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Das Buch der Geister > Drittes Buch – Moralische Gesetze > KAPITEL XII – Moralische Vervollkommnung > Tugenden und Laster
Tugenden und Laster
893. Welches ist die verdienstlichste aller Tugenden?
„Alle Tugenden sind verdienstlich, weil sie alle Zeichen des Fortschritts auf dem Weg des Guten sind.
Tugend findet jedes Mal statt, wenn freiwilliger Widerstand gegen schlechten Neigungen stattfindet. Das Erhabene der Tugend aber besteht in dem Opfer des persönlichen Interessen für das Wohl des Nächsten, und zwar ohne Hintergedanken. Die verdienstlichste Tugend ist die, welche auf selbstloseste Nächstenliebe gegründet ist.“
„Alle Tugenden sind verdienstlich, weil sie alle Zeichen des Fortschritts auf dem Weg des Guten sind.
Tugend findet jedes Mal statt, wenn freiwilliger Widerstand gegen schlechten Neigungen stattfindet. Das Erhabene der Tugend aber besteht in dem Opfer des persönlichen Interessen für das Wohl des Nächsten, und zwar ohne Hintergedanken. Die verdienstlichste Tugend ist die, welche auf selbstloseste Nächstenliebe gegründet ist.“
894. Es gibt Leute, die das Gute aus freiwilligem Antrieb tun, ohne dass sie irgendein entgegengesetztes Begehren zu besiegen hätten. Haben nun diese ebenso viel Verdienst wie die, welche gegen ihre eigene Natur kämpfen und sie erst überwinden müssen?
„Bei denen, welche nicht zu kämpfen haben, hat sich der Fortschritt schon früher erfüllt. Sie haben früher schon gekämpft und überwunden; darum kosten ihnen die guten Gefühle keine Anstrengung und ihre Handlungen erscheinen ihnen ganz einfach und selbstverständlich; das Gute ist für sie eine Gewohnheit geworden. Man soll sie darum ehren wie alte Krieger, die ihre Grade sich erkämpften.
Da ihr noch weit von der Vollkommenheit entfernt seid, so wundern euch diese Beispiele durch ihren Kontrast und ihr bewundert sie umso mehr, je seltener sie vorkommen. Wisset jedoch, dass auf den fortgeschritteneren Welten als die eurige das, was bei euch eine Ausnahme ist, die Regel bildet. Das Gefühl und Begehren des Guten ist dort überall ein freiwilliges, weil da nur gute Geister wohnen und eine einzige schlechte Absicht wäre eine ungeheuerliche Ausnahme. Darum sind die Menschen dort glücklich. So wird es auch auf Erden sein, wenn das Menschengeschlecht sich umgewandelt hat, und die Nächstenliebe in ihrem wahren Sinne verstanden und geübt wird.“
„Bei denen, welche nicht zu kämpfen haben, hat sich der Fortschritt schon früher erfüllt. Sie haben früher schon gekämpft und überwunden; darum kosten ihnen die guten Gefühle keine Anstrengung und ihre Handlungen erscheinen ihnen ganz einfach und selbstverständlich; das Gute ist für sie eine Gewohnheit geworden. Man soll sie darum ehren wie alte Krieger, die ihre Grade sich erkämpften.
Da ihr noch weit von der Vollkommenheit entfernt seid, so wundern euch diese Beispiele durch ihren Kontrast und ihr bewundert sie umso mehr, je seltener sie vorkommen. Wisset jedoch, dass auf den fortgeschritteneren Welten als die eurige das, was bei euch eine Ausnahme ist, die Regel bildet. Das Gefühl und Begehren des Guten ist dort überall ein freiwilliges, weil da nur gute Geister wohnen und eine einzige schlechte Absicht wäre eine ungeheuerliche Ausnahme. Darum sind die Menschen dort glücklich. So wird es auch auf Erden sein, wenn das Menschengeschlecht sich umgewandelt hat, und die Nächstenliebe in ihrem wahren Sinne verstanden und geübt wird.“
895. Welches ist, abgesehen von den Fehlern und Lastern, über die niemand im Irrtum sein kann, das am meisten charakteristische Kennzeichen der Unvollkommenheit?
„Es ist das persönliche Interesse. Die moralische Eigenschaften gleichen oft der auf einem kupfernen Gegenstand angebrachten Vergoldung, die dem Probierstein nicht widersteht. Ein Mensch kann tatsächlich Eigenschaften haben, die ihn für die Welt zum rechtschaffenen Menschen stempeln; sind dieselben aber auch ein Fortschritt, so vertragen sie nicht immer gewisse Prüfungen und zuweilen genügt es, an die Saite des persönlichen Interesses zu rühren, um den Hintergrund abzudecken. Die wahre Selbstlosigkeit ist auf der Erde eine so seltene Sache, dass man sie, wenn sie sich wirklich zeigt, wie ein Phänomen bewundert.
Die Anhänglichkeit an die materiellen Dinge ist ein sicheres Zeichen der Niedrigkeit, da der Mensch, je mehr er an den Dingen dieser Welt hängt, desto weniger seine Bestimmung erkennt. Durch Selbstlosigkeit dagegen beweist er, dass er von einem erhabeneren Standpunkt aus in die Zukunft schaut.“
„Es ist das persönliche Interesse. Die moralische Eigenschaften gleichen oft der auf einem kupfernen Gegenstand angebrachten Vergoldung, die dem Probierstein nicht widersteht. Ein Mensch kann tatsächlich Eigenschaften haben, die ihn für die Welt zum rechtschaffenen Menschen stempeln; sind dieselben aber auch ein Fortschritt, so vertragen sie nicht immer gewisse Prüfungen und zuweilen genügt es, an die Saite des persönlichen Interesses zu rühren, um den Hintergrund abzudecken. Die wahre Selbstlosigkeit ist auf der Erde eine so seltene Sache, dass man sie, wenn sie sich wirklich zeigt, wie ein Phänomen bewundert.
Die Anhänglichkeit an die materiellen Dinge ist ein sicheres Zeichen der Niedrigkeit, da der Mensch, je mehr er an den Dingen dieser Welt hängt, desto weniger seine Bestimmung erkennt. Durch Selbstlosigkeit dagegen beweist er, dass er von einem erhabeneren Standpunkt aus in die Zukunft schaut.“
896. Es gibt uneigennützige Leute ohne Unterscheidungsvermögen, die ihre Habe ohne wirklichen Nutzen verschwenden, da sie keinen vernünftigen Gebrauch davon machen. Haben diese irgendein Verdienst?
„Sie haben das Verdienst der Uneigennützigkeit, aber kein Verdienst um das Gute, das sie tun könnten. Ist die Uneigennützigkeit eine Tugend, so ist die unüberlegte Verschwendung stets wenigstens ein Mangel an Urteilungskraft. Vermögen wird dem einen ebenso wenig dazu verliehen, um es in alle Winde zu zerstreuen, als dem andern um es in einer Geldkiste zu vergraben: Es ist ein anvertrautes Gut, worüber sie Rechenschaft werden zu geben haben, denn sie werden sich über jegliches Gute zu verantworten haben, das sie hätten tun können, aber nicht getan haben, – über alle Tränen, die sie hätten trocknen können mit dem Geld, das sie denen gaben, die dessen nicht bedurften.“
„Sie haben das Verdienst der Uneigennützigkeit, aber kein Verdienst um das Gute, das sie tun könnten. Ist die Uneigennützigkeit eine Tugend, so ist die unüberlegte Verschwendung stets wenigstens ein Mangel an Urteilungskraft. Vermögen wird dem einen ebenso wenig dazu verliehen, um es in alle Winde zu zerstreuen, als dem andern um es in einer Geldkiste zu vergraben: Es ist ein anvertrautes Gut, worüber sie Rechenschaft werden zu geben haben, denn sie werden sich über jegliches Gute zu verantworten haben, das sie hätten tun können, aber nicht getan haben, – über alle Tränen, die sie hätten trocknen können mit dem Geld, das sie denen gaben, die dessen nicht bedurften.“
897. Ist der tadelnswert, der das Gute nicht mit Hinblick auf Belohnung hier auf Erden tut, sondern in der Hoffnung, dass es ihm im andern Leben zugute kommen und dass dort seine Lage eine um so bessere sein werde, und schadet ihm dieser Gedanke in seinem Fortschritt?
„Man muss das Gute aus Nächstenliebe tun, d.h. mit Uneigen – nützigkeit.
897a. Dennoch hat jeder den Wunsch, vorwärts zu schreiten, um aus diesem mühevollen Leben herauszukommen: Die Geister selbst lehren uns das Gute zu diesem Zweck zu üben. Ist es nun deswegen vom Übel, wenn man denkt, dass man, wenn man das Gute tut, Besseres als auf Erden erhoffen dürfe?
,,Gewiss nicht, wer aber das Gute ohne Hintergedanken tut und aus reiner Lust, Gott und seinem leidenden Nächsten angenehm zu sein, befindet sich schon auf einer Stufe des Fortschritts, die ihn viel schnell das Glück erreichen lassen wird, als seinen Bruder, der praktischer die Dinge anfassend, das Gute aus Berechnung tut und nicht von der natürlichen Wärme seines Herzens dazu sich angetrieben fühlt.“ (894.)
897b. Muss man da nicht unterscheiden zwischen dem Guten, das man seinem Nächsten erweisen kann und der Mühe, die man sich gibt, sich von seinen Fehlern zu bessern? Wir begreifen, dass Gutes zu tun mit dem Gedanken, es werde uns dafür im anderen eben Rechnung getragen werden, wenig Verdienstliches hat; aber sich selbst bessern, seine Leidenschaften bezwingen, seinen Charakter veredeln in der Aussicht, sich so den guten Geistern zu nähern und sich zu erhöhen, ist das auch ein Zeichen von Niedrigkeit?
„Nein, nein, mit Gutes tun, meinen wir Nächstenliebe üben. Wer da berechnet, was jede gute Handlung ihm im künftigen oder auch im jetzigen Leben eintragen kann, handelt als ein Egoist: es ist aber keinerlei Egoismus sich zu bessern, in der Aussicht, sich Gott zu nähern, weil dies das einem jeden vorgesteckte Ziel ist.“
„Man muss das Gute aus Nächstenliebe tun, d.h. mit Uneigen – nützigkeit.
897a. Dennoch hat jeder den Wunsch, vorwärts zu schreiten, um aus diesem mühevollen Leben herauszukommen: Die Geister selbst lehren uns das Gute zu diesem Zweck zu üben. Ist es nun deswegen vom Übel, wenn man denkt, dass man, wenn man das Gute tut, Besseres als auf Erden erhoffen dürfe?
,,Gewiss nicht, wer aber das Gute ohne Hintergedanken tut und aus reiner Lust, Gott und seinem leidenden Nächsten angenehm zu sein, befindet sich schon auf einer Stufe des Fortschritts, die ihn viel schnell das Glück erreichen lassen wird, als seinen Bruder, der praktischer die Dinge anfassend, das Gute aus Berechnung tut und nicht von der natürlichen Wärme seines Herzens dazu sich angetrieben fühlt.“ (894.)
897b. Muss man da nicht unterscheiden zwischen dem Guten, das man seinem Nächsten erweisen kann und der Mühe, die man sich gibt, sich von seinen Fehlern zu bessern? Wir begreifen, dass Gutes zu tun mit dem Gedanken, es werde uns dafür im anderen eben Rechnung getragen werden, wenig Verdienstliches hat; aber sich selbst bessern, seine Leidenschaften bezwingen, seinen Charakter veredeln in der Aussicht, sich so den guten Geistern zu nähern und sich zu erhöhen, ist das auch ein Zeichen von Niedrigkeit?
„Nein, nein, mit Gutes tun, meinen wir Nächstenliebe üben. Wer da berechnet, was jede gute Handlung ihm im künftigen oder auch im jetzigen Leben eintragen kann, handelt als ein Egoist: es ist aber keinerlei Egoismus sich zu bessern, in der Aussicht, sich Gott zu nähern, weil dies das einem jeden vorgesteckte Ziel ist.“
898. Da das leibliche Leben nur ein zeitweiliger Aufenthalt hier auf Erden ist und da unsere Zukunft unsere hauptsächliche Beschäftigung sein soll, ist es da noch von einigem Nutzen, sich um die Erwerbung wissenschaftlicher Kenntnisse zu mühen, die nur materielle Dinge und Bedürfnisse betreffen?
„Ohne Zweifel. Zunächst setzt euch dies in den Stand, eure Brüder zu unterstützen, sodann wird euer Geist sich schneller erheben, wenn er schon in der Intelligenz fortgeschritten ist. In dem Zwischenraum zwischen den verschiedenen Inkarnationen werdet ihr in einer Stunde so viel lernen, als in Jahren auf der Erde. Keine Kenntnis ist unnütz. Alle tragen mehr oder weniger zum Fortschritt bei, weil der vollkommene Geist alles wissen muss und weil, da der Fortschritt sich nach allen Richtungen erfüllen soll, alle erworbenen Ideen zur Entwicklung des Geistes beitragen.“
„Ohne Zweifel. Zunächst setzt euch dies in den Stand, eure Brüder zu unterstützen, sodann wird euer Geist sich schneller erheben, wenn er schon in der Intelligenz fortgeschritten ist. In dem Zwischenraum zwischen den verschiedenen Inkarnationen werdet ihr in einer Stunde so viel lernen, als in Jahren auf der Erde. Keine Kenntnis ist unnütz. Alle tragen mehr oder weniger zum Fortschritt bei, weil der vollkommene Geist alles wissen muss und weil, da der Fortschritt sich nach allen Richtungen erfüllen soll, alle erworbenen Ideen zur Entwicklung des Geistes beitragen.“
899. Von zwei reichen Menschen ist der eine im Reichtum geboren und hat nie ein Bedürfnis empfunden, der andere verdankt sein Vermögen seiner Arbeit. Beide verwenden dasselbe zu ihrer persönlichen Befriedigung: Welcher ist nun der Schuldigere? „Der, welcher das Leiden kennen lernte; er weiß, was Leiden heißt, er kennt den Schmerz und mildert ihn nicht, aber leider nur zu oft gedenkt er desselben nicht mehr.“
900. Wer unaufhörlich zusammenrafft ohne jemanden Gutes zu tun, liegt für diesen eine gültige Entschuldigung in seinem Gedanken, dass er zusammenraffe, um desto mehr seinen Erben zu hinterlassen? „Das ist ein Abkommen mit seinem bösen Gewissen.“
901. Von zwei Geizigen versagt sich der eine das Notwendige und stirbt auf seinem Schatz Hungers, der andere ist nur gegenüber anderen geizig, gegen sich selbst aber verschwenderisch. Während dieser vor dem geringsten Opfer zurückbebt, wenn er einen Dienst erweisen oder überhaupt etwas Nützliches tun soll, so kennt er keinen Geldeswert, wenn er seine Neigungen und Leidenschaften befriedigen will. Ersucht man ihn um einen Dienst, so ist er stets in Verlegenheit; will er eine seiner Launen befriedigen, so hat er stets genug. Welcher ist der Schuldigere und welcher wird in der Geisterwelt den schlechtesten Platz einzunehmen haben?
„Der, welcher genießt: Er ist mehr selbstsüchtig als geizig. Der andere hat bereits einen Teil seiner Strafe gefunden.“
„Der, welcher genießt: Er ist mehr selbstsüchtig als geizig. Der andere hat bereits einen Teil seiner Strafe gefunden.“
902. Ist es tadelnswert, andere um ihren Reichtum zu beneiden, wenn es aus dem Wunsch geschieht, Gutes tun zu können?
„Das Gefühl ist ohne Zweifel löblich, wenn es rein ist. Ist es aber auch immer ganz selbstlos und verbirgt es keinen persönlichen Hintergedanken? Ist nicht oft die erste Person, der man Gutes zu erweisen wünscht, das liebe Ich?“
„Das Gefühl ist ohne Zweifel löblich, wenn es rein ist. Ist es aber auch immer ganz selbstlos und verbirgt es keinen persönlichen Hintergedanken? Ist nicht oft die erste Person, der man Gutes zu erweisen wünscht, das liebe Ich?“
903. Ist es strafbar, die Fehler der anderen zu untersuchen?
„Geschieht es um dieselben zu verurteilen und bekannt zu machen, so ist man sehr strafbar, denn das ist Mangel an Nächstenliebe. Geschieht es, um selbst daran zu lernen und sie selbst zu vermeiden, so mag dies zuweilen von Nutzen sein. Man darf aber nicht vergessen, dass Nachsicht gegen die Fehler der anderen eine der Tugenden ist, die zur Nächstenliebe gehören. Bevor ihr anderen ihre Unvollkommenheiten vorwerft, seht, ob man nicht euch dasselbe sagen könnte. Trachtet also nach Eigenschaften, die den Fehlern, die ihr an anderen verurteilt, entgegengesetzt sind, das ist das richtige Mittel, euch höher zu stellen. Dem Geizigen stellt eure Freigebigkeit, dem Hartherzigen eure Güte gegenüber und gegen den Kleinlichen zeigt euch groß, kurz tut so, dass man auf euch nicht Jesu Worte anwenden kann: Ihr seht den Splitter in des Nächsten Auge und den Balken im eigenen seht ihr nicht.“
„Geschieht es um dieselben zu verurteilen und bekannt zu machen, so ist man sehr strafbar, denn das ist Mangel an Nächstenliebe. Geschieht es, um selbst daran zu lernen und sie selbst zu vermeiden, so mag dies zuweilen von Nutzen sein. Man darf aber nicht vergessen, dass Nachsicht gegen die Fehler der anderen eine der Tugenden ist, die zur Nächstenliebe gehören. Bevor ihr anderen ihre Unvollkommenheiten vorwerft, seht, ob man nicht euch dasselbe sagen könnte. Trachtet also nach Eigenschaften, die den Fehlern, die ihr an anderen verurteilt, entgegengesetzt sind, das ist das richtige Mittel, euch höher zu stellen. Dem Geizigen stellt eure Freigebigkeit, dem Hartherzigen eure Güte gegenüber und gegen den Kleinlichen zeigt euch groß, kurz tut so, dass man auf euch nicht Jesu Worte anwenden kann: Ihr seht den Splitter in des Nächsten Auge und den Balken im eigenen seht ihr nicht.“
904. Ist man strafbar, die Schäden der Gesellschaft zu studieren und zu enthüllen?
„Das hängt vom Gefühl ab, das dazu antreibt. Hat der Verfasser nur die Absicht, Ärgernis zu erregen, so ist das ein persönliches Vergnügen, das er sich mit Schilderungen bereitet, die oft eher ein schlechtes als ein gutes Beispiel abgeben. Der Geist mag zwar richtig urteilen, aber er kann für diese Art von Freude an der Enthüllung des Schlechten gestraft werden.“
904a. Wie kann man in einem solchen Fall sich über die Reinheit der Absichten und die Lauterkeit des Schriftstellers ein Urteil bilden?
„Das ist oft nicht einmal nützlich: Schreibt er gute Sachen, so zieht daraus euren Nutzen; macht er es schlecht, so ist das eine ihn allein angehende Gewissensfrage. Ist ihm übrigens daran gelegen, seine Aufrichtigkeit zu beweisen, so ist es an ihm, seine guten Lehren durch sein eigenes Beispiel zu unterstützen.“
„Das hängt vom Gefühl ab, das dazu antreibt. Hat der Verfasser nur die Absicht, Ärgernis zu erregen, so ist das ein persönliches Vergnügen, das er sich mit Schilderungen bereitet, die oft eher ein schlechtes als ein gutes Beispiel abgeben. Der Geist mag zwar richtig urteilen, aber er kann für diese Art von Freude an der Enthüllung des Schlechten gestraft werden.“
904a. Wie kann man in einem solchen Fall sich über die Reinheit der Absichten und die Lauterkeit des Schriftstellers ein Urteil bilden?
„Das ist oft nicht einmal nützlich: Schreibt er gute Sachen, so zieht daraus euren Nutzen; macht er es schlecht, so ist das eine ihn allein angehende Gewissensfrage. Ist ihm übrigens daran gelegen, seine Aufrichtigkeit zu beweisen, so ist es an ihm, seine guten Lehren durch sein eigenes Beispiel zu unterstützen.“
905. Gewisse Schriftsteller haben sehr schöne und sehr moralische Werke herausgegeben, die dem Fortschritt der Menschheit förderlich sind, aus denen sie aber für sich selbst keinen Nutzen zogen. Wird ihnen nun als Geister für das durch ihre Werke gestiftete Gute Rechnung getragen?
„Moral ohne Taten heißt Samen ohne Arbeit. Was nützt euch der Samen, wenn ihr ihn nicht Früchte bringen lässt, um euch zu nähren? Diese Menschen sind noch strafbarer, denn sie hatten die Intelligenz, um zu erkennen: Indem sie die von ihnen für die anderen aufgestellten Grundsätze nicht selbst ausübten, verzichteten sie darauf, deren Früchte zu ernten.“
„Moral ohne Taten heißt Samen ohne Arbeit. Was nützt euch der Samen, wenn ihr ihn nicht Früchte bringen lässt, um euch zu nähren? Diese Menschen sind noch strafbarer, denn sie hatten die Intelligenz, um zu erkennen: Indem sie die von ihnen für die anderen aufgestellten Grundsätze nicht selbst ausübten, verzichteten sie darauf, deren Früchte zu ernten.“
906. Ist der, welcher gut handelt, zu tadeln, wenn er sich dessen bewusst ist und es sich selbst eingesteht?
„Da er das Bewusstsein des Bösen, das er tut, haben kann, so muss er auch das des Guten haben, damit er weiß, ob er gut oder böse handelt. Wenn er alle seine Handlungen in der Waage des Gesetzes Gottes und namentlich in der des Gesetzes der Gerechtigkeit, der Menschen und Nächstenliebe wägt, so wird er sich sagen können, ob sie gut oder böse seien, und wird sie billigen oder missbilligen. Er ist also nicht zu tadeln, wenn er anerkennt, dass er über schlechte Neigungen gesiegt und wenn er sich davon befriedigt fühlt, vorausgesetzt, dass er darauf nicht eitel wird, denn dann würde er in einen anderen Fehler verfallen.“ (919.)
„Da er das Bewusstsein des Bösen, das er tut, haben kann, so muss er auch das des Guten haben, damit er weiß, ob er gut oder böse handelt. Wenn er alle seine Handlungen in der Waage des Gesetzes Gottes und namentlich in der des Gesetzes der Gerechtigkeit, der Menschen und Nächstenliebe wägt, so wird er sich sagen können, ob sie gut oder böse seien, und wird sie billigen oder missbilligen. Er ist also nicht zu tadeln, wenn er anerkennt, dass er über schlechte Neigungen gesiegt und wenn er sich davon befriedigt fühlt, vorausgesetzt, dass er darauf nicht eitel wird, denn dann würde er in einen anderen Fehler verfallen.“ (919.)