Das Buch der Geister

Allan Kardec

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Aufeinanderfolge und Vervollkommnung der Völker

688. Es gibt gegenwärtig menschliche Völker, die offenbar in der Abnahme begriffen sind. Wird eine Zeit kommen, wo sie vom Erdboden verschwunden sind?
„Das ist richtig, aber es haben dann andere ihre Stelle einge – nommen, wie einst andere die eure einnehmen werden.“


689. Sind die jetzigen Menschen eine neue Schöpfung, oder die vervollkommneten Abkömmlinge von ursprünglich vorhandenen Wesen?
„Es sind dieselben Geister, welche wiedergekommen sind, um sich in neuen Leibern zu vervollkommnen, die aber noch weit entfernt sind von der Vollendung. So wird die gegenwärtige menschliche Bevölkerung, die durch ihre Vermehrung die ganze Erde zu erobern und an die Stelle der aussterbenden Völker sich selbst zu setzen strebt, auch ihrerseits ihre Periode des Absterbens und des Verschwindens erleben. Andere vollkommenere Völker werden an ihre Stellen treten, Abkömmlinge der jetzigen Völker, wie die zivilisierten Menschen von heute von den rohen und wilden Wesen der Urzeiten abstammen.“


690. Sind die Körper der jetzigen Völker vom rein physischen Gesichtspunkt aus eine besondere Schöpfung, oder stammen sie auf dem Weg der Fort – pflanzung von den ursprünglichen Leibern ab?
„Der Ursprung der Völker verliert sich im Dunkel der Zeiten. Da sie aber alle der großen menschlichen Familie angehören, welches auch der Urstammvater von jedem gewesen sein mag, so konnten sie sich untereinander verbinden und neue Typen hervorbringen.“


691. Was ist vom physischen Gesichtspunkt aus der unterscheidende und herrschende Charakter der ersten Völker?
„Entwicklung der rohen Kraft auf Unkosten der Intelligenz: Jetzt findet das Gegenteil statt: Der Mensch wirkt mehr durch seine Intelligenz als durch seine Leibesstärke und doch wirkt er hundertmal mehr, weil er die Kräfte der Natur zu benutzen wusste, was die Tiere nicht können.“


692. Ist die Vervollkommnung der Tier – und Pflanzenarten durch die Wissenschaft dem Naturgesetz zuwider? Entspräche es dem letzteren besser, den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen?
„Man soll alles tun, um zur Vollkommenheit zu gelangen und der Mensch selbst ist ein Werkzeug, dessen sich Gott bedient, um zu seinen Zielen zu gelangen. Da die Vollkommenheit das Ziel ist, dem die Natur zustrebt, so ist eine Begünstigung dieser Vollkommenheit nur eine Förderung ihrer Absichten.“


692a. Aber der Mensch wird in seinen Bestrebungen nach Verbesserung der Völker gewöhnlich nur durch ein persönliches Gefühl getrieben und verfolgt keinen anderen Zweck, als die Mehrung seiner Genüsse. Vermindert dies nicht sein Verdienst?
„Was tut es, wenn sein Verdienst keines ist, wenn nur der Fortschritt vonstatten geht. An ihm ist es, seine Arbeit zu einer verdienstlichen zu machen durch seine Absicht. Übrigens übt und entwickelt er seine Intelligenz durch diese Arbeit und in dieser Beziehung zieht er davon den meisten Nutzen.“