Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit

Allan Kardec

Sie sind in: Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit > Erster Teil - Die Lehre > Kapitel III - Der Himmel > 11

11. Die Reinkarnation kann auf Erden oder in anderen Welten stattfinden. Unter den Welten gibt es solche, die weiter fortgeschritten sind als die anderen und wo das Dasein sich unter weniger schmerzvollen Bedingungen vollzieht als auf der Erde und zwar physisch wie moralisch; wo aber nur solche Geister Zutritt finden, die auf einer Stufe der Vollkommenheit angelangt sind, die dem Zustand dieser Welten entsprechen.

Das Leben in den höheren Welten ist an sich schon eine Belohnung, denn man ist dort frei von den Leiden und Wechselfällen, denen man hier auf Erden ausgesetzt ist. Die weniger grobstofflichen, beinahe fluidischen Körper sind dort weder Krankheiten noch Gebrechen noch denselben Bedürfnissen unterworfen. Da die niederen Geister davon ausgeschlossen sind, leben die Menschen dort in Frieden, ohne jede Sorge, außer der, durch die Arbeit der Intelligenz fortzuschreiten. Da herrscht die wahre Brüderlichkeit, weil es keine Selbstsucht gibt, die wahre Gleichheit, weil es keinen Hochmut gibt, die wahre Freiheit, weil es keine Unordnungen zu beseitigen gibt, keine Ehrgeizigen, die versuchen, den Schwachen zu unterdrücken. Verglichen mit der Erde sind diese Welten wahre Paradiese; sie sind die Etappen des Weges des Fortschritts, der zum endgültigen Zustand führt. Da die Erde eine niedere Welt ist, bestimmt zur Reinigung unvollkommener Geister, so ist dies die Ursache dafür, dass darauf das Böse herrscht, bis es Gott gefällt, aus ihr einen Wohnort für weiter fortgeschrittene Geister zu machen.

Auf diese Weise schreitet der Geist stufenweise fort, in dem Maße, wie er sich entwickelt und auf den Höhepunkt der Glückseligkeit gelangt. Aber ehe er den Gipfel der Vollkommenheit erreicht hat, genießt er ein Glück im Verhältnis zu seinem Fortschritt. So wie das Kind die Freuden der Kindheit, später die der Jugend und endlich die beständigeren des reifen Alters genießt.