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Das Buch der Geister > Drittes Buch – Moralische Gesetze > KAPITEL XI – X. Das Gesetz der Gerechtigkeit, der Liebe und der Nächstenliebe > Nächstenliebe
Nächstenliebe
886. Was ist der wahre Sinn des Wortes: `Nächstenliebe´, wie Jesus es verstand?
„Wohlwollen gegen jedermann, Nachsicht gegen die Unvollkommenheiten anderer, Verzeihung der Beleidigungen.“
Nächstenliebe ist die Ergänzung des Gesetzes der Gerechtigkeit; denn seinen Nächsten lieben heißt, ihm alles Gute erweisen, das in unserer Macht liegt und das wir uns selbst getan wünschten. Das ist der Sinn der Worte Jesus: Liebet einander wie Brüder.
Die Ausübung der Nächstenliebe bleibt nach Jesus nicht auf die Almosen beschränkt: Sie umfasst alle unsere Beziehungen zu unse – resgleichen, mögen sie unter uns, neben uns oder über uns stehen. Sie gebietet uns Nachsicht, weil wir derselben selbst bedürfen; sie verbietet uns, die Unglücklichen zu demütigen was im Gegensatz zu dem steht, was nur zu oft geschieht. Kommt ein Reicher daher, so hat man gegen ihn tausend Rücksichten, tausend Zuvorkommenheiten; kommt dagegen ein Armer, so meint man, sich mit ihm nicht zu genieren zu brauchen. Aber gerade je mehr seine Lage zu beklagen ist, desto mehr soll man im Gegenteil sich hüten, sein Unglück durch Demütigungen zu vermehren. Der wahrhaft und wirklich gute Mensch sucht den tiefer als er Stehenden in dessen eigenen Augen aufzurichten und zu erhöhen, indem er die Kluft zwischen ihnen beiden verkleinert.
„Wohlwollen gegen jedermann, Nachsicht gegen die Unvollkommenheiten anderer, Verzeihung der Beleidigungen.“
Nächstenliebe ist die Ergänzung des Gesetzes der Gerechtigkeit; denn seinen Nächsten lieben heißt, ihm alles Gute erweisen, das in unserer Macht liegt und das wir uns selbst getan wünschten. Das ist der Sinn der Worte Jesus: Liebet einander wie Brüder.
Die Ausübung der Nächstenliebe bleibt nach Jesus nicht auf die Almosen beschränkt: Sie umfasst alle unsere Beziehungen zu unse – resgleichen, mögen sie unter uns, neben uns oder über uns stehen. Sie gebietet uns Nachsicht, weil wir derselben selbst bedürfen; sie verbietet uns, die Unglücklichen zu demütigen was im Gegensatz zu dem steht, was nur zu oft geschieht. Kommt ein Reicher daher, so hat man gegen ihn tausend Rücksichten, tausend Zuvorkommenheiten; kommt dagegen ein Armer, so meint man, sich mit ihm nicht zu genieren zu brauchen. Aber gerade je mehr seine Lage zu beklagen ist, desto mehr soll man im Gegenteil sich hüten, sein Unglück durch Demütigungen zu vermehren. Der wahrhaft und wirklich gute Mensch sucht den tiefer als er Stehenden in dessen eigenen Augen aufzurichten und zu erhöhen, indem er die Kluft zwischen ihnen beiden verkleinert.
887. Jesus sagte auch: Liebet selbst eure Feinde. Widerspricht nun aber die Feindesliebe nicht unseren natürlichen Neigungen und kommt die Feindschaft nicht vom Mangel an Sympathie zwischen den Geistern?
„Ohne Zweifel kann man zu einem Feinde keine zärtliche und leidenschaftliche Liebe hegen. Das wollte er auch nicht sagen. Seine Feinde lieben, heißt ihnen verzeihen und Böses mit Gutem vergelten. Dadurch stellt man sich über sie, durch Rache aber stellt man sich unter sie.“
„Ohne Zweifel kann man zu einem Feinde keine zärtliche und leidenschaftliche Liebe hegen. Das wollte er auch nicht sagen. Seine Feinde lieben, heißt ihnen verzeihen und Böses mit Gutem vergelten. Dadurch stellt man sich über sie, durch Rache aber stellt man sich unter sie.“
888. Was ist von den Almosen zu halten?
„Der Mensch, der sich darauf angewiesen sieht, um Almosen zu bitten, erniedrigt sich physisch und moralisch. Er verroht. In einer, auf das Gesetz Gottes und der Gerechtigkeit gegründeten Gesellschaft soll für das Leben des Schwachen ohne Erniedrigung und Demütigung für ihn gesorgt sein. Sie soll das Dasein derer, die nicht arbeiten können, sichern, ohne deren Leben dem Zufall und dem guten Willen Preis zu geben.“
888a. Tadelt ihr das Almosen geben?
„Nein, nicht das ist tadelnswert, sondern oft die Art, wie es gegeben wird. Der brave Mann, der die Nächstenliebe in Jesu Sinn versteht, kommt dem Unglück zuvor und wartet nicht, bis es ihm die Hand entgegenstreckt.
Die wahre Nächstenliebe ist immer gut und wohlwollend, sie liegt ebenso in der Art und Weise der Tat, wie in der Tat selbst. Mit Zartgefühl geleisteter Dienst ist doppelter Dienst; geschieht er aber von oben herab, so mag ihn die Not wohl annehmen, aber das Herz wird wenig gerührt werden.
Erinnert euch auch, dass der, wer sich mit seinem Wohltun brüstet, vor Gottes Augen kein Verdienst mehr hat. Jesus sagte: „Eure Linke wisse nicht, was eure Rechte gibt“, und lehrte euch damit, dass ihr eure Nächstenliebe nicht durch euren Hochmut trüben sollt.
Das eigentliche Almosen geben muss man von der Wohltätigkeit überhaupt wohl unterscheiden. Nicht wer bettelt ist oft der Bedürftigste, die Furcht vor Demütigung hält den wirklich Armen zurück und oft leidet er ohne Klagen. Diesen versteht der wahrhaft Menschliche ohne Prahlerei aufzufinden.
Liebet einander, das ist das ganze Gesetz, das göttliche Gesetz, mit dem Gott die Welten regiert. Die Liebe ist die Anziehungskraft für die lebenden und organischen Wesen; und die Anziehungskraft ist das Gesetz der Liebe für den anorganischen Stoff.
Vergesst nicht, dass der Geist, wie hoch oder wie niedrig auch die Stufe seiner Vervollkommnung und ob er reinkarniert oder im Wanderzustand sei, immer zwischen einem höheren, der ihn leitet und einen niedrigeren, dem er als Führer zu dienen hat, gestellt ist: Übt also Barmherzigkeit, nicht nur mit jenen, die euch aus eure Börse dem einen Pfennig ziehen lässt, um mit Gleichgültigkeit dem zu geben, der euch darum zu bitten wagt, sondern sucht das verborgene Elend auf. Seid nachsichtig gegen die Verkehrtheiten von euresgleichen und statt Unwissenheit und Laster zu verachten, belehrt und bessert sie. Seid milde und wohlwollend gegen alles was tiefer steht, als ihr selbst, seid es sogar gegen die niedrigsten Wesen der Schöpfung und ihr werdet dem Gesetz Gottes damit gehorcht haben.“ (hl. Vincente de Paulo)
„Der Mensch, der sich darauf angewiesen sieht, um Almosen zu bitten, erniedrigt sich physisch und moralisch. Er verroht. In einer, auf das Gesetz Gottes und der Gerechtigkeit gegründeten Gesellschaft soll für das Leben des Schwachen ohne Erniedrigung und Demütigung für ihn gesorgt sein. Sie soll das Dasein derer, die nicht arbeiten können, sichern, ohne deren Leben dem Zufall und dem guten Willen Preis zu geben.“
888a. Tadelt ihr das Almosen geben?
„Nein, nicht das ist tadelnswert, sondern oft die Art, wie es gegeben wird. Der brave Mann, der die Nächstenliebe in Jesu Sinn versteht, kommt dem Unglück zuvor und wartet nicht, bis es ihm die Hand entgegenstreckt.
Die wahre Nächstenliebe ist immer gut und wohlwollend, sie liegt ebenso in der Art und Weise der Tat, wie in der Tat selbst. Mit Zartgefühl geleisteter Dienst ist doppelter Dienst; geschieht er aber von oben herab, so mag ihn die Not wohl annehmen, aber das Herz wird wenig gerührt werden.
Erinnert euch auch, dass der, wer sich mit seinem Wohltun brüstet, vor Gottes Augen kein Verdienst mehr hat. Jesus sagte: „Eure Linke wisse nicht, was eure Rechte gibt“, und lehrte euch damit, dass ihr eure Nächstenliebe nicht durch euren Hochmut trüben sollt.
Das eigentliche Almosen geben muss man von der Wohltätigkeit überhaupt wohl unterscheiden. Nicht wer bettelt ist oft der Bedürftigste, die Furcht vor Demütigung hält den wirklich Armen zurück und oft leidet er ohne Klagen. Diesen versteht der wahrhaft Menschliche ohne Prahlerei aufzufinden.
Liebet einander, das ist das ganze Gesetz, das göttliche Gesetz, mit dem Gott die Welten regiert. Die Liebe ist die Anziehungskraft für die lebenden und organischen Wesen; und die Anziehungskraft ist das Gesetz der Liebe für den anorganischen Stoff.
Vergesst nicht, dass der Geist, wie hoch oder wie niedrig auch die Stufe seiner Vervollkommnung und ob er reinkarniert oder im Wanderzustand sei, immer zwischen einem höheren, der ihn leitet und einen niedrigeren, dem er als Führer zu dienen hat, gestellt ist: Übt also Barmherzigkeit, nicht nur mit jenen, die euch aus eure Börse dem einen Pfennig ziehen lässt, um mit Gleichgültigkeit dem zu geben, der euch darum zu bitten wagt, sondern sucht das verborgene Elend auf. Seid nachsichtig gegen die Verkehrtheiten von euresgleichen und statt Unwissenheit und Laster zu verachten, belehrt und bessert sie. Seid milde und wohlwollend gegen alles was tiefer steht, als ihr selbst, seid es sogar gegen die niedrigsten Wesen der Schöpfung und ihr werdet dem Gesetz Gottes damit gehorcht haben.“ (hl. Vincente de Paulo)
889. Gibt es nicht Menschen, die durch ihren eigenen Fehler in Armut verfallen?
„Gewiss, aber wenn eine gute sittliche Erziehung sie das Gesetz Gottes hätte tun gelehrt, würden sie nicht in Ausschweifungen verfallen, die ihren Untergang herbeiführen. Das ist der Punkt, von dem die Besserung eurer Erde hauptsächlich abhängt.“ (707.)
„Gewiss, aber wenn eine gute sittliche Erziehung sie das Gesetz Gottes hätte tun gelehrt, würden sie nicht in Ausschweifungen verfallen, die ihren Untergang herbeiführen. Das ist der Punkt, von dem die Besserung eurer Erde hauptsächlich abhängt.“ (707.)