Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit

Allan Kardec

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3. In dem Maße, wie der Mensch das zukünftige Leben besser versteht, verringert sich seine Furcht vor dem Tod. Aber gleichzeitig, wenn er seine Aufgabe auf Erden besser erkennt, erwartet er sein Ende mit mehr Ruhe, Ergebenheit und ohne Angst. Die Gewissheit des zukünftigen Lebens gibt seinen Gedanken eine andere Richtung und seinen Arbeiten einen anderen Sinn. Bevor er diese Gewissheit erlangt hat, arbeitet er nur für das gegenwärtige Leben; mit dieser Gewissheit arbeitet er mit dem Blick auf die Zukunft, ohne die Gegenwart zu vernachlässigen, weil er weiß, dass seine Zukunft von der mehr oder weniger guten Richtung abhängt, die er der Gegenwart gibt. Die Gewissheit, nach dem Tod seine Freunde wiederzutreffen, die Beziehungen, die er auf der Erde gehabt hat, fortzusetzen, die Früchte keiner Arbeit zu verlieren, stets an Einsicht und Verbesserung zu wachsen, gibt ihm Geduld zu warten und Mut, die vorübergehenden Beschwerden des irdischen Lebens zu ertragen. Die Solidarität, die er zwischen den Toten und Lebenden entstehen sieht, lässt ihn jene verstehen, die unter den Lebenden bestehen sollte. Die Brüderlichkeit hat so ihre Daseinsberechtigung und die Nächstenliebe einen Sinn in der Gegenwart und Zukunft.