5. Diese Sachlage wird auch durch rein menschliche Ursachen aufrechterhalten und verlängert, die mit seinem Fortschritt verschwinden werden. Die erste ist der Aspekt, unter dem bisher das zukünftige Leben dargestellt wurde, eine Ansicht, die einer weniger fortgeschrittenen Intelligenz genügen könnte, jedoch die Anforderungen der Vernunft nachdenkender Menschen nicht zu befriedigen vermag. So sagen sie sich, wenn man uns Lehrmeinungen als absolute Wahrheiten präsentiert, die der Logik und den bewiesenen Tatsachen der Wissenschaft widersprechen, zeigt sich, dass es keine Wahrheiten sind. Daher herrscht bei einigen der Unglaube und bei einer großen Zahl ein mit Zweifeln untermischter Glaube. Das zukünftige Leben ist für sie nur ein vager Begriff, mehr eine Wahrscheinlichkeit als eine absolute Gewissheit. Sie glauben daran, wünschen sich, dass es so wäre, und entgegen ihrem eigenen Willen sagen sie sich: Was aber, wenn es nicht so ist? Über unsere Gegenwart haben wir Gewissheit, beschäftigen wir uns also zuerst mit ihr. Die Zukunft ergibt sich ja ohnehin ganz von selbst.
Und dann, so fragen sie sich weiter: Was ist denn eigentlich die Seele? Ist sie ein Punkt, ein Atom, ein Funke, eine Flamme? Wie fühlt sie? Wie sieht sie? Wie nimmt sie wahr? Die Seele besitzt für sie keine wirkliche Realität, sie ist nur eine Abstraktion. Die Menschen, die ihnen am Herzen liegen, in ihren Vorstellungen auf den Stand von Atomen reduziert, sind für sie sozusagen verloren und haben in ihren Augen nicht mehr die Eigenschaften, die sie für sie einst liebenswert machten. Sie begreifen weder die Liebe von einem Funken noch, dass man Liebe für einen solchen haben kann, und sind 36 nur wenig befriedigt, selbst in „Monaden“ (Grundelemente) umgewandelt zu werden. Daher die Rückkehr zum Positivismus des irdischen Lebens, das für sie etwas Greifbares hat. Die Zahl derer, die von solchen Erwägungen beeinflusst werden, ist sehr groß.
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