wollt ihr, dass ein guter Baum schlechte Früchte trägt? Habt ihr jemals auf einem Apfelbaum Weintrauben geerntet? Die Verschiedenheit der Mitteilungen ist der sprechende Beweis für ihren verschiedenartigen Ursprung. Übrigens vergessen die Geister, welche behaupten, dass sie sich allein mitteilen, den Grund anzugeben, warum es die anderen nicht können. Ihre Behauptung ist die Verleugnung dessen, was der Spiritismus als das Schönste und Tröstlichste aufzuweisen hat: den Verkehr der sichtbaren mit der unsichtbaren Welt, nämlich der Menschen mit den ihnen teuren Wesen, welche ohne Rückkehr für sie so gut wie verloren wären. Das sind die Beziehungen, welche den Menschen mit seiner Zukunft identifizieren, welche ihn von der materiellen Welt lösen. Diese Beziehungen zu unterdrücken, heißt so viel, wie den Menschen in seinen Zweifel zurückzudrängen, welcher seine Qual bildet, und ihm Nahrung für seinen Egoismus zu geben. Wenn man die Lehre solcher Geister mit Sorgfalt prüft, so begegnet man auf jedem Schritt nicht zu rechtfertigenden Widersprüchen. Zeichen ihrer Unwissenheit über die bekanntesten Dinge und folglich sichere Beweise ihrer Niedrigkeit.“ (Der Geist der Wahrheit)



8) Einer der auffallendsten Widersprüche, welchen man unter den Mitteilungen der Geister wahrnimmt, ist der, welcher sich auf die Reinkarnation bezieht. Wenn die Reinkarnation eine Notwendigkeit im Leben des Geistes ist, weshalb wird sie nicht von allen Geistern gelehrt?
„Wisst ihr nicht, dass es Geister gibt, deren Ideen bis heute, wie bei vielen Menschen, beschränkt sind? Sie glauben, das Los, was sie gegenwärtig haben, müsse immer dauern, sie sehen nicht über den Kreis ihrer Wahrnehmung hinaus und kümmern sich weder darum, woher sie kommen, noch wohin sie gehen, und dennoch müssen sie sich dem Gesetz der Notwendigkeit fügen. Die Reinkarnation ist für sie eine Notwendigkeit, an die sie nicht eher denken, als bis sie da ist. Sie wissen, dass der Geist fortschreitet, aber auf welche Art, ist für sie ein Problem. Wenn ihr sie daher fragt, werden sie euch von sieben übereinander stehenden Himmeln, wie von Stockwerken erzählen. Es gibt sogar solche Geister, die euch von der Sphäre des Feuers, von der Sphäre der Sterne und dann von der Stadt der Blumen und der der Auserwählten erzählen.“


9) Wir begreifen, dass die wenig fortgeschrittenen Geister diese Frage nicht erfassen können. Aber wie kommt es dann, dass Geister von einer notorisch moralischen und intellektuellen Niedrigkeit spontan von ihren verschiedenen Existenzen und von ihre ihrem Wunsch reden, zu reinkarnieren, um ihre Vergangenheit zu sühnen?
„In der Geisterwelt gehen Sachen vor, welche ihr schwer begreifen könnt. Habt ihr nicht unter euch Leute, die in gewisser Hinsicht sehr unwissend und dennoch, in anderer Beziehung wieder aufgeklärt sind? Leute, die mehr Urteilskraft als Wissen, und wieder andere, die mehr Scharfsinn als Urteilskraft besitzen? Wisst ihr nicht auch, dass gewisse Geister sich darin gefallen, die Menschen in ihrer Unwissenheit zu lassen, indem sie sich ganz den Anschein geben, sie zu belehren, und sich die Leichtigkeit zu Nutze machen, womit man ihren Worten Glauben schenkt? Sie können diejenigen verführen, die der Sache nicht auf den Grund gehen. Wenn man sie aber mit Vernunft in die Enge treibt, können sie ihre Rolle nicht lange behaupten.


Außerdem muss man noch der Klugheit Rechnung tragen, welche die Geister gewöhnlich bei Bekanntgabe von Wahrheiten gebrauchen. Ein zu lebhaftes und zu plötzliches Licht blendet, aber erleuchtet nicht. Sie können es in gewissen Fällen für nützlich finden, nur allmählich Licht zu verbreiten, je nach den Umständen der Zeit, des Ortes und der Personen. Moses hat nicht alles gelehrt, was Christus lehrte, und Christus selbst hat vieles gesagt, dessen Verständnis künftigen Generationen vorbehalten wurde. Ihr sprecht von der Reinkarnation und wundert euch, dass diese Lehre in einigen Gegenden nicht gelehrt wurde. Bedenkt aber, dass man in einem Land, wo das Vorurteil gegen Hautfarbe im höchsten Grad herrscht, wo die Sklaverei in den Sitten eingewurzelt ist, den Spiritismus schon allein darum verworfen haben würde, weil er die Reinkarnation proklamiert, denn der Gedanke, dass wer Herr ist, ein Sklave, und umgekehrt werden könne, wäre als etwas Ungeheuerliches erschienen. War es nicht besser, anfänglich den allgemeinen Grundsatz anzunehmen mit dem Vorbehalt, später die Konsequenzen daraus zu ziehen? Oh, Menschen, wie kurz ist eure Sichtweise, um die Absichten Gottes zu beurteilen! Wisset, dass nichts ohne seine Zulassung und ohne bestimmten Zweck geschieht, den ihr oft nicht begreifen könnt. Ich habe euch gesagt, dass Einigkeit im spiritistischen Glauben aufkommen wird. Seid versichert, dass es geschieht, und dass sich die verschiedenen Ansichten, die weniger begründet sind, nach und nach in dem Maß verlieren werden, wie die Menschen verstehen, und dass sie endlich ganz verschwinden werden; denn so lautet der Wille Gottes, gegen den der Irrtum nichts ausrichten kann.” (Der Geist der Wahrheit)


10) Haben Irrlehren, die von gewissen Geistern gelehrt werden können, nicht die Wirkung, den Fortschritt der wahren Wissenschaft zu verzögern?
Ihr wollt alles ohne Mühe haben. Es gibt kein Feld, wo nicht Unkraut wächst, das der Landmann ausreißen muss. Diese Irrtümer sind eine Folge der Niedrigkeit eurer Welt. Wenn die Menschen vollkommen wären, würden sie nur Wahres erfahren. Die Irrtümer sind wie falsche Edelsteine, die nur ein geübtes Auge unterscheiden kann. Ihr benötigt also einen Lernprozess, um das Wahre vom Falschen zu unterscheiden. Nun denn, die falschen Lehren haben den Nutzen, euch zu üben, die Wahrheit vom Irrtum zu unterscheiden.“


10a) Werden die, welche den Irrtum annehmen, nicht in ihrem Fortschritt aufgehalten?
„Wenn sie den Irrtum annehmen, geschieht es darum, weil sie nicht genug fortgeschritten sind, um die Wahrheit zu begreifen.“




302. In Erwartung der Einigkeit glaubt jeder, die Wahrheit für sich zu besitzen und der einzige damit zu sein, - ein Irrtum, den die Trug-Geister nicht unterlassen werden zu pflegen. Auf was soll ein unparteiischer und uneigennütziger Mensch sein Urteil stützen?
„Das reinste Licht ist durch keine Wolke verdunkelt. Ein Diamant ohne Makel besitzt den größten Wert. Beurteilt die Geister daher nach der Reinheit ihrer Belehrungen. Die Einigkeit wird sich auf jener Seite einstellen, wo das Gute niemals mit dem Bösen vermischt worden ist. Auf dieser Seite werden sich die Menschen zwangsläufig vereinigen, denn sie werden erkennen, dass sich hier die Wahrheit befindet. Merkt euch übrigens, dass die Grundsätze überall dieselben sind und dass sie euch in einem gemeinsamen Denken vereinigen müssen, nämlich: der Liebe zu Gott, und der Ausübung des Guten. Es mag daher die Art des Fortschritts, welche man den Geistern zuschreibt, beschaffen sein, sein Ziel wie sie will ist dasselbe und die Mittel es zu erreichen sind auch dieselben, nämlich: das Gute zu tun. Nun gibt es aber nicht zweierlei Arten, dieses auszuüben. Wenn verschiedene Ansichten aufkommen, in Bezug auf das eigentliche Prinzip der Lehre, so habt ihr eine sichere Regel, sie zu bewerten, und diese Regel ist: „Die beste Lehre ist die, welche das Herz und die Vernunft am besten befriedigt und die meisten Anhaltspunkte bietet, um die Menschen zum Guten zu führen. Diese, ich versichere es euch, wird des Sieg davontragen.” (Der Geist der Wahrheit)


Anmerkung: Die Widersprüche, welche sich uns in den spiritistischen Botschaften zeigen, können aus folgenden Ursachen herrühren: aus der Unwissenheit mancher Geister, aus dem Aberglauben der niederen Geister, die aus Bosheit oder Schlechtigkeit das Gegenteil von dem sagen, was zu einer anderen Zeit der Geist gesagt hat, dessen Namen sie annehmen, und selbst aus dem Willen des Geistes, welcher seine Rede den Zeit- und Ortsverhältnissen und jenen der Personen anpasst und es als angemessen erachten kann, nicht jedermann alles zu sagen. Ferner aus der Unzulänglichkeit der menschlichen Sprache, welche es dem Geist zuweilen nicht gestattet, seinen Gedanken vollständig auszudrücken, und schliesslich aus der Auslegung, welche der Mensch einem Wort oder einer Erklärung nach seinen Ideen, nach seinen Vorurteilen oder nach dem Gesichtspunkt geben kann, unter welchem er die Sache eben beurteilt. Allein das Studium, die Erfahrung und die Verleugnung aller Eigenliebe können diese verschiedenen Nuancen zu unterscheiden lehren.




Über Mystifikationen

303. Wenn es unangenehm ist, getäuscht zu werden, ist es noch unangenehmer mystifiziert zu werden. Das ist eine von den Unannehmlichkeiten, vor denen man sich leicht schützen kann. Die Mittel, um die Ränke der Trug-Geister unschädlich zu machen, fließen aus allen vorhergegangenen Lehren. Deshalb werden wir darüber nur Weniges sagen. Hier die Antworten der Geister zu diesem Thema:


1) Die Mystifikationen zählen zu den unangenehmsten Klippen im praktischen Spiritismus. Gibt es ein Mittel, sich dagegen zu verwahren?
„Ich glaube, ihr könnt die Antwort in allem finden, was euch gelehrt wurde. Ja, es gibt dagegen ein einfaches Mittel, nämlich, vom Spiritismus nur das zu begehren, was er euch geben kann und geben soll. Sein Ziel ist die moralische Veredlung der Menschheit. Solange ihr euch davon nicht entfernt, werdet ihr nie betrogen werden. Weil es nicht zwei Arten gibt, die wahre Moral zu begreifen, die welche jedermann von gesundem Menschenverstand akzeptieren kann.


Die Geister kommen, um euch zu belehren und auf dem Weg des Guten zu beschützen und nicht auf dem der Ehren und des Reichtums oder euren kleinlichen Leidenschaften zu dienen. Würde man sie nie um nichtige Sachen oder um solche befragen, die außerhalb ihrer Zuständigkeit liegen, würde man den Trug-Geistern keinen Zutritt geben. Daraus müsst ihr schließen, dass dem, welcher mystifiziert wird, nur das widerfährt, was er verdient.


Es ist nicht die Aufgabe der Geister, euch über Dinge dieser Welt zu belehren, sondern euch sicher zu dem zu führen, was euch in der anderen nützen kann. Wenn sie euch von irdischen Dingen reden, geschieht es darum, weil sie es für nötig erachten, aber nicht auf euer Befragen. Wenn ihr in den Geistern Stellvertreter für Wahrsager und Zauberer seht, dann seid ihr die Betrogenen.


Wenn die Menschen nichts anderes zu tun brauchten, als sich an die Geister zu wenden, um alles zu erfahren, hätten sie nicht mehr ihren freien Willen und würden von dem von Gott für die Menschheit vorgezeichneten Weg abweichen. Der Mensch muss nach eigener Überzeugung handeln. Gott sendet nicht die Geister, um den Menschen den Weg des materiellen Lebens zu ebnen, sondern um sie für die Zukunft vorzubereiten.“


1a) Aber es gibt Personen, die nichts fragen und von den Geistern auf eine unwürdige Art betrogen werden, welche von selbst kommen, ohne gerufen zu werden?
„Wenn sie auch nichts fragen, lassen sie sich etwas sagen, was auf eins hinausläuft. Wenn sie all das, was sich vom wesentlichen Ziel des Spiritismus entfernt, nur mit Zurückhaltung und Misstrauen annehmen würden, dann würden sie nicht so leicht von leichtsinnigen Geistern genarrt werden.“


2) Warum erlaubt Gott, das fromme Personen und solche, die den Spiritismus im guten Glauben annehmen, mystifiziert werden? Könnte dieses nicht die unangenehme Folge herbeiführen, dass ihr Glaube wankt?
„Wenn dies ihren Glauben erschüttern würde, dann deswegen, weil ihr Glaube nicht sehr fest war. Diejenigen, welche den Spiritismus wegen einer getäuschten Hoffnung verlassen, würden beweisen, dass sie ihn nicht verstehen, und dass sie sich nicht an den ersten Teil halten. Gott lässt die Mystifikationen zu, um die Ausdauer der wahren Anhänger zu erproben, und um die zu bestrafen, die daraus einen Gegenstand der Unterhaltung machen.“ (Der Geist der Wahrheit)


Anmerkung: Die List mystifizierender Geister übersteigt manchmal alles, was man sich denken kann. Die Kunst, mit welcher sie ihre Waffen gebrauchen, und ihre Mittel zur Überzeugung kombinieren, wäre eine merkwürdige Sache, wenn es sich immer nur um einen unschuldigen Scherz handeln würde. Diese Mystifikationen jedoch können unange nehme Folgen für jene haben, die sich nicht in Acht nehmen. Wir sind so glücklich, mehreren Personen, welche sich an uns um Rat wendeten, rechtzeitig die Augen geöffnet und ihnen lächerliche und kompromittierende Handlungen erspart zu haben. Unter den Mitteln, welche die Geister anwenden, muss man als die am häufigsten vorkommenden in erster Linie die zählen, welche die Habsucht zu wecken beabsichtigen, wie die Entdeckung vermeintlicher, verborgener Schätze, die Ankündigung von Erbschaften oder anderer Glücksquellen. Man muss außerdem alle auf eine bestimmte Zeit lautenden Vorhersagen für im höchsten Grad verdächtig halten, ebenso wie alle genannten Hinweise in Bezug auf materielle Interessen. Man muss sich ferner vor jeder durch die Geister vorgeschriebenen oder angeratenen Handlung hüten, wenn deren Zweck nicht völlig vernünftig ist. Man darf sich niemals durch den Namen, welchen die Geister annehmen, um ihren Worten den Anschein der Wahrheit zu geben, blenden lassen. Man muss den zu kühnen Theorien und wissenschaftlichen, Systemen und schließlich allem misstrauen, was sich von dem moralischen Ziel der Manifestationen entfernt. Wir könnten einen ganzen Band mit den merkwürdigsten Geschichten aller zu unserer Kenntnis gelangten Mystifikationen ausfüllen.








ACHTUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Scharlatanerie und Betrügerei



Berechnende Medien

304. Da alles ein Gegenstand des Eigennutzes werden kann, darf man sich nicht darüber wundern, dass man sich auch die Geister zu Nutzen machen wollte. Fragt sich nach, wie sie es anstellen würden, wenn man je eine solche Spekulation einzuführen versuchte. Wir sagen zunächst, dass zur Scharlatanerie und zur Betrügerei nichts mehr beitragen würde, als ein solches Handwerk. Wenn man falsche Somnambule sieht, würde man noch mehr falsche Medien sehen, und dieser Grund allein wäre schon eine Sache begründeten Zweifels. Die Uneigennützigkeit ist im Gegensatz dazu entschiedenste Antwort, welche man denen entgegensetzen kann, welche in den Tatsachen nur ein geschicktes Manöver erblicken wollen. Es gibt keine uneigennützige Scharlatanerie. Was könnte also das Ziel von Personen sein, welche die Täuschung ohne eigenen Nutzen benutzen, und dies umso mehr, wenn ihre bekannte Ehrenhaftigkeit sie über jeden Verdacht erhebt?


Wenn der Gewinn, den ein Medium durch seine mediale Eigenschaft bezieht, ein Gegenstand des Verdachtes werden kann, liegt hierin noch kein Beweis, dass dieser Verdacht begründet ist. Es könnte wirklich mediale Eigenschaften besitzen und in vollständig gutem Glauben handeln, obwohl es sich bezahlen lässt. Lasst uns sehen, ob man in diesem Fall vernünftigerweise ein befriedigendes Resultat erwarten kann.



305. Wenn man das richtig verstanden hat, was wir von den notwendigen Bedingungen gesagt haben, um den guten Geistern als Dolmetscher zu dienen, wenn man die vielen Ursachen erwägt, welche sie wieder von uns entfernen können, die von ihrem Willen unabhängigen Umstände, die oft ein Hindernis ihres Kommens bilden, schließlich all die moralischen Bedingungen, welche einen Einfluss auf die Natur der Mitteilungen haben können, betrachtet: wie wollte man voraussetzen, dass ein Geist, wenn er auch noch so wenig erhaben wäre, zu jeder Tagesstunde dem Unternehmer von Vorstellungen zu Diensten stehen und sich seinen Befehlen unterwerfen würde, um die Neugierde eines jeden der da kommt, zu befriedigen? Man kennt die Abscheu der Geister gegen alles, was Egoismus und Habsucht verrät. Man weiß, wie gering sie die irdischen Dinge schätzen, und man wollte, dass sie mit ihrer Gegenwart behilflich wären, daraus Gewinn zu schlagen? Das widerstrebt jeder Vorstellung, und man müsste die Natur der jenseitigen Welt wenig kennen, um zu glauben, dass es so sei. Aber da die leichtfertigen Geister weniger gewissenhaft sind und nur Gelegenheit suchen, sich auf unsere Kosten zu unterhalten, geht daraus hervor, dass, obgleich man nicht durch ein falsches Medium mystifiziert ist, man jede Möglichkeit hat, von leichtsinnigen Geistern mystifiziert zu sein. Diese Betrachtungen allein geben den Maßstab ab, welchen Grad des Vertrauens man den Mitteilungen dieser Art zollen solle. Außerdem, wozu würden heutzutage bezahlte Medien dienen, da man, wenn man diese Fähigkeit nicht selbst besitzt, sie in seiner Familie, unter seinen Freunden oder Bekannten treffen kann?



306. Berechnende Medien sind nicht allein diejenigen, welche eine bestimmte Bezahlung fordern könnten, denn der Eigennutz zeigt sich nicht immer durch die Hoffnung auf einen materiellen Gewinn, sondern auch durch die ehrgeizigen Aussichten jeder Art, auf welche man persönliche Hoffnungen gründen kann. Da liegt eine Schwäche, welche die Spottgeister sehr wohl zu ergreifen wissen und von denen sie mit Geschick Nutzen ziehen, ein wahrhaft denkwürdiges Schelmenstück, indem sie diejenigen mit trügerischen Illusionen einwiegen, die sich auf diese Art in ihre Abhängigkeit begeben. Kurz, die Medialität ist eine Gabe, welche zum Guten gegeben wurde und die guten Geister entfernen sich von jedem, der sich daraus ein Trittbrett zu so etwas machen wollte, was den Absichten der Vorsehung nicht entsprechen würde. Der Egoismus ist die Wunde der Gesellschaft. Die guten Geister bekämpfen ihn, man kann nicht annehmen, dass sie kommen, ihnen zu dienen. Das ist so rationell, dass es unnütz wäre, länger auf diesem Punkt zu bestehen.



307. Die Medien für physische Manifestationen gehören nicht in dieselbe Kategorie. Diese Wirkungen werden gewöhnlich durch niedere, weniger gewissenhafte Geister hervorgebracht. Wir sagen nicht, dass diese Geister deshalb notwendigerweise böse Geister wären. Man kann Lastträger und dennoch ein Ehrenmann sein. Ein Medium dieser Art, welches seine Eigenschaft ausnutzen wollte, könnte daher Geister haben, die ihm ohne Widerstand beistehen würden. Hier zeigt sich aber noch eine weitere negative Folge. Das Medium für physische Effekte hat seine Fähigkeit ebenso wenig als das für intellektuelle Kundgebungen zum bloßen Vergnügen erhalten. Sie sind ihnen unter der Bedingung gegeben worden, davon einen guten Gebrauch zu machen, und wenn das Medium diese missbraucht, kann sie ihm entzogen werden, oder zu seinem Nachteil umschlagen, weil die niederen Geister letztlich unter den Befehlen der höheren Geister stehen.


Die niederen Geister haben ein Wohlgefallen daran zu mystifizieren, aber sie mögen nicht mystifiziert werden. Obgleich sie sich gern zum Scherz und zu Sachen hergeben, welche die Neugierde reizen, weil sie sich gern unterhalten, mögen sie ebenso wenig wie andere, ausgenutzt zu werden, oder als Statisten zu dienen, um gute Einnahmen zu fördern und sie beweisen es jeden Augenblick, dass sie ihren Willen haben, und handeln, wann und wie sie es für gut halten, was bewirkt, dass das Medium für physische Effekte bezüglich der Regelmäßigkeit der Manifestationen noch weniger sicher ist, als das schreibende Medium. Zu behaupten, dass man sie zu bestimmten Tagen und Stunden hervorrufen könne, hieße den Beweis größter Unwissenheit liefern. Was soll man also tun, um sein Geld zu verdienen? Man simuliert die Phänomene. Solche Erfahrung macht man nicht nur bei denen, welche daraus ein Beruf machen, sondern auch bei anscheinend einfachen Menschen, welche dieses Mittel viel leichter und bequemer finden, als zu arbeiten. Wenn der Geist nichts liefert, bietet man Ersatz, die Erfindungsgabe ist ja fruchtbar, wenn es sich darum handelt, Geld zu gewinnen! Da der Eigennutz ein rechtlicher Grund zum Verdacht ist, gibt er auch ein Recht zu einer strengen Prüfung, die man nicht übelnehmen kann ohne Verdacht zu erhärten. Aber so gerechtfertigt der Verdacht in einem solchen Fall ist, ist er gegenüber ehrbaren und uneigennützigen Personen beleidigend.



308. Die mediale Fähigkeit, wenn sie selbst in die Grenzen der physischen Manifestationen eingeschränkt wäre, ist nicht verliehen worden, um auf den Bühnen des Jahrmarkts zur Schau getragen zu werden, und wer behaupten wollte, dass ihm die Geister zur Verfügung ständen, um sie öffentlich vorzuführen, kann mit gutem Grund der mehr oder weniger geschickten Scharlatanerie oder Betrügerei verdächtigt werden. Man lasse es sich ein für alle Mal gesagt sein, dass so oft man Ankündigungen von angeblichen Vorstellungen über Spiritismus oder Spiritualismus sehen wird, man sich des Rechtes erinnere, welches man sich beim Eintritt erkauft!


Aus all dem Vorausgegangenen schließen wir, dass die absolute Uneigennützigkeit die beste Bürgschaft gegen die Scharlatanerie ist. Wenn sie uns nicht immer die Güte der intellektuellen Mitteilungen sichert, nimmt sie den bösen Geistern ein mächtiges Mittel zum Handeln und schließt gewissen Verleumdern den Mund.



309. Bliebt noch, was man Schlauheit des Amateurs nennen könnte, das heißt: unschuldige Betrügerei einiger schlechter Spaßmacher. Man könnte sie ohne Zweifel in leichtsinnigen und frivolen Kreisen als eine Art Zeitvertreib betreiben, nicht aber in seriösen Versammlungen, wo nur ernsthafte Personen zugelassen werden. Man kann sich übrigens das Vergnügen einer augenblicklichen Mystifikation erlauben, aber man müsste mit ganz besonderer Geduld ausgestattet sein, um diese Rolle Monate und Jahre lang zu spielen und jedes Mal mehrere aufeinander folgende Stunden. Irgendein Interesse kann allein eine solche Ausdauer geben und der Eigennutz, wir widerholen es, kann alles verdächtig machen.



310. Man wird vielleicht sagen, dass ein Medium, welches seine Zeit dem Publikum im Interesse der Sache widmet, es nicht umsonst tun könne, weil es doch leben muss. Aber ist es im Interesse der Sache oder im eignen, wenn es sich hingibt, oder nicht vielmehr darum, weil es darin ein einträgliches Gewerbe erblickt? Man würde um diesen Preis immer bereitwillige Menschen finden. Hat denn ein Medium keinen anderen Erwerb zur Verfügung? Vergessen wir nicht, dass die Geister, abgesehen von ihrer Erhabenheit oder Niedrigkeit, die Seelen Verstorbener sind, und dass, wenn Moral und Religion uns die Pflicht auferlegen, ihre Überreste zu achten, die Pflicht, ihren Geist zu achten, eine viel höhere ist.


Was würde man von einem Menschen sagen, der einen Leichnam aus dem Grab heben und für Geld vorzeigen würde, weil dieser Leichnam von einer die Neugierde reizenden Beschaffenheit wäre? Ist es weniger respektwidrig, den Geist als den Körper zu zeigen, unter dem Vorwand, dass es merkwürdig ist, einen Geist handeln zu sehen? Und merkt euch wohl, dass der Preis der Plätze sich nach der Anzahl der Schaustücke, welche man wird geben können, und nach der Attraktion des Schauspieles richten wird. Gewiss, wenn der Geist in seinem Leben ein Schauspieler war, würde er kaum glauben, dass er nach seinem Tod einen Direktor finden werde, der ihn zu seinem Nutzen eine Komödie umsonst spielen lassen werde.


Man darf nicht vergessen, dass die physischen, wie die intellektuellen Manifestationen nur zu unserer Belehrung von Gott zugelassen werden.



311. Abgesehen von diesen moralischen Betrachtungen bestreiten wir keineswegs, dass es ehrbare und gewissenhafte eigennützige Medien geben kann, weil es in allen Ständen Ehrenmänner gibt. Wir reden nur von den Missbräuchen, aber man wird zugeben, und zwar aus den von uns angegebenen Gründen, dass der Missbrauch sich eher bei bezahlten Medien findet, als bei denen, welche ihre Fähigkeit als eine Gnade betrachten, und sie nur zum Ziel gebrauchen, gefällig zu sein.


Der Grad des Vertrauens oder Misstrauens, welchen man zu einem bezahlten Medium haben kann, hängt vor allem von der Achtung ab, die ihm sein Charakter und seine Moralität und überdies seine Umstände verschaffen. Ein Medium, das seine Zeit einem für die Allgemeinheit außerordentlich nützlichen und ernsthaften Ziel widmet und dadurch verhindert ist, eine andere Beschäftigung aufzunehmen und somit eine gerechtfertigte Bezahlung für seine Dienste annimmt, darf nicht mit einem spekulativen Medium verwechselt werden, welches mit einem vorgedachten Vorsatz aus seiner Medialität eine Einnahmequelle macht. Je nach Beweggrund und Ziel können die Geister also verurteilen, freisprechen oder sogar unterstützen. Sie beurteilen mehr die Absicht als die materiellen Fakten.



312. Die Somnambulen, welche ihre Fähigkeit in einer gewinnbringenden Art benützen, befinden sich nicht in derselben Lage. Obwohl diese Ausnützung Missbräuchen unterworfen ist und obgleich die Uneigennützigkeit die größte Garantie für die Aufrichtigkeit bildet, ist die Sachlage eine andere, da nämlich ihr eigener Geist handelt. Deshalb ist er ihnen auch immer zur Verfügung und in der Tat beuten sie nur sich selbst aus, weil es ihnen freisteht, über ihre Person zu verfügen, wie sie es wollten, während die spekulativen Medien die Seelen der Verstorbenen ausbeuten (Siehe Nr. 172, Somnambule Medien).



313. Wir verkennen nicht, dass unsere Strenge bei eigennützigen Medien alle die gegen uns aufwiegelt, welche diesen neuen Erwerbszweig entweder schon ausnutzen oder verleitet wären, ihn auszunutzen, und dass sie erbitterte Feinde aus ihnen, wie auch aus ihren Freunden macht, welche natürlicherweise Sache und Ursache für die ihrige nehmen. Wir trösten uns aber mit dem Gedanken, dass die durch Jesus aus dem Tempel vertriebenen Verkäufer ihn auch nicht mit einem wohlwollenden Auge angesehen haben mochten. Wir haben auch Leute gegen uns, die die Sache nicht mit demselben Ernst betrachten, doch wir glauben, dass uns das Recht zusteht, eine Meinung zu haben und sie auszusprechen. Wir zwingen niemanden, sie anzunehmen. Wenn sich eine sehr große Mehrheit dem angeschlossen hat, dann offenbar, weil man sie richtig findet. Denn wir sehen in der Tat nicht ein, wie man nachweisen könnte, dass es nicht mehr wahrscheinlich ist, den Betrug und die Missbräuche in der Spekulation als in der Uneigennützigkeit zu finden. Was uns betrifft, glauben wir, dass wenn unsere Schriften dazu beigetragen haben, in Frankreich und in anderen Ländern gegen die eigennützige Medialität Misstrauen zu erregen, dies keiner der geringsten Dienste ist, welchen sie dem ernsten Spiritismus erwiesen haben.




Betrügereien im Spiritismus

314. Diejenigen, welche das Bestehen der physischen Manifestationen leugnen, schreiben die hervorgebrachten Wirkungen gewöhnlich einem Betrug zu. Sie stützen sich auf das, dass die geschickten Zauberkünstler Sachen ausführen, welche als Wunder erscheinen, wenn man ihre Geheimnisse nicht kennt. Daraus schließen sie, dass die Medien nichts anderes sind, als Schwindler. Wir haben diesen Beweis oder vielmehr diese Meinung bereits widerlegt. Wir werden daher darüber nur einige Worte sagen, bevor wir noch von einer ernsteren Sache reden.


Es ist übrigens eine die niemandem entgehen wird, wer immer darüber ein wenig nachdenkt. Es gibt ohne Zweifel Zauberkünstler von bewunderungswürdiger Geschicklichkeit, aber sie sind selten. Wenn alle Medien Schwindel betreiben würden, so müsste man gestehen, dass diese Kunst unerhörte Fortschritte gemacht hätte und plötzlich sehr bekannt geworden wäre, weil sie sich im angeborenen Zustand bei Leuten finden würde, die sich hiervon nicht bewusst sind, selbst bei den Kindern.


Seit es Scharlatane gibt, welche auf öffentlichen Plätzen falsche Waren verkaufen, seit es Ärzte gibt, welche ohne sich an einen öffentlichen Platz zu begeben, das Vertrauen hintergehen, geht daraus hervor, dass alle Ärzte Scharlatane sind, und ist dadurch der ärztliche Stand in seinem Ansehen erschüttert? Wenn es Leute gibt, welche gefärbtes Zeug für Wein verkaufen, geht daraus hervor, dass alle Weinhändler Weinfälscher sind, und dass es keine reinen Weine gebe? Man missbraucht alles, selbst die ehrwürdigsten Dinge, und man kann sagen, dass der Betrug auch sein Genie habe. Aber der Betrug hat immer ein Ziel, irgendein eigennütziges, materielles Interesse. Da wo es nichts zu gewinnen gibt, da gibt es auch kein Interesse zu betrügen. Auch haben wir es schon gelegentlich über bezahlten Medien gesagt, die beste Garantie bildet die absolute Uneigennützigkeit.



315. Von allen spiritistischen Erscheinungen sind es die physischen Phänomene, welche die meiste Gelegenheit zum Betrug darbieten, aus einer Ursache, welche in Betracht zu ziehen nützlich ist. Zuerst, weil sie mehr das Auge als die Intelligenz beeindrucken, und daher am einfachsten sind nachzuahmen. Zweitens, weil sie mehr als die anderen die Neugierde wecken und geeigneter sind, die Menge anzuziehen, folglich produktiver sind. Von diesem doppelten Standpunkt aus haben die Scharlatane also vollen Grund, diese Gattungen Manifestationen nachzuahmen. Die mit der Wissenschaft größtenteils unbekannten Zuschauer kommen gewöhnlich hin, mehr um eine Zerstreuung als eine ernsthafte Belehrung zu suchen, und man weiß, dass man das immer besser bezahlt, was unterhält, als das, was belehrt. Aber abgesehen davon, gibt es noch einen nicht minder entscheidenden Grund. Wenn die materiellen Effekte durch Zauberkünste nachahmen kann, für welche nur Geschicklichkeit erforderlich ist, so bemerken wir bei ihr bis heutzutage weder die Gabe der Improvisation, welche eine ungewöhnliche Dosis von Intelligenz erheischt, noch jene Gabe, schöne und erhabene Lehren vorzubringen, oft voll treffender Anspielungen, welche die Geister in ihren Mitteilungen bringen. Dies erinnert uns an die folgende Tatsache.


Ein bekannter Gelehrter kam eines Tages uns zu besuchen und sagte zu uns, dass er ein sehr gutes schreibendes intuitives Medium sei und sich dem spiritistischen Verein zur Verfügung stelle. Da wir die Gewohnheit haben, in die Gesellschaft nur jene Medien zuzulassen, deren Fähigkeiten uns bekannt sind, so baten wir ihn, etwas früher zu kommen, seine Proben in einer besonderen Sitzung abzulegen. Er erbot sich in der Tat dazu. Mehrere erfahrene Medien brachten teils Abhandlungen, teils Antworten von merkwürdiger Präzision auf Fragen und über ihnen unbekannte Gegenstände. Als die Reihe an diesen Herrn kam, schrieb er einige unbedeutende Worte, sagte, er sei diesen Tag nicht gut aufgelegt, und seit dieser Zeit haben wir ihn nicht wieder gesehen. Er hat ohne Zweifel eingesehen, dass es schwieriger ist, die Rolle eines Mediums für intelligente Erfolge zu spielen, als er es sich gedacht hatte.



316. Bei allen Dingen sind diejenigen Menschen am leichtesten zu betrügen, welche nicht vom Fach sind. Ebenso ist es beim Spiritismus. Diejenigen, welche ihn nicht kennen, sind durch den Schein leicht zu hintergehen, während ein vorhergehendes, aufmerksames Studium sie nicht nur mit der Ursache der Erscheinungen, sondern auch mit den normalen Bedingungen bekannt macht, unter denen sie hervorgebracht werden können, und ihnen auf diese Art die Mittel liefert, den Betrug zu erkennen.



317. Die betrügerischen Medien sind in folgendem Brief gebrandmarkt, wie sie es verdienen, welchen wir in der „Revue Spirite“ vom Monat August 1861 gebracht haben.


„Paris, 21.


Juni 1861


Mein Herr!


Man kann über gewisse Punkte uneinig sein, über andere aber in vollkommenem Einklang sich befinden. Ich habe soeben auf der 213. Seite der letzten Nummer Ihrer Zeitschrift Betrachtungen über den Betrug in Sachen der spiritualistischen oder spiritistischen Erfahrungen gelesen, denen ich so glücklich bin aus allen meinen Kräften beizupflichten. Hier verschwindet jede verschiedenartige Meinung wegen der Theorie und der Doktrinen wie durch einen Zauber.


Ich bin vielleicht nicht so streng als Sie mit den Medien, die in einer würdigen und angemessenen Art ein Entgelt als Entschädigung für den Zeitverlust annehmen, welchen sie den oft langwierigen und ermüdenden Erfahrungen widmen. Aber ich bin ebenso streng, und man kann es nicht genug sein, mit denen, die in einem solchen Fall die bei dieser Gelegenheit versprochenen oder erwarteten Resultate bei ihrem Fehlschlagen oder bei ihrem Ungenügen durch Betrug und Hinterlist ergänzen. (Siehe 311) Das Falsche zum Wahren zu mengen, wenn es sich um Phänomene handelt, die durch Mitwirkung der Geister erzielt wurden, das ist ganz bestimmt eine Infamie, und es läge darin eine Verleugnung des moralischen Sinnes bei dem Medium, welches der Meinung wäre, es ohne Gewissensbisse zu tun. Es heißt gerade so, wie Sie vollkommen richtig bemerken, Misstrauen über den Gegenstand in den Geist der noch Zweifelsüchtigen streuen, sobald der Betrug entdeckt ist.


Ich muss noch hinzufügen, es heißt die ehrenhaften Menschen auf die beklagenswerteste Art kompromittieren, welche den Medien ihre uneigennützige Hilfe, ihre Kenntnisse und ihr.


Wissen leihen, welche sich im guten Glauben für sie verbürgen und sie in gewisser Art beschützen. Es heißt gegen sie ein wahres Verbrechen begehen.


Jedes Medium, welches von dem betrügerischen Manöver überzeugt wäre, welches, um mich eines ein wenig trivialen Ausdruckes zu bedienen, mit der Hand in der Tasche ergriffen wäre, verdiente von allen Spiritualisten oder Spiritisten der Welt in den Bann getan zu werden, für welche es eine strenge Pflicht wäre, es zu demaskieren oder es zu brandmarken.



Wenn Sie es, mein Herr, angemessen finden, diese wenigen Zeilen in Ihr Journal aufzunehmen, so stehen sie zu Ihren Diensten. Höfflichst usw. Mathieu“



318. Alle spiritistischen Phänomene sind nicht mit gleicher Leichtigkeit nachzuahmen, und es gibt darunter einige, die aller Geschicklichkeit offenbar Zauberkünstler herausfordern. Solche sind nämlich: die Bewegung von Sachen ohne Berührung, das Heben schwerer Körper in die Luft, das Klopfen von verschiedenen Seiten, die Erscheinungen usw. mit Ausnahme der Anwendung von Tricks und geheimer Beihilfe. Deshalb sagen wir, dass man in einem solchen Fall alle Umstände aufmerksam zu beobachten hat und besonders den Charakter und die Verhältnisse der Personen in Rechnung zu bringen, welchen der Zweck zu hintergehen Vorteil bringt. Das ist die beste Kontrolle, denn es gibt andererseits Umstände, welche jeden Grund zum Verdacht beseitigen. Wir denken, man müsse grundsätzlich jedermann misstrauen, der aus diesen Phänomenen ein Schauspiel oder einen Gegenstand der Neugierde oder der Unterhaltung machen oder behaupten würde, sie nach seinem Willen und zu einem bestimmten Zeitpunkt hervorbringen zu können, wie wir bereits erklärt haben. Wir können es nicht genug wiederholen, die unsichtbaren Intelligenzen, welche sich uns offenbaren, haben ihr Empfindungsvermögen und wollen uns beweisen, dass sie auch ihren freien Willen haben und sich nicht unseren Launen unterwerfen. (Nr. 38)


Es wird genügen, einige benutzte Ausflüchte aufzuzeigen, oder die möglicherweise in gewissen Fällen angewendet werden, wodurch wir die Beobachter guten Glaubens gegen Betrug schützen. Was aber die Leute betrifft, die darauf bestehen genauer nachzuprüfen, ohne zu urteilen, so wäre es vergebliche Mühe, sie vor Missbrauch bewahren zu wollen.



319. Eine der gewöhnlichsten Erscheinungen ist die von inneren Schlägen, welche in der Substanz des Holzes selbst geschlagen werden mit oder ohne Bewegung des Tisches oder eines anderen Gegenstandes, dessen man sich bedient. Dieser Effekt ist am leichtesten nachzuahmen, sei es durch die Berührung der Füsse oder durch das Hervorufen von Knacken in den Möbeln. Hierzu gibt es aber eine kleine List, die aufzudecken nützlich ist. Es genügt, seine beiden Hände auf die Fläche des Tisches zu legen, und dicht beieinander, so dass die Nägel der Daumen genau einander drücken. Dann lässt man sie durch eine Muskelbewegung gänzlich unbemerkt ein Klopfen spüren, was ein trockenes, kleines Geräusch verursacht, das große Ähnlichkeit mit jenem der inneren Typtologie hat. Dieses Geräusch hallt im Holz wieder und bringt eine komplette Täuschung hervor. Nichts ist leichter, als so viele Schläge hören zu lassen, wie man von einem Tambourschläger verlangt usw., auf gewisse Fragen mit Ja oder Nein, durch Zahlen oder auch durch Andeutung gewisser Buchstaben des Alphabets zu antworten.


Ist man einmal dahin gelangt, ist das Mittel, den Betrug zu erkennen, sehr einfach. Es ist nicht möglich, wenn eine Hand von der anderen entfernt ist und wenn man sicher ist, dass keine andere Berührung das Geräusch hervorbringen kann. Die reellen Schläge bringen übrigens das Charakteristische mit sich, dass sie nach Belieben den Ort und den Ton wechseln, was nicht stattfinden kann, wenn sie auf die oder auf eine andere ähnliche Art entstehen, wie wir angedeutet haben, dass der Schall vom Tisch ausgeht, und auf was immer für ein Möbelstück, das niemand berührt hat, auf die Mauern, die Decke usw. übergeht, und dass er schließlich manchmal auf unvorhergesehene Fragen antwortet. (Siehe Nr. 41)



320. Die direkte Schrift ist noch leichter zum Nachahmen, ohne von den chemischen Tinten zu reden, welche, wie bekannt, eine Schrift in gewisser Zeit auf einem weißen Papier erscheinen lassen, was man durch ganz gewöhnliche Vorsichtsmaßregeln vereiteln kann. So kann es sich ereignen, dass man durch eine geschickte Handbewegung ein Papier für das andere unterschiebt. Es könnte auch geschehen, dass der, welcher betrügen wollte, die Kunst besässe, die Aufmerksamkeit abzuwenden, während er geschickt einige Wort schrieb. Man hat uns auch gesagt, dass man gesehen habe, wie jemand mit einem Stückchen unter dem Nagel versteckten Blei geschrieben hat.



321. Das Phänomen der Apporte eignet sich gut für Schwindelei und man kann leicht von einem mehr oder weniger geschickten Taschendieb gefoppt werden, ohne dass man es mit einem Spezialisten seiner Gattung zu tun hätte. Die Geister haben in einem besonderen Artikel, welchen wir oben unter Nr. 96 veröffentlicht haben, selbst die außergewöhnlichen Bedingungen festgelegt, unter welchen dieses Phänomen sich ereignen kann, woraus man schließen kann, dass eine leichte und fakultative Überbringung wenigstens für verdächtig gehalten werden könne. Die direkte Schrift ist in derselben Situation.



322. Im Kapitel über die speziellen Medien haben wir auf Grund der Belehrung von Geistern erwähnt, welche mediale Fähigkeiten häufig und welche selten sind. Man muss daher jenen Medien misstrauen, welche behaupten, die letzteren leicht zu erhalten, oder welche eine Mehrheit der Fähigkeiten zu besitzen beanspruchen, eine Behauptung, welche nur selten gerechtfertigt ist.



323. Die intelligenten Manifestationen sind nach den Umständen diejenigen, welche die meiste Garantie bieten, und dennoch sind sie vor Nachahmung nicht sicher, wenigstens was die alltäglichen und gewöhnlichen Mitteilungen betrifft. Man glaubt mit den mechanischen Medien mehr Sicherheit zu haben, nicht nur wegen der Unabhängigkeit der Ideen, sondern auch gegen Täuschungen. Aus diesem Grund ziehen gewisse Personen materiellen Mittler vor.


Nun, das ist ein Irrtum. Der Betrug schleicht sich überall ein und wir wissen, dass man mit Geschicklichkeit selbst ein Körb chen oder ein Brettchen, welches schreibt, nach Belieben richten und ihm allen Anschein einer spontanen Bewegung geben kann. Was alle Zweifel behebt, sind die ausgedrückten Gedanken, welche von einem mechanischen intuitiven, hörenden, sprechenden oder sehenden Medium kommen.


Es gibt Mitteilungen, die so erhaben sind über die Ideen, die Kenntnisse und den intellektuellen Rahmen des Mediums, dass man sich ungemein täuschen müsste, wenn man sie ihm wirklich zutraute. Wir kennen bei der Scharlatanerie eine große Geschicklichkeit und reichhaltige Quellen, aber wir haben bei ihr noch nicht die Gabe gesehen, dass sie einem Ignoranten Wissen oder jemandem Scharfsinn geben könnte, der ihn nicht hat.


Kurz, wir wiederholen, die beste Garantie besteht in der notorischen Moralität der Medien und im Fehlen aller Ursachen eines materiellen Interesses oder der Eigenliebe, welche es zur Ausübung der medialen Fähigkeiten treiben könnte, die es besitzt, denn genau diese Ursachen können es einladen, jene Fähigkeiten vorzutäuschen, die es nicht hat.





NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL - Spiritistische Sitzungen und Gesellschaften



Über spiritistische Sitzungen generell

324. Spiritistische Sitzungen können sehr große Vorteile gewähren, weil sie die Gelegenheit bieten, durch den wechselseitigen Austausch der Gedanken, durch die Fragen und Bemerkungen, welche jeder machen kann und aus denen jeder Nutzen zieht, sich zu informieren. Damit man aber davon alle wünschenswerten Früchte ziehen kann, erfordern sie besondere Bedingungen, welche wir untersuchen wollen, denn es wäre nicht recht, sie den gewöhnlichen Zusammenkünften gleichzustellen. Diese sind übrigens alle kollektiv in dem, was sie betrifft, ist eine natürliche Folge der vorausgehenden Belehrungen. Sie haben dieselbe Vorsicht anzuwenden, sie müssen sich vor denselben Klippen hüten wie die einzelnen, deshalb haben wir dieses Kapitel ans Ende gesetzt.


Spiritistische Sitzungen haben unterschiedlichen Charakter, je nach ihrem Zweck. Ihre Existenzbedingungen müssen daher ebenfalls unterschiedlich sein. Ihrer Natur nach können sie frivol, experimentierend oder belehrend sein.




325. Die frivolen Sitzungen bestehen aus Personen, die nur die amüsante Seite der Kundgebungen sehen, sich an den Scherzen der leichtfertigen Geister ergötzen, die von solchen Versammlungen große Liebhaber sind, wo sie die volle Freiheit haben, sich zu produzieren, und sie verzichten nicht darauf. Hier ist es, wo man allerlei Banalitäten fragt, wo man sich die Zukunft durch die Geister sagen lässt, wo man ihren Scharfsinn auf die Probe stellt, um das Alter, oder, was man in der Tasche hat, zu erraten, sich kleine Geheimnisse und tausend andere Sachen von solcher Wichtigkeit enthüllen lässt.


Diese Versammlungen sind ohne Bedeutung, aber da die leichtfertigen Geister manchmal sehr intelligent und gewöhnlich von leichtem und jovialem Humor sind, kommen dort oft sehr bemerkenswerte Sachen vor, wovon der Beobachter seinen Nutzen ziehen kann. Jemand, der nichts anderes gesehen hätte als das, und der die Geisterwelt nach diesen Proben beurteilen würde, der machte sich von ihr eine ebenso falsche Vorstellung, wie derjenige, der die sogenannte Bevölkerung einer großen Stadt nach gewissen Vorstädten beurteilen würde. Der einfache gesunde Sinn sagt uns, dass die erhabenen Geister nicht in solche Versammlungen kommen können, wo die Zuschauer nicht mehr Ernst besitzen, als die Akteure. Wenn man sich mit nichtigen Dingen beschäftigen will, muss man freilich die leichtfertigen Geister rufen, so wie man Seiltänzer rufen würde, um eine Gesellschaft zu unterhalten. Es wäre aber eine Entweihung, darin verehrte Namen einzuladen und das Heilige mit dem Profanen zu vermischen.




326. Die experimentellen Sitzungen haben mehr das Hervorbringen der physischen Manifestation zum Gegenstand. Für viele Personen ist dies mehr ein sehenswürdiges Schauspiel als belehrend. Die Ungläubigen gehen mehr verwundert als überzeugt weg, wenn sie nichts anderes gesehen haben. Ihre ganze Aufmerksamkeit ist auf das Aufsuchen von geheimen Fäden gerichtet, denn da sie sich über nichts im Klaren sind, vermuten sie einen Betrug zu entdecken. Ganz anders verhält es sich mit denen, welche nachgedacht haben. Sie begreifen im Voraus die Möglichkeit, und positive Tatsachen bestimmen und beenden danach ihre Überzeugung. Wenn dabei ein Betrug stattfände, wären sie imstande, ihn zu entdecken.


Abgesehen hiervon haben diese Versuche einen Nutzen, den niemand verkennen wird, denn sie sind es, welche zur Entdeckung der Gesetze führen, welche die unsichtbare Welt regieren, und für viele Menschen sind sie ohne Widerrede ein mächtiger Beweggrund der Überzeugung. Aber wir behaupten, dass sie für sich allein ebenso wenig zur spiritistischen Wissenschaft führen können, wie der Anblick eines genialen Mechanismus die Mechanik kennen lehrt, wenn man ihre Gesetze nicht kennt. Wenn die physischen Manifestationen mit Methode und Klugheit vorgenommen werden, wird man durch sie weit bessere Erfolge erzielen. Wir werden zu diesem Thema gleich zurückkommen.




327. Die unterweisenden Sitzungen haben einen ganz anderen Charakter, und da sie es sind, welche die wahre Belehrung gewähren können, bestehen wir noch mehr auf den Bedingungen, welche sie zu erfüllen haben.


Die erste Bedingung von allen ist im vollen Sinne des Wortes, ernsthaft zu bleiben. Man muss sich überzeugen, dass die Geister an die man sich wenden will, von ganz besonderer Art sind. Damit das Erhabene sich nicht mit dem Trivialen vereinigen kann, noch das Böse mit dem Guten, wenn man gute Mitteilungen erhalten will, so muss man sich an die guten Geister wenden. Aber es ist nicht genug, gute Geister zu rufen. Man muss als Hauptbedingung ihnen günstige Umstände bieten, denn die höheren Geister kommen nicht in die Versammlungen leichtsinniger und oberflächlicher Menschen, wohin sie zu ihren Lebzeiten auch nicht gegangen wären.


Eine Sitzung ist nur dann ernsthaft, wenn sie sich unter Ausschluss aller anderen, nur mit nützlichen Dingen beschäftigt. Wenn sie aus Neugierde oder zum Zeitvertreib außerordentliche Erscheinungen zu erhalten anstrebt, können die Geister, welche sie hervorbringen, kommen, aber die anderen ziehen sich zurück. Mit einem Wort: gleichgültig was die Sitzung für einen Charakter hat, sie wird immer Geister finden, die bereit sind, ihre Absichten zu unterstützen. Eine ernste Sitzung entfernt sich von ihrem Ziel, wenn sie zugunsten des Vergnügens die Belehrung vernachlässigt. Die physischen Manifestationen haben, wie wir sagten, ihren Nutzen. Mögen diejenigen, die sie sehen wollen, in experimentellen Sitzungen gehen, mögen sich diejenigen, die sie begreifen wollen, in Studiengruppen begeben. Nur auf diese Art können die einen wie die anderen ihre spiritistischen Kenntnisse ergänzen, so wie beim Studium der Medizin die einen die Kurse, die anderen die Klinik besuchen.



328. Das spiritistische Wissen umfasst nicht nur den von den Geistern erteilten moralischen Unterricht, sondern auch das Studium der Tatsachen. Ihr kommt die Theorie, alle Phänomene, die Untersuchung der Ursachen und als Folge die Bestandsaufnahme dessen zu, was möglich und was unmöglich ist. Kurzum, die aufmerksame Betrachtung all dessen, was der Wissenschaft zum Fortschritt verhelfen kann. Man würde sich nun täuschen, zu glauben, dass die Tatsachen auf die außerordentlichen Erscheinungen beschränkt sind, dass die, welche die Sinne am meisten beeindrucken, der Aufmerksamkeit am meisten würdig sind. Man begegnet ihnen bei jedem Schritt in den intelligenten Mitteilungen, was die zum Studium versammelten Personen nicht übersehen dürfen. Diese Tatsachen, welche aufzuzählen unmöglich wäre, gehen aus einer Menge unvorhergesehener Umstände hervor. Obwohl weniger hervorstechend, sind sie dennoch von größter Wichtigkeit für den Beobachter, der darin entweder die Bestätigung eines bekannten Prinzips, oder die Enthüllung eines neuen Grundsatzes finden wird, der ihn tiefer in die Geheimnisse der unsichtbaren Welt eindringen lässt. Auch da ist eine Philosophie.



329. Die Studiengruppen sind überdies von einem ungemein großen Nutzen für Medien für intellektuelle Manifestationen, besonders für jene, welche einen ernsten Willen haben, sich zu vervollkommnen, und welche nicht mit einer albernen Anmaßung ihrer Unfehlbarkeit dahin kommen. Eine der größten Gefahren für die Medialität ist, wie wir gesagt haben, die Besessenheit und Verblendung. Ein Medium kann sich deshalb mit sehr gutem Glauben falsche Vorstellungen vom Wert dessen machen, was ihm mitgeteilt wird, und man begreift, dass die Trug-Geister ihr freies Spiel haben, wenn sie es mit einem verblendeten Medium zu tun bekommen. Deshalb entfernen sie ihr Medium von jeglicher Kontrolle und flößen ihm im Notfall auch eine Abneigung gegen jedermann ein, der es aufklären könnte. Durch seine Isolierung und durch die Verblendung begünstigt, können sie es leicht dazu bringen, alles zu akzeptieren, was sie wollen.


Wir können es nicht genug wiederholen, hier ist nicht nur die Klippe, sondern auch die Gefahr, ja wir sagen es, eine wahre Gefahr. Das einzige Mittel, derselben zu entgehen, ist die Kontrolle uneigennütziger und wohlwollender Personen, welche die Mitteilungen mit Kaltblütigkeit und Unparteilichkeit beurteilen, dem Medium die Augen öffnen und es das wahrnehmen lassen, was das Medium selbst nicht sehen kann. Jedes Medium, welches eine solche Beurteilung scheut, ist schon auf dem Weg des Besessen seins.


Wer glaubt, das Licht sei nur für ihn erschaffen, ist schon vollständig unter dem Joch. Wenn er die Bemerkungen übel nimmt, wenn er sie ablehnt und sich ärgert, kann er bezüglich der schlechten Natur des Geistes, der ihm beisteht, keine Zweifel haben.


Wir haben gesagt, einem Medium können die nötigen Kenntnisse fehlen, um die Irrtümer zu begreifen, es kann sich durch große Worte und eine angemaßte Sprache beirren lassen, kann durch Sophismen verführt werden, und zwar im besten Glauben von der Welt. Deshalb soll es wegen Mangel an eigener Kenntnis bescheiden seine Zuflucht zu der anderer Leute nehmen, entsprechend der zwei Lebensweisheiten, dass vier Augen mehr sehen als zwei, und dass man in eigener Sache nie einen guten Richter abgeben kann. In dieser Hinsicht sind daher die Sitzungen für ein Medium von sehr großem Nutzen, wenn es vernünftig genug ist, die Meinungen anzuhören, weil hier hellsichtige Personen sind, welche die oft winzigen Nuancen wahrnehmen werden, wodurch der Geist seine Niedrigkeit verrät.


Jedes Medium, das aufrichtig wünscht, nicht der Spielball der Lüge zu werden, muss daher trachten, sich in einer ernsten Sitzung einführen zu lassen und dort mitzuteilen, was es für sich erhält. Es muss mit Dankbarkeit die kritische Prüfung der Mitteilungen die es erhält, annehmen und sogar darum bitten. Wenn es den Trug- Geistern ausgesetzt ist, ist es das sicherste Mittel, sich von ihnen zu befreien, indem es ihnen zeigt, dass es sich nicht betrügen lässt. Übrigens ist ein Medium, das sich über Kritik ärgert umso schlechter dran, als dabei seine Eigenliebe gar nicht beteiligt ist, weil das, was die Manifestation enthält, nicht von ihm kommt, und weil es daher ebenso wenig verantwortlich ist, als wenn es Verse von einem schlechten Dichter lesen würde.


Wir haben auf diesen Punkt besonderes Gewicht gelegt, weil, wenn das eine Klippe für die Medien ist, sie auch eine für die Sitzungen ist, denen daran liegen muss, nicht jedem Vermittler der Geister Glauben zu schenken. Jede Mitwirkung eines beherrschten oder verblendeten Mediums wäre für sie mehr schädlich als nützlich, sie dürfen daher ein solches Medium nicht annehmen.


Wir glauben dieses Thema ausgeführt zu haben, damit es unmöglich sein wird, sich über die Merkmale der Beherrschung zu täuschen, wenn das Medium diese nicht selbst erkennen kann. Eines der auffälligsten Merkmale ist ohne Widerrede die Anmaßung, gegen alle allein Recht zu haben wollen. Die beherrschten Medien, die es nicht zugeben wollen, gleichen Kranken, die sich über ihre Gesundheit Illusionen machen und sich zugrunde richten weil sie sich keiner Heilmethoden unterziehen wollen.



330. Eine ernsthafte Sitzung muss sich vornehmen, lügenhafte Geister auszuschließen. Er wäre im Irrtum zu glauben, dass er wegen seines Zwecks und wegen der Qualität seiner Medien frei von allen Gefahren sei. Es wird nur in dem Maße gelingen, wie er sich selbst günstige Voraussetzungen schafft. Um es besser zu begreifen, was unter diesen Umständen vor sich geht, bitten wir darum, sich an das zu erinnern, was wir unter Nr. 231 über den Einfluss des Umfeldes gesagt haben. Man muss sich jeden einzelnen Menschen als von einer gewissen Anzahl unsichtbarer Gehilfen umgeben vorstellen, die sich mit seinem Charakter, seinem Geschmack und seinen Neigungen vereinigen. Daher bringt jede Person, welche an einer Sitzung teilnimmt Geister mit sich, die mit ihr sympathisieren. Nach ihrer Anzahl und nach ihrer Natur können diese Gehilfen auf die Versammlungen und auf die Geisterbotschaften einen guten oder üblen Einfluss nehmen. Ein vollkommene Sitzung wäre also die, in welcher alle Mitglieder von gleicher Liebe zum Guten beseelt wären, daher nur gute Geister mit sich brächten. In Ermangelung von Vollkommenheit wird die Sitzung die Beste sein, wo das Gute stärker ist als das Böse. Dieses ist zu logisch, als dass es nicht nötig ist, sich länger damit aufzuhalten.



331. Eine Sitzung ist ein kollektives Wesen, seine Eigenschaften und Eigentümlichkeiten sind das Resultat der Eigenschaften aller seiner Mitglieder und sie bilden gleichsam einen Bund. Dieser Bund wird nun eine umso größere Kraft haben, je homogener sie sein wird. Wenn man gut verstanden hat, was (in Nr. 282 zur Frage 5) über die Art, wie die Geister über unsere Anrufung verständigt werden, gesagt wurde, wird man leicht die Macht des Zusammenschlusses der Gedanken aller Anwesenden begreifen. Wenn der Geist durch den Gedanken gewissermaßen getroffen wird, so wie wir von der Stimme werden zwanzig zu demselben Zweck vereinigte Personen notwendigerweise mehr Kraft haben, als eine einzige. Damit sich aber alle diese Gedanken auf dasselbe Ziel hinwirken, müssen sie im Einklang schwingen, sich sozusagen in eine vermischen, was ohne innere Sammlung nicht geschehen kann.


Andererseits fühlt sich der Geist, wenn er in einen ihm vollkommen sympathischen Kreis kommt, viel wohler, da er dort nur Freunde findet, kommt er viel lieber dahin und ist viel williger zu antworten. Wer immer den spiritistischen intelligenten Manifestationen mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, hat sich von dieser Wahrheit über-zeugen können. Wenn aber die Gedanken verschieden sind, entsteht daraus für den Geist ein unangenehmes Zusammentreffen von Ideen, was auf die Kundgebung nachteilig wirkt. Ebenso verhält es sich mit einem Menschen, der zu einer Versammlung zu reden hat. Wenn er fühlt, dass alle Gedanken für ihn freundlich und wohlwollend sind, wirkt der Eindruck, den er davon erhält, auf seine eigenen Ideen und gibt ihm mehr Begeisterung. Die Einmütigkeit dieser Mitwirkung übt auf ihn eine Art magnetischen Einfluss aus, der ihn belebt, während Gleichgültigkeit und Feindseligkeit ihn verwirrt und lähmt. Auf diese Weise werden die Schauspieler durch Beifallklatschen aufgeladen, elektrisiert. Nun sind aber die Geister sehr viel empfänglicher als die Menschen, und müssen deshalb noch viel mehr den Einfluss des Umfeldes spüren.


Jede spiritistische Sitzung muss daher nach der größtmöglichen Homogenität streben. Es versteht sich wohl, dass wir von jenen sprechen, welche zu ernsthaften und wahrhaft nützlichen Ergebnissen gelangen wollen. Wenn man nur einfach Mitteilungen erhalten will, ohne sich um die Eigenschaften derer zu kümmern, welche sie erteilen, ist es einleuchtend, dass alle diese Vorsichtsmaßnahmen nicht nötig sind, aber dann kann man sich über die Beschaffenheit des Erzeugten nicht beklagen.



332. Da die innere Sammlung und die Übereinstimmung der Gedanken die wesentlichen Bedingungen einer jeder ernsthaften Sitzung bilden, ist es begreiflich, dass eine zu große Anzahl von Anwesenden eine Ursachen sein muss, die der Homogenität am meisten entgegenwirkt sein muss. Es gibt keine absolute Grenze für diese Anzahl, und man sieht ein, dass 100 hinreichend, andächtige und aufmerksame Personen in besserer Form sind, als zehn zerstreute und lärmende Personen. Es ist aber ebenso einleuchtend, dass je größer die Anzahl ist, desto schwieriger die Bedingungen zu erfüllen sind. Es ist übrigens eine erwiesene Tatsache, dass die kleineren vertraulichen Zirkel für schöne Mitteilungen immer günstiger sind als größere, und zwar aus den Gründen, die wir eben entwickelt haben.


333. Es gibt noch ein Punkt, der ebenfalls nicht weniger notwendig ist, nämlich die Regelmäßigkeit der Sitzungen. In jeder Sitzung gibt es immer Geister, die man die regelmässigen Gäste nennen kann und wir verstehen darunter nicht jene Geister, die sich überall einfinden und sich in alles einmischen. Es sind dies entweder die Schutzgeister oder diejenigen, welche man am häufigsten fragt. Man soll nicht glauben, dass die Geister nichts anderes zu tun haben, als uns anzuhören. Sie haben ihre Beschäftigungen und können sich in ungünstigen Situationen befinden, um angerufen zu werden. Wenn die Sitzungen an bestimmten Tagen und zu bestimmten Stunden stattfinden, richten sie sich danach und versäumen sie selten. Es gibt auch solche Geister, die die Pünktlichkeit bis zum Übermaß treiben. Sie sind ungehalten über eine Verspätung von einer Viertelstunde, und wenn sie selbst eine Stunde zur Unterredung bestimmen, würde man sie vergebens einige Minuten früher rufen. Setzen wir noch hinzu, dass, obwohl die Geister die Regelmäßigkeit vorziehen, diejenigen, welche wahrhaft erhaben sind, in dieser Beziehung nicht so kleinlich sind. Die Forderung strenger Pünktlichkeit ist ein Zeichen der Niedrigkeit, wie alles, was kindisch ist. Erhabene Geister können auch außer den festgesetzten Stunden kommen und sie kommen auch gern, wenn der Zweck nützlich ist. Nichts hingegen ist für die guten Kommunikationen schädlicher, als sie unüberlegt zu rufen, wann wir gerade Lust bekommen. Da sie nicht verpflichtet sind, sich unseren Launen zu fügen, so könnte es geschehen, dass sie sich von uns nicht belästigen lassen und vor allem dann könnten andere ihre Stelle und ihren Namen annehmen.




Von den eigentlichen Gesellschaften

334. Alles, was wir im Allgemeinen über die Versammlungen gesagt haben, gilt natürlich auch für die regelmäßig eingesetzten Gesellschaften. Diese haben insbesondere mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die aus den Verbundenheiten der Mitglieder zueinander hervorgehen. Um viele an uns gerichteten Fragen bezüglich der Zusammensetzung spiritistischer Gesellschaft nachzukommen, fassen wir hier kurz einige Erläuterungen zusammen.



Da der Spiritismus noch sehr jung ist wird noch zu unterschiedlich beurteilt und von einer großen Anzahl von Anhängern noch zu wenig in seiner Wesenheit verstanden, um als mächtiges Band zwischen den Gliedern dessen zu dienen, was man eine Gesellschaft nennen könnte. Dieses Band kann nur unter denen bestehen, die darin das moralische Ziel erblicken, es verstehen und auf sich selbst anwenden. Unter denen, die in den Tatsachen nur mehr oder weniger Merkwürdiges erblicken, kann kein ernstes Band bestehen. Wenn Tatsachen über Grundsätze gestellt werden, kann sie eine einfache Abweichung in der Anschauungsweise zur Entzweiung führen. Nicht so verhält es sich bei den ersteren, denn über die moralische Frage können nicht zweierlei Anschauungen bestehen. Auch ist zu bemerken, dass überall, wo sie sich begegnen, ein wechselseitiges Vertrauen sie zueinander hinzieht und das gegenseitige Wohlwollen, welches unter ihnen herrscht, verbannt die Befangenheit und die Spannung, welche aus der Empfänglichkeit und dem Hochmut entsteht, der durch den geringsten Widerspruch beleidigt ist, wie dem Egoismus, der alles auf sich bezieht. Eine Gesellschaft, wo ausnahmslos solche Gefühle herrschen, wo man sich in der Absicht versammelt, sich durch den Unterricht der Geister belehren zu lassen, und nicht in der Hoffnung, mehr oder weniger Interessantes zu sehen oder seine Meinung geltend zu machen, eine solche Gesellschaft, sagen wir, wäre nicht nur lebensfähig, sondern unauflöslich. Die Schwierigkeit, jetzt schon zahlreiche gleichgesinnter Elemente mit diesem Standpunkt zusammen zu bringen, führt uns zu der Äußerung die spiritistischen Zusammenkünfte müssen im Interesse der Studien und zum Wohle der Sache bestrebt sein, sich durch kleine Gruppen zu vermehren, anstatt große Massen zu konstituieren. Wenn diese Gruppen unter sich korrespondieren, sich besuchen und sich ihre Wahrnehmungen mitteilen, können sie von nun an den Kern der großen spiritistischen Familie bilden, welche eines Tages alle Meinungen vereinigen und die Menschen in ein und demselben Gefühl der Brüderlichkeit vereinigen wird, besiegelt durch die christliche Nächstenliebe.



335. Wir haben gesehen, von welcher Wichtigkeit die Homogenität der Gefühle ist, um gute Resultate zu erhalten. Diese Gleichartigkeit ist zwangsläufig umso schwieriger zu erzielen, je größer die Anzahl ist. In den kleinen Kreisen kennt man sich besser, man ist sicherer bezüglich der Elemente, welche man dahin einführt. Das Stillschweigen und die innere Sammlung sind dort viel leichter und alles läuft hier wie in der Familie ab. Die großen Versammlungen schließen durch die Verschiedenheit der Elemente, aus denen sie bestehen, die Vertraulichkeit aus. Sie benötigen spezielle Lokalitäten, geldliche Mittel und einen Verwaltungsapparat, was bei den kleinen Gruppen unnötig ist. Die Verschiedenheit der Charaktere, der Ideen und der Meinungen prägt sich in größeren Vereinen deutlicher aus und bietet den Geistern Anlässe, mit größerer Leichtigkeit Zwietracht zu säen. Je größer die Sitzung ist, desto schwieriger ist es, jedermann zufrieden zu stellen. Ein jeder will, dass die Arbeiten nach seinem Willen geleitet werden, dass man sich vorzüglich mit jenen Themen beschäftigt, welche ihn besonders interessieren. Einige glauben, dass ihnen die Mitgliedschaft das Recht gebe, ihre Anschauungsweise vorschreiben zu können. Daher die Reibereien, eine Ursache des Missbehagens, welche früher oder später zur Zwietracht und dann zur Auflösung führt, ein Schicksal aller Gesellschaften, gleichgültig welchen Zweck sie auch haben. Die kleinen Zirkel sind solchen Schwankungen nicht ausgesetzt. Der Sturz einer großen Gesellschaft wäre ein offenbarer Verlust für die Sache des Spiritismus und seine Feinde würden nicht versäumen, sich das zunutze zu machen. Die Auflösung einer kleinen Gruppe geht unbemerkt vor sich, und übrigens, wenn sich die eine zersprengt, bilden sich zwanzig andere an ihrer Stelle. Nun aber erhalten zwanzig Gruppen zu 15 bis 20 Personen mehr und bewirken mehr für die Ausbreitung als eine Versammlung von 300 bis 400 Menschen.


Man wird ohne Zweifel sagen, dass die Mitglieder von einer Gesellschaft, die so handelten, wie wir eben schilderten, keine wahren Spiritisten wären, weil die erste Pflicht, welche diese Lehre auferlegt, Nächstenliebe und Wohlwollen sind. Das ist ganz richtig. Auch sind diejenigen, welche Nächstenliebe und Wohlwollen nicht kennen, mehr Spiritisten dem Namen nach, als in der Tat. Sie gehören offenbar nicht zur dritten Kategorie. (Siehe Nr. 28) Aber wer will denn behaupten, dass jene überhaupt Spiritisten sind? Hier taucht eine Überlegung auf, die nicht unbedeutend ist.



336. Vergessen wir es nicht, dass der Spiritismus Feinde hat, denen daran gelegen ist, ihm entgegen zu wirken, und die seine Erfolge mit Missfallen betrachten. Die gefährlichsten sind nicht die, welche ihn öffentlich bekämpfen, sondern die, die im Verborgenen handeln. Diese streicheln ihn mit der einen Hand und zerreißen ihn mit der anderen. Diese boshaften Menschen schleichen sich überall ein, wo sie Böses zu tun hoffen. Da sie wissen, dass Einigkeit eine Macht ist, trachten sie dieselbe zu zerstören, indem sie die Fackel der Zwietracht werfen. Wer sagt also, dass die, welche in den Sitzungen Verwirrung und Zänkerei säen, nicht an Unruhe interessierte Provokateure sind? Das sind ganz sicher weder wahre noch gute Spiritisten. Sie können nie Gutes tun, aber viel Böses stiften. Man begreift, dass sie sich mit viel größerer Leichtigkeit in die zahlreichen Versammlungen einschleichen können, als in die kleinen Zirkel, wo jeder den andern kennt. Durch geheime Machenschaften begünstigt, die unbemerkt bleiben, säen sie Zweifel, Misstrauen und Desinteresse. Unter dem Schein eines heuchlerischen Interesse für die Sache kritisieren sie alles, bilden Gruppen, welche bald die Harmonie der Versammlung stören: das ist es, was sie wollen. Gegenüber solchen Leuten an Gefühle der Nächstenliebe und Brüderlichkeit zu appellieren, heißt zu freiwillig tauben Ohren reden, denn ihr Ziel besteht gerade darin, jene Gefühle zu zerstören, welche das größte Hindernis für ihre Machenschaften sind. Diese Sachlage der Dinge, welche für jede Gesellschaft fatal ist, ist es umso mehr für die spiritistischen Vereine, weil, wenn sie nicht zum Bruch führt, sie dennoch eine Besorgnis bewirkt, die mit der erforderlichen inneren Sammlung und Aufmerksamkeit unvereinbar ist.



337. Man wird sagen, wenn der Verein auf einem falschen Weg ist, haben da die vernünftigen und wohlgesinnten Menschen nicht das Recht zur Kritik, und das Übel, ohne etwas zu sagen, geschehen lassen, sollen sie es durch ihr Stillschweigen gut heißen? Ohne Zweifel haben sie dazu das Recht, mehr noch, es ist ihre Pflicht. Wenn aber ihre Absicht wahrhaft gut ist, tragen sie ihre Meinung mit Anstand und Wohlwollen öffentlich und nicht im geheimen vor. Wenn man ihnen kein Gehör schenkt, ziehen sie sich zurück, denn man würde nicht begreifen, dass derjenige, der keinen Hintergedanken hätte, darauf besteht, in einer Gesellschaft zu bleiben, wo man Dinge tut, die ihm nicht zusagen.


Man kann daher den Grundsatz aufstellen, dass, wer immer in einer spiritistischen Gesellschaft durch irgendwelche Mittel Unordnung oder Uneinigkeit hervorruft, entweder offen oder unter der Hand, ein Anstifter oder wenigstens ein sehr schlechter Spiritist ist, von dem man sich so schnell wie möglich befreien sollte. Aber die Verpflichtungen selbst, welche alle Mitglieder untereinander verbinden, bieten da oft ein Hindernis. Deshalb soll man unauflösliche Verbindungen vermeiden. Gute Menschen fühlen sich stets im richtigen Mass verpflichtet, Übelgesinnte immer übermässig.



338. Außer den notorisch Übelgesinnten, welche sich in die Versammlungen einschleichen, gibt es auch solche, die vermöge ihres Charakters Verwirrung hin mit sich bringen, überall wo sie sich einfinden. Man kann daher bei der Aufnahme neuer Elemente nicht vorsichtig genug sein. Die fatalsten sind in diesem Fall nicht die auf diesem Gebiete Unwissenden, auch nicht einmal diejenigen, welche nicht glauben: Überzeugung gewinnt man nur durch die Erfahrung, und es gibt Menschen, die sich im guten Glauben informieren wollen. Diejenigen aber, vor denen man sich besonders hüten muss, sind Leute mit einem vorgefassten System, Ungläubige aus Vorsatz, die alles, selbst eine klare Tatsache bezweifeln, die Hochmütigen, die da glauben, dass nur sie die Weisheit gepachtet haben, die ihre Meinung überall durchsetzen wollen, und jeden mit Verachtung betrachten, der nicht so denkt, wie sie. Lasst euch nicht täuschen durch ihren vorgeschützten Wunsch, sich zu informieren. Es gibt ihrer mehr als einen, der darüber sehr aufgebracht wäre, gestehen zu müssen, er habe sich geirrt. Hütet euch besonders vor jenen langweiligen Rednern, welche immer das letzte Wort haben wollen, und vor jenen, die sich nur im Widerspruch gefallen. Die einen wie die andern verlieren ihre Zeit ohne Nutzen für sich selbst. Die Geister lieben unnütze Worte nicht.



339. In Anbetracht der Notwendigkeit, jede Ursache der Verwirrung und der Ablenkung zu vermeiden, muss eine spiritistische Gesellschaft, die sich organisiert, alle ihre Aufmerksamkeit auf geeignete Maßnahmen richten, um den Anstiftern von Unordnung die Mittel, zu schaden, zu nehmen und sich die größte Möglichkeit zu verschaffen, diese zu beseitigen. Kleine Gruppen benötigen nur eine sehr einfache Verhaltungsvorschrift, zur Erhaltung der Ordnung in den Sitzungen. Die regulär eingesetzten Gesellschaften erfordern eine viel verzweigtere Organisation. Die Beste wird jene sein, deren Betrieb am unkompliziertesten ist. Die einen wie die andern können das, was für sie passt, oder was sie für sich als nützlich erachten, aus dem Reglement der Pariser Gesellschaft für spirituelle Studien schöpfen, welches wir nachfolgend wiedergeben.




340. Die kleinen und grossen Gesellschaften und alle Versammlungen, von welcher Bedeutung sie auch sein mögen, haben noch gegen ein anderes Hindernis anzukämpfen. Die Anstifter von Unordnung sind nicht nur in ihrer Mitte, sie befinden sich auch in der unsichtbaren Welt. Ebenso wie es Schutzgeister für Gesellschaften, Städte und Völker gibt, hängen sich auch böse Geister an Gruppen, wie an Individuen. Zuerst machen sie sich an die Schwächsten und Zugänglichsten heran, suchen sie zu ihren Werkzeugen zu machen und bemühen sich, nach und nach die Massen zu umzingeln, denn ihre boshafte Freude steht im Verhältnis zur Anzahl derer, die sie unter ihrem Joch haben. So oft also in einer Gruppe eine Person in die Falle geht, muss man sich sagen, dass es einen Feind im Lager gibt, einen Wolf im Schafstall, und man sich in acht nehmen muss. Denn es ist mehr als wahrscheinlich, dass er seine Versuche vervielfältigen wird, wenn man ihm nicht durch energischen Widerstand den Mut nimmt, wird Beherrschung dann wie ein ansteckendes Übel, das sich bei den Medien durch eine Störung der Medialität, bei den anderen durch feindselige Gefühle, durch Verdrehung des Moralgefühls und Störung der Harmonie zeigt. Da das stärkste Gegenmittel gegen dieses Gift Nächstenliebe ist, suchen sie diese zu ersticken. Man muss daher nicht warten, bis das Übel unheilbar wird, um Abhilfe zu bringen. Man darf nicht einmal die ersten Symptome abwarten, man muss bemüht sein, dem zuvorzukommen. Dafür gibt es zwei wirksame Mittel, wenn sie gut angewendet werden: das Gebet von Herzen und die aufmerksame Beobachtung der kleinsten Anzeichen, welche die Anwesenheit von Trug-Geistern enthüllen. Das erstere zieht gute Geister an, welche nur jenen mit Eifer beistehen, die sie durch ihr Vertrauen auf Gott unterstützen, das zweite beweist den Bösen, dass sie es mit scharfsinnigen und vernünftigen Menschen zu tun haben, die sich nicht täuschen lassen. Wenn eines der Mitglieder dem Einfluss der Besessenheit unterliegt, muss man alle Mühe anwenden, gleich beim ersten Anzeichen ihm die Augen zu öffnen, aus Furcht, dass sich das Übel nicht vergrößert, um ihn zu der Überzeugung zu bringen, dass er sich geirrt hat, und den Wunsch, jene zu unterstützen, welche ihn befreien wollen.



341. Der Einfluss der Umgebung ist die Folge der Natur der Geister und ihrer Handlungsweise gegenüber den lebenden Menschen. Aus diesem Einfluss kann jeder sich selbst die für eine Gesellschaft günstigsten Bedingungen ableiten, um sich die Sympathie der guten Geister zu erwerben und nur gute Mitteilungen zu erhalten indem man die schlechten verwirft. Alle diese Bedingungen liegen in der moralischen Beschaffenheit der Teilnehmer. Sie lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:


Vollkommene Übereinstimmung von Ansichten und Gefühlen.


Wechselseitiges Wohlwollen unter allen Mitgliedern.


Entsagung jedes, der wahren christlichen Nächstenliebe entgegenstehenden Gefühls.


4) Einmütiger Wunsch, sich durch den Unterricht der guten Geister nur belehren und bessern zu lassen und Verwendung ihrer Ratschläge. Wer immer davon überzeugt ist, dass die höheren Geister sich in der Absicht manifestieren, unseren Fortschritt zu fördern und nicht zu unserem Vergnügen, der wird begreifen, dass sie sich von denen entfernen müssen, die sich darauf beschränken, ihren Stil zu bewundern, ohne daraus irgendwelchen Nutzen zu ziehen, und die nur aus einem größeren oder geringeren Interesse zu den Sitzungen hingezogen werden, die sie ihnen nach ihren speziellen Neigungen bieten.


5) Ausschluss alles dessen in den von den Geistern erbetenen Mitteilungen, was nur die Neugierde zum Ziel hätte.


6) Innere Sammlung und respektvolle Ruhe während der Unterredungen mit den Geistern.



7) Vereinigung aller Anwesenden im Denken bei der Anrufung der Geister.


8) Mitwirkung der Medien der Sitzung mit Entsagung jeglichen Gefühls von Hochmut, Eigenliebe und Überlegenheit und durch den einheitlichen Wunsch, sich nützlich zu machen.


Sind diese Bedingungen so schwer zu erfüllen, dass man sie nicht antreffen könnte? Wir denken es nicht, wir hoffen vielmehr, dass die wahrhaft ernsten Vereine, wie sie bereits an verschiedenen Orten bestehen, sich vervielfältigen werden, und wir zögern nicht, zu sagen, dass sie es eben sind, denen der Spiritismus seine mächtigste Verbreitung verdanken wird. Indem sie ehrenvolle und gewissenhafte Menschen vereinigen, werden sie der Kritik Stillschweigen auferlegen, und je reiner ihre Absichten sind, desto mehr werden sie selbst von ihren Gegnern geachtet sein. Wenn der Spott sich am Guten vergreift, hört er auf zum Lachen zu reizen, er macht sich verächtlich. Gerade zwischen den Vereinen von solcher Art werden sich zwangsläufig ein wahrhaft sympathisches Band, eine wechselseitige Solidarität bilden, und sie werden zum allgemeinen Fortschritt beitragen.



342. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, dass die Vereine, in denen man sich spezieller mit den physischen Manifestationen befasst, außerhalb dieses brüderlichen Bandes stehen und dass sie jeden ernsthaften Gedanken ausschließen. Wenn sie auch keine so strengen Bedingungen erfordern, so wohnte man ihnen nicht ungestraft mit Leichtsinnigkeit bei und man würde irren, zu glauben, dass die Mitwirkung von Helfern dort nicht gegeben sei. Man hat den Beweis vom Gegenteil in der Tatsache, dass oft Manifestationen dieser Art, von mächtigen Medien angeregt, bei gewissen Umgebungen nicht fertig gebracht werden können. Also gibt es dafür auch hindernde Einflüsse, und diese Einflüsse können nur in der Gegensätzlichkeit oder Feindseligkeit der Gefühle bestehen, welche die Anstrengung der Geister hemmen.



Die physischen Manifestationen haben, wie gesagt, großen Nutzen. Sie eröffnen dem Beobachter ein weites Feld, denn es ist eine ganze Reihe ungewöhnlicher Erscheinungen, die sich vor seinen Augen abspielen, und deren Folgen unberechenbar sind. Eine Versammlung kann sehr ernste Absichten verfolgen, wird aber ihr Ziel nicht erreichen sei es als Studium, sei es als Mittel der Überzeugung, wenn sie sich nicht günstige Bedingungen schafft. Die erste von allen ist nicht der Glaube der Anwesenden, sondern der Wunsch, sich zu informieren ohne Hintergedanken, ohne den vorgefassten Entschluss, selbst eine klare Tatsache zu verwerfen. Die zweite ist die Einschränkung der Anzahl ihrer Teilnehmer, um die Einmischung verschiedenartiger Elemente zu vermeiden. Wenn auch die physischen Manifestationen normalerweise von weniger fortgeschrittenen Geistern hervorgebracht werden, haben sie nichtsdestoweniger ein segensreiches Ziel, und die guten Geister begünstigen sie, jedes Mal wenn sie ein nützliches Ergebnis haben können.





Themeninhalte für Studien

343. Wenn man seine Eltern und Freunde, oder einige berühmte Personen gerufen hat, um ihre Meinungen jenseits des Grabes mit jenen zu vergleichen, welche sie bei Lebzeiten gehabt haben, so ist man oft in Verlegenheit, wie man die Unterredung weiterführen soll, um nicht in Alltägliches oder Nichtiges zu verfallen. Viele glauben außerdem, dass Das Buch der Geister die Reihe der Fragen über Moral und Philosophie erschöpft habe. Das ist ein Irrtum, weshalb es von Nutzen sein kann, die Quelle anzudeuten, aus der man sozusagen unendlich viele Themen für das Studium schöpfen kann.



344. Wenn die Anrufung berühmter Menschen, höherer Geister hauptsächlich durch die Belehrungen Wert hat, so jene der gewöhnlichen Geister nicht weniger, obwohl sie nicht im Stande sind, Fragen von höherer Bedeutung zu beantworten. Durch ihre Niedrigkeit stellen sie sich selbst dar, und je geringer der Abstand ist, der uns von ihnen trennt, desto mehr Beziehungen finden wir zu unserer eigenen Lage, abgesehen davon, dass sie uns oft charakteristische Züge von höchstem Interesse bringen, so wie wir es unter Nr. 281 erklärt haben, wo wir vom Nutzen der privaten Anrufungen sprachen. Es ist eine unerschöpfliche Fundgrube von Beobachtungen, wenn man die Menschen betrachtet, deren Leben Besonderheiten bieten, zum Beispiel wegen ihrer Todesart, ihres Alters, ihrer guten oder schlechten Eigenschaften ihrer glücklichen oder unglücklichen Lebenslage auf Erden, ihrer Gewohnheiten, ihres Geisteszustandes etc.


Mit den höheren Geistern erweitert sich der Rahmen der Studien. Außer den psychologischen Fragen, die ihre Grenze haben, kann man ihnen eine Menge moralischer Probleme vorlegen, die sich ins Unendliche erstrecken, über alle Lagen des Lebens, über das beste Verhalten in diesem oder jenem Fall, über unsere wechselseitigen Pflichten etc.


Der Wert der Unterweisung, welchen man über einen moralischen, historischen, philosophischen oder wissenschaftlichen Gegenstand erhält, hängt gänzlich vom Standpunkt des Geistes ab, welchen man fragt. Uns kommt es zu, dies zu beurteilen.



345. Außer den eigentlichen Anrufungen bieten die spontanen Mitteilungen unendliche Themen zum Studium. Sie bestehen darin, den Gegenstand abzuwarten, welchen die Geister behandeln möchten. Mehrere Medien können in einem solchen Fall gleichzeitig arbeiten. Manchmal kann man einen bestimmten Geist rufen. Gewöhnlich wartet man diejenigen ab, welche sich präsentieren wollen, und oft kommt einer auf unerwartete Weise. Diese Kundgebungen können dann zu einer Menge Fragen Anlass geben, deren Thema so ganz vorbereitet ist. Sie müssen mit Sorgfalt kommentiert werden, um alle Gedanken, die sie enthalten, zu studieren und zu beurteilen, ob sie das Siegel der Wahrheit tragen. Diese Prüfung wird, wenn sie in Ruhe vorgenommen wird, wie wir gesagt haben, die beste Garantie gegen ein Eindringen von Trug-Geistern. Aus diesem Grund, wie auch zur allgemeinen Belehrung, kann man diese Mitteilungen bekannt geben. Es gibt hierbei, wie man sieht, eine unerschöpfliche Quelle sehr ernster und lehrreicher Punkte.



346. Die Tätigkeiten jeder Sitzung können in folgender Art geregelt werden:


Lesen der spiritistischen Mitteilungen, die man in der vorigen Sitzung erhalten hat, und die ins Reine geschrieben wurden.


Verschiedene Berichte, Korrespondenz, Verlesung der spiritistischen Mitteilungen, die man außerhalb der Sitzungen erhaltenen hat. Beziehung zu Tatsachen, welche für den Spiritismus von Interesse sind.


Arbeitsstudien: Spontane Kommunikationen. Verschiedene an die Geister gerichtete Fragen und moralische Probleme. Anrufungen.


Konferenz: Kritische und analytische Prüfung der verschiedenen Botschaften. Diskussion über die verschiedenen Punkte der spiritistischen Wissenschaft.



347. Die entstehenden Gruppen sind manchmal in ihren Arbeiten durch Mangel an Medien behindert. Die Medien sind sicherlich eines der wesentlichen Elemente der spiritistischen Sitzungen, aber sie sind deshalb nicht das unentbehrliche Element, und man würde Unrecht haben zu glauben, dass ohne sie nichts tun wäre. Gewiss können diejenigen, die sich nur in der Absicht vereinigen, zu experimentieren, ohne Medium ebenso wenig tun, wie Musiker in einem Konzert ohne Instrumente. Die aber, welche das ernste Studium vor Augen haben, finden tausend ebenso nützliche, wie vorteilhafte Beschäftigungen, die sie gewiss selbst ausführen können. Übrigens können Versammlungen, welche Medien haben, könnten plötzlich ohne sein, und es wäre traurig, in diesem Fall zu glauben, die Versammlung auflösen zu müssen. Die Geister selbst können sie von Zeit zu Zeit in eine solche Lage bringen, um sie zu lehren, sie entbehren zu können. Wir sagen noch mehr, es ist notwendig, um von ihren Belehrungen Nutzen zu ziehen, eine gewisse Zeit dazu zu verwenden, über die Belehrungen nach- zudenken.


Die wissenschaftlichen Gesellschaften haben nicht immer die Werkzeuge für ihre Beobachtung vor Augen, und dennoch kommen sie nicht in Verlegenheit, Stoff zur Diskussion zu finden. In Abwesenheit der Dichter und Redner lesen und kommentieren die literarischen Gesellschaften die Autoren alter und neuer Zeit. Die religiösen Gesellschaften meditieren über die Heilige Schrift. Die spiritistischen Gesellschaften müssen dasselbe tun und sie werden für ihren Fortschritt einen großen Vorteil daraus ziehen, wenn sie Konferenzen einführen, wo man alles liest und kommentiert für oder wider den Spiritismus. Aus solcher Diskussion, wozu ein jeder das Scherflein seiner Überlegungen beiträgt, entspringen Erkenntnisse, die unbemerkt in individuelle Studien übergehen. Neben den Spezialwerken wimmeln die Zeitungen von Tatsachen, Erzählungen und Ereignissen, von tugendhaften und lasterhaften Handlungen, welche große moralische Probleme aufwerfen, die nur der Spiritismus zu lösen vermag, und hier ist ein Mittel, um zu beweisen, dass er alle Zweige der sozialen Ordnung berührt. Und wir behaupten, dass ein spiritistischer Gesellschaft, die ihre Arbeiten in diesem Sinne organisiert, indem sie sich nötiges Material verschafft, nicht genug Zeit finden würde für direkte Mitteilungen der Geistwesen. Deshalb machen wir hier auf die wahrhaft ernsten Gruppen aufmerksam, nämlich solche, denen mehr daran gelegen ist, sich zu informieren, als Zeitvertreib zu suchen. (Siehe Nr. 207 im Kapitel über die Ausbildung von Medien).




Rivalität unter den Gesellschaften

348. Die Gesellschaften, welche sich ausschließlich mit intellektuellen Mitteilungen befassen, und jene, welche sich auf das Studium der physischen Manifestationen verlegen, haben jede für sich ihre Aufgabe (Mission). Weder die einen noch die anderen würden im wahren Geist des Spiritismus handeln, wenn sie einander mit bösem Blick betrachten würden, und die, welche die anderen mit den Steinen bewerfen, würden schon dadurch den schlechten Einfluss beweisen, der sie beherrscht.


Alle müssen, obgleich auf verschiedenen Wegen, zum gemeinschaftlichen Ziel beitragen, welches in der Suche und Verbreitung der Wahrheit besteht. Ihre Gegnerschaft, die nur eine Wirkung von aufgestacheltem Hochmut wäre, könnte, indem sie dem Gegner Waffen liefert, der Sache nur schaden, welche sie zu verteidigen vorgeben.



349. Diese letzten Überlegungen beziehen sich gleichfalls auf alle Gruppen, die in irgendeinem Punkt von der spiritistischen Lehre abweichen. Wie wir in dem Kapitel über die Widersprüche schon erwähnt haben, beziehen sich diese meistens nur auf Nebensächlichkeiten, oft sogar nur auf einzelne Worte. Es wäre also kindisch, sich abzusondern, weil man nicht genau gleich denkt. Es wäre aber noch schlimmer, wenn die verschiedenen Gruppen oder Gesellschaften ein und derselben Stadt sich mit Eifersucht anblickten. Man begreift die Eifersucht zwischen Leuten, welche sich Konkurrenz machen und sich gegenseitig einen materiellen Nachteil zufügen können. Aber wenn es dabei keine Spekulation gibt, kann die Eifersucht nur eine niedrige Rivalität der Eigenliebe sein. Da es letztlich keine Gesellschaft gibt, die in ihrem Kreise alle Anhänger vereinigen kann, diejenigen, welche von wahrem Eifer beseelt sind die Wahrheit zu verbreiten, deren Ziel ausschließlich moralisch ist, es mit Vergnügen sehen, dass sich die Versammlungen mehren, und wenn es unter ihnen Konkurrenz gibt, muss diese darin bestehen, am meisten Gutes zu tun. Der Verein, welcher behaupten wollte, mit Ausschluss der übrigen, als einziger Recht zu haben, müsste es dadurch beweisen, dass er als Wahlspruch: „Liebe und Nächstenliebe“ nimmt und ausübt, denn das ist das Motto aller wahren Spiritisten. Wollen sie aber ihren Vorzug in der Erhabenheit der Geister sehen, die ihnen beistehen, so mögen sie dies durch die Erhabenheit der Belehrungen, die sie bekommen, und durch deren Anwendung auf sich selbst beweisen. Dies ist das untrügliche Kennzeichen, um die zu erkennen, welche auf dem besten Wege sind.


Einige mehr anmaßende als logische Geister versuchen manchmal, fremdartige und unpraktische Systeme einzuführen, unter Annahme verehrter Namen, mit denen sie sich schmücken, einzuführen. Der gesunde Menschenverstand erkennt bald diese Utopien, aber währenddessen können sie Zweifel und Ungewissheit unter die Anhänger säen. Daher rührt oft die Ursache vorübergehender Meinungsverschiedenheit. Außer den Mitteln, welche wir zur Beurteilung angeführt haben, gibt es ein anderes Kriterium, welches den Maßstab ihres Wertes abgibt. Es ist die Menge der Anhänger, welche sie aufnehmen. Die Vernunft sagt, dass ein System, welches den meisten Anklang unter den Massen findet, der Wahrheit näher sein muss, als jenes, welches von der Mehrheit verworfen wird und seine Anhänger abfallen sieht. Seid daher überzeugt, dass die Geister, welche die Diskussion ihrer Belehrungen scheuen, es darum tun, weil sie sich über deren Schwäche im Klaren sind.



350. Wenn der Spiritismus, wie uns von oben angekündigt wird, die Transformation der Menschheit herbeiführen soll, dann kann dies nur durch die Besserung der Massen geschehen, welche nur nach und nach geschehen kann, durch die Verbesserung der Individuen. Was nützt es, an das Dasein der Geister zu glauben, wenn uns dieser Glaube nicht besser, uns nicht wohlwollender und nachsichtiger gegenüber unseren Nächsten, demütig und geduldiger im Unglück macht? Was nützt es dem Geizigen Spiritist zu sein, wenn er geizig bleibt, dem Hochmütigen, wenn er immer noch voll Lobes von sich ist, dem Neidischen, wenn er immer noch neidisch ist? Alle Menschen könnten an Geistererscheinungen glauben, und die Menschheit unverändert bleiben. Das aber sind nicht die Absichten Gottes. Alle ernsten spiritistischen Gesellschaften müssen dem Ziel der Vorsehung nachkommen, indem sie alle um sich vereinigen, die von demselben Gefühl beseelt sind. Dann wird zwischen ihnen Einigkeit, Sympathie, Brüderlichkeit, und keine eitle, kindische Gegnerschaft der Eigenliebe, mehr dem Wort als der Sache nach, herrschen. Dann werden sie stark und mächtig sein, weil sie sich auf eine unerschütterliche Basis stützen werden: das Gute für alle, dann werden sie geachtet werden, und werden dem dummen Spotte Ruhe gebieten, weil sie im Namen der von allen geachteten evangelischen Moral sprechen werden.


Das ist der Weg, auf welchen wir den Spiritismus zu bringen bemüht sind. Die Fahne, welche wir hochstellen, ist die des christlichen und humanitären Spiritismus, und es macht uns glücklich, um diese Fahne schon so viele Menschen aus allen Weltteilen geschart zu sehen, weil sie begreifen, dass hier der Anker des Heils, die Stütze der öffentlichen Ordnung und das Signal einer neuen Ära für die Menschheit ist. Wir bitten alle spiritistischen Vereine, zu diesem großen Werk beizutragen. Mögen sie sich von einem Ende der Welt zum andern die Bruderhand reichen, und sie werden das Böse in einem unauflösbaren Netz in Banden legen.






DREISSIGSTES KAPITEL - Bestimmungen der Pariser Gesellschaft für spiritistische Studien

Gegründet am 1. April 1858 und genehmigt durch Erlass des Polizeipräsidenten am 13. April 1858 nach Durchsicht des Innenministers und der Staatssicherheit.


Anmerkung: Obwohl diese Bestimmungen das Ergebnis von Erfahrungen sind geben wir es nicht als absolutes Gesetz heraus, sondern nur zur Erleichterung der Gesellschaften, die sich bilden wollen und hieraus Verfügungen ziehen wollen, die sie für ihre Gegebenheiten nur nützlich und brauchbar halten. So einfach die Organisation auch gehalten ist, kann sie es noch viel mehr sein, wenn es sich nicht um regelmäßig eingesetzte, Gesellschaften handelt, sondern um einfache in kleinerem Rahmen gehaltenen Sitzungen, die nur Maßnahmen für Ordnung, Vorsicht und regelmäßige Arbeit ergreifen müssen.



Kapitel I: Zweck und Gründung der Gesellschaft


Artikel 1: Die Gesellschaft hat den Zweck, alle Phänomene zu untersuchen, die sich auf spiritistische Manifestationen beziehen und sie auf moralisch-philosophische, geschichtliche und psychologische Wissenschaften anzuwenden. Fragen zur Politik, religiösen Kontroversen und sozialem Wirtschaftssystem sind hier verboten. Sie wird den Namen führen: Pariser Gesellschaft für spiritistische Studien.


Artikel 2: Die Gesellschaft setzt sich aus aktiven und passive Mitgliedern und korrespondierenden Mitgliedern zusammen. Sie kann den Titel der Ehrenmitgliedschaft an Personen verleihen, die in Frankreich oder im Ausland leben und ihr durch ihre Position oder ihre Arbeit bedeutende Dienste erweisen können. Die Ehrenmitglieder müssen jedes Jahr wiedergewählt werden


Artikel 3: Die Gesellschaft lässt nur Personen zu, die mit ihren Prinzipien und dem Ziel ihrer Arbeiten sympathisieren. Diejenigen, die schon in die Grundprinzipien der spiritistischen Wissenschaft eingeweiht worden sind oder ernsthaft von dem Wunsch beseelt sind, etwas darüber zu lernen. Folglich schließt sie jeden aus, der Unruhe in die Versammlungen bringen könnte, sei es durch einen feindlichen gesonnenen oder dem System entgegenwirkenden Geist, sei es durch irgendeine Ursache, die auf diese Weise zu unnützen Diskussionen führt und Zeit verschwendet. Alle Mitglieder schulden einander Wohlwollen und Freundlichkeit. Sie müssen unter allen Umständen das allgemeine Wohl über persönliche Probleme und Eigenliebe stellen.


Artikel 4: Um als freier Mitarbeiter zugelassen zu werden, muss man an den Präsidenten eine schriftliche Bitte richten, versehen mit dem Zusatz zweier fester Mitglieder, die für die Absichten des Bewerbers bürgen.


Die Bewerbung muss kurz berichten:


1. Ob der Bewerber bereits Kenntnisse auf dem Gebiet des Spiritismus besitzt.


2. Welcher Überzeugung in Bezug auf die grundlegenden Punkte der Wissenschaft er ist.


3. Auf welche Weise er sich einbringen will, um in allem den Bestimmungen nachzukommen.


Die Bitte wird dem Ausschuss vorgelegt, der prüft und den Vorschlag macht, ob sie gegebenenfalls angenommen, verschoben oder abgelehnt wird.


Die Verschiebung ist unerlässlich für jeden Kandidaten, der keinerlei Elemente der spiritistischen Wissenschaft kennt und nicht mit den Prinzipien der Gesellschaft sympathisiert.


Die freien Mitarbeiter haben das Recht, an allen Sitzungen teilzunehmen, allen Arbeiten und Diskussionen die dem Studium dienen, aber in keinem Fall haben sie Beschlussrecht bei Dingen, die die Gesellschaft betrifft.


Die freien Mitarbeiter werden erst im Jahr ihrer Zulassung beteiligt, und ihr Verbleib in der Gesellschaft muss am Ende dieses ersten Jahres bestätigt werden.


Artikel 5: Um festes Mitglied zu werden, muss man mindestens ein Jahr freier Mitarbeiter gewesen sein, mehr als der Hälfte der Sitzungen beigewohnt haben und während dieser Zeit offenkundige Beweise seiner Kenntnisse und Überzeugungen im Hinblick auf den Spiritismus geliefert haben, seiner Zustimmung zu den Prinzipien der Gesellschaft und seines Willens, in jeder Situation in Bezug auf seine Kollegen entsprechend den Prinzipien der Nächstenliebe und der spiritistischen Ethik zu handeln.


Die freien Mitarbeiter, die sechs Monate lang regelmäßig an den Versammlungen der Gesellschaft teilgenommen haben, können als feste Mitglieder zugelassen werden, wenn sie ansonsten die anderen Bedingungen erfüllen.


Die Zulassung wird offiziell mit Zustimmung des Mitarbeiters vom Ausschuss vorgeschlagen, wenn sie des Weiteren von drei anderen, festen Mitgliedern befürwortet wird. Sie wird dann gegebenenfalls mit geheimer Abstimmung, nach einem mündlichen Bericht des Ausschusses verkündet.


Die festen Mitglieder allein haben Beschlussrecht und genießen als einzige das durch Artikel 25 festgelegte Recht.


Artikel 6: Die Gesellschaft begrenzt, wenn sie es für angebracht hält, die Anzahl der freien Mitarbeiter und der festen Mitglieder.


Artikel 7: Korrespondierende Mitglieder sind diejenigen, die nicht in Paris wohnen, mit der Gesellschaft zusammenhängen und ihre nützlichen Unterlagen für ihre Studien liefern. Sie können auf die Vorstellung eines einzigen festen Mitglieds ernannt werden.



Kapitel II: Verwaltung


Artikel 8: Die Gesellschaft wird verwaltet von einem leitenden Vorsitzenden mit Unterstützung von Mitgliedern des Büros und des Ausschusses.


Artikel 9: Das Büro setzt sich zusammen aus: Erster Vorsitzender; Erster stellvertretender Vorsitzender; Erster Hauptsekretär; Zweiter stellvertretender Sekretär und ein Schatzmeister.


Des Weiteren können ein oder mehrere Ehrenvorsitzende ernannt werden. Bei Abwesenheit des Vorsitzenden und des stellvertretenden Vorsitzenden können die Sitzungen von einem der Ausschussmitglieder geleitet werden.


Artikel 10: Der leitende Vorsitzende muss sich ferner um die Belange der Gesellschaft und der spiritistischen Wissenschaft kümmern. Er hat die generelle Leitung inne und die Oberaufsicht über die Verwaltung wie über die Erhaltung und Pflege der Archive.


Die Vorsitzende wird für drei Jahre ernannt und die anderen Büromitglieder für ein Jahr. Sie sind unbegrenzt wiederwählbar.


Artikel 11: Der Ausschuss setzt sich zusammen aus Mitgliedern des Büros und fünf weiteren Mitgliedern, die am besten aus denen ausgewählt werden, die ihren Teil zu den Arbeiten der Gesellschaft beigetragen haben, der Sache des Spiritismus gute Dienste geleistet oder Beweise ihres Wohlwollens und Entgegenkommens geliefert haben. Die fünf Mitglieder werden wie die Mitglieder des Büros für ein Jahr ernannt und sind wiederwählbar.


Der Ausschuss wird von Rechts wegen vom leitenden Vorsitzenden oder dem stellvertretenden Vorsitzenden oder seiner Mitglieder geleitet, welche dazu berufen werden.


Der Ausschuss hat die Aufgabe der vorhergesehenen Prüfung aller Fragen und Vorschläge der Verwaltung und aller anderen, die der Gesellschaft vorgelegt werden. Er kontrolliert die Einnahmen und Ausgaben der Gesellschaft und die Berechnungen des Schatzmeisters. Er genehmigt die laufenden Ausgaben und setzt alle Ordnungsmaßnahmen fest, die für notwendig erachtet werden.


Er prüft des weiteren die Arbeiten und Themen der Forschung, die von den verschiedenen Mitgliedern vorgeschlagen wurden, bereitet sie seinerseits vor und legt in Übereinstimmung mit dem Vorsitzenden die Reihenfolge der Sitzungen fest.


Der Vorsitzende kann immer dagegen stimmen, dass bestimmte Themen behandelt und auf die Tagesordnung gesetzt werden, außer bei ihm in Bezug auf die Gesellschaft, die entscheidet. Der Ausschuss trifft sich regelmäßig vor der Eröffnung der Sitzungen, um die laufenden Angelegenheiten zu prüfen und ansonsten immer dann, wenn er es für angebracht hält.


Von Mitgliedern des Büros und des Ausschusses, die drei Monate in Folge abwesend waren, ohne dazu Stellung genommen zu haben, nimmt man an, dass sie ihre Funktion niedergelegt haben, und es wird für ihren Ersatz gesorgt.


Artikel 12: Die Entscheidungen, sei es von der Gesellschaft oder dem Ausschuss werden mit der absoluten Mehrheit der anwesenden Mitglieder getroffen. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden.


Der Ausschuss kann beratschlagen, wenn vier seiner Mitglieder anwesend sind.


Geheime Abstimmungen sind rechtmäßig, wenn sie von fünf Mitgliedern verlangt wird.


Artikel 13: Alle drei Monate werden sechs Mitglieder ernannt, ausgewählt unter den festen oder freien Mitarbeitern, für den Ausschuss.


Der Ausschuss sorgt für Ordnung und guten Ablauf der Sitzungen sorgen und das Zutrittsrecht aller fremden Personen überprüfen, die an der Versammlung teilnehmen möchten.


Dazu vereinbaren die ernannten Mitglieder, dass einer von ihnen zu Beginn der Sitzungen anwesend ist.


Artikel 14: Das gesellschaftliche Jahr beginnt am 1. April. Die Ernennungen der Direktionsmitglieder und des Ausschusses erfolgt an der 1. Sitzung im Mai. Mitglieder bleiben bis zu diesem Zeitpunkt weiterhin in ihrer Funktionen.


Artikel 15: Um die Ausgaben der Gesellschaft zu bestreiten, bezahlen die aktiven Mitglieder jährlich 24 FF und die freien Mitglieder 20 FF.


Bei ihrer Aufnahme erwerben die Mitglieder außerdem ihr Eintrittsrecht, wenn sie einmalig 10 FF bezahlt haben. Der Beitrag wird vollständig im laufenden Jahr gezahlt.


Mitglieder, die im Laufe des Jahres aufgenommen werden bezahlen die Vierteljahresraten, die mit ihrem Eintritt anfallen. Ehepaare zahlen eineinhalb Beiträge.


Der Schatzmeister liefert dem Ausschuss halbjährlich einen Finanzbericht. Wenn nach Zahlung aller obligatorischen Kosten ein Überschuss besteht, beschließt der Ausschuss über die Verwendung.

Artikel 16: Allen Mitgliedern wird eine Eintrittskarte ausgehändigt mit ihrem Namen. Diese Karte wird beim Schatzmeister hinterlegt, wo das neue Mitglied sie abholen kann, wenn sie ihren Beitritt und so das Eintrittsgeld bezahlt. Das neue Mitglied kann erst den Sitzungen beiwohnen, wenn es seine Karte abgeholt hat. Ist sie einen Monat nach seiner Aufnahme noch nicht abgeholt worden, wird er als zurückgetreten betrachtet.


Ebenso wird jedes Mitglied als zurückgetreten betrachtet, das seinen Beitrag nicht im ersten Monat des Geschäftsjahres bezahlt hat, nachdem eine Benachrichtigung des Schatzmeisters ohne Wirkung geblieben ist.



Kapitel III: Sitzungen


Artikel 17: Die Sitzungen der Gesellschaft finden jeden Freitag um 20:00 Uhr statt, außer bei eventueller Änderung.


Die Sitzungen sind privat oder allgemein, aber sie sind nie öffentlich.


Jeder zur Gesellschaft gehörende Teilnehmer muss bei jeder Sitzung seinen Namen auf eine Anwesenheitsliste setzen.


Artikel 18: Stille und innere Sammlung werden während der Sitzungen streng verlangt und vor allem während der Studien. Niemand kann das Wort ergreifen, ohne es vom Vorsitzenden erhalten zu haben.


Alle Fragen an die Geistwesen müssen durch den Vorsitzenden gestellt werden, der sich, je nach Umständen, weigern kann, sie zu stellen.


Verboten sind vor allem alle nichtigen Fragen, Fragen von persönlichem Interesse, aus reiner Neugier oder solche, die nur die Geistwesen auf die Probe stellen sollen, genau wie alle, die keinen allgemeinen Nutzen für weitere Studien haben.



Ebenfalls verboten sind alle Diskussionen, die vom speziellen Thema, mit dem man sich beschäftigt, ablenken.


Artikel 19: Jedes Mitglied hat das Recht, jeden zur Ordnung zu rufen, der in der Diskussion von den Anstandsregeln abweicht oder die Sitzungen auf irgendeine Weise stört. Der Aufruf wird sofort zur Abstimmung gestellt. Wird er angenommen, kommt er ins Protokoll. Drei Ermahnungen innerhalb eines Jahres ziehen das Recht nach sich, das Mitglied, das sie hervorgerufen hat, zu streichen, ungeachtet seiner Stellung.


Artikel 20: Keine spiritistische Botschaft, die außerhalb der Gesellschaft erhalten wurde, kann vorgelesen werden, bevor sie nicht dem Vorsitzenden oder dem Ausschuss vorgelegt wurde, der sie zulassen oder ablehnen kann.


Eine Kopie jeder fremden Mitteilung, deren Vorlesung genehmigt wurde muss archiviert werden.


Alle während der Sitzungen erhaltenen Mitteilungen gehören der Gesellschaft. Die Medien, die sie geschrieben haben, können eine Kopie behalten.


Artikel 21: Private Sitzungen sind den Mitgliedern der Gesellschaft vorbehalten. Sie finden am 1., 3. und gegebenenfalls 5. Freitag jeden Monats statt.


Die Gesellschaft hebt für die Sondersitzungen alle Fragen auf, die die Verwaltung betreffen, genauso wie Themen, die mehr Ruhe und Konzentration erfordern, oder die vertieft werden sollen, bevor sie fremden Personen vorgestellt werden.


Den Privatsitzungen dürfen außer den aktiven Mitgliedern und den freien Mitarbeitern korrespondierende Mitglieder beiwohnen, die gerade in Paris sind, und Medien, die der Gesellschaft ihre Mitarbeit zur Verfügung stellen.


Kein Fremder ist zu den Privatsitzungen zugelassen, außer Sonderfällen mit vorheriger Zustimmung des Vorsitzenden.



Artikel 22: Die allgemeinen Sitzungen finden am 2. und 4. Freitag jeden Monats statt. Zu den allgemeinen Sitzungen lässt die Gesellschaft fremde Zuhörer zu, die vorübergehend daran teilnehmen können, ohne dazu zu gehören. Sie kann diese Erlaubnis gegebenenfalls zurückziehen. Niemand darf den Sitzungen als Zuhörer beiwohnen, ohne dem Vorsitzenden vorgestellt worden zu sein, von einem Mitglied der Gesellschaft, der garantiert, dass Unruhe oder Unterbrechung durch den Zuhörer entstehen.


Die Gesellschaft lässt als Zuhörer nur jene Personen zu, die Mitglieder werden wollen oder ihrer Arbeit zugeneigt sind und bereits genügend in die spiritistische Wissenschaft eingeführt sind, um sie zu verstehen. Die Genehmigung muss rigoros jedem verweigert werden, der nur durch Neugier angezogen wird oder dessen Anschauungen dem Spiritismus feindselig gegenüberstehen.


Die Zuhörer haben keine Redeerlaubnis außer in Ausnahmefällen, wenn der Vorsitzende es zulässt. Wer die Ordnung irgendwie stört, oder Feindseligkeit gegenüber der Arbeit der Gesellschaft zum Ausdruck bringt, könnte gebeten werden, sich zurückzuziehen. In jedem Fall wird es auf der Zulassungsliste vermerkt und der Zutritt wird ihm zukünftig verwehrt.


Angesichts der Tatsache, dass die Anzahl der Zuhörer auf die verfügbaren Plätze begrenzt ist, müssen alle, die den Sitzungen beiwohnen möchten, vorher in ein dazu vorgesehenes Verzeichnis eingetragen werden, mit Angabe ihrer Adresse und der sie empfehlenden Person. Folglich muss jede Bitte um Zutritt mehrere Tage vor der Sitzung an den Vorsitzenden gerichtet werden, der allein die Empfehlungsschreiben ausgibt, bis zur Schließung der Liste.


Die Empfehlungsschreiben gelten nur für den angegebenen Tag und die bezeichneten Personen.


Der Zutritt darf ein und derselben Person nur für zwei Sitzungen gewährt werden, außer bei vorheriger Zustimmung des Vorsitzenden und in außergewöhnlichen Fällen. Dasselbe Mitglied darf nicht mehr als jeweils zwei Personen gleichzeitig mitbringen. Die vom Vorsitzenden genehmigten Zutritte sind nicht begrenzt.


Nach der Eröffnung der Sitzung werden keine Zuhörer mehr zugelassen.



Kapitel IV: Unterschiedliche Verfügungen


Artikel 23: Alle Mitglieder der Gesellschaft müssen ihren Beitrag leisten. Folglich sind sie aufgefordert, in ihrem Umkreis alte oder aktuelle Fakten zusammenzutragen, die mit dem Spiritismus in Zusammenhang stehen können, und sie mitzuteilen. Gleichzeitig mögen sie sich bitte nach Zeugenaussagen erkundigen.


Sie werden ebenfalls gebeten auf alle Veröffentlichungen, die mehr oder weniger Bezug zu dem Thema ihrer Arbeiten haben, hinzuweisen.


Artikel 24: Die Gesellschaft unterzieht unterschiedliche Werke, die über den Spiritismus veröffentlicht werden, einer kritischen Durchsicht, wenn sie es für angebracht hält. Dazu beauftragt sie eines ihrer Mitglieder, eine Zusammenfassung zu machen, die gegebenenfalls in der Revue Spirite abgedruckt wird.


Artikel 25: Die Gesellschaft stellt eine Spezialbibliothek zusammen aus den ihr angebotenen und erworbenen Werken.


Die aktiven Mitglieder können zu dazu festgelegten Tagen und Stunden zum Sitz der Gesellschaft kommen und in Bibliothek oder Archiven Einsicht nehmen.


Artikel 26: Da die Gesellschaft ihre moralische Verantwortung in speziellen Veröffentlichungen ihrer Mitglieder sieht, kann niemand in irgendeiner Schrift die Bezeichnung “Mitglieder der Gesellschaft” annehmen, ohne von ihr dazu autorisiert zu sein und ohne, dass sie vorher das Manuskript zur Kenntnis genommen hat. Der Ausschuss wird damit beauftragt, darüber einen Bericht anzufertigen. Wenn die Gesellschaft die Schrift für unvereinbar mit ihren Prinzipien hält, wird der Herausgeber nach seiner Anhörung aufgefordert, die Schrift abzuändern, oder auf seine Veröffentlichung zu verzichten, oder letzten Endes sich nicht mehr als Mitglied der Gesellschaft hinzustellen. Falls er sich nicht der gefällten Entscheidung unterwirft, kann sein Ausschluss aus der Gesellschaft vorgenommen werden.


Jede anonyme “Veröffentlichung aus dem Kreise der gesellschaftlichen Mitglieder” wird zu den gewöhnlichen Veröffentlichungen gerechnet, deren Beurteilung die Gesellschaft sich vorbehält. Jedoch ohne die freie Meinungsäußerung beeinträchtigen zu wollen werden alle Mitglieder, die etwas veröffentlichen möchten im Interesse der Wissenschaft gebeten, die vorherige offizielle Meinung einzuholen.


Artikel 27: Da die Gesellschaft in ihrem Inneren die Einheit der Prinzipien und den Geist des gegenseitigen Wohlwollens aufrechterhalten möchte, kann sie jedes Mitglied ausschließen, das Grund für Unruhen liefert oder die Gesellschaft durch kompromittierende Schriften gegen die Doktrin offen anfeindet oder durch zersetzende Meinungen oder durch ein Verhalten, welches die Gesellschaft nicht gutheißen kann. Der Ausschluss wird jedoch erst verkündet nach vorhergehender offizieller Abmahnung ohne Folgen und nachdem das beschuldigte Mitglied angehört wurde, wenn es davon Gebrauch macht. Der Beschluss wird in geheimer Abstimmung mit einer dreiviertel Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst.


Artikel 28: Mitglieder, die freiwillig im Laufe des Jahres austreten, können ihren Beitrag nicht zurückfordern. Er wird nur durch die Gesellschaft bei verkündetem Ausschluss erstattet.


Artikel 29: Die gegenwärtige Regelung kann gegebenenfalls geändert werden. Änderungsvorschläge können der Gesellschaft nur durch das Organ des Vorsitzenden gemacht werden, dem sie vorgelegt wurden und wenn sie vom Ausschuss zugelassen worden sind.



Die Gesellschaft kann, ohne ihre Bestimmungen in den Hauptpunkten zu ändern, alle Zusatzmaßnahmen einführen, die sie für nützlich hält.*


*Anmerkung: Alles deutet darauf hin, dass diese Regelung nicht geändert wurde. Zumindest nicht in der Zeit als Allan Kardec, der Spiritistische Gesellschaft von Paris, wie er sie nannte, vorstand, d.h. bis zu seinem Ableben.





EINUNDDREISSIGSTES KAPITEL - Spiritistische Dissertation



Über den Spiritismus

I.


Habt Vertrauen in die Güte Gottes und seid weitblickend, um die Vorbereitungen für ein neues Leben zu begreifen, für welches Er euch bereit hält. Es ist euch zwar nicht bestimmt, es in dieser Existenz zu genießen, aber seid ihr nicht glücklich, selbst wenn ihr auf diese Erdkugel nicht mehr wiederkehrt, aus der Höhe das Werk zu betrachten, das ihr begonnen habt, und das sich unter euren Augen entwickeln wird. Seid mit einem festen Glauben und ohne Zögern gegen die Hindernisse gerüstet, die sich, wie es scheint, gegen das Gebäude erheben müssen, zu dem ihr den Grund legt. Die Grundlagen, auf dem es ruht sind solide. Christus hat den ersten Stein dazu gelegt. Mut daher, ihr Bauführer des göttlichen Meisters! Arbeitet, baut, Gott wird euer Werk krönen. Aber bedenkt, dass Christus nicht jene als seine Jünger anerkennt, welche die Nächstenliebe nur auf den Lippen haben, es genügt nicht bloß zu glauben, man muss ein Beispiel der Güte, des Wohlwollens und der Uneigennützigkeit geben, ohne dies wird euer Glaube für euch unfruchtbar sein. (Hi. Augustin)



II.


Christus selbst beaufsichtigt die Arbeiten aller Arten, welche sich auf dem Weg der Erfüllung befinden, um euch das Zeitalter der Erneuerung und der Vervollkommnung zu eröffnen, welches euch eure geistigen Führer ankündigen. Und in der Tat, wenn ihr, abgesehen von den spiritistischen Manifestationen eure Augen auf die Ereignisse der Gegenwart rings in der Welt richtet, so werdet ihr ohne Mühe die vorläufigen Anzeichen erkennen, die es euch auf eine unwiderlegliche Art beweisen, dass die angekündigten Zeiten gekommen sind. Verständigungen zwischen den Völkern kommen auf. Die materiellen Schranken werden umgestürzt, die moralischen Hindernisse, die sich der Vereinigung entgegenstellen, die politischen und religiösen Vorurteile werden sich schnell verlieren, und das Reich der Brüderlichkeit wird sich endlich fest und dauerhaft begründen. Beobachtet, wie von heute angefangen selbst die Souveräne durch eine unsichtbare Macht gezwungen sind, für euch unerhört, die Initiative für Reformen zu ergreifen. Die Reformen, die von oben und spontan kommen, sind schneller und dauerhafter als jene, die von unten kommen oder durch Gewalt erpresst werden. Ich hatte trotz der Vorurteile meiner Kindheit und der Erziehung, trotz des althergebrachten Kultus die gegenwärtige Zeit vorausgesehen und bin glücklich darüber und bin darum noch glücklicher, weil ich zu euch kommen kann, um euch sagen zu können: Mut, Brüder! Arbeitet für euch und für die Zukunft eurer Lieben. Arbeitet besonders an eurer eigenen Vervollkommnung, und ihr werdet in eurer kommenden Existenz ein Glück genießen, wovon ihr euch ebenso schwer einen Begriff machen könnt, wie es mir schwer fällt, es euch verständlich zu machen. (Chateubriand)



III.


Meiner Meinung nach ist der Spiritismus ein völlig philosophisches Studium der verborgenen inneren Ursachen der Seelen der, welche bisher wenig oder gar nicht definiert worden sind. Er erklärt mehr, als er neue Horizonte entdeckt. Die Inkarnation und die zu bestehenden Prüfungen, bevor man zum höchsten Ziel gelangt, sind keine neuen Offenbarungen, sondern eine wichtige Bestätigung derselben. Ich bin durch die Wahrheiten erschüttert, welche dieses Mittel ans Tageslicht bringt. Ich sage mit Absicht: dieses Mittel, denn nach meiner Meinung ist der Spiritismus ein Hebel, welcher die Schranken der Blindheit beseitigt. Die Sorge um moralische Fragen muss erst geschaffen werden. Man spricht über Politik, welche die allgemeinen Interessen bewegt, man spricht über Privat-Angelegenheiten, man ereifert sich für den Angriff oder für die Verteidigung von Persönlichkeiten. Die Systeme haben ihre Anhänger und ihre Widersacher, aber die moralischen Wahrheiten jene, die das Brot der Seele, das Brot des Lebens bilden, lässt man seit Jahrhunderten im Staube liegen! Jede Vervoll kommnung ist nützlich in den Augen der Menge, mit Ausnahme jener der Seele. Ihre Erziehung, ihre Erhebung sind Hirngespinste und höchstens dazu gut, um die freie Zeit der Priester, der Dichter und der Frauen, sei es aus Mode oder als Unterricht auszufüllen. Wenn der Spiritismus den Spiritualismus wiedererweckt, so gibt er der Gesellschaft einen Aufschwung, der dem einen die innere Würde, dem andern die Resignation und allen das Bedürfnis verleiht, sich zu dem höchsten Wesen zu erheben, welches von seinen undankbaren Geschöpfen vergessen und verkannt würde. (J.J. Rousseau)



IV.


Wenn Gott Geister schickt, um die Menschen zu belehren, so geschieht es, um sie über ihre Pflichten aufzuklären, ihnen den Weg zu zeigen, welcher ihre Prüfungen abkürzen kann, und um ihren Fortschritt zu beschleunigen denn wie die Frucht zur Reife gelangt, wird auch der Mensch zur Vollkommenheit gelangen. Aber an der Seite der guten Geister, die euer Wohl wünschen, gibt es auch unvollkommene Geister, die euer Unglück wollen. Während euch die einen vorwärts treiben, ziehen euch die anderen rückwärts. Um sie kennenzulernen, müsst ihr eure ganze Aufmerksamkeit verwenden. Das Mittel ist leicht. Trachtet nur zu begreifen, dass nichts, was von einem guten Geist kommt, jemandem, wer es auch sei, schaden kann, und dass alles, was schlecht ist, nur von einem bösen Geist kommen kann. Wenn ihr die weisen Ratschläge der Geister, die euch Gutes wünschen, nicht befolgt, wenn euch die Wahrheiten beleidigen, die sie euch sagen, so ist es ein Beweis, dass ihr von bösen Geistern beraten werdet. Der Hochmut allein kann verhindern, euch so zu sehen, wie ihr seid. Aber wenn ihr es nicht selbst seht, so sehen es andere für euch, und ihr seid sowohl vor den Menschen, die hinter euerm Rücken lachen und auch vor den Geistern blamiert. (Ein familiärer Geist)



V.


Eure Lehre ist schön und heilig. Der erste Pfahl ist bereits gesteckt und zwar fest. Jetzt braucht ihr nur vorwärts zu gehen, der Weg, der euch geöffnet ist, ist groß und majestätisch. Glücklich ist der, welcher in den Hafen gelangt. Je mehr er Anhänger gewinnt, desto mehr wird ihm angerechnet werden. Aber deshalb soll man diese Lehre nicht gleichgültig behandeln. Man muss dabei Eifer entwickeln, und dieser wird sich verdoppeln, denn Gott ist immer bei euch, wenn ihr Gutes tut. Alle, die ihr bekehren werdet, sind ebenso viele wieder in den Schafstall gebrachte Schafe, arme halbverführte Schafe! Glaubt wohl, dass der größte Skeptiker, der größte Atheist und endlich auch der Ungläubigste immer noch einen ganz kleinen Winkel im Herzen hat, welchen er sich selbst verbergen zu können wünschte. Nun denn, dieser Winkel ist es, den man suchen und treffen muss, er ist die verwundbare Stelle, die man anzugreifen hat. Es ist eine von Gott absichtlich offen gelassene Bresche, um seinen verirrten Geschöpfen ein Mittel zur Rückkehr in seinen Schoss zu lassen. (Hl. Benedict)



VI.


Erschreckt nicht über gewisse Hindernisse, über gewisse Auseinandersetzungen. Belästigt niemanden durch Zudringlichkeit. Die Ungläubigen werden nur durch eure Uneigennützigkeit, Duldsamkeit, und eure Nächstenliebe für ausnahmslos alle zur Überzeugung gelangen. Hütet euch besonders davor, die Meinung durch Worte, oder durch öffentliche Demonstrationen zu unterdrücken. Je bescheidener ihr seid, desto mehr werdet ihr dahin gelangen, geschätzt zu werden. Möge euch kein persönlicher Beweggrund zum Handeln führen, und ihr werdet in eurem Gewissen eine anziehende Kraft besitzen, die nur das Gute allein geben kann. Die Geister arbeiten auf Befehl Gottes an dem Fortschritt aller ohne Ausnahme: ihr Spiritisten, tut dasselbe! (Hl. Ludwig)




VII.


Wo gab es eine menschliche und selbst göttliche Institution, die nicht Hindernisse zu überwinden gehabt hätte, und Irrlehren, gegen welche sie zu kämpfen hatte? Wenn ihr nur ein trauriges, hinfälliges Leben hättet, würde man euch nicht angreifen, wohl wissend, dass ihr von einem Moment zum andern unterliegen müsset. Da aber eure Lebensfähigkeit stark und kräftig ist, da der spiritistische Baum starke Wurzeln hat, setzt man voraus, dass er lange leben kann, und man versucht die Axt gegen ihn. Was werden seine Neider tun? Sie werden höchstens einige Zweige abhauen, die mit frischem Saft wieder treiben und viel stärker als je zuvor sein werden. (Channing)



VIII.


Ich will euch von der Entschlossenheit reden, welche ihr bei euren spiritistischen Arbeiten haben sollt. Über dieses Thema wurde euch eine Belehrung gegeben, ich rate euch, sie auswendig zu lernen und ihren Sinn auf euch anzuwenden. Denn auch ihr werdet wie der heilige Paulus verfolgt werden, nicht in eigener Person, aber wohl im Geiste. Die Ungläubigen, die Pharisäer dieser Zeit werden euch tadeln und schimpflich behandeln, aber fürchtet nichts, das ist eine Prüfung, die euch bestärken wird, wenn ihr es zur Ehre Gottes zu ertragen wisst, und später werdet ihr eure Anstrengungen vom Erfolg gekrönt sehen. Das wird für euch am Tag der Ewigkeit ein großer Triumph sein, ohne zu vergessen, dass es schon in dieser Welt ein Trost für jene Personen ist, die ihre Eltern und Freunde verloren haben. Zu wissen, dass sie glücklich sind, dass man mit ihnen verkehren kann, das ist ein Glück. Geht daher vorwärts, erfüllt die Mission, die euch Gott auferlegt, und sie wird euch vergolten werden am Tag, wo ihr vor dem Allmächtigen erscheinen werdet. (Chaning)




IX.


Ich komme, ich dein Erlöser und dein Richter, ich komme wie einst unter die verirrten Söhne Israels, ich komme euch die Wahrheit zu bringen und die Finsternis zu vertreiben. Hört mich an! Der Spiritismus, wie ehemals mein Wort, muss den Materialisten ins Gedächtnis rufen, dass über ihnen die unabänderliche Wahrheit herrscht: der gute Gott, der grosse Gott, der die Pflanzen keimen lässt und der die Fluten erhebt. Ich habe die göttliche Lehre enthüllt, ich habe wie ein Schnitter das in der Menschheit zerstreute Gute in Garben gebunden und ich habe gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr leidet!“


Aber die undankbaren Menschen haben sich vom rechten und breiten Weg, der in das Reich meines Vaters führt, abgewendet und sich auf die rauen Abwege der Gottlosigkeit verirrt. Mein Vater will das Menschengeschlecht nicht vertilgen. Er will nicht mehr durch die Propheten, auch nicht durch die Apostel zu euch reden, er will, dass ihr einer dem andern helft, euch unterstützt, die Toten und die Lebendigen, das heisst, die Toten dem Fleisch nach, denn der Tod besteht nicht, er will dass die Stimme derjenigen, die nicht mehr sind, sich hören lasse, um euch zuzurufen: Betet und glaubt! Denn der Tod ist die Auferstehung, und das Leben ist die von euch gewählte Prüfung, während welcher eure geübten Tugenden wachsen und sich wie die Zeder entwickeln sollen.


Glaubet den Stimmen, die euch antworten, es sind die Seelen derer, welche ihr anruft. Ich teile mich nur selten mit. Meine Freunde, jene nämlich, welche mir in meinem Leben und bei meinem Tod beigestanden haben, sind die göttlichen Dolmetscher der Willensäußerungen meines Vaters.


Schwache Menschen, die ihr an den Irrtum eurer beschränkten Verstandeskräfte glaubt, löscht die Fackel nicht aus, welche die göttliche Gnade in eure Hände legt, um euren Weg zu beleuchten und euch verlorenen Kinder in den Schoß eures Vaters zurückzuführen.



Ich sage euch in Wahrheit, glaubt an die Verschiedenheit und die Vielfältigkeit der Geister, die euch umgeben. Ich bin über euer Elend, über eure ungeheure Schwäche zu sehr von Mitleid ergriffen, um den verirrten Unglücklichen nicht die hilfreiche Hand zu reichen, die, obwohl sie den Himmel sehen, in den Abgrund des Irrtums stürzen. Glaubt, liebt, versteht die Wahrheiten, die euch enthüllt sind: mischt nicht das Unkraut unter den Weizen, die Systeme unter die Wahrheiten.


Spiritisten, liebt euch, das ist die erste Lehre, bildet euch, das ist die zweite. Alle Wahrheiten finden sich im Christentum. Die Irrtümer, die darin Wurzel gefasst haben, sind menschlichen Ursprungs, und seht, jenseits des Grabes, wo ihr das Nichts vermutet, rufen euch Stimmen zu: „Brüder, nichts vergeht; Jesus Christus ist der Sieger über das Böse. Seid auch ihr Sieger über die Gottlosigkeit.“


Anmerkung: Diese Mitteilungen, welche eines der besten Medien der Pariser spiritistischen Gesellschaft bekommen hat, ist mit einem Namen unterzeichnet, welchen uns die Ehrfurcht nur mit der größten Zurückhaltung zu nennen gestattet, zu groß wäre die ausgezeichnete Gunst seiner Authentizität, weil er zu oft bei offenbar unglaubwürdigen Mitteilungen missbraucht worden ist. Dieser Name ist: Jesus von Nazareth. Wir zweifeln keineswegs, dass er sich manifestieren könnte, aber wenn es schon die wahrhaft höheren Geister nur unter ausnahmsweisen Bedingungen tun, verbietet es uns die Vernunft zu glauben, dass der reine Geist par excellence auf den Ruf des ersten besten antwortet. Auf jeden Fall wäre es eine Entweihung, ihm eine Sprache zuzuschreiben, die seiner unwürdig ist.


Diese Betrachtungen haben uns immer abgehalten, etwas zu veröffentlichen, was seinen Namen trug, und wir glauben, dass man bei der Veröffentlichung dieser Art nicht genug vorsichtig sein kann, die nur aus Eigenliebe Echtheit besitzen, und deren geringster Nachteil darin besteht, den Feinden des Spiritismus die Waffen zu liefern.


Wie wir gesagt haben, je höher die Geister in der jenseitigen Welt stehen, mit umso größerem Misstrauen muss ihr Name aufgenommen werden. Man müsste mit einer großen Dosis Hochmut ausgestattet sein, um sich dessen zu rühmen, auf ihre Mitteilungen ein Privilegium zu haben, und sich für würdig zu halten, mit ihnen wie mit seinesgleichen zu verkehren. In der oben stehenden Mitteilung stellen wir nur eines fest: die unbestreitbare Überlegenheit der Sprache und der Gedanken, und überlassen jedem, zu beurteilen, ob der, dessen Namen sie trägt, sie nicht verwerfen würde.




Über die Medien

X.


Alle Menschen sind Medien, alle haben einen Geistführer, der sie zum Guten führt, wenn sie es verstehen, ihn zu hören. Es ist wenig wichtig, dass gegenwärtig einige durch eine besondere Medialität unmittelbar mit ihm verkehren, und dass andere ihn nur durch die Stimme des Herzens und des Verstandes vernehmen: es ist nichtsdestoweniger ihr Schutzgeist, der ihnen rät. Nennt ihn Geist, Vernunft oder Verstand, es ist immer eine Stimme, die eurer Seele antwortet, und euch gute Ratschläge erteilt, nur versteht ihr sie nicht immer. Alle wissen nicht nach den Ratschlägen der Vernunft zu handeln, freilich nicht nach jener Vernunft, die sich schleppt und kriecht, die sich in materiellen und groben Interessen verliert, sondern nach jener Vernunft, die den Menschen über sich selbst erhebt, die ihn in unbekannte Regionen trägt. Eine heilige Flamme, die den Künstler und Dichter begeistert, ein göttlicher Gedanke, der den Philosophen erhebt, ein Aufschwung, welcher einzelne und ganze Völker mit sich fortreißt, eine Vernunft, die der gemeine Mensch nicht begreifen kann, die aber den Menschen erhebt und Gott annähert, mehr als zu irgend einem anderen Geschöpf. Ein Erkenntnisvermögen, das ihn vom Bekannten zum Unbekannten zu führen weiß und ihn die erhabensten Dinge ausüben lässt. Hört diese innere Stimme, diesen guten Geist, der ohne Unterlass zu euch spricht, und ihr werdet nach und nach dahin gelangen, euern Schutzengel zu hören, der euch aus der Höhe des Himmels die Hand reicht. Ich wiederhole, die innere Stimme, die zum Herzen spricht, ist die der guten Geister, und in dieser Beziehung sind alle Menschen Medien. (Chaning)



XI.


Die Gabe der Medialität ist so alt wie die Welt. Die Propheten waren Medien, die eleusinischen Mysterien waren auf die Medialität gegründet, die Chaldäer, die Assyrier hatten ihre Medien, Sokrates wurde durch einen Geist geleitet, der ihm die wunderbaren Grundsätze der Philosophie eingab, und er hörte seine Stimme. Alle Völker hatten ihre Medien, und die Eingebungen der Jeanne d›Arc waren nichts anderes als die Stimmen wohlwollender Geister, die sie leiteten. Diese Gabe, die sich gegenwärtig verbreitet, ist im Mittelalter seltener gewesen, aber sie hat nicht aufgehört zu sein. Swedenborg und seine Anhänger besassen eine große Schule. Das seit den letzten Jahrhunderten in Spötterei sich gefallende Frankreich, das sich mit einer Philosophie beschäftigte, die, indem sie die Missbräuche der religiösen Intoleranz zerstören wollte, alles, was Ideal war, lächerlich machte und erstickte, dieses Frankreich musste den Spiritismus beseitigen, der nicht aufhörte, im Norden Fortschritte zu machen.


Gott hat diesen Kampf der positiven Ideen gegen die spiritualistischen Ideen zugelassen, weil sich der Fanatismus aus den letzteren eine Waffe gebildet hatte. Gegenwärtig, wo der Fortschritt der Industrie und der Wissenschaften die Art des Wohllebens so sehr entwickelt haben, dass das materielle Streben vorherrschend geworden ist, da will Gott, dass die Geister der Menschen wieder zu den Interessen der Seele zurückgeführt werden. Er will, dass die Vervollkommnung des moralischen Menschen das werde, was sie werden muss, denn das ist das Ende und der Zweck des Lebens. Der menschliche Geist folgt einem notwendigen Gang, einem Bild des Fortschrittes, dem alles, was die sichtbare und unsichtbare Welt bevölkert, unterworfen ist. Jeder Fortschritt erfolgt zu seiner Zeit. Nun ist der Zeitpunkt für die moralische Erhebung der Menschheit gekommen, sie wird zwar in eurer Zeit noch nicht die Erfüllung erreichen, aber dankt dem Herrn, der gesegneten Morgenröte beiwohnen zu können. (Peter Jouty (Vater des Madiums)



XII.


Gott hat mich mit einer Mission beauftragt, die ich den Gläubigern gegenüber zu erfüllen habe, die er mit Medialität begabt hat. Je mehr Gnade sie vom Allerhöchsten erhalten, desto größeren Gefahren gehen sie entgegen, und diese Gefahren sind um so größer, weil sie in der Begünstigung selbst, die ihnen Gott zuteilwerden lässt, ihren Ursprung haben. Die Fähigkeiten, deren sich die Medien erfreuen, ziehen ihnen das Lob der Menschen, Glückwünsche und Schmeicheleien zu,- darin liegt ihre Gefahr! Dieselben Medien, welche ihrer ursprünglichen Unfähigkeit stets eingedenk sein sollten, vergessen sie, ja noch mehr - was sie nur Gott verdanken, das schreiben sie ihrem eigenen Verdienst zu. Aber was geschieht dann? Die guten Geister verlassen sie, sie werden das Spiel der Bösen und haben den Kompass verloren, der sie leitete. Je geschickter sie werden, desto mehr werden sie geneigt, sich einen Verdienst zuzuschreiben, welche ihnen nicht gebührt, bis sie endlich Gott bestraft, indem er ihnen eine Fähigkeit entzieht, die ihnen nur verhängnisvoll werden kann.



Ich kann euch nicht genug mahnen, euch eurem Schutzengel zu empfehlen, damit er euch hilft stets gegen euren grausamsten Feind: „den Stolz“, auf der Hut zu sein. Erinnert euch, die ihr das Glück habt, Vermittler zwischen den Geistern und den Menschen zu sein, dass, wenn ihr ohne Hilfe unseres göttlichen Meisters bleibt, ihr weit strenger gestraft werdet, weil ihr begünstigt wart.


Ich hoffe, dass diese Mitteilung ihre Früchte tragen wird, und wünsche, dass sie den Medien behilflich ist, sich gegen die Gefahr zu verwahren, in welcher sie Schiffbruch erleiden könnten. Diese Gefahr ist, ich habe es euch schon gesagt: der Hochmut! (Jeanne d’Arc)



XIII.


Wenn ihr Mitteilungen von guten Geistern bekommen wollt, ist es wichtig, dass ihr euch auf diese Gnade durch innere Sammlung durch heilsame Vorsätze und den Wunsch Gutes zu tun vorbereitet in der Absicht, den allgemeinen Fortschritt zu fördern. Denn erinnert euch, dass Egoismus die Ursache der Verzögerung jedes Fortschrittes ist. Erinnert euch, dass, wenn Gott einigen unter euch erlaubt, die Gedanken einiger seiner Kinder eingehaucht zu erhalten, die durch ihr Betragen verdient haben, seine unendliche Güte zu begreifen, so geschieht es darum, weil es sein Wille ist, auf unsere Bitten, und im Hinblick auf eure guten Absichten euch die Mittel zu geben, auf seinem Weg voranzuschreiten. Wohlan denn Medien! Nutzt diese Gabe, die Gott euch gern verleiht. Habt Vertrauen in die Nachsicht unseres Herrn, übt stets Nächstenliebe aus, werdet nie müde, diese erhabene Tugend, sowie Toleranz auszuüben. Eure Handlungen seien stets in Harmonie mit eurem Gewissen. Dies ist ein sicheres Mittel, euer Glück in diesem flüchtigen Leben zu vergrößern und euch eine tausendfach süßere Existenz vorzubereiten.



Das Medium, welches sich zu schwach fühlen sollte, um in der spiritistischen Lehre durchzuhalten, möge sich der Ausübung seiner Fähigkeit enthalten, denn wenn es vom Licht, das es erleuchtet, keinen Nutzen zieht, wird es weniger zu entschuldigen sein, als ein anderer, und wird seine Blindheit abzubüßen haben. (Pascal)



XIV.


Ich werde euch heute von der Uneigennützigkeit reden, welche eine der wesentlichsten Eigenschaften der Medien sein soll, wie die Bescheidenheit und die Ergebenheit. Gott hat ihnen diese Gabe gegeben, damit sie helfen die Wahrheit zu verbreiten, aber nicht, um daraus einen Erwerb zu machen. Und darunter verstehe ich nicht nur diejenigen, welche sie ausbeuten wollten, wie sie es mit einem gewöhnlichen Talent machen würden, die Medium werden wie man Tänzer oder Sänger wird, sondern auch alle, die beabsichtigen, davon aus eigennütziger Absicht Gebrauch zu machen. Ist es vernünftig zu glauben, dass die guten Geister und noch weniger die höheren Geister, welche die Habsucht verwerfen, dazu einwilligen, sich zum Schauspiel herzugeben, und sich wie Randfiguren einem Unternehmer spiritistischer Manifestationen zur Verfügung zu stellen? Man kann ebenso wenig annehmen, dass die guten Geister die Absicht des Hochmuts und Ehrgeizes begünstigen werden. Gott erlaubt ihnen, sich den Menschen mitzuteilen, um sie aus dem irdischen Sumpf herauszuziehen, aber nicht, um ihnen als Werkzeug für weltliche Leidenschaften zu dienen. Er kann also jene nicht mit Wohlgefallen sehen, welche die Gabe, die er ihnen verliehen hat, von ihrem wahren Ziel ablenken, und ich versichere euch, dass sie dafür schon hier auf Erden durch die bittersten Enttäuschungen gestraft werden. (Delphine de Girardin)



XV.


Alle Medien sind unbestritten dazu berufen, der Sache des Spiritismus nach ihren Kräften zu dienen. Es gibt ihrer aber wenige, die sich nicht in der Falle ihrer Eigenliebe fangen ließen. Es ist ein Prüfstein, der selten seine Wirkung verfehlt. Auch findet ihr unter hundert Medien kaum eines, so geringfügig es auch sei, das in der ersten Zeit seiner Medialität von sich nicht geglaubt hätte, es sei berufen, höhere Resultate zu bekommen, und zu großen Missionen bestimmt. Die, welche der eitlen Hoffnung unterliegen, und ihre Zahl ist groß, werden unvermeidlich das Opfer beherrschender Geister, die nicht zögern sie zu unterjochen, indem sie ihrem Stolz schmeicheln und sie mit ihrer schwachen Seite herumbekommen. Je höher sie sich erheben wollten, desto lächerlicher ist ihr Fall, wenn er für sie nicht verderblich ist. Die großen Missionen sind nur auserwählten Menschen anvertraut, und Gott bestimmt sie selber, ohne dass sie ihn suchen in der Umgebung und der Position, wo ihre Mitwirkung erfolgreich sein könnte. Ich kann den noch unerfahrenen Medien nicht genug raten, dem zu misstrauen, was ihnen gewisse Geister von der vermeintlichen Rolle sagen, die sie berufen sind zu spielen. Dessen wenn sie es ernst nehmen, werden sie davon nichts als getäuschte Hoffnungen in dieser Welt und eine schwere Strafe in der andern ernten. Mögen sie überzeugt sein, dass sie in ihrer bescheidenen und dunklen Sphäre, wo sie sich befinden, große Dienste dadurch leisten können, indem sie dazu beitragen, die Ungläubigen zu bekehren, oder den Betrübten Trost zu geben. Wenn sie hin scheiden müssen, werden sie von einer unsichtbaren Hand geleitet werden, welche ihre Wege vorbereitet und sozusagen ungewollt in Szene gesetzt. Mögen sie sich an diese Worte erinnern: Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Der Geist der Wahrheit)




Über die spiritistischen Gesellschaften

XVI.


Warum fangt ihr eure Sitzungen nicht mit einer allgemeinen Anrufung, mit einer Art Gebet an, welche zur inneren Sammlung führt? Denn ihr müsst wissen, ohne innere Sammlung werdet ihr nur leichtfertige Mitteilungen haben, denn die guten Geister gehen nur dorthin, wo man sie mit Inbrunst und Aufrichtigkeit ruft. Das eben begreift man nicht recht. An euch ist es daher, ein gutes Beispiel zu geben, an euch, die ihr, wenn ihr wollt, eine der Grundsäulen des neuen Gebäudes werden könnt. Wir sehen eure Arbeiten mit Freude, und unterstützen euch, aber nur unter der Bedingung, dass ihr uns von eurer Seite behilflich seid, und dass ihr euch eurer Mission gewachsen zeigt, welche ihr zu erfüllen berufen seid. Schließt einen Bund und ihr werdet stark sein, die bösen Geister werden nichts gegen euch ausrichten können. Gott liebt die Armen im Geiste, was nicht sagen will die Dummen, sondern jene, die sich selbst verleugnen und ohne Hochmut zu ihm kommen. Ihr könnt der Sitz des Lichtes für die Menschheit werden. Wißt den guten Kern von der Spreu zu unterscheiden. Säet nur den guten Samen aus und hütet euch, das Unkraut zu verbreiten, denn das Unkraut wird den guten Samen am Wachsen hindern, und ihr werdet für all das Böse verantwortlich sein, was es verursacht hat. Ebenso werdet ihr verantwortlich sein für die schlechten Lehren, welche ihr verbreiten könntet. Erinnert euch, dass die Welt eines Tages auch euch sehen wird. Sorgt dafür, dass nichts den Glanz des Guten, das aus euch erwächst, trübt. Deshalb empfehlen wir euch, Gott um seinen Beistand bitten. (Hl. Augustin)


Als der heilige Augustin gebeten wurde, eine Formel zu einer allgemeinen Anrufung zu diktieren, antwortete er: „Ihr wisst, es gibt keine absolute Formel. Gott ist zu groß, um den Worten mehr Wert beizulegen als den Gedanken. Nun glaubt nicht, dass es genüge, einige Worte auszusprechen, um die bösen Geister zu entfernen. Hütet euch besonders davor, eine jener herkömmlichen Formeln zu sprechen, die man hersagt, um sein Gewissen zu beruhigen. Die Wirksamkeit besteht in der Aufrichtigkeit des Gefühls, dass sie diktiert, sie besteht besonders in der Einmütigkeit der Gesinnung, denn keiner von denen, welche nicht von Herzen Anteil nehmen, würde daraus Nutzen ziehen. Entwerft sie daher selbst und unterbreitet sie mir wenn ihr wollt: ich werde euch helfen.“


Anmerkung: Die folgende Formel einer allgemeinen Anrufung ist unter dem Beistand des Geistes abgefasst worden, welcher sie an mehreren Stellen ergänzt hat:


„Wir bitten Gott den Allmächtigen, uns gute Geister zu schicken, um uns beizustehen, und jene zu entfernen, welche uns irreführen könnten. Verleihe uns das nötige Licht, um die Wahrheit vom Betrug zu unterscheiden. Entferne auch die übelwollenden Geister, welche zwischen uns Uneinigkeit bringen könnten, indem sie Neid, Stolz und Eifersucht wecken würden. Wenn einige versuchen sollten, sich hier einzuschleichen beschwören wir sie im Namen Gottes, sich zurückzuziehen.


Gute Geister, die ihr unsere Arbeiten leitet, habt die Güte, uns zu unterrichten, und macht uns folgsam für eure Ratschläge. Macht, dass jedes persönliche Gefühl in uns vor dem Gedanken an das allgemeine Wohl verschwinde.


Wir bitten namentlich unseren besonderen Beschützer…, uns heute deinen Beistand zu gewähren.



XVII.


Meine Freunde! Lasst mich euch einen Rat geben, denn ihr bewegt euch auf einem neuen Terrain, und wenn ihr dem Weg folgt, den wir euch zeigen, werdet ihr euch nicht verirren. Man hat euch eine Wahrheit gesagt, an die wir euch erinnern wollen, nämlich, dass der Spiritismus lediglich eine Moral ist, und dass er die Grenzen der Philosophie nicht überschreiten soll, nicht mehr oder weniger, wenn er nicht der Neugier zu Opfer werden will. Lasst die wissenschaftlichen Fragen beiseite, die Mission der Geister besteht nicht darin, diese zu lösen und euch die Mühe der Untersuchung zu ersparen, sondern euch besser zu machen, denn nur so könnt ihr wirklich fortschreiten. (Hl. Ludwig)



XVIII.


Man hat sich über die drehenden Tische lustig gemacht. Man wird sich aber niemals über die Philosophie lustig machen, über die Weisheit und Nächstenliebe, welche in den ernsten Mitteilungen leuchtet. Das ist wie das Vorzimmer der Wissenschaft: Dort muss man beim Eintreten alle Vorurteile zurücklassen, wie man dort auch seinen Mantel ablegt. Ich kann euch nicht genug auffordern, aus euren Zusammenkünften ein ernsthaftes Zentrum zu machen. Man möge anderwärts physische Demonstrationen vornehmen, anderwärts das Sehen, das Hören üben, bei euch möge man begreifen und lieben. Was glaubt ihr in den Augen höherer Geister zu sein, wenn ihr einen Tisch zum Drehen oder zum sich Heben gebracht habt? Schüler! Verbringt der Weise seine Zeit damit, das ABC der Wissenschaft zu wiederholen? Wenn man aber sieht, dass ihr die ernsthaften Mitteilungen sucht, betrachtet man euch als ernste Menschen, die die Wahrheit suchen. (Hl. Ludwig)


Als man den heilige Ludwig fragte, ob er damit die physischen Manifestationen tadeln wolle, gab er zur Antwort: „Ich kann die physischen Manifestationen nicht tadeln. Wenn sie stattfinden, so geschieht es mit Gottes Erlaubnis zu einem nützlichen Zweck. Wenn ich sage, dass sie das Vorzimmer der Wissenschaft waren, räume ich ihnen ihren wahren Rang ein und bestätige ihre Nützlichkeit. Ich tadle nur diejenigen, die es der Unterhaltung wegen und aus Neugier machen, ohne daraus eine Lehre zu ziehen, die sich daraus ergibt. Sie sind für die Philosophie des Spiritismus das, was die Grammatik für die Literatur ist, und wer auf einem bestimmten Punkt der Wissenschaft angelangt ist, verliert nicht seine Zeit, um deren Elemente zu wiederholen.”



XIX.


Meine Freunde und treue Gläubige, ich bin immer glücklich, euch auf die Bahn des Guten lenken zu können. Es ist eine angenehme Mission, welche mir Gott gewährt, und darauf bin ich stolz. Denn nützlich zu sein, ist immer eine Belohnung. Möge euch der Geist der Nächstenliebe vereinigen, die Nächstenliebe, welche gibt, genauso wie diejenige welche liebt. Seid duldsam gegen die Ungerechtigkeiten eurer Verleumder. Seid standhaft im Guten und vor allem demütig gegen Gott, denn nur die Demut erhebt. Es ist die einzige Größe, die Gott anerkennt. Nur dann kommen die guten Geister zu euch, wenn sich nicht der Geist des Bösen eurer Seele bemächtigt. Seid gesegnet im Namen des Schöpfers, und ihr werdet in den Augen der Menschen wachsen, und zugleich auch in den Augen Gottes. (Hl. Ludwig)



XX.


In der Vereinigung liegt die Kraft. Seid daher einig, um stark zu sein. Der Spiritismus hat gekeimt, hat tiefe Wurzeln geschlagen und wird seine wohltätigen Zweige über der Erde ausbreiten. Ihr müsst euch unverwundbar machen gegen die giftigen Pfeile der Verleumdung und gegen die schwarze Schar der unwissenden, selbstsüchtigen und heuchlerischen Geister. Um dahin zu gelangen, mögen Nachsicht und Wohlwollen in euren gegenseitigen Beziehungen herrschen, eure Fehler unbemerkt bleiben, eure guten Eigenschaften allein wahrgenommen werden, die Flamme der heiligen Freundschaft eure Herzen vereinigen, aufklären und erwärmen, und möget ihr den ohnmächtigen Angriffen des Bösen widerstehen, wie ein unverrückbarer Felsen der brausenden Welle. (Hl. Vincenz von Paula)



XXI.


Meine Freunde, ihr wollt eine spiritistische Gruppe bilden und ich billige es, weil die Geister die Medien nicht mit Wohlgefallen sehen können, welche isoliert bleiben. Gott hat ihnen diese erhabene Gabe nicht für sich allein gegeben, sondern zum allgemeinen Wohl. Indem sie sich anderen mitteilen, haben sie tausend Gelegenheiten, sich über den Wert der Mitteilungen aufzuklären, die sie erhalten. Vereinzelt sind sie mehr der Herrschaft der Trug-Geister ausgesetzt, die darüber entzückt sind, keine Kontrolle zu haben. Das gilt euch, und wenn ihr nicht vom Hochmut beherrscht seid, werdet ihr es begreifen und daraus Nutzen ziehen. Was nun folgt, gilt für die anderen.


Habt ihr es wohl überlegt, was eine spiritistische Sitzung sein muss? Nein, denn ihr glaubt in eurem Eifer, dass es das Beste ist, die größte Anzahl von Menschen zu vereinigen, um sie zu überzeugen. Lasst euch eines Besseren belehren. Je weniger ihr seid, desto mehr werdet ihr erhalten. Es ist insbesondere die moralische Kraft, welche ihr ausüben werdet, womit ihr mehr Ungläubige anziehen werdet, als mit den erhaltenen Phänomenen. Wenn ihr nur durch die Phänomene anlockt, wird man aus Neugier kommen, und ihr werdet Neugierige finden, die euch nicht glauben und lachen werden. Wenn man unter euch nur Ehrenmänner finden wird, wird man euch vielleicht nicht sofort glauben, aber man wird euch achten, und Achtung flößt immer Vertrauen ein. Ihr seid überzeugt, dass der Spiritismus eine moralische Reform herbeiführen muss. Möge daher euer Verein der erste sein, der ein Beispiel christlicher Tugenden gibt, denn in dieser Zeit des Egoismus muss die wahre Nächstenliebe bei den spiritistischen Gesellschaften eine Zuflucht finden.*) So muss, meine Freunde, ein wahrer Spiritistenverein beschaffen sein. Ein andermal werde ich euch noch weitere Ratschläge geben. (Fénélon)


* Anmerkung: Wir kennen einen Herrn, der in einem einflussreichen Hause zu einem Vertrauensamt ernannt wurde, weil er ein aufrichtiger Spiritist war, und man in seinem Glaubensbekenntnis eine Bürgschaft für seine Moralität zu finden glaubte.



XXII.


Ihr habt mich gefragt, ob die Vielfalt von Gruppen an ein und demselben Ort nicht ärgerliche Rivalitäten für die Lehre hervorbringen könnte. Auf das will ich euch antworten, dass diejenigen, die von den wahren Grundsätzen dieser Lehre überzeugt sind, in allen Spiritisten nur Brüder und nicht Rivalen sehen. Die, welche andere Vereine mit einem eifersüchtigen Auge betrachten, würden beweisen, dass sie Hintergedanken des Eigennutzes oder der Eigenliebe haben, und dass sie nicht von der Liebe zur Wahrheit geleitet werden. Ich versichere euch, dass, wenn solche Leute zwischen euch wären, sie bald den Samen der Verwirrung und Uneinigkeit ausstreuen würden. Der wahre Spiritismus hat das Wohlwollen und Nächstenliebe zum Wahlspruch, er schließt jede andere Rivalität aus mit Ausnahme jener: „Gutes zu tun.“ Alle Gruppen, welche sich das auf ihre Fahne schreiben, können sich die Hände reichen wie gute Nachbarn, die, obwohl sie nicht dasselbe Haus bewohnen, dennoch gute Freunde sind. Jene, die behaupten die besten Geister als Führer zu haben, müssen es dadurch beweisen, dass sie die besten Gefühle zeigen. Mag daher zwischen ihnen Streit bestehen, aber ein Wettstreit in der Seelengröße, der Selbstverleugnung, der Güte und Demut. Wer einen Stein auf den anderen schleudert, würde dadurch schon allein beweisen, dass er von bösen Geistern unterstützt wird. Die Beschaffenheit der Gefühle, welche zwei Menschen, einer gegen den anderen äußern, ist der Prüfstein, der die Natur der Geister erkennen lässt, die ihnen beistehen. (Fénélon)




XXIII.


Das Stillschweigen und die innere Sammlung sind die wesentlichen Bedingungen für alle ernsten Kommunikationen. Ihr würdet es niemals von jenen erzielen, die nur Neugierde in euren Verein gelockt hat. Fordert also die Neugierigen auf, sich anderswo zu amüsieren, denn ihre Ablenkung wäre eine Ursache der Störung.


Ihr dürft keine Unterhaltung dulden, wenn die Geister befragt werden. Ihr bekommt zuweilen Mitteilungen, welche ernste Antworten von eurer Seite verlangen, und ebenso ernste Antworten von Seiten der angerufenen Geister, welche, glaubt mir, großes Missfallen an dem beständigen Geflüster mancher Anwesenden haben. Daher bekommt man nichts Vollständiges und nichts wahrhaft Ernstes. Das Medium, welches schreibt, erfährt auch sehr schädliche Ablenkung für seine Arbeit. (Hl. Ludwig)



XXIV.


Ich werde euch von der Notwendigkeit reden, bei euern Sitzungen die größte Gleichmäßigkeit einzuhalten, d.h. jede Verwirrung und jede Meinungsverschiedenheit zu vermeiden. Die Meinungsverschiedenheit begünstigt das Ersetzen der bösen für die guten Geister, und fast immer sind es die ersteren, die sich der gestellten Fragen bemächtigen. Wie kann man andererseits in einer aus verschiedenen Elementen zusammengesetzten Gesellschaft, wo einer dem anderen unbekannt ist, widersprüchliche Ideen, Ablenkung oder noch schlimmer: eine unbestimmte und spöttische Gleichgültigkeit vermeiden? Ich möchte dafür ein wirksames und sicheres Mittel finden. Vielleicht liegt es in der Konzentration der Fluida, die um die Medien verstreut sind? Sie allein, aber besonders diejenigen, welche beliebt sind, erhalten die guten Geister in der Versammlung, aber ihr Einfluss ist kaum genügend, den Schwarm leichtsinniger Geister zu zerstreuen. Die Arbeit der Überprüfung der Mitteilungen ist vorzüglich. Man kann die Fragen und besonders die Antworten nicht genug untersuchen. Man kann sich leicht irren, selbst bei Geistern, die von den besten Absichten beseelt sind. Die Langsamkeit der Schrift, während welcher sich der Geist vom Gegenstand abwendet, welchen er erschöpft, sobald er ihn verstanden hat, die Veränderlichkeit und Gleichgültigkeit für gewisse konventionelle Formen, alle diese und andere Gründe machen es euch zur Pflicht, nur ein begrenztes und stets der Prüfung unterworfenes Vertrauen selbst dann mitzubringen, wenn es sich um sehr authentische Mitteilungen aus dem Jenseits handelt. (Georges, ein familiärer Geist)



XXV.


Zu welchem Zweck bittet ihr die Geistwesen meistens um Mitteillungen? Um schöne Texte zu haben, die ihr eueren Bekannten als Probe unseres Talentes zeigt. Ihr bewahrt sie sorgfältig in eurem Album, aber in eurem Herzen finden sie keinen Platz. Glaubt ihr, dass es uns wohl schmeichelt, zu kommen, um in euern Sitzungen wie bei einem Wettbewerb um den Vorrang in der Beredsamkeit zu streiten, damit ihr nur sagen könnt, dass die Sitzung sehr interessant war? Was habt ihr davon, wenn ihr eine Mitteilung bewunderungsvoll gefunden habt? Glaubt ihr, dass wir kommen, um euern Beifall zu suchen? Erkennt euern Irrtum! Wir finden kein Vergnügen daran, euch auf die eine oder die andere Art zu unterhalten. Von eurer Seite liegt auch noch die Neugier vor, welche ihr vergebens verschliesst. Unser Ziel ist, euch besser zu machen. Nun denn, wenn wir sehen, dass unsere Worte keine Früchte bringen, und sich alles von eurer Seite auf eine unfruchtbare Billigung beschränkt, gehen wir andere, gelehrigere Seelen zu suchen. Wir lassen dann an unsere Stelle Geister kommen, die nichts mehr begehren, als zu reden, und daran mangelt es nicht. Ihr wundert euch, dass wir sie unseren Namen annehmen lassen. Was liegt euch daran, da dies für euch nicht mehr und nicht weniger wichtig ist. Aber wisst wohl, dass wir dies gegenüber denjenigen nie gestatten würden, für welche wir uns ernsthaft interessieren, d.h. jene, bei denen wir unsere Zeit nicht verlieren. Das sind unsere Günstlinge, und wir bewahren sie vor der Lüge. Schreibt es euch daher selbst zu, wenn ihr so häufig betrogen werdet. Für uns ist nicht der ein ernsthafter Mensch, der es unterlässt zu lachen, sondern der, dessen Herz von unseren Worten gerührt wird, der darüber nachdenkt und daraus Nutzen zieht. (Massillon) (Siehe Nr. 268, Frage 19 und 20)



XXVI.


Der Spiritismus sollte eine Schutzwehr gegen den Geist der Unordnung und der Uneinigkeit sein. Aber dieser Geist hat zu allen Zeiten seine Brandfackel über den Menschen geschwungen, weil er auf das Glück neidisch ist, welches Frieden und Einigkeit gewähren. Spiritisten! Er könnte auch in eure Versammlungen eindringen, und zweifelt daran nicht, er wird versuchen, darin Abneigung zu säen, aber er wird gegen die unwirksam sein, welche die wahre Nächstenliebe beseelt. Seid daher auf der Hut, und wacht stets an der Pforte eures Herzens, wie an jener eurer Versammlungen, um den Feind nicht einzulassen. Wenn eure Bemühungen gegen den von außen ohnmächtig sind, so wird es immer von euch abhängen, ihm den Eingang in eure Seele zu untersagen. Wenn sich unter euch Uneinigkeiten erheben sollten, können sie nur durch böse Geister angeregt worden sein. Mögen daher diejenigen, welche das Bewusstsein ihrer Pflichten die ihnen die Höflichkeit sowie der wahre Spiritismus auferlegen, im höchsten Grad besitzen, sich am geduldigsten, am würdevollsten und am korrektesten zeigen. Die guten Geister können diese Kämpfe manchmal zulassen, um sowohl den guten als auch den schlechten Gefühlen Gelegenheiten zu bieten, sich zu offenbaren, um den guten Samen vom Unkraut zu trennen, und sie werden immer auf der Seite stehen, wo die tiefste Demut und wahre Nächstenliebe sind. (Hl. Vincenz von Paula)



XXVII.


Weist erbarmungslos alle Geister ab, die sich als ausschließliche Ratgeber präsentieren, indem sie Absonderung und Einsamkeit predigen. Das sind fast immer eitle und mittelmäßige Geister, die sich den schwachen und gläubigen Menschen aufzudrängen versuchen, indem sie sie mit übertriebenem Lob überhäufen, um sie zu verblenden, und unter ihrer Herrschaft zu halten. Das sind gewöhnlich gewaltgierige Geister, die im irdischen Leben öffentliche oder im privaten Despoten waren, und die nun auch noch nach ihrem Tod Opfer zum tyrannisieren haben wollen. Überhaupt misstraut Mitteilungen, die den Charakter des Mystizismus und der Fremdartigkeit tragen oder die Zeremonien und merkwürdige Akte vorschreiben: da ist immer ein legitimer Grund zum Verdacht vorhanden.


Andererseits glaubt wohl, dass, wenn eine Wahrheit der Menschheit enthüllt werden soll, sie gleichzeitig in allen ernsten Gruppen, welche ernsten Medien besitzen, nicht aber bloß diesen oder jenen mit Ausschluss aller übrigen mitgeteilt wird. Kein Medium ist vollkommen, wenn es von einem Geist beherrscht wird, und es besteht offensichtliche Beherrschung, wenn ein Medium nur geeignet ist, von einem bestimmten Geist Mitteilungen zu erhalten, so hoch sich auch dieser zu stellen versucht. Folglich ist jedes Medium und jeder Verein, der sich für privilegiert ansieht, durch Mitteilungen, die nur er erhalten kann, und die andererseits an Übungen geknüpft sind, welche an Aberglauben grenzen, unbestritten unter dem Einfluss einer der am besten charakterisierten Besessenheiten, besonders wenn sich der beherrschende Geist eines Namens rühmt, welchen alle, sowohl Geister als Inkarnierte, achten und verehren, und den wir um keinen Preis bloßstellen dürfen.


Es ist unbestreitbar, dass, wenn man alle Gegebenheiten und Mitteilungen der Geister dem Schmelztiegel der Vernunft und Logik unterwirft, es leicht sein wird, Absurdität und Irrtum zu verwerfen. Ein Medium kann verblendet, eine Gruppe missbraucht werden, aber eine strenge Kontrolle der anderen Gruppen, die erworbene Kenntnis und das hohe moralische Ansehen des Gruppenleiters, die Mittelungen der Hauptmedien, die eine Prägung der Logik und Authentizität unserer besten Geister erhalten, werden schnell diese lügenhaften und Schriften einer Schar trügerischer und boshafter Geister widerlegen. (Erastus, Schüler des Hl. Paulus)


Anmerkung: Ein entscheidendes Kennzeichen der Geister, die sich aufdrängen und wunderliche und systematische Ideen anerkannt haben wollen, zu behaupten, Recht gegen jedermann zu haben, auch wenn sie mit ihrer Meinung ganz allein dastehen. Ihre Taktik besteht darin, die Diskussion zu vermeiden, und wenn sie sich durch die unwiderstehlichen Waffen der Logik siegreich geschlagen sehen, verweigern sie verächtlich die Antwort und schreiben ihren Medien vor, sich aus jenen Zirkeln zu entfernen, wo ihre Ideen nicht angenommen werden. Diese Isolierung ist für die Medien das Verhängnisvollste, weil sie ohne Gegengewicht das Joch dieser beherrschenden Geister tragen, welche sie oft wie Blinde führen und auf gefahrvolle Abwege bringen.



XXVIII.



Die falschen Propheten sind nicht nur unter den Inkarnierten, sondern auch in viel größerer Anzahl unter den hochmütigen Geistern, welche unter dem falschen Schein der Liebe und Nächstenliebe den Samen der Uneinigkeit ausstreuen, und das Werk der Emanzipation der Menschheit verzögern, indem sie ihr ihre absurden Theorien in den Weg legen, welche sie ihre Medien annehmen lassen. Und um die, welche sie missbrauchen wollen, besser zu blenden und ihren Theorien ein größeres Gewicht zu verschaffen, schmücken sie sich ohne Skrupel mit Namen, die die Menschheit nur mit Ehrfurcht ausspricht, nämlich jenen von verehrten Heiligen, von Jesus, Maria und von Gott selber.



Sie sind es, die den Anlass zu Gegnerschaft in den Gruppen ausstreuen, welcher sie zwingt, sich voneinander zu trennen und sich mit Neid anzusehen. Das allein sollte genügen, sie zu entlarven; denn indem sie so handeln, sind sie das genaue Gegenteil von dem, was sie zu sein behaupten. Blind sind die Menschen, die sich in einer so groben Falle fangen lassen.



Aber es gibt noch andere Mittel, sie zu erkennen. Die Geister jener Ordnung, welcher sie anzugehören vorgeben, müssen nicht nur sehr gut, sondern auch noch ausgezeichnet logisch und rationell sein. Nun denn! Unterwerft ihre Systeme einer strengen Prüfung der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes, und ihr werdet sehen, was davon übrig bleibt. Stimmt mir daher bei, dass, so oft ein Geist als Mittel gegen menschliche Schwächen, oder um zur Veredelung zu gelangen, utopische und unpraktische Dinge, kindische und lächerliche Maßnahmen angibt, wenn er ein System aufstellt, welches den einfachsten Begriffen der Wissenschaft widerspricht: so kann dies nur ein unwissender und lügenhafter Geist sein.



Andererseits glaubt wohl, dass, wenn die Wahrheit nicht immer von einzelnen Menschen geschätzt wird, dann immer durch den gesunden Menschenverstand der Massen, und darin liegt ein Beweisstück mehr. Wenn zwei Grundsätze sich widersprechen, so werdet ihr einen Maßstab ihres inneren Wertes haben, indem ihr den sucht, der den meisten Anklang und die meiste Sympathie findet. Es wäre in der Tat unlogisch, anzunehmen, dass eine Lehre, die die Anzahl ihrer Anhänger sich vermindern sehen würde, mehr wahr sei, als jene, deren Bekenner sich vermehren. Gott will, dass die Wahrheit zu allen gelangt, er beschränkt sie nicht auf einen engen und begrenzten Bereich. Er lässt sie an verschiedenen Orten auftauchen, damit das Licht überall neben der Finsternis aufleuchte. (Erastus)



Anmerkung: Die beste Gewährleistung, dass ein Grundsatz der Ausdruck einer Wahrheit ist, besteht wenn er durch an verschiedenen Orten verschiedene Geister von einander durch fremde Medien gelehrt und enthüllt wird und überdies durch die Vernunft gebilligt und durch die größte Anhängerschaft sanktioniert wird. Nur die Wahrheit allein kann einer Lehre die Wurzeln geben. Ein irriges System kann wohl einige Anhänger anwerben, aber da ihm die Grundbedingung der Lebensfähigkeit fehlt, hat es nur eine kurze Existenz. Deshalb braucht man sich nicht zu beunruhigen, es wird sich durch seine eigenen Irrtümer umbringen und vor der mächtigen Waffe der Logik unvermeidlich fallen.





Unechte Mitteilungen

XXIX.



Die ewige unaufhörliche Schöpfung der Welt ist für Gott ein unaufhörlicher Genuss, weil er sieht, wie seine Strahlen ohne Unterlass jeden Tag leuchtender vor Glück strahlend. Bei Gott gibt es keine Zahl, wie es keine Zeit für ihn gibt. Deshalb sind für ihn Hunderte und Milliarden nicht mehr und nicht weniger. Er ist ein Vater, dessen Glück in dem allgemeinen Glück seiner Kinder besteht, und in jeder Sekunde der Schöpfung sieht er neues Glück kommen, das sich in das allgemeine Glück ergießt. Bei dieser unaufhörlichen Bewegung, diesem beständigen großen Glück, welches Erde und Himmel befruchtet, gibt es weder Stillstand noch Unterbrechung. Man kennt von der Welt nur einen kleinen Teil, und ihr habt Brüder, die unter Breitegraden leben, wohin es dem Menschen noch nicht gelungen ist, zu gelangen. Was bedeutet ihnen die brennende Hitze, die tödliche Kälte, welche euren kühnsten Anstrengungen trotzen? Glaubt ihr, dass da das Ende der Welt sei, weil ihr mit euren kleinlichen Mitteln nicht weiter gelangen könnt? Könnt ihr also euern Planeten genau bemessen? Glaubt es nicht. Es gibt auf eurem Planeten mehr unbekannte als bekannte Orte. Aber da es unnütz ist, alle eure schlechten Institutionen, alle schlechten Gesetze, Handlungen und Existenzen weiter zu verbreiten, gibt es Grenze, die euch hier und dort zurückhält und euch so lange aufhalten wird, bis ihr den guten Samen der Besserung, den euer freier Wille schafft, zu übertragen habt. Oh, ihr kennt diese Welt nicht, die ihr Erde nennt. Ihr werdet in eurem Leben einen großen Anfang der Beweise zu dieser Mitteilung sehen. Es wird die Stunde schlagen, wo eine andere Entdeckung stattfindet, als die letzte. Es wird sich der Kreis der euch bekannten Erde erweitern, und wenn die Presse in allen Sprachen das Hosianna darüber singen wird, werdet ihr armen Kinder, die ihr Gott liebt und seine Stimme sucht, es früher wissen, selbst vor denjenigen, die der neuen Erde ihren Namen geben. (Hl. Vincenz von Paula)



Anmerkung: Dem Stil nach, hält diese Mitteilung keine Kritik stand. Die Fehler, Pleonasmen, lasterhafte Ausdrücke fallen jedem auf, auch dem, der nicht sehr gebildet ist. Jedoch würde das noch nichts gegen den Namen sprechen, mit dem die Mitteilung gezeichnet wurde. Zumal solche Entgleisungen an der Unfähigkeit des Mediums liegen, wie wir es bereits aufgezeigt haben. Der Geist vermittelt die Idee. Wenn er sagt, dass es auf unserem Planeten mehr unbekannte Orte gibt, als bekannte, dass ein neuer Kontinent entdeckt werden wird, ist es für einen Geist, der sich für sehr gebildet hält, ein Beweis seiner grossen Ignoranz. Sicher, es könnten hinter den Eisregionen auf der Erde noch einige Orte geben. Indes zu behaupten, dass diese Orte bevölkert sind, dass Gott sie den Menschen verborgen hält, um zu vermeiden, dass er seine schlechten Einrichtungen dorthin ansiedelt, bedeutet denen, die blindlings solche absurden Aussagen verbreiten, zu viel Glauben zu schenken.




XXX.



Meine Kinder! Unsere materielle Welt und die Welt der Geister, die man noch so wenig kennt, bilden gleichsam die zwei Schalen einer ewigen Wage. Bisher haben unsere Religionen, unsere Gesetze, unsere Gewohnheiten und Leidenschaften der Waagschale des Bösen das Übergewicht über jene des Guten gegeben, so dass man nur das Böse auf der Erde unumschränkt herrschen sah. Seit Jahrhunderten ist es immer dieselbe Klage, die aus dem Mund der Menschen kommt, und der verhängnisvolle Schluss davon ist die Ungerechtigkeit Gottes. Es gibt sogar solche, welche das Dasein Gottes leugnen. Ihr seht alles hier und nichts jenseits. Ihr seht den Überfluss, welcher die Not vor den Kopf stößt, das Gold, welches neben dem Schmutz glänzt, lauter in die Augen fallende Kontraste, welche euch den Beweis einer doppelten Natur geben sollen. Woher kommt das? Wessen Schuld ist es? Das muss man mit aller Ruhe und Unparteilichkeit suchen. Wenn man aufrichtig ein gutes Mittel wünscht, so findet man es. Nun denn, trotz aller Herrschaft des Guten über das Böse seht ihr nicht die Welt in der von Gott vorgeschriebenen Bahn wandeln? Seht ihr die Jahreszeiten sich durcheinanderbringen? Die Hitze und die Kälte unbesonnen aufeinander folgen? Versäumt das Licht der Sonne die Erde zu beleuchten? Vergisst die Erde die Körner, die der Mensch in ihren Schoß gelegt hat? Seht ihr ein Aufhören von Tausenden immer währenden Wundern, die vor euren Augen vor sich gehen, von dem Entstehen des Grashalmes, bis zur Geburt des Kindes, eines künftigen Menschen? Alles geht gut von Seiten Gottes, aber alles geht schlecht von Seiten der Menschen. Wie ist dem abzuhelfen? Das Mittel ist ganz einfach: sich Gott nähern, sich lieben, sich einigen, sich verstehen, und ruhig den Weg verfolgen, dessen Anhaltspunkte man mit den Augen des Glaubens und des Gewissens sieht. (Hl. Vincenz von Paula)



Anmerkung: Diese Kundgebung erhielt man in demselben Zirkel, aber welcher Unterschied von der vorhergehenden, nicht nur in den Gedanken, sondern auch im Stil. Alles ist darin richtig, tief und verständig, und der heilige Vincenz de Paula würde dieselbe nicht verleugnen. Deshalb kann man sie ihm ohne Furcht zuschreiben.





XXXI.



Kommt, Kinder, schließt fest eure Reihen, das heißt Einigkeit bilde die Kraft eures Vereines. Ihr, die ihr an der Gründung eines großen Gebäudes arbeitet, wachet und arbeitet immer, um seine Grundfeste zu schaffen, und dann könnt ihr euer Haus sehr hoch, sehr hoch bauen! Der Fortschritt ist unermesslich, auf unserer gesamten Erdkugel: die unzählige Menge Bekennen sammelt sich unter unserer Fahne. Viele Skeptiker und selbst die Ungläubigsten nähern sich, nähern sich auch.



Kommt, Kinder! Schreitet voran mit hocherfülltem Herzen voll Glauben. Der Weg, den ihr verfolgt, ist schön, bremst nicht ab, verfolgt immer den geraden Weg, dient denen als Führer, die nach euch kommen, sie werden glücklich, sehr glücklich sein!



Vorwärts, Kinder! Ihr habt die Macht der Bajonette nicht nötig, um eure Sache zu stützen, ihr braucht nur den Glauben. Glaube, Brüderlichkeit und Einheit, das sind eure Waffen, mit diesen seid ihr stark, stärker als alle großen Herrscher der vereinten Welt, trotz ihrer lebenden Kräfte, ihrer Flotten, ihrer Kanonen und ihrer Mitrailleusen!



Ihr, die ihr für die Freiheit der Völker und für die Regeneration der großen, menschlichen Familie kämpfet, kommt Kinder! Mut und Ausdauer; Gott wird euch unterstützen! Guten Abend, auf Wiedersehen. (Napoleon)



Anmerkung: Napoleon war in seinem Leben der ernsthafteste Mann, den es je gegeben hat. Jedermann kennt seinen kurzen und bündigen Stil. Er hätte sich auffallend geändert, wenn er nach seinem Tod wortreich und burlesk geworden wäre. Diese Ansprache ist vielleicht vom Geist irgendeines seiner Waffenbrüder, der sich Napoleon nannte.




XXXIII.



Kinder meines Glaubens, Christen meiner durch den Eigennutz der Menge, durch die Philosophie der Materialisten vergessenen Lehre, folget mir auf dem Weg nach Judäa, folgt der Leidensgeschichte meines Lebens, betrachtet jetzt meine Feinde, seht meine Leiden, meine Schmerzen, mein für den Glauben vergossenes Blut.



Kinder, Spiritualisten meiner neuen Lehre, seid bereit, die Angriffe der Gegner und dem Sarkasmus eurer Feinde zu ertragen und ihnen zu trotzen. Der Glaube wird unaufhörlich vorwärts gehen, indem er eurem Stern folgt, der euch auf den Weg ewigen Glückes führt, wie der Stern der 3 Könige um ihres Glaubens willen aus dem Orient zur Krippe führte. So groß auch eure Widerwärtigkeiten sein werden, so groß eure Leiden und Tränen sind, die ihr auf diesem Globus der Verbannung vergossen habt, habt Mut, seid überzeugt, dass die Freude, welche euch in der Welt der Geister erwartet, wohl die Leiden eures vergänglichen Lebens übertreffen wird. Das Jammertal ist ein Tal, welches verschwinden muss, um den Aufenthalt der Freude, der Brüderlichkeit und Einigkeit Platz zu machen, wohin ihr durch willigen Gehorsam nach der heiligen Offenbarung gelangen werdet. Das Leben auf dieser Welt, meine lieben Brüder, kann als Vorbereitung nur so lange dauern, um wohl vorbereitet in jenes Leben zu treten, welches nie enden wird. Liebt euch, wie ich euch geliebt habe, und wie ich euch noch liebe. Mut, Brüder! ich segne euch, im Himmel erwarte ich euch. (Jesus)



Aus jenen glänzenden und lichtvollen Regionen, wohin der menschliche Gedanke kaum dringen kann, erschien das Echo eurer Worte und der meinigen, um mein Herz zu treffen.



Mit welcher Freude fühlte ich mich durchdrungen, wenn ich euch sehe, die ihr meine Lehre weiterführt! Nichts gleicht dem Zeugnis eurer guten Gedanken. Ihr seht es, Kinder, der erneuernde Gedanke, den ich einst in die Welt gebracht habe, der eine Zeit lang unter dem Druck der Tyrannen verfolgt und aufgehalten wurde, schreitet von nun an ohne Hindernis fort, indem er die Wege der Menschheit, die solange in Finsternis gehüllt waren, beleuchtet.



Dieses große, uneigennützige Opfer, meine Kinder, hat früh oder spät seine Früchte getragen. Mein Märtyrertod hat es euch bewiesen, mein für meine Lehre vergossenes Blut wird die Menschheit retten und die Verbrechen der größten Sünder verwischen.



Seid gesegnet ihr, die ihr heutzutage eine Stelle in der neu bekehrten Familie einnehmt. Vorwärts, Mut, Brüder! (Jesus)



Anmerkung: Es gibt zwar ohne Zweifel nichts Schlechtes in diesen beiden Mitteilungen, aber hat Christus je eine so anmaßende und schwülstige Sprache geführt? Man vergleiche sie mit jener, die wir viel früher angeführt haben, und die denselben Namen führt, und man wird sehen, auf welcher Seite sich das Siegel der Echtheit befindet. Alle diese Mitteilungen erhielt man in derselben Gesellschaft. Man bemerkt am Stil eine vertrauliche Sprache, identische Redewendung, oft dieselben Ausdrücke, wie z.B. vorwärts, vorwärts, Kinder etc., woraus man schließen kann, dass es derselbe Geist ist, der sie alle unter verschiedenen Namen diktiert hat. In diesem Zirkel, der übrigens sehr gewissenhaft, aber etwas zu gläubig war, machte man weder Anrufungen noch stellte man Fragen, man erwartete immer nur die spontanen Mitteilungen, und man sieht, dass dies gewiss keine Garantie der Identität bildet. Mit einigen dringenden und kurzen Fragen hätte man diesen Geist leicht an seinen wahren Platz zurückversetzt. Er wusste aber, dass er nichts zu fürchten hat, weil man ihn nichts fragte und alles ohne Kontrolle mit geschlossenen Augen annahm, was er sagte.




XXXIV.



Wie schön ist die Natur! Wie weise ist die Vorsehung in ihrer Vorhersehung! Aber eure Blindheit und eure menschlichen Leidenschaften verhindern es, die Weisheit und Güte Gottes mit Geduld abzuwarten. Ihr beklagt euch bei der geringsten Wolke, bei der geringsten Verzögerung eurer Erwartungen. Wisst daher, ungeduldige Zweifler, dass nichts ohne Grund geschieht, der immer vorhergesehen, immer zum Vorteil aller vorgedacht wird. Der Grund dessen, was vorhergeht, ist, alle Vorhersagen von Menschen über ein schlechtes Erntejahr zunichte zu machen.



Gott flößt den Menschen oft Unruhe wegen ihrer Zukunft ein, um sie zur Vorsicht anzutreiben, und seht, wie groß sind die Mittel, um eure absichtlich verursachte Furcht zu beseitigen, welche meistens habsüchtige Gedanken eher als die Idee einer weisen Vorsorge verbergen, die zugunsten der Geringen durch das Gefühl der Humanität eingeflößt worden wäre. Seht die Beziehungen von Nation zu Nation, welche daraus hervorgehen.



Seht, welche Verträge geschlossen werden müssten, welche Mittel zusammen wirken müssen, um eure Furcht zu beseitigen. Denn ihr wisst, alles hängt zusammen: auch kommen die Grossen und die Geringen ans Werk. Seht ihr nicht schon in dieser ganzen Bewegung eine Quelle gewissen Wohlstandes für die arbeitsamste Klasse des Staates, eine wahrhaft interessante Klasse, welche ihr, die Grossen, und Allmächtigen dieser Erde als Menschen betrachtet, die nach Gutdünken zu behandeln sind, und die zu eurer Befriedigung geschaffen wurden.



Was geschieht dann nach all diesem Hin und Her, von einem Pol zum andern? Wenn es einmal richtig vorausgesetzt wird, hat sich oft die Zeit geändert. Die Sonne, dem Gedanken ihres Schöpfers gehorchend, hat eure Saaten in wenigen Tagen gereift. Gott hat einen Überfluss gewährt, wo eure Begehrlichkeit sich einen Mangel dachte, und ohne eure Hilfe wird die ärmere Klasse leben können, und ohne es zu ahnen, seid ihr die Ursache des Überflusses geworden.



Doch es geschieht auch, Gott gestattet es zuweilen, dass es den Schlechten mit ihren habsüchtigen Projekten gelingt, aber dann ist es eine Lehre, die Gott allen geben will. Er will die menschliche Voraussicht anregen, das ist die ewige Ordnung, welche in der Natur herrscht, es ist der Mut, gegen die Ereignisse dem die Menschen nacheifern und mit Ergebenheit ertragen müssen.



Was diejenigen betrifft, welche berechnenderweise aus dem Unglück anderer Nutzen ziehen, so werden sie dafür bestraft werden. Gott will, dass alle seine Geschöpfe leben, der Mensch soll weder mit der Notwendigkeit spielen, noch aus dem Überfluss Gewinn schlagen. Gerecht in seinen Wohltaten, groß in seiner Barmherzigkeit, zu gut für unsere Undankbarkeit ist Gott in seinen Absichten unergründlich. (Boussuet Alfred de Marignac)



Anmerkung: Diese mediale Äußerung enthält gewiss nichts Schlechtes. Es finden sich darin sogar tiefe philosophische Gedanken und sehr weise Ratschläge, welche jene Personen, die in der Literatur wenig bewandert sind, über die Identität des Autors täuschen konnten. Als das Medium, welches sie bekommen hatte, dieselbe zur Beruhigung dem Pariser Spiritistenvereine vorlegte, gab es keine einzige Stimme, die nicht erklärt hätte, sie könne nicht von Bossuet herrühren. Als der heilige Ludwig darüber befragt wurde, antwortete er: Diese Mitteilung ist an und für sich gut, aber glaubt nicht, dass es Bossuet war, der sie diktierte. Ein Geist hat sie geschrieben, vielleicht ein wenig unter Inspiration von Bossuet, aber er hat im Namen des großen Bischofs unterschrieben, um ihr leichtere Aufnahme zu verschaffen, doch an der Sprache müsst ihr den Ersatz erkennen. Sie ist vom Geist, welcher seinen Namen hinter dem Bossuet›s angegeben hat. Als dieser Geist nach dem Grund gefragt wurde, welcher ihn dazu bewogen habe, sagte er:



„Ich wollte etwas schreiben, um mich bei den Menschen in Erinnerung zu bringen. Da ich aber sah, dass es schwach ausfiel, wollte ich den Zauber eines großen Namens hinzufügen.“



Aber glaubtest du nicht, man würde es erkennen, dass es nicht von Bossuet sei?



„Wer weiß immer das Wahre? Ihr konntet euch täuschen. Andere weniger Aufgeklärte hätten das angenommen.“



Es ist in der Tat die Leichtigkeit, womit gewisse Personen alles annehmen, was unter einem großen Namen von der unsichtbaren Welt kommt, was die Trug-Geister ermutigt. Man muss seine ganze Aufmerksamkeit anwenden, um über Tricks zu vereiteln, wozu man nur mit Hilfe der Erfahrung gelangen kann, die man sich durch ein ernstes Studium erwirbt. Wir wiederholen euch ohne Unterlass: Studiert, bevor ihr Sitzungen veranstaltet, denn dies ist das einzige Mittel, um nicht durch Schaden Erfahrungen zu machen.





XXXII. Spiritisches Wörterbuch

Medium (vom lateinischen medium, das Mittel, der Vermittler), eine Person, die zwischen den Geistern und den Menschen als Vermittler dienen kann.

Typteur (vom griech. typto, ich schlage). Mediumtypteur ein klopfendes Medium.
Typtologle, eine Sprache durch gemachte Schläge; eine Art Mittheilung der Geister. Die alphabetische Typtologie.
Sematologie (vom griechischen sema, Zeichen und logos, Rede) Zeichensprache. Mittheilung der Geister durch die Bewegung der trägen Körper.

Réincarnation. Rückkehr des Geistes in das körperliche Leben. Vieltältigkeit der Existenzen.
Psychograph (vom griechischen psyche, Schmetterling, Seele, und grapho, ich schreibe). Derjenige, welcher Psychographie ausübt, ist ein schreibendes Medium.

Psychographie. Schrift der Geister durch die Hand eines Mediums.
Psychophonie. Mittheilung der Geister durch die Stimme eines sprechenden Mediums.
Pneumatographie (vom griechischen pneuma, Luft, Athem, auch Wind, Geist und grapho ich schreibe.) Eine directe Schrift der Geister ohne die Hülfe der Hand eines Mediums.

Pneumatophonie (vom griechischen pneuma und phone, Ton oder Laut). Stimme der Geister, eine mündliche Mittheilung ohne Zuhülfenahme der menschlichen Stimme.

Perisprit (vom griechischen peri um und um) die halbmaterielle Hülle des Geistes. Bei den Einverleibten dient es als Band oder Vermittler zwischen dem Geiste und der Materie; bei den wandelnden Geistern bildet es den fluidischen Körper des Geistes.


Mediunmnité, Siehe Medianimité.
Mediumat, die providentielle Mission der Medien. Dieses Wort wurde von den Geistern gebildet. (Man sehe 31. Hauptstück, XII. Mittheilung.)
Agénére (vom griechischen a privativ und geine geinomai erzeugen, der nicht erzeugt worden ist.) Eine Art greifbarer Erscheinungen, ein Zustand gewisser Geister, die augenblicklich die Gestalt einer lebenden Person annehmen können, in einem solchen Grade, dass die Täuschung vollständig ist.




Medianimité. Fähigkeit der Medien, synonym mit Mediumnité. Diese beiden Worte sind oft in einem ver schiedenartigen Sinne gebraucht. Wenn man einen Unterschied machen wollte, so könnte man sagen, dass Mediumnité einen viel allgemeineren, Medianimite aber einen viel engeren Sinn habe. Er hat eine Gabe der Mediumnität, die mechanische Medianimität.

Médianimique, medianimisch. Eine Eigenschaft in der Macht der Medien; medianimische Fähigkeit.
Stereotyp (vom griech. stereos, solid). Eine Eigenschaft. der greifbaren Erscheinungen.
Spiritualist. Wer mit dem Spiritualismus in Beziehung steht, ein Anhänger des Spiritualismus. Wer immer glaubt, dass an uns nicht Alles Materie ist, der ist ein Spiritualist, was den Glauben an die Manifestationen durchaus nicht in sich begrflift. Jeder Spirit ist nothwendiger Weise Spiritualist j aber man kann ein Spiritualist sein ohne Spirit zu sein. Der Materialist ist weder das Eine noch das Andere. Man sagt: die spiritualistische Philosophie. - Ein Werk im Sinne der spiritualistischen Ideen geschrieben. Die spiritischen Manifestationen sind durch die Einwirkung der Geister auf die Materie hervorgebracht. Die spiritische Moral fliesst aus der von den Geistern gegebenen Belehrung - Es gibt Spiritualisten, die den spiritischen Glauben ins Lächerliche ziehen. In diesen Beispielen würde die Anwendung des Wortes Spiritualist anstatt des Wortes Spirit eine offenbare Verwirrung hervorbringen.

Spiritualismus sagt man im Gegensatze zum Materialismus. (academ.) der Glaube an die Existenz einer geistigen unsterblichen Seele. Der Spiritualismus ist die Grundlage aller Religionen.


Esprit (Geist). In der besonderen Bedeutung der spiritischen Lehre sind die Geister, die intelligenten Wesen der Schöpfung, die das Weltall ausserhalb der materiellen Welt bevölkern, und die die unsichtbare Welt bewohnen. Das sind aber keine Wesen von einer abgesonderten Schöpfung, sondern die Seelen derjenigen, die auf der Erde oder auf anderen Sphären gelebt, und die ihre materielle B ülle abgelegt haben.

Spiritist. Dieses anfänglich angewendete Wort, um die Anhänger des Spiritismus zu bezeichnen, ist durch den Gebrauch nicht angenommen worden j der Ausdruck Spirit hat die Oberhand behalten.

Spiritismus, die auf den Glauben über die Existenz und die Erscheinungen der Geister gegründete Lehre der Geister.
Spirit, der sich auf den Spiritismus bezieht, ein Theilnehmer am Spiritismus ~ derjenige der an die Manifestationen der Geister ~ laubt. Ein guter und ein schlechter Spirit, die spiritische Lehre. Spiritismus, die auf den Glauben über die Existenz und die Erscheinungen der Geister gegründete Lehre der Geister.

Eracité. Zustand der wandernden Geister, das heisst der nicht Einverleibten während der Zwischenräume, ihrer körperlichen Existenzen.




Frappeur. Klopfer. Eine Eigenschaft gewisser Geister. Die Klopfgeister sind diejenigen, die ihre Anwesenheit durch Schläge und allerhand Getöse ankündigen.