12. Der Glückszustand der seligen Geister besteht nicht in einem beschaulichen Müßiggang, der, wie schon oft gesagt wurde, eine ewige und Überdruss erregende Nutzlosigkeit wäre. Das geistige Leben ist auf allen seinen Stufen im Gegenteil eine beständige Tätigkeit, aber eine ohne Ermüdung. Das höchste Glück besteht:
— im Genuss von der Herrlichkeit der Schöpfung, die keine menschliche Sprache wiederzugeben vermag und die fruchtbarste Fantasie nicht zu fassen vermag;
— in der Kenntnis und Durchdringung aller Dinge;
— in der Abwesenheit körperlicher und moralischer Schmerzen;
— in einer inneren Zufriedenheit einer durch nichts getrübten Heiterkeit der Seele;
— in einer reinen Liebe, die alle Wesen vereint, infolge der Abwesenheit all der aus der Berührung mit dem Bösen sich ergebenden verletzenden Reibungen;
— und über allem in der Sicht Gottes und dem Begreifen seiner den Würdigsten enthüllten Geheimnisse.
Seligkeit liegt ferner in den Funktionen, über die man sich glücklich schätzt, weil sie uns anvertraut werden. Die reinen Geister sind die Messiasse oder Boten Gottes, für die Überbringung und Ausführung seines Willens; sie erfüllen die großen Aufgaben, sie leiten die Bildung der Welten und die allgemeine Harmonie des Weltalls, eine ruhmreiche Aufgabe, zu der man nur durch Vollkommenheit gelangt. Die Geister höchster Ordnung sind als einzige in alle Geheimnisse Gottes eingeweiht, inspiriert von seinen Gedanken, deren unmittelbare Vertreter sie sind.
Sie sind in:
Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit > Erster Teil - Die Lehre > Kapitel III - Der Himmel > 12