Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit

Allan Kardec

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15. Man fragt sich: Wie haben die Menschen diese Dinge mit Begeisterung sehen können, wenn es diese gar nicht gibt? Hier ist nun nicht der Ort, um die Herkunft der phantastischen Bilder zu erörtern, die manchmal mit allem Anschein der Realität erzeugt werden. Wir wollen damit nur sagen, dass man darin einen Beweis jenes Satzes erkennen muss, dass die Verzückung die am wenigsten sichere aller Offenbarungen ist (siehe “Das Buch der Geister”, Fragen 443 und 444), weil dieser Zustand der Überreizung nicht immer die Tatsache einer so vollständigen Loslösung der Seele vom Körper darstellt, wie man es glauben könnte, und weil sich darin recht oft die Spiegelung der Beschäftigungen des vorangegangenen Tages findet. Die Vorstellungen, mit denen der Geist genährt wird und von denen das Gehirn bzw. die mit dem Gehirn in Wechselbeziehung stehende, den Geist umgebende Hülle den Abdruck bewahrt hat, bilden sich erweitert aufs Neue, wie in einer Luftspiegelung in dunstartigen Formen, die sich kreuzen, miteinander verbinden und sich zu unwirklichen Gesamtbildern zusammensetzen. Die Verzückten aller Weisen der Gottesverehrung haben immer Dinge entsprechend des Glaubens gesehen, von dem sie überzeugt waren. Es ist also nicht überraschend, dass diejenigen, die wie die heilige Theresa, von den Vorstellungen der Hölle angetan sind, wie sie durch die mündlichen oder schriftlichen Beschreibungen und durch die Gemälde dargestellt werden, Visionen davon haben, die, genau gesagt, nur deren Nachbildung sind und die Wirkung eines Alptraums hervorrufen. Ein gläubiger Heide hätte den Tartarus und die Furien (Rachegöttinnen) genauso gesehen, wie er Jupiter auf dem Olymp mit dem Donnerkeil in der Hand gesehen hätte.