Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit

Allan Kardec

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2. Aber der Begriff des Fegefeuers musste gezwungenermaßen unvollständig sein. Deshalb hat man daraus, da man nur die Strafe des Feuers kannte, eine verkleinerte Hölle gemacht. Die Seelen brennen auch dort, aber in einem weniger heftigen Feuer. Da ein Fortschritt mit dem Glaubenssatz von den ewigen Strafen unvereinbar ist, so gehen die Seelen daraus nicht infolge ihres Vorankommens hervor, sondern durch die Kraft der Gebete, die man spricht oder zu ihren Gunsten sprechen lässt.

Wenn der Grundgedanke gut gewesen ist, so gilt dies nicht ebenso für seine Folgerungen, wegen der Missbräuche, deren Quelle er war. Mit Hilfe bezahlter Gebete ist das Fegefeuer eine ergiebigere Geldquelle als die Hölle geworden. („Mit dem Fegefeuer begann der verwerfliche Handel mit Ablassbriefen (Indulgenzen), mit denen man den Eintritt in den Himmel verkaufte. Dieser Missbrauch war die erste Ursache der Erneuerung der Kirche (Reformation). Das hat Luther dazu bewogen, das Fegefeuer abzulehnen.“)